Städtisches Gebäudemanagement Bonn Herr Kühl Berliner Platz Bonn. BV Umbau Altes Stadthaus zum Haus der Bildung

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1 wahmhoff consult Riemannstraße Bonn Städtisches Gebäudemanagement Bonn Herr Kühl Berliner Platz Bonn Ihr Zeichen: Proj.-Nr.: Bericht.-Nr.: Bearbeiter: S35 Andreas Wahmhoff Datum: BV Umbau Altes Stadthaus zum Haus der Bildung Stellungnahme zu Raumluftuntersuchungen auf VOC 1 Einleitung Das städtische Gebäudemanagement (SGB) beauftragte wahmhoff consult am mit der Durchführung von 2 Raumluftuntersuchungen auf VOC in fertiggestellten Büroräumen des BV Haus der Bildung in Bonn. 2 Situation Das ehemals durch die Stadtbibliothek und das Jugendamt der Stadt Bonn genutzte Alte Stadthaus am Bottlerplatz in Bonn wird derzeit im Rahmen einer Generalsanierung und Erweiterung zum Haus der Bildung umgebaut. Durch die aktuellen Raumluftmessungen auf VOC sollte die Raumluftsituation unter Berücksichtigung der verwendeten Farben, Boden- und Wandbeläge unter nutzungsnahen Bedingungen (Betriebstemperatur) zunächst ohne Büroeinrichtung geprüft werden. 3 Durchgeführte Untersuchungen Die Probenahme erfolgte am (s. Anlage 2, Beprobungsprotokolle). Die Raumluft wurde mittels einer Pumpe bei einem Volumenstrom von 2 l/min über einen Zeitraum von 20 min mittels TENAX-Röhrchen beprobt. Die Bestimmung der VOC-Gehalte und die Ermittlung des VOC-Gesamtgehaltes (TVOC) erfolgte laboranalytisch mittels Thermodesorption nach DIN ISO

2 Seite 2 von 7 4 Ergebnisse 4.1 Allgemeine Informationen In Innenräumen gibt es eine Vielzahl potenzieller Quellen für flüchtige organische Verbindungen (engl. Volatile Organic Compounds = VOC). Unter dieser Stoffgruppe werden z.b. Lösemittel in Lacken und Anstrichstoffen, Kunstharzen, Kunststoffen, Naturlacken, Bodenbelagsklebern oder in Reinigungsmitteln und Treibstoffen zusammengefasst. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen: gebäudebezogene Quellen, auf die menschliche Aktivität bezogene Quellen und außenluftbezogene Quellen. Innerhalb der VOC erfolgt die weitere Einteilung in Stoffgruppen ähnlicher chemischer Struktur z.b. aromatischen Kohlenwasserstoffe, BTX-Arene, Alkane, Alkohole, Terpene und Isoaliphaten, Ester und Glykole, CKW/FCKW und Siloxane. Bei der Beurteilung von VOC-Konzentrationen in der Raumluft ist zu unterscheiden zwischen Arbeitsplätzen, an denen mit VOC umgegangen wird und bei denen Grenzwerte (AGW = Arbeitsplatzgrenzwert) definiert sind und Schul- und Büroräume sowie Privaträume, für die strengere Beurteilungskriterien anzuwenden sind und in denen auch geruchliche Faktoren zu berücksichtigen sind. Ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Innenraumluftqualität in Räumen, für die keine Beurteilung mit AGW zutrifft, ist die Summe der VOC im Siedebereich von 50 bis 260 C, die als TVOC (total volatile organic compounds) bezeichnet wird. Die Ad-hoc- Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der IRK/AOLG 1 empfiehlt für die Beurteilung der TVOC-Konzentration ein Konzept, das auf Seifert (1999) 2 basiert und das ursprünglich 3- stufige Bewertungschema auf fünf Konzentrationsbereiche konkretisiert und diese qualitativ bewertet. 1 Innenraumluftkommission (IRK) und Arbeitsgruppe Innenraumluft des Umwelthygieneaus-schusses der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) 2 B. Seifert, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des Umweltbundesamtes, Berlin: Richtwerte für die Innenraumluft. Die Beurteilung der Innenraumluftqualität mit Hilfe der Summe der flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC-Wert).

