Universitätskurs. Smarte Quartiersentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten. an der Technischen Universität Graz
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- Fanny Michel
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1 Technische Universität Graz Universitätskurs Smarte Quartiersentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten an der Technischen Universität Graz Lehrplan
2 1 Qualifikationsprofil 1. Ziele des Universitätskurses Ziel des Universitätskurses Smarte Quartiersentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten ist es, Wissen über nachhaltige Stadtentwicklung an Praktikerinnen und Praktiker in Stadtplanungsämtern von kleinen, mittelgroßen Städten sowie größeren Gemeinden und Marktgemeinden zu vermitteln. Wir leben in einer Phase des raschen, intensiven und weitreichenden gesellschaftlichen und technologischen Wandels. Bereits seit Längerem ist spürbar, welch massiven Einfluss die Digitalisierung auf Arbeit und Gesellschaft, auf Verkehr und Mobilität, auf den Handel wie auf unsere Kultur und das Zusammenleben in den Städten nimmt. Der technologische Wandel geht einher mit einem Prozess des gesellschaftlichen und des demografischen Wandels. Die damit verbundene Ausdifferenzierung von Gesellschaft, Milieus und Lebensstilen verändern die Anforderungen an Raum und an eine verantwortungsvolle Raum- und Stadtentwicklung in entscheidender Weise. Es sind vor allem die kleinen und mittelgroßen Städte und Stadtregionen Europas, für die diese Entwicklungen und Dynamisierungstendenzen zur großen, ja fast zu unüberwindbaren Herausforderungen werden. Zunehmende Leerstände im Zentrumsbereich, Schwierigkeiten beim Management einer nachhaltigen Mobilität oder in der Erhaltung der soziokulturellen Infrastruktur und eine fehlende Energieraumplanung treffen insbesondere jene Städte, die über nur geringe finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, um diese Herausforderungen zukunftsorientiert zu bewältigen. Die Alltagsaufgaben in der Planung lassen kaum Zeit für die Entwicklung strategischer Konzepte. Was fehlt, sind Möglichkeiten und Räume für die Reflexion, für den fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und für die vertiefende Recherche zu relevanten Themen und Aufgabenfeldern. Universitäten und Forschungseinrichtungen können und wollen ihren Teil zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in kleinen und mittelgroßen Städten und Stadtregionen beitragen. Beispielsweise durch eine deutlich intensivierte Forschung, die die mit dem Struktur- und Klimawandel verknüpften ökonomischen, ökologischen wie auch gesellschaftlichen Herausforderungen in den Fokus rückt. Und die die instrumentellen Möglichkeiten vor allem bezogen auf kleinere und mittlere Städte aufzeigt. Dieser Lehrplan wurde entwickelt, um Fachkräfte besser auszubilden. Es geht um die Auseinandersetzung mit guten Praktiken ebenso wie um das gemeinsame Nachdenken über intelligente (smarte) Lösungsansätze. Diesem Ziel widmen sich das Department für Raumplanung der TU Wien, das SIR (Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen) und das Institut für Städtebau der TU Graz durch die gemeinsame Organisation des Universitätskurses Smarte Quartiersentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten. Die 6 Themenschwerpunkte sind: 1. Öffentlicher Raum. Mobilität 3. Innenentwicklung. Energie 5. Prozess und Governance 6. Technische Infrastruktur (IKT, Kanalnetze, ) Die Auswahl der Themenschwerpunkte erfolgte mittels umfangreich durchgeführter Online-Befragung von potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Praxis (Stadtverwaltungen in Österreich, ZT Kammermitglieder etc.) und basierend auf den Ergebnissen der Herbstakademie 017.
