Bericht vom 9. Workshop am 27. Oktober 2015 im Georg Scholz Haus
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- Justus Bach
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1 Bericht vom 9. Workshop am 27. Oktober 2015 im Georg Scholz Haus Bericht von Helga Bauer Fotos von Dr. Stefan Bauer Am 27. Oktober besuchte uns die vierte Klasse der Freiburger Clara- Grunwald- Schule mit ihrer Lehrerin Frau Birgit Straub in der Doppelausstellung Barbara Ambs und Anja Kniebühler. Die Klasse war bei uns zu Gast im Rahmen des Zisch - Projektes (Zeitung in der Schule) der Badischen Zeitung. Nach dem langen Anmarsch per Straßenbahn, Zug und zu Fuß wurden unsere kleinen und großen Gäste sehr herzlich von Volker Lindemann begrüßt, der - so will es die Tradition - zunächst Näheres zu unserem Namensgeber Georg Scholz erzählte. Auch über die Geschichte unseres Hauses und seine ehemaligen Besitzer erfuhren sie einiges. Darauf wurden erste Eindrücke zu den im Untergeschoss befindliche n Bildern von Barbara Ambs gesammelt. Brüni Zinger und Marianne Schuricht regten zum Entdecken an. Besonders die Tierbilder in Verbindung mit den Swimmingpools erregten viel Aufmerksamkeit. War es nun eine Robbe, ein Siebenschläfer oder ein Murmeltier, das da am Beckenrand hervor lugte? Da war man sich nicht so sicher. Nun ging es nach oben. Anja Kniebühlers Bilder wurden betrachtet. Den Kindern kamen viele Assoziationen zu deren geprickelten Bildern: 1
2 Ein Fenster, eine Schüssel, ein Buch, eine Qualle, eine Zwiebel wurden in den gestochenen Nadelbildern entdeckt. Über die rätselhaften Bilder, ihre Entstehungsgeschichte und die Künstlerinnen selber konnten nun aber sogleich Fragen gestellt werden. Diese ließen sich von ihrem sehr interessierten jungen Publikum löchern und hatten sichtlich Spaß dabei. Zuerst kam Barbara Ambs ins Kreuzverhör : Wie alt waren Sie bei ihrem ersten Bild? Da war ich in eurem Alter. Haben Sie Kinder? Nein, die habe ich nicht. Wo stammen Sie her? Ich wurde in Singen am Hohentwiel geboren. Wie sind Sie zur Kunst gekommen? Es hat mir schon immer gefallen, und ich bin Malerin und Kunstpädagogin geworden. Wann war Ihre erste Ausstellung? Da war ich 20 Jahre alt. Seit wann bist Du so richtig Künstlerin? So etwa seit ich 23 / 24 Jahre alt war. Hast Du Deine Ideen alle alleine? Ich bin auch oft im Gespräch mit anderen Künstlern, und wir tauschen uns aus. Was ist Dein teuerstes Bild? Das hängt von seiner Größe ab, je größer, desto teurer. Macht der Beruf Spaß? Total! Wie lange malen Sie an einem Bild? Das ist ganz unterschiedlich, mal einen Tag, mal dauert es zwei Jahre. Welches Bild hier in der Ausstellung gefällt Ihnen am besten? Das große Landschaftsbild in Saal 5. Was war Ihre größte Ausstellung? Einzelausstellungen sind für mich große Ausstellungen. Denken Sie berühmt zu werden? Das hofft man immer. Wo holen Sie sich Ihre Inspirationen? Auf Reisen suche ich verlassene Orte auf und fotografiere sie. Ich lasse mich aber auch von Zeitungen, vom Flohmarkt und alten Fotos anregen. Haben Sie Vorbilder? Ich habe im Laufe der Zeit viele andere Maler kennen und schätzen gelernt. Wie lange hat Ihre Ausbildung gedauert? Vier Jahre! Wo malen Sie? Ich habe mein Atelier in Freiburg. Was bedeutet Malen für Sie? Ich liebe es, mit Farbe zu experimentieren. Malen ist für mich Arbeit und Freizeit zugleich. 2
