Erlebnisbericht vom Besuch bei der HP-KUW in Langnau

Transkript

1 Erlebnisbericht vom Besuch bei der HP-KUW in Langnau Startrunde (Livia, Tim, Marco) Wohin willst du? fragte der Vater. Na so, sagte Benjamin. Um es klar auszusprechen, ich will nicht, dass du mit diesem Josef rumziehst! Warum nicht? Weil er nicht gut für dich ist, er ist ein geistig zurückgebliebenes Kind. Der Josef ist aber in Ordnung. Möglich, aber was kannst du schon von ihm lernen? Ich lerne von ihm Schiffchen aus Papier zu falten. Das konntest du vor vier Jahren schon. Ich weiss, ich hatte es aber wieder vergessen. Was macht ihr sonst? Wir laufen rum, sehen uns alles an und so. Kannst du das nicht mit einem anderen Kind? Doch, aber der Josef sieht mehr, so Zeugs, Blätter und so. Ganz tolle Steine, er weiss, wo Katzen sind, die kommen, wenn er ruft. Hm, weisst du, es ist im Leben wichtig, sich nach oben zu orientieren. Was heisst das? Das heisst, dass man Freunde sucht, zu denen man aufblicken kann. Von denen man etwas lernen kann, weil sie ein bisschen klüger sind als man selber. Benjamin blieb lange still. Aber, sagte er endlich, wenn du meinst, dass der Josef dümmer ist als ich, dann ist es doch gut für den Josef, dass er mich hat, nicht wahr? Mir hei im Novämber Glägeheit gha für ne Bsuech ir HP-KUW in Langnou. Dert bsueche öppe 20 jungi Mönsche us em ganze Ämmitau d KUW. Sie hei entweder e körperlechi oder e geischtigi Behinderig. Mir si dürmischt im ene Kreis abghocket. A de Stueulähne si uf farbige Bletter üsi Näme gchläbt. Mir hei nis aui vorgsteut und hei die Bletter i d Mitti gleit, so dass es schöni bunti Stärne gä het. När hei mer es Lied gsunge, wo dervo handlet, dass alli ganz öppis bsungers si. Es isch überhoupt drum gange, dass aui Mönsche öppis Wärt si. Mir hei üs e wärtvolle Yblick i Alltag vo Mönsche mit

2 Behinderig chönne verschaffe und derby gmerkt, dass die Lüt fründlech, luschtig und ufgstellt si. De hei aui e Spiegu übercho, wo mir nis vo obe bis unge hei chönne aluege. Mir hei usegfunge, dass jede Mönsch öppis Bsungers isch. Es isch spannend gsi zuezluege, wie Fröid ufcho isch, wo sie sich im Spiegel gseh hei. Was nis erstuunt het: Es isch ke einzige Spiegel kaputt gange. Trotz ihrer Behinderig si sie motorisch sehr gschickt. Z letscht hei mir a üs allne öppis feschtgstellt, wo bsungerig isch. Zum Zeiche derfür hei mer e Cherze azündet, und die de uf em Spiegu i d Mitti gleit. Mir hei usegfunge, dass die heilpädagogische Ching ehnder mit sich sälber zfride si als mir. Marco: Bsungers a mir isch myni Fründlechkeit. Tim: Bsungers a mir isch myni ufgstellti Art. Livia: Bsungers a mir isch myni Ougefarb.

3 Marienstatue (Sarah, Irina, Cederic) Mir hei bis jetz ganz ungerschiedlech z tüe gha mit behinderete Mönsche. Sarah: I mym Läbe han ig bis jetz no nie diräkt mit Behinderet z tüe gha. Cederic: Ig ha uf em Campingplatz ds erschte mau Mönsche mit Behinderig gseh. Irina: Myni Grossmueter schaffet einisch ir Wuche mit Behinderete, sie baschtle und singe zäme. I bi scho mängisch mit ere gange, mängisch ou mit em Örgeli. I bewundere die Mönsche, wiu die meischte si fasch immer fröhlech, ou wenn sie s schwär hei. Won ig ds erschte mau i dere Gruppe derby bi gsi, bin i no rächt chly gsi. Ig ha Angscht gha, wiu aui so interessiert si gsi a mir und mi usgfragt hei. Cederic: I ha sogar mau Aubtröim gha vo ne. Sie tüe mer mängisch leid, wüu sie nid aues chöi, was ig cha mache. Mir chönnte vo ne lehre, ohni Vorbehalte mit allne Mönsche vor Wält z läbe und z schaffe. Sarah: Vilech dänke mer über Mönsche mit Behinderig eifach z weni nache. I dänke, sie berchöme eifach viu z weni Anerchennig. Es si Mönsche wie mir aui, sie gseh eifach chly angers us, ässe angers oder rede angers. Teu Sache chöi sie sogar besser aus mir, sie wärde aber ou jede Tag dermit konfrontiert, dass es Sache git, wo sie nid chöi. Scho nume wenn öppe e Stäge gseht und die Person im Rollsteul sitzt. I der Mitti vom Ruum isch öppis gstange mit Tüecher verhüllt. Vilecht het öpper vo öich en Ahnig, wär sich da unger dene Tüecher befindet? Wo der KUW-Ungerricht agfange het, hei zwöi Ching d Tüecher vo der Statue dörfe abnäh und när het me se vo naachem chönne betrachte.