3 Seite 3 von 7 1. TVOC unter 300 µg/m³ hygienisch unbedenklich 2. TVOC zwischen 300 und µg/m³ Hygienisch noch unbedenklich 3. TVOC zwischen und µg/m³ hygienisch auffällig 4. TVOC zwischen und µg/m³ hygienisch bedenklich 5. TVOC über µg/m³ hygienisch inakzeptabel. Zur Einordnung der geruchlichen Befunde und zum Abgleich mit in der Raumluft gemessenen Werten kann ergänzend der Entwurf der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte herangezogen werden. In dem Entwurf werden für einige VOC vorläufige Geruchsleitwerte I und II vorgeschlagen, die auf Geruchswahrnehmungsschwellen (engl. olfactory detection level ODT). In der Regel wird zur Ableitung von Geruchsleitwerten die ODT 50.herangezogen. Unter der ODT 50 versteht man die Konzentration eines Geruchsstoffes, die bei der Hälfte einer Probandengruppe eine Geruchswahrnehmung auslöst. Der Geruchsleitwert I (geruchlich auffällig) wird definiert als unter Nutzungs- und Lüftungsbedingungen gemäß Abschn. 3 b gefundene Konzentration eines Geruchstoffs in der Innenraumluft oberhalb von 6 ODT 50. Eine Konzentration von 48 ODT 50 wird als vorläufiger Geruchsleitwert II (geruchlich erheblich belästigend) bezeichnet. Wenn die Konzentration eines Geruchsstoffes seinen vorläufigen Geruchsleitwert II überschreitet, ist eine Raumnutzung nur befristet zumutbar. Es ist umgehend mit der Quellensuche zu beginnen und das Nutzungs- und Lüftungsverhalten anzupassen. 4.2 Untersuchungsergebnisse Zur Bestimmung von leichtflüchtigen organischen Verbindungen in der Raumluft wurden gemäß VDI 4300 Bl. 6 / DIN EN ISO mittels Probenahmevorrichtung ca. 5 Liter der Raumluft durch ein konditioniertes Edelstahl-Adsorptionsröhrchen mit Tenax TA Füllung geleitet. Im Labor wurden die Röhrchen thermisch desorbiert und die freigesetzten Substanzen mittels GC/MS-Analyse identifiziert.

4 Seite 4 von 7 Tabelle 1: VOC-Raumluftwerte Ergebnisse Prüfwerte Parameter Raum Raum (µg/m³) (µg/m³) (µg/m³) n-hexan 30 * 5 n-dodecan 30 * 9 4 n-tetradecan 30 * 3 2 n-hexadecan 30 * 1 Summe Alkane 100 * Toluol (Toluen) 300 ** 46 5 m,p-xylol 25 * Summe Aromaten 50 * Alpha-Pinen 200 ** Caren 15 * 2 4 Summe Terpene 30 * 8 22 Summe Ester 20 * n-hexanal 10 * Summe Aldehyde / Ketone 20 * Benzylalkohol 25 * Summe sonst. 50 * Verbindungen Summe TVOC 300* * Zielwerte nach B. Seifert (Umweltbundesamt) ** Richtwert der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Gesundheitsbehörden der Länder (AOGL) 5 Bewertung 5.1 Analysenergebnisse Die Untersuchung der Raumluft auf flüchtige organische Verbindungen (VOC) ergab erhöhte Konzentrationen vor allem an Aldehyden, Aromaten und Ketonen. Diese Stoffe sind als Lösungsmittel häufiger Bestandteil von Farben, Anstrichen und Klebern und werden auch in der (Weich-)Kunststoffproduktion eingesetzt. Die gemessenen Konzentrationen sind als hygienisch auffällig (Raum ) bzw. noch unbedenklich (Raum ) zu bewerten. Aufgrund der kurz vor den Messungen vorgenommenen Sanierungsarbeiten mit der umfangreichen Verwendung von Klebern, Farben und Beschichtungen kommen nur die im Rahmen der aktuellen Arbeiten verwendeten Materialien als Quellen in Frage. Unter Berücksichtigung der Gesamtsituation liegen die gemessenen Werte im Rahmen der zu erwartenden Konzentrationen.

