BVK Hans-Joachim Hofer

Transkript

1 Rede Oberbürgermeister Anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Herrn Hans-Joachim Hofer am , 16:00 Uhr, Rathaus - das gesprochene Wort gilt Seite 1 von 18

2 Lieber Hans-Joachim Hofer, liebe Frau Hofer, liebe Familie, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn Mario Gomez im Trikot der deutschen Nationalmannschaft wieder einmal eine Großchance versiebt hat, geht meist ein Aufschrei der Empörung durch deutsche Wohnzimmer. Millionen Bundestrainer hätten alles ganz anders gemacht, hätten dieses oder jenes geändert, diesen oder jenen spielen lassen und das deutsche Team mit ihrer genialen Taktik auf jeden Fall zu einem überzeugenden Sieg geführt. Seite 2 von 18

3 Selbstverständlich ist die Position als erster Trainer der Fußballnation so exklusiv, dass es für die unzähligen Fußballsachverständigen im Land zwangsläufig bei der Theorie bleiben muss. Dennoch sind die in den eigenen vier Wänden entwickelten Ideen oder sogar Konzepte oft gar nicht schlecht. Und sie betreffen neben dem Sport selbstverständlich die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Felder von der großen Politik bis hin zum Miteinander in der Nachbarschaft. Das Potenzial, Probleme zu lösen und das Zusammenleben der Menschen Seite 3 von 18

4 weiterzuentwickeln, ist im Land der Dichter und Denker nach wie vor ganz hervorragend. Allerdings bleiben die guten Einfälle und Vorsätze viel zu oft in den eigenen vier Wänden. Denn für eine Umsetzung braucht es nicht nur clevere Köpfe, sondern auch jede Menge Mut, Energie und Durchhaltevermögen. Wenn es ernst wird, dann sind nur sehr wenige Menschen bereit, nach vorne zu gehen, sich in den Wind zu stellen, Verantwortung zu übernehmen und die damit verbundenen Lasten zu tragen. Dies gilt umso mehr, wenn dies zusätzlich zu familiären und Seite 4 von 18

5 beruflichen Verpflichtungen geschehen soll - womöglich ehrenamtlich. Genau davon aber lebt unsere Gemeinschaft. Längst können die öffentlichen Haushalte viele gesellschaftliche Aufgaben nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt unterstützen. Wir brauchen daher Menschen, die dieses Vakuum ausfüllen und sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Wir brauchen Menschen, die Projekte anstoßen und für ihr Gelingen sorgen. Wir brauchen diese verbindenden Elemente, die das Rückgrat unserer Gemeinschaft bilden und stärken. Wir brauchen Menschen wie Sie, verehrter Herr Hofer. Sie haben sich in einem Maß Seite 5 von 18

6 ehrenamtlich engagiert, das mit außergewöhnlich nur sehr unzureichend umschrieben ist. Und ich möchte natürlich erklären, warum. Bereits von 1979 bis 1984 unterstützten Sie als sachkundiger Bürger die Arbeit des Krefelder Stadtrates traten Sie als aktiver Handballer in den Sportverband Deutsche Jugendkraft DJK Germania Oppum 1922 e.v. ein. Dort übernahmen Sie sehr bald zusätzliche Funktionen. Nachdem Sie als Geschäftsführer, Handballobmann und stellvertretender Vorsitzender fungiert hatten, vertraute man Seite 6 von 18

7 Ihnen das Amt des 1. Vorsitzenden an, das sie auch aktuell ausüben. Darüber hinaus setzen Sie sich auch seit Jahren mit großer Leidenschaft in der Jugendarbeit ein und trainieren Kinder aus mehreren Nationen im Alter von 9 und 10 Jahren. Dabei liegt Ihnen neben den sportlichen Aspekten besonders die Integration der ausländischen Kinder am Herzen. Und so suchen Sie bei Unstimmigkeiten gemeinsam mit Kindern und Eltern solange nach Lösungen, bis Sie einen Weg gefunden haben, der alle zufriedenstellt. Seite 7 von 18

8 Um zu verstehen, warum es Ihnen immer wieder so erfolgreich gelingt, die Menschen zusammenzuführen, muss man nur dem Oppumer Dorffunk lauschen: Es ist das Zusammentreffen dreier Charaktereigenschaften, die sich auf wunderbare Weise ergänzen: Die unerschütterliche Bereitschaft, immer das Positive zu sehen, das Streben nach Harmonie, Ausgleich und einem umfassenden Miteinander sowie eine Hartnäckigkeit und Ausdauer, die selbst Diamanten blass aussehen lässt. Seite 8 von 18

9 Nicht zuletzt deshalb weiß eigentlich jeder Oppumer, wer gemeint ist, wenn der Begriff Waldorfmensch fällt. Und daraus spricht in Ihrem Fall nichts anderes als größter Respekt, Anerkennung und Wohlwollen. Viele Probleme lösen Sie, wenn möglich, gleich selbst. Sollte es beispielsweise an Transportmöglichkeiten fehlen, dann holen Sie IHRE Kinder kurzerhand mit dem eigenen Auto ab und bringen sie nach dem Spiel wieder nach Hause. Als Mädchen für alles springen Sie immer dann ein, wenn Hilfe gebraucht wird. Dabei sind Sie sich auch nicht zu schade, Seite 9 von 18