3 3. Zielgruppen, an die sich das Angebot richtet Die kompakte Weiterbildung richtet sich an Praktikerinnen und Praktiker, die in kleinen und mittelgroßen Städten oder Stadtregionen tätig sind. Das bedeutet: Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter, Ziviltechnikerinnen und Ziviltechniker, Raumplanerinnen und Raumplaner, Architektinnen und Architekten und Vertreterinnen und Vertreter politischer Parteien oder Beratungsinstitute, die in Stadtentwicklungsprozesse in mittelgroßen Städten eingebunden sind, z.b. Smart City Projekte initiieren, bearbeiten oder Stadtentwicklungskonzepte erstellen. 3. Zukünftige Arbeitsfelder Die Absolventinnen und Absolventen des Universitätskurses können: als zukünftige Projektleiterinnen und Projektleiter Stadtquartiersprojekte federführend gestalten und leiten. innerhalb von Verwaltungseinheiten (Stadt- oder Landesverwaltung) erfolgreich zukunftsfähige integrierte Stadtentwicklungsprojekte einleiten und abwickeln. als externe Expertinnen und Experten Smart City Projekte in kleinen und mittelgroßen Städten erfolgreich bearbeiten. als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bauträgern bei der Initiierung und Abwicklung von Stadtquartiersprojekten erfolgreich unterstützen. als selbstständige Planerinnen und Planer Städte und Gemeinden in Stadtentwicklungs- und Dorferneuerungsprojekten beraten.. Lernergebnisse Der Universitätskurs vermittelt Wissen auf drei inhaltlichen Ebenen: (i) Überblick und Grundlagenwissen, zum besseren Verständnis und zur besseren Interpretation aktueller Tendenzen der Stadtentwicklung. Den Fokus bilden die Themenschwerpunkte: Öffentlicher Raum, Mobilität, Innenentwicklung, Energie, Prozess/Governance und IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) und technische Infrastruktur. (ii) Spezialwissen, neue Erkenntnisse und Beispiele aus der (internationalen) Praxis, vor allem in Hinblick auf die Gestaltung und Beurteilung von Stadtplanungsprozessen und städtebaulichen Projekten und bezogen auf den Einsatz stadtplanerischer Instrumente. (iii) Praktische Umsetzung des in den Punkten (i) und (ii) angeeigneten Wissens anhand eines selbst gewählten Fallbeispiels. Dieses wird im Rahmen des Kurses veranschaulicht und reflektiert. (iv) Teilhabe am österreichweiten und internationalen Wissensnetzwerk mit Themenfokus Quartiersentwicklung und Smart City. (v) Prozessentwicklung, die Themenschwerpunkte werden deshalb jeweils von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Verwaltung und Planungspraxis beleuchtet. Dadurch soll einerseits die Innovationsfaktoren aufgezeigt werden und andererseits die Handlungslogiken und Entwicklungsprozesse gegenübergestellt werden. (vi) Kenntnis und Grundwissen, um auf Calls zum Thema Smart City zu reagieren.
4 5. Lehr- und Lernkonzept Durch den Einsatz von speziell auf die Zielgruppe ausgerichteten Lehrunterlagen sowie die Erfahrung und Kompetenz der internen und externen Referentinnen und Referenten vermittelt der Universitätskurs einerseits Grundlagen und Vertiefungen, die für das Verständnis und die Beurteilung von aktuellen Stadtplanungsprozessen wesentlich sind. Grundlagen und Theorie werden durch konkrete Praxisbeispiele (aus Stadtplanungsabteilungen oder Planungsbüros) veranschaulicht und reflektiert. Der Kurs ist modular aufgebaut. In den Modulen I bis VI erfolgt die Vermittlung der Lehrinhalte im Wesentlichen durch kompakte Vorträge mit Hilfe multimedialer Unterstützung sowie in interaktiven Phasen (Workshops, Fragerunden, ). Für den Abschluss ist eine Exkursion (Modul VII) sowie eine Präsentation der im Kurs erarbeiteten Fallbeispiele (Modul VIII) geplant, um einen möglichst hohen Praxisbezug zu gewährleisten. 