PROMOS Stipendium Erfahrungsbericht

Transkript

1 PROMOS Stipendium Erfahrungsbericht

2 1. Planung Da ich mein Praktikum, das ebenfalls Teil meines Studiums war, bei der gleichen Organisation absolviert hatte, hatte ich dadurch während meines Forschungsprojekts einige Vorteile. Ich kannte das Projekt bereits. Dies bedeutete, dass ich mit spezifischen Begriffen, die im Projekt verwendet wurden, umgehen konnte. Außerdem half mir mein Vorwissen über den Aufbau des Projekts bei der Entwicklung der Fragen für die Interviews. Des Weiteren kannte ich die Mitarbeiter. Während meines Praktikums hatte ich bereits mit dem Geschäftsführer der NGO gearbeitet. Am Ende des Aufenthalts nutzte ich die Möglichkeit mein geplantes Thema vorzustellen. Der Geschäftsführer empfand das Thema als interessant und hilfreich und bestätigte mir, dass ich meine Masterarbeit in Kooperation mit Gram Vikas schreiben könnte. Neben dem Kontakt zum Geschäftsführer nutzte mir auch die vorherige Zusammenarbeit mit der Monitoring und Evaluation Abteilung. Mit deren Hilfe kam ich an die benötigten Unterlagen um eine Auswahl der Gemeinden zu treffen, in denen ich die Forschungsarbeit durchführen würde. Als einen sehr wichtigen und auch kritischen Teil der Planung stellte sich die Organisation eines adäquaten Übersetzers heraus. Zum einen hatte ich den Vorteil, dass meine Kollegen mich bei der Suche nach einem Übersetzer bereits im Vorfeld an meinen Auslandsaufenthalt unterstützen konnten. Die Herausforderung bestand jedoch darin eine weibliche Übersetzerin zu finden. Dies war aus mehreren Gründen wünschenswert. Erstens, sodass weibliche Interviewpartnerinnen eine Gleichgesinnte in der Übersetzerin sehen und auch intime Fragen zu Themen wie Menstruation beantworten würden. Außerdem ging es auch um meine Sicherheit, da ich zwei Wochen mit der Übersetzerin im ländlichen Raum verbrachte. Als weiteres Problem kam hinzu, dass meine ursprüngliche Übersetzerin leider kurz vor dem Forschungsaufenthalt einen Verkehrsunfall hatte, und ich kurzfristig nach einer neuen Kandidatin suchen musste. 2. Organisation Die Organisation vor Ort war nur dadurch möglich, dass mich während der gesamten Dauer des Forschungsaufenthaltes eine Übersetzerin begleitete. Neben der reinen Übersetzung übernahm sie auch organisatorische Aufgaben, wie die Beschaffung von Kochutensilien oder den Transport mit Zügen und Bussen. Weitere Unterstützung bei der Organisation erhielt ich vom Projektleiter und zwei weiteren Mitarbeitern von Gram Vikas. Sie holten uns nicht nur vom nächstgelegenen Bahnhof ab sondern stellten uns auch in den Gemeinden der Forschungsarbeit vor.

3 3. Bewerbung bei der Gasteinrichtung Für die Bewerbung zum Praktikum habe ich ein Bewerbungsschreiben verfasst und dies zusammen mit meinem Lebenslauf in einer Online-Bewerbungsmaske der Organisation abgesendet. Als ich mehr als einen Monat keine Rückmeldung von Gram Vikas erhalten hatte, habe ich eine an die vermerkte -Adresse geschickt. Glücklicherweise habe ich dort eine Antwort und einige Zeit später eine Zusage bekommen. Die Idee meine Masterarbeit in Kooperation mit Gram Vikas zu schreiben entwickelte sich während des Praktikums. Ich lernte die Arbeit der Organisation schätzen und fand heraus, dass sie schon einige Forschungsarbeiten ermöglicht hatten. 4. Unterkunft Während der Vorbereitung der Forschungsarbeit in Bhubaneswar hatte ich zuerst ein Zimmer im gleichen Gebäude der Büroräume von Gram Vikas. Die Unterkunft hat einen sehr hohen Standard mit hochwertiger Ausstattung, wie Air-Conditioning, Ventilator oder heißer Dusche. Es bestand ebenfalls die Möglichkeit die Küche zu benutzen. Nachteile waren jedoch, dass das Internet im Zimmer nicht immer einwandfrei funktionierte. Außerdem musste ich mich jedes Mal in ein Register eintragen, wenn ich das Gebäude verlassen habe. Dies trug natürlich zu meiner Sicherheit bei, beengte mich jedoch in meiner Unabhängigkeit und meinem Freiheitsgefühl. Um 21:30h musste ich spätestens zurück sein, was mir manchmal nicht genug Zeit gab meinen Sport am Abend auszuüben und zu Abend zu essen. Wahrend dem Aufenthalt in den ländlichen Gemeinden kamen wir in der ersten Gemeinde in einem kleinen Zimmer unter, das unterhalb eines Wassertanks gebaut wurde. Ein Bett gab es nicht, aber die benachbarten Familien versorgten uns mit Decken und Kissen. In der zweiten Gemeinde übernachteten wir im Wohnhaus einer Familie, aber ebenfalls ohne Bett.