10 aufzuräumen, sauberzumachen oder bei Veranstaltungen Getränke auszuschenken. Regelrechte Berühmtheit haben Sie in Ihrer Funktion als Hallensprecher bei den Spielen der ersten Mannschaft erlangt. Mit Ansagen ganz anderer Art verschaffen Sie, verehrter Herr Hofer, sich Gehör, wenn Sie als Schiedsrichter bei Jugendspielen tätig sind. Und auch offiziell sind Sie seit 1986 als Schiedsrichter für den Handballkreis Krefeld- Grenzland regelmäßig im Einsatz. Ihr Engagement für den heimischen Sport beschränkt sich jedoch keinesfalls auf die Seite 10 von 18

11 Arbeit in Ihrem Heimatverein. Von 1990 bis 1997 waren Sie Vorsitzender der Sportjugend des Stadtsportbundes und wurden anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch im DJK Diözesanverbandes Aachen übernahmen Sie Verantwortung. Nachdem Sie von 1992 bis 2006 den stellvertretenden Vorsitz innehatten, übertrug man Ihnen im Jahre 2007 schließlich die 1. Position. Gleichzeitig sind Sie seit 2002 Krefelds Vertreter im Arbeitskreis Kirche und Sport der Diözese Aachen. Prädestiniert durch Ihre vielfältigen Funktionen wurden Sie Mitorganisator des DJK- Seite 11 von 18

12 Bundessportfestes zum 90-jährigen Bestehen des Verbandes, das hier in Krefeld vor drei Jahren stattfand. Etwa 5000 Aktive kamen aus ganz Deutschland zusammen und erlebten erstklassige, begeisternde Spiele. Neben diesem einmaligen Highlight ist es Ihnen in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr, Geschäftsleuten und der St. Sebastianus Schützengesellschaft ebenfalls gelungen, drei Veranstaltungen fest in Oppum zu etablieren. Mit dem Osterfeuer, dem Weihnachtsmarkt und der Rock- und Oldienacht, die am kommenden Samstag ihre 18. Auflage erlebt, Seite 12 von 18

13 haben Sie als Initiator neue, wunderbare Traditionen aus der Taufe gehoben, die regelmäßig bis zu Besucher nicht nur aus Oppum, sondern der ganzen Stadt und sogar darüber hinaus anlocken. Daneben engagieren Sie sich seit 1977 auch bei der der St. Sebastianus Schützengesellschaft 1652 e.v. Krefeld- Oppum, wo Sie aktuell die Aufgabe als Brudermeister wahrnehmen. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Bruderschaft im Jahre 2006 in den Diözesanverband Aachen aufgenommen und Seite 13 von 18

14 damit vom weltlichen zum kirchlichen Schützenverein wurde. Meine Damen und Herren, dass Hans- Joachim Hofer den Beinamen Der Macher von Oppum erhalten hat, ist also nur folgerichtig. Allerdings beschränkt sich sein Wirkungskreis nicht nur auf Oppum. Als Hülser Bürger engagiert er sich bereits seit 2003 in der Schulpflegschaft der Robert-Jungk- Gesamtschule und ist dort seit 2004 Schulpflegschaftsvorsitzender. Ebenfalls seit 2003 ist er Mitglied der Auswahlkommission und damit direkt am Lehrereinstellungsverfahren beteiligt. Seite 14 von 18

15 Schon vorher, ab dem Jahr 1996, war er für viele Jahre Mitglied der Klassen- und Schulpflegschaft der Astrid-Lindgren-Schule in Krefeld Hüls und beteiligte sich aktiv an der Organisation und Durchführung von Schulfesten, Projektwochen sowie Martinsund Karnevalsumzügen. Meine Damen und Herren, es ist kein Wunder, dass sich ein derartig umfassender Einsatz zum Wohle seiner Mitmenschen in den Verbänden herumspricht. Daher wurde Hans-Joachim Hofer im Jahre 1995 die Silberne Ehrennadel des DJK- Verbandes und im Jahre 2011 das Silberne Seite 15 von 18

16 Verdienstkreuz des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft verliehen. Lieber Herr Hofer, woher Sie die Zeit für Ihr großartiges, ehrenamtliches Engagement nehmen, ist Ihr Geheimnis und mir ein Rätsel. Aber nicht jedes Rätsel muss gelöst werden. Viel wichtiger ist für uns, dass Sie weiterhin aktiv an einer guten Zukunft unserer Stadt mitwirken. Wie bereits dargestellt haben einige Verbände Ihnen für Ihr herausragendes Engagement gedankt. Heute aber erhalten Sie eine der höchsten Auszeichnungen, die in unserem Seite 16 von 18

17 Land zur Verfügung stehen. Der Bundespräsident hat im Namen aller Bürger die Urkunde unterzeichnet, die Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zuspricht, und ich freue mich, dass ich nun mit dieser Urkunde und dem Ordenszeichen auch den Dank der Verwaltung, des Rates und der Bürgerschaft der Stadt Krefeld an Sie übergeben darf. Gleichzeitig verbinde ich damit auch meinen ganz persönlichen herzlichen Dank und die Hoffnung, dass wir weiterhin von Ihren ganz besonderen Talenten profitieren dürfen. Es wäre wunderbar, wenn alle, die vielleicht noch Seite 17 von 18

18 zögern, sich ehrenamtlich für andere zu engagieren, Ihrem grandiosen Beispiel folgen würden. Die Kreativität, Hingabe und Leidenschaft, mit denen Sie sich in vielen Bereichen für das große Ganze einsetzen, machen Sie zu einem absoluten Vorbild. Lieber Joachim, mit großem Respekt und Dank, aber auch mit dem mahnenden Finger - pass auch ein wenig auf Dich selber auf Herzlichen Glückwunsch. Seite 18 von 18