6. Beurteilungskonzept Die Beurteilung inkludiert das Einbringen und die Präsentation der Fallstudie sowie eine kurze Zusammenfassung der Lessons Learnt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die lediglich Teilaspekte absolvieren möchten, müssen für das jeweilige Teilfachgebiet einen kurzen inhaltlichen Bericht über die Lessons Learnt verfassen. Dauer, Gliederung und Umfang (in ECTS-Anrechnungspunkten) Der Universitätskurs besteht aus den acht unter aufgelisteten Modulen bzw. Lehrveranstaltungen. Die acht Module sind gekoppelt und werden in vier zweitägigen Paketen und über einen Zeitraum von einem Jahr abgehalten. Die zweitägigen Blöcke sind gegliedert: z.b. Modul I Vormittag Grundlagen zum jeweiligen Thema (Universität) Österreichische und internationale Praxisbeispiele zur Grundlagenerläuterung Nachmittag Fallstudien: Vorstellung/Bearbeitung/Nachbesprechung Feedback Debriefing ExpertIn Tag z.b. Modul II Vormittag Reflexion und Fragerunde Grundlagen zum jeweiligen Thema (Universität) Praxisbeispiele zur Grundlagenerläuterung (z.b. Stadtplanungsamt, Planungsbüro, ) Nachmittag Fallstudien: Vorstellung/Bearbeitung/Nachbesprechung Feedback Debriefing ExpertIn Ein Modul (Modul VI) wird als eintägige Fachexkursion nach Salzburg abgehalten. Für die Module I bis VII ist die Ausarbeitung einer Fallstudie (Präsentation, z.b. Kurzvortrag) und einer kurzen Zusammenfassung der gewonnenen Kenntnisse vorgesehen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die lediglich Teilaspekte absolvieren
5 5 möchten, müssen für das jeweilige Teilfachgebiet einen kurzen inhaltlichen Text über die gewonnenen Kenntnisse verfassen. Insgesamt umfasst der Universitätskurs 6 Kontaktstunden und 36 Stunden Selbststudium in einem Gesamtausmaß von ECTS - Anrechnungspunkten. 3 Zugangsvoraussetzungen und Auswahlverfahren Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Das Auswahlverfahren erfolgt zum einen nach vorgelegten Qualifikationsnachweisen (Abschlusszeugnis, Arbeitsbestätigung) und zum anderen nach einem vorgelegten Fallbeispiel. Voraussetzung für die Zulassung zum Universitätskurs ist die Erfüllung einer der folgenden Qualifikationen: - Mindestens zweijährige Berufspraxis in den Bereichen Stadtplanung, Raumplanung Architektur / Städtebau, Stadtentwicklung, Regionalentwicklung - Abgeschlossenes Bachelor- oder Masterstudium oder Fachhochschulstudium von raumbezogenen Studienrichtungen (z.b. Stadtplanung, Architektur, Raumplanung, Urbanistik, Landschaftsplanung, Soziologie, Geographie, Nachhaltige Entwicklung, Jus, Ökonomie, ) Voraussetzung für die Zulassung zum Universitätskurs ist der Vorschlag des selbst gewählten Fallbeispiels aus der Praxis oder einem eigenen Interessensfeld. Dieses selbst gewählte Quartiers- oder Stadtteilentwicklungsprojekt soll als Fallbeispiel im Lauf des Universitätskurses persönlich bearbeitet und für die Abschlussarbeit herangezogen werden. Als Basis für die Auswahl des Beispiels dienen ein vorbereiteter Leitfaden sowie bei Bedarf ein Termin zur Projektberatung. Die Entscheidung über die Aufnahme erfolgt durch die wissenschaftliche Leitung auf Basis der vorgelegten Qualifizierungen und dem vorgelegten Fallbeispiel. Maximale TeilnehmerInnenzahl: 0
6 6 Unterrichtsplan Module - Lehrveranstaltungen Kontaktstunden ECTS- Punkte Modul I: Öffentlicher Raum Grundlagen: Potential Öffentlicher Freiräume für die Revitalisierung kleiner Städte Beispiele aus der europäischen Planungspraxis Modul II: Mobilität Grundlagen: Nachhaltige Mobilitätsstrategien im periurbanen und regionalen Kontext Beispiele aus der Stadtplanung Modul III: Innenentwicklung Grundlagen Nachverdichtungsstrategien für kleinere und mittelgroße Städte Beispiele aus der Planungspraxis Modul IV: Prozess und Governance Grundlagen: Innovative Entwicklungs- und Planungsmethoden und Partizipation in kleinen und mittelgroßen Städten Beispiele von innovativen Prozessen Modul V: Energie Grundlagen: Energiewende im Kontext kleiner und mittelgroßer Städte umsetzen Beispiele aus der Planungspraxis Modul VI: Exkursion Modul VII: Technische Infrastruktur (IKT, Kanalnetze, ) Grundlagen: Sozialorientierte Technologie für Stadtplanung in kleinen und mittelgroßen Städten Beispiele aus der Stadtentwicklung Modul VIII: Abschluss Präsentationen