5 Seite 5 von Geruchliche Bewertung Die geruchliche Bewertung vor Ort ergab wahrnehmbare, aber nicht als störend empfundene Gerüche (Stufe 3 nach VDI 3882 Blatt 1), die als nach frisch renoviert riechend beschrieben werden können. Aufgrund der Gesamtsituation ist davon auszugehen, dass die Gerüche auf die neu eingebauten Materialien (Fußboden, Wand-/Deckenfarben) sowie auf die neu eingebauten, erstmals erwärmten Heizkörper zurückzuführen ist. Allein auf Basis der geruchlichen Auffälligkeiten ist keine Gefährdung abzuleiten. Ein Abgleich der gemessenen Konzentrationen mit den vorläufigen Geruchsleitwerten einiger VOC ergab die nachfolgend aufgeführten Zuordnungen. Tabelle 1: VOC-Raumluftwerte Geruchswahrnehmungsschwellen ODT50 und vorläufige Geruchsleitwerte I und II Geruchsstoff vglw I vglw II Raum Raum (mg/m 3 ) (mg/m 3 ) Pentanal 0,009 0,07 0,02 0,013 Hexanal 0,008 0,07 0,052 0,048 Heptanal 0,005 0,04 0,003 0,002 Octanal 0,005 0,04-0,005 Nonanal 0,02 0,15 0,01 0,006 Decanal 0,02 0,1-0,007 Ethylacetat ,18 0,004 n-butylacetat 0,06 0,5 0,099 0,029 Phenol 0,1 1-0,001 Toluol ,046 0,005 Ethylbenzol 0,2 1 0,037 0,003 α-pinen 0,6 5 0,006 0,013 β-pinen 1 9-0,002 Limonen 0,5 4-0,003 Ethansäure 0,08 0,6 0,2 0,032 Propansäure 0,1 1 0,03 - Butansäure 0,006 0,05 0,004 - Hexansäure 0,03 0,2 0,006 0,004 Der Vergleich mit den Geruchswahrnehmungsschwellen zeigt ebenfalls einen Schwerpunkt im Bereich der Aldehyde. Demnach sind die Gerüche als wahrnehmbar zu bewerten. Alle VOC, für die es Geruchsleitwerte gibt, unterschritten in der vorliegenden Messkampagne die vglwii. Nutzungseinschränkungen sind hieraus somit nicht abzuleiten.

6 Seite 6 von 7 Im Rahmen der weiteren passiven Lüftung der Räume sollten die geruchlichen Auffälligkeiten und die messbaren VOC-Konzentrationen deutlich zurückgehen. 6 Zusammenfassung und Empfehlungen Im Rahmen der Untersuchung der Raumluft auf VOC in Büroräumen des BV Haus der Bildung in Bonn wurden in zwei Büroräumen Raumluftproben entnommen. Die Probennahmen fanden in bezugsfertig hergerichteten, auf Nutzungstemperatur eingeheizten Räumen statt. Die Untersuchung der Raumluft auf flüchtige organische Verbindungen (VOC) ergab erhöhte Konzentrationen vor allem an Lösungsmitteln und Kunststoffbestandteilen. Die Bewertung der Messergebnisse anhand der Zielwerte für TVOC-Gehalte in Innenräumen nach B.Seifert (1990) ergab einen noch unbedenklichen Befund für den Raum und einen im unteren Bereich des Spektrums hygienisch auffälligen Befund für den Raum Die gemessenen Konzentrationen manifestieren sich auch durch geruchliche Auffälligkeiten, unterschreiten aber im Abgleich mit den als vorläufig definierten Geruchsleitwerten den für Nutzungseinschränkungen relevanten vglwii. Aufgrund der kurz vor den Messungen vorgenommenen Sanierungsarbeiten mit der umfangreichen Verwendung von Klebern, Farben und Beschichtungen kommen nur die im Rahmen der aktuellen Arbeiten verwendeten Materialien als Quellen in Frage. Unter Berücksichtigung der Gesamtsituation liegen die gemessenen Werte im Rahmen der erwartbaren Konzentrationen. Zu erwarten ist, dass die geruchlichen Auffälligkeiten und die messbaren VOC-Konzentrationen im Rahmen der weiteren passiven Lüftung der Räume deutlich zurück gehen.

7 Seite 7 von 7 Es wird empfohlen, in ausreichendem zeitlichem Abstand und mit zwischenzeitlicher normaler Lüftung, ggf. auch nach erfolgter Einrichtung der Räume mit Büromöbeln, Referenzuntersuchungen vorzunehmen. Bonn, den ,-