erzähl davon! beginnt vor deiner tür
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- Eugen Böhler
- vor 5 Jahren
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1 Geschichte erzähl davon! beginnt vor deiner tür
2 »FOTO: ABGEORDNETENHAUS VON BERLIN Berliner Kinder und Jugendliche zeigen im Rahmen des Jugendforums denk!mal mit vielfältigen Beiträgen, wie ernsthaft, verantwortungsbewusst und kreativ sie sich mit der leidvollen Geschichte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auseinandersetzen und die Erinnerung an deren Opfer aufrechterhalten. Sie finden neue Formen des Gedenkens und engagieren sich damit gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung. Zugleich setzen die Jugendlichen auch ein beeindruckendes Zeichen gegen heutige Formen von Ausgrenzung und rechter Gewalt. Ich freue mich daher, ihnen auch in diesem Jahr im Rahmen des Jugendforums die Möglichkeit bieten zu können, ihre Projekte und ihr Engagement einer breiten Öffentlichkeit im Berliner Landesparlament zu präsentieren. Ralf Wieland Präsident des Abgeordnetenhauses
3 Das Jugendforum denk!mal findet im Umfeld des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar statt. An diesem Tag wurde kurz vor Kriegsende 1945 das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Seither steht Auschwitz symbolisch für das millionenfache Morden der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Millionen Jüdinnen und Juden aus ganz Europa verloren ihr Leben. Auch Sinti und Roma, geistig und/oder körperlich Beeinträchtigte, politisch Andersdenkende, Kir chen vertreter/-innen, Zwangsarbeiter/-innen und Kriegsgefangene wurden zu Opfern des Nationalsozialismus. Um an das Schicksal der Verfolgten und Ermordeten zu erinnern und»eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt«, erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog 1996 mit Zustimmung aller im Bundestag vertretenen Parteien den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die zwischen 1933 und 1945 verübten Verbrechen werden immer Teil der deutschen Geschichte sein. Es liegt in unserer Verantwortung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten. Mit dem Jugendforum denk!mal bietet das Berliner Abgeordnetenhaus Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit, an die Menschen zu erinnern, die vom nationalsozialistischen Regime ausgegrenzt, verfolgt, misshandelt oder ermordet wurden.
4 Zwangsarbeit in Deutschland: Fotos aus der Sammlung von Aniela B.
5 Millionen Menschen wurden aus den besetzten Ländern zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. So wie die Zwangsarbeiter/-innen, die ihr auf dem Umschlag und im Innenteil dieses Folders seht. Von einer Abgebildeten wissen wir den Namen: Sie hieß Aniela B. (Titelbild, 3. v. l.) und stammte aus dem polnischen Łódź. Ab 1942 musste die 19-Jährige bei AEG in Hennigsdorf und später im Eisenbahnbau Zwangsarbeit leisten. Das Abzeichen»P«auf ihrer Kleidung kennzeichnete sie für jeden sichtbar als Polin. Aniela beschrieb später die Demütigungen, denen sie deshalb ausgesetzt war:»als Polinnen wurden wir mit dem P gekennzeichnet. Das Ab zeichen in Form eines Rhombus mussten wir an der Kleidung angenäht haben. Wenn der Gendarm (ich weiß noch seinen Namen: Müller) bemerkte, dass der Buchstabe fehlt, schlug er uns ins Gesicht. Ich erfuhr auch andere Beleidigungen: Deutsche Kinder, die uns von der Arbeit kommen sahen, schrien hinter uns her: Polnische Schweine.«1944 gab es in Berlin mindestens Zwangsarbeiterlager für mehr als Frauen und Männer aus über 20 Nationen. Insgesamt existierten in Berlin im Laufe der Kriegsjahre mehr als über die ganze Stadt verteilte Sammelunterkünfte für Zwangs arbeiter/-innnen. Sie waren überall. Zwangsarbeit war für jeden sichtbar. Auch auf dem Flughafen Tempelhof ebenfalls auf unserem Titelmotiv zu sehen wurden tausende Zwangsarbeiter/-innen aus Polen, Frankreich, der Sowjetunion und anderen besetzten europäischen Ländern unter kräftezehrenden Bedingungen in der Flugzeugwartung eingesetzt. Wer mehr über das Thema Zwangsarbeit wissen will, sollte das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide besuchen.