7 7 Abschlussvortrag 5 Prüfungsordnung Die Beurteilung setzt sich zusammen aus 75% Fallbeispiel (Vorstellung, Präsentation, Engagement und Diskussion) und 5% Zusammenfassung der Lessons Learnt. Es ist die eigenständige Aufarbeitung einer (zu Beginn des Kurses eingebrachten) Fallstudie aus dem stadtplanerischen Kontext vorgesehen. Das Beispiel muss einmal im Lauf des Kurses vorgestellt werden. Bei der Abschlusspräsentation müssen die Ergebnisse inklusive Reflexion und anschließender Diskussion in Form einer max. zwanzig minütigen Präsentation vorgestellt werden. Das Medium der Präsentation ist offen, unterschiedliche Formen sind gewünscht (z.b. Film, PowerPoint Präsentation, Karten, ). Die Präsentationsform muss im Vorhinein mit dem/der Lehrbeauftragten abgesprochen werden. Im Anschluss daran sollen in einem kurzen Text die Lessons Learnt zusammengefasst werden und auf diese Weise nochmals kurz reflektiert werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die lediglich Teilaspekte absolvieren möchten, müssen für das jeweilige Teilfachgebiet eine kurze inhaltliche Zusammenfassung (1- Seiten) inklusive Lessons Learnt verfassen. Um den gesamten Universitätskurs abzuschließen, ist es notwendig, die Abschlusspräsentation/Arbeit vor einer Prüfungskommission zu absolvieren. Bei Prüfungswiederholung muss dies bis spätestens ein Jahr nach Lehrgangsende erfolgen. 6 Abschluss Nach positivem Abschluss des Universitätskurses wird von der Technischen Universität Graz und der Technischen Universität Wien ein Zertifikat verliehen. Im Fall einer Teilabsolvierung der Module wird eine Teilnahmebestätigung verliehen. 7 Universitätskursbeitrag Der Universitätskursbeitrag schließt nur die Kosten des Universitätskurses gemäß für die Lehrveranstaltungen ein. Der Kursbeitrag ist der aktuellen Information auf der Homepage von TU Graz Life Long Learning zu entnehmen. Die TeilnehmerInnen dieses Universitätskurses haben nur den Universitätskursbeitrag, nicht aber den Studienbeitrag zu entrichten. Sollten die TeilnehmerInnen als außerordentliche Hörer inskribiert sein, ist auch der ÖH-Beitrag zu entrichten. Kosten des Universitätskurses Die Kosten des Universitätskurses setzen sich aus den Aufwendungen für die Lehrenden und den sonstigen Aufwendungen für Leitung, Organisation etc. zusammen. Die dafür erforderlichen Mittel werden aus dem Universitätskursbeitrag und gegebenenfalls aus Drittmitteln aufgebracht. Der Universitätskurs kann nur abgehalten wer-
8 den, wenn die für die Durchführung erforderlichen Mittel in entsprechender Höhe zur Verfügung stehen. 10 Durchführung des Universitätskurses Der Universitätskurs Smarte Quartiersentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten wird vom Institut für Städtebau der TU Graz gemeinsam mit der OE Life Long Learning (LLL) der TU Graz organisiert und in Kooperation mit dem Department für Raumplanung der TU Wien und dem Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) abgehalten. Wissenschaftliche Leitung: Prof. Aglaée Degros (TU Graz), in Kooperation mit: Helmut Strasser (SIR Salzburg) / Prof. Sibylla Zech und Prof. Rudolf Scheuvens (TU Wien) Projektleitung: Nicole Kirchberger 11 Inkrafttreten Der Lehrplan tritt am Tag nach der Verlautbarung im Mitteilungsblatt der TU Graz in Kraft.
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