4 5. Ablauf des Auslandsaufenthaltes Woche 1-2: Eingewöhnung im Hinblick auf Klima, Essen, etc. und Vorbereitung des Forschungsaufenthaltes wie Organisation der Übersetzerin Woche 3-5: Weiterentwicklung der Interview-Guidelines, Auswahl der Gemeinde, Organisation des Transport und der Unterkunft in den ländlichen Gemeinden Woche 6-7: Datensammlung in den ländlichen Gemeinden Woche 8-12: Nachbereitung: Sicherung der Daten, restliche Übersetzungen, Transkription 6. Alltag und Freizeit Als ich den Forschungsaufenthalt in Bhubaneswar im Büro der Organisation vorbereitete, begann ich meinen Tag mit einer Stunde Yoga und einer halben Stunde Joggen im Park, der nur zwei Minuten zu Fuß vom Büro entfernt war. Danach gab es Frühstück mit Indischen Gerichten nur fünf Minuten vom Büro entfernt. Von 9-19 Uhr arbeitete ich, mit einer 40-minütigen Mittagspause, bei der ich auch mit Kollegen ins Gespräch kam. Zwei Mal pro Woche verbrachte ich meinen Abend in einem Tanzstudio. An den Wochenenden konnte ich bei einer Stadtführung etwas über die Architektur der Stadt Bhubaneswar lernen oder besuchte andere soziale Organisationen oder eine Bibliothek. In den ländlichen Gemeinden sah der Alltag anders aus. Da es keine Essensstände vor Ort gab, kochten meine Übersetzerin und ich drei Mahlzeiten selbst. Um in die Gemeinde zu kommen, in der wir die Interviews durchführten, liefen wir ca. 30 Minuten oder organisierten uns einen Motorroller. Viel Zeit verbrachten wir mit der Auswahl der Interviewpartner. Da zur Zeit des Forschungsaufenthaltes gerade auf den umliegenden Feldern gepflanzt wurde, trafen wir viele Menschen nicht zuhause an und gingen so von Haus zu Haus um Interviews durchführen zu können. Im Anschluss daran nahmen wir uns auch Zeit Notizen zu den Interviews anzufertigen. 7. Fazit und Wert des Auslandsaufenthaltes

5 Die beste Erfahrung meiner Forschungsarbeit bestand darin, dass ich mich sehr gut mit meiner Übersetzerin verstand, obwohl wir aus sehr unterschiedlichen Kulturkreisen kommen. Sie half mir nicht nur bei der eigentlichen Übersetzung der Interviews, sondern auch bei der Organisation der Interviews, des Transports und bei der Nachbereitung der Interviews. Auch außerhalb der Arbeit erzählte sie mir sehr viel über die Indische Kultur. Leider gab es auch eine schlechte Erfahrung - ich wurde von einem Skorpion gestochen. Obwohl die Unterkunft auf den ersten Blick sehr sicher erschien, hatte sich der Skorpion Zugang zu dem Raum verschafft. Nach einem ersten Schock stellte sich jedoch glücklicherweise heraus, dass der Skorpion nicht giftig ist. Ich möchte mich herzlich bedanken, dass ich dank des PROMOS Stipendium die Erfahrung machen konnte meinen Forschungsaufenthalt für meine Masterarbeit in Indien zu absolvieren. Ich habe dabei nicht nur fachlich und kulturell viel gelernt, sondern mich auch persönlich weiter entwickelt. Beste Grüße,