4 D Olivia, es chlyses blonds Meitli het ere über e Βuuch gstrychlet. Wo aui wieder am Platz si gsi, het d Frou Reinhard gfragt um wän es sich by dere Figur handlet. D Olivia het s sofort gwüsst. D Statue isch vom Chajm Huber, em Künschtler i der Gruppe gschnitzt worde. Er isch zwar scho erwachse, chunnt aber immer no gärn i ds KUW. D Statue isch us tannigem Houz gschnitzt u öppe 1 Meter 70 gross. D Häng het sie zämegfaltet, ds Gsicht isch eifach ghalte. Mit em einte OUg blinzelt sie üs zue. D Statue gseht sehr fröhlech us. A ihrem Buuch cha me erkenne, dass sie schwanger isch. Drum het d Frou Reinhard de ou die Gschicht verzellt, wie der Ängel der Maria isch cho d Geburt vo ihrem bsungere Ching vorussäge. Als Mueter vo Jesus spielt d Maria e wichtigi Rolle i der biblische Gschicht. Sie isch uf der ganze Wält bekannt und wird als Heiligi verehrt und abättet, sogar vo Mönsche, wo angerne Religione aghöre.

5 Bilder von Stars (Patrizia, Stefan) Mir aui hei müesä Biudär vo Stars mitbringe. Aui hei üsi pärsöndlichä Stars zeigt. S Paari hey Skibiudär u Schwingär zeigt oder settigi vo Sängär u Schouspilär. U o d Hockay Spiler si vorgschteut worde. Mir hei aui viu glachet. U wo öpper gseit het, ihri Stars sygä diä ganzi Hockaymannschaft vo Langnou hey aui gjublät. Mir aui hei e Gruppäarbeit gmacht u probiert usezfingä, was amene Star so Bsungerigs isch. E Star gseht guät uus, het schöni Chleider anne, schteit im Mittupunkt. E Star mues Talänt ha und Leischtig erbringä. Mä gseht hiä zwöi Biudär. Zum Bischbiu: Dr Matias Sigenthaler und der Didie Cuche. Ou vom Hansi Hinterseher het öpper es Biud gha. I gseh mängisch uf der Strass Behindereti, wenn sie mit eme Behindeetouto ungerwägs si. Me cha viu vo ihnä lehrä, obschon sie angers si aus mir. Zum Bischbiu, dass sie grossi Fröid chöi zeige.

6 Zvieri (Aline, Stefan, Roland) Stefan: Mir hei Bekannti vor Familie, wo behinderet si. I chume eigetlech ziemlech guet mit ne uus. Ig ha se eigetlech immer wie normali Mönsche behandlet. I dänke, dass Mönsche mit Behinderig Hiuf bruuche. Me sött se fördere, nid abneigend behandle. Me sött akzeptiere, was me isch und nid nach öppis sueche, wo me nid isch. Roland: Mönsche mit Behinderig hei i mym Läbe bis jetz nid e grossi Rolle gspielt und drum han ig ou nid e grossi Ahnig. Ig ha bis jetz eigetlech no gar nid gross über das Thema nachedäicht. Aline: Ig ha o uno nid so viu Erfahrige mit Behinderete gsammlet. My Grossmueter isch zwar sehbehinderet und my Grossvater dür ne Chrankheit gehbehinderet. Aber das dünke mi nid Behinderige, won ig nid dermit chönnt umga. Z Langnou han ig am Afang ehrlech gseit chly Angscht gha. Aber dür e Projekttag han ig die abgleit. Wi i üsäm früechere KUW het s im HP-KUW äs Super Zvieri gä. Güezi, Schoggistängeli, Läbchüechli und zum Trinke Ystee. D Atmosphäre isch ou dert sehr agnähm gsi. Mir hei gstuunet, wie d Ching vo sich uus öppis über sich verzeut hei. Mir hei s sehr luschtig gha und si positiv überrascht gsi. Ungerschiede si zum Byspiel gsi, dass es by üs längt mit eim Leiter. Im HP-KUW het s mindeschtens füüf Leiterinne gha. Me sött de Behinderete häufe und se nid abschetzig behandle. Und me sötze eifach akzeptiere wi si si!

7 Gruppenarbeit (Josiane, Janine, Céline, Mischa) Für d Baschtuarbeit hei mir us ganz verschiedene Workshops chönne useläse. Me het gseh, wie jedes syner Talänt het chönne ysetze. Duftstärne: Josiane Elfchen: Janine Collage: Céline Folie stanzen: Mischa Céline: Ig ha Mönsche mit Behinderig zwar wahrgno und respektiert. Ig ha mi ersch eso richtig dermit befasst, won ig e Kollegin ha lehre kenne, wo e behinderete Brueder het. Ig ha ne sehr gärn, me cha normal mit ihm rede und Witzli mache. Josiane: Eigetlech han ig nie richtig Kontakt zu Behinderete gha. Das macht mir Angscht und ig bi ne bis jetz us em Wäg gange. Sie tüe mer sehr leid, wiu sie viu Sache vom Läbe verpasse oder äbe eifach angers gseh und füehle. Es fallt mer schwär, über das Thema nachzdänke. I cha mer nid so rächt vorstelle, wie me ohni z gseh, z ghöre oder z rede glych guet cha läbe. Mischa: Es Ching vo mym Götti isch im Rollstuel, aber er chunnt ganz guet z rächt. Aber i kenne ne ou nid eso guet. Mängisch tüe mer

8 Mönsche mit Behinderig leid. Mir chöi vo ne lehre, mit weniger uszcho. Janine: Ig ha bis jetz nid viu mit Mönsche, won e Behinderig hei, z tüe gha. Syt em Bsuech z Langnou dänken ig angers über behindereti Mönsche. I dänke, sie si offe, ufgstellt, fründlech Mönsche mit ere Behinderig mache ds beschte us ihrer Situation. Sie si glücklech und nähme ihri Behinderig a. Mönsche mit ere Behinderig nähme sich so a wi si si. Sie akzeptiere die andere Mönsche und versueche nid se z verändere.