6 Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus kann auf vielfältige Art und Weise lebendig gehalten werden findet eure eigene Form des Gedenkens! Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: Entwickelt ein Theaterstück, gestaltet eine Mini-Ausstellung, führt ein Zeitzeugeninterview, singt einen Song, schreibt ein Gedicht oder entwerft einen Comic. Malt, erzählt, singt, worüber bisher geschwiegen wurde oder was sonst verloren wäre! Seid nicht gleichgültig gegenüber den Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Engagiert euch gegen Hass, Gewalt und Ausgrenzung in der Gegenwart! Nutzt eure Kreativität für Vielfalt in unserer Gesellschaft, gegen Diskriminierung, Rechtsextremismus, Unrecht und Rassismus! Unter dem Motto»Geschichte beginnt vor deiner Tür Erzähl davon!«möchten wir Berliner Kinder und Jugendliche aufrufen, aller Opfergruppen des National sozialismus zu gedenken und an ihre Schicksale zu erinnern. Am Jugendforum denk!mal 19 können sich Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre einzeln, als Schulklasse oder Gruppe beteiligen und ihre Projekte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und ihr Engagement gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Gewalt in der Gegenwart in den Räumen des Berliner Abgeordnetenhauses vorstellen. Eure Projekte werden im Rahmen einer einwöchigen Ausstellung im Abgeordnetenhaus von Berlin präsentiert und mit einem Anerkennungspreis sowie einer Urkunde gewürdigt. Bei der großen Abendveranstaltung am 30. Januar 2019 wird der Plenarsaal dann zur Bühne für besonders kreative Darstellungen.
7 Wir freuen uns auf eure Bilder, Texte, Videos, Musikstücke oder sonstigen kreative Ideen! Beim Jugendforum denk!mal 19 könnt ihr eure Projekte und Beiträge in den folgenden vier Kategorien einreichen: ein Theaterstück eine Ausstellung eine Dokumentation ein Interview eine Performance eine Geschichte ein Gedicht einen Bericht eine Reportage einen Essay eine Collage ein Plakat einen Comic ein Graffiti eine Zeichnung Rock Pop Hip-Hop Klassik Musical Inspirationen für Projekte und weitere Informationen findet Ihr unter Impressionen der Abendveranstaltung und Ausstellung des Jugendforums denk!mal 18 Fotos: Laura Stomp (3); Victor Heekeren
8 ANMELDUNG Anmeldungen sind bis zum 17. Dezember 2018 per Post oder möglich. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene im Alter bis 25 Jahre. Das Anmeldeformular sowie weitere Informationen findet ihr unter ABENDVERANSTALTUNG Die Abendveranstaltung mit der Präsentation ausgewählter Projekte findet am 30. Januar 2019 um Uhr im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses statt. AUSSTELLUNG Alle angemeldeten Projekte werden im Rahmen einer Ausstellung vom 28. Januar bis 5. Februar 2019 im Casino des Abgeordnetenhauses präsentiert. KONTAKT Gerne hilft das Projektteam bei Fragen rund um das Jugendforum denk!mal 19 weiter. Tel.: Fax.: Post: Abgeordnetenhaus von Berlin Projektbüro denk!mal 19 Niederkirchnerstraße Berlin BILDNACHWEIS: TEMPELHOFER FELD: BENJAMIN NAULEAU; BILDER ANIELA B.: DOKUMENTATIONSZENTRUM NS-ZWANGSARBEIT / SLG. BERLINER GESCHICHTSWERKSTATT, DZSW3112, ZWA.FOTO 90-35; DZSW3113, ZWA.FOTO 90-37; DZSW3115, ZWA.FOTO 90-39; DZSW3116, ZWA.FOTO 90-41; DZSW3118, ZWA.FOTO GESTALTUNG: ULTRAMARINROT
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