3 Nach diesem ausführlichen Gespräch kam Anja Kniebühler an die Reihe. Das Spektrum der Fragen bewegte sich in einem weiten Feld von Kunstbetrachtung und Neugierde auf die Künstlerin. Hier die Fragen: Wo liegt die Verbindung zwischen Ihrem Leben und Ihrer Kunst? Alle meine Lebenserfahrungen fließen in meine Kunst ein. Wie alt bist Du? 48 Jahre Was inspiriert Sie? Alles was mir in der Nähe begegnet und mich berührt, zum Beispiel ein Tautropfen auf einem Blatt. Was ist Ihr schönstes Bild? Das ist schwierig, eigentlich immer das letzte Bild. Wann haben Sie mit dem Malen begonnen? Als Kind mussten wir in der Schule Leinwände auf Rahmen spannen, und da habe ich einen Sonnenaufgang gemalt. Wie lange arbeiten Sie schon als Künstlerin? Seit 20 Jahren Mögen Sie Tiere? Ich mag Hunde und Katzen. Wollten Sie immer zielstrebig Künstlerin werden oder auch was anderes? Es hat Mut gebraucht zu sagen: Jetzt mach ich s. Mit welchem Material arbeiten Sie am liebsten? Mit weißem Papier, Nadeln, Tusche und Ölfarbe Wann haben Sie Ihr letztes Bild gemacht? Am Abend vor der Ausstellung. Haben Sie Kinder? Nein. Wann haben Sie Geburtstag? Im April. Brauchen Sie Gesellschaft beim Schaffen? Ich bin gerne für mich und male und zeichne gerne. Was ist Ihr teuerstes Bild? Die größten Bilder sind am teuersten. Sie können bis zu 2m auf 1m groß sein. Machen Sie auch andere Bilder als Nadelbilder? Seit 2008 mache ich ausschließlich Nadelbilder. Haben Sie vor, berühmt zu werden? Es freut mich natürlich, wenn meine Bilder gefallen. Was machen Sie am liebsten? Malen, Lesen, am Computer Graphiken erstellen, am liebsten Malen. Wie viele Bilder haben Sie in diesem Monat verkauft? Noch keins. Nun gab es erst mal eine wohlverdiente Vesperpause. 3
4 Nun ging es an die Eigenarbeit. Das GSH-Team hatte alles bestens vorbereitet: Papier, Nägelchen, bunte Tapetenbuch-Hintergründe, Tierbilder und natürlich alles, was man beim Malen mit Wasserfarben so benötigt. (Malkästen hatten die Kinder aus der Schule mitgebracht.) Die Kinder verteilten sich in zwei Räume und wurden von den Künstlerinnen beraten, wie sie Bilder in der jeweiligen Technik malen oder prickeln können. Hier ein paar Schnappschüsse von der Arbeit. Zur gemeinsamen Schlussrunde versammelten sich alle in Saal 5, wo die fertigen Bilder ausgelegt wurden. 4
5 Nach der praktischen Arbeit war das Bewusstsein für die Schwierigkeiten beim Prickeln gestiegen. Ein Schüler beklagte sich, er habe sich 15 Mal gestochen. Anja Kniebühler erklärte, dass sie so große Flächen nur mit Pausen und einer Nadel mit einem Holzgriff bewältigen könne. Auch von Barbara Ambs wollten die Kinder nun wissen, wie sie es schafft, dass die Tiere nicht wie aufgesetzt wirken, sondern Teil des Gemäldes werden. Sie erklärte, dass man die Tierbilder ganz exakt schneiden müsse, und die Übergänge zu den farbigen Hintergründen ganz vorsichtig verwischen muss. Ganz allgemein zur künstlerischen Arbeit à la Ambs und Kniebühler fand eine aufgeweckte Schülerin eine abschließende Erkenntnis: Lieber langsam und schön, als schnell und hässlich! Das war das Schlusswort für eine tolle Begegnung. Ganz herzlichen Dank an alle für ihr großartiges Engagement! 5
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