Austauschsemester Frühling 2018 in Nizza ESPE Université Nice Sophia-Antipolis

Transkript

1 Austauschsemester Frühling 2018 in Nizza ESPE Université Nice Sophia-Antipolis Gentiane Brack (MST) 4.Semester 09/06/2018

2 Persönliches Ich heisse Gentiane Brack, bin 22 Jahre alt und habe mein 4. Studiensemester an der ESPE de Nice verbracht. Ich habe den Studienschwerpunkt MST und brauche daher ein B2 mit mindestens 16 von 25 Punkten im Sprechen, um überhaupt an den Französisch Modulen teilnehmen zu können. Da mein Sprechniveau nicht allzu gut ist, fand ich ein Austauschsemester in Frankreich eine gute Lösung. Ich hatte die Möglichkeit das Semester entweder im Herbst oder Frühling zu absolvieren, wobei man mir gesagt hat, das Angebot im Herbstsemester sei etwas besser. Dennoch entschied ich mich aus finanziellen sowie klimatischen Gründen das Frühlingssemester in Nizza zu verbringen. Ich wollte schon seit Langem den Frühling an der Côte d Azur erleben. Zudem war es gerade angenehm, an eine bereits bestehende Partnerhochschule der PHBern zu gehen. Da ich noch nie in Nizza war, ich mein Französisch aufbessern und im Ausland leben möchte, bot sich dies perfekt an. Anreise Für die Anreise nach Nizza empfehle ich einen Easyjet Flug von Genf zu buchen. Ist ökologisch nicht unbedingt die beste Variante, aber sehr billig. Für einen Hinflug mit Handgepäck und einem Koffer bezahlte ich 60 CHF. Es lohnt sich den Flug einen Monat vor der Abreise zu buchen, dann ist es am billigsten. Der Flughafen liegt westlich vom Zentrum ganz am anderen Ende der Stadt. Es gibt verschiedene Arten ins Zentrum zu gelangen. Entweder man bestellt ein Uber-Taxi,

3 benützt die verschiedenen Buslinien, das Tram oder man läuft 6km entlang der Promenade des Anglais. Wählt man letzteres, lernt man den Charme von Nizza mit Strand und der Palmen bewachsenen Promenade kennen. Eine andere Möglichkeit von der Schweiz nach Nizza zu gelangen ist der TGV, doch habe ich mich da nicht gross darüber informiert. Zudem ist es im Moment schwierig in Frankreich mit dem Zug zu reisen, da sehr viele Zugstreiks stattfinden. Unterkunft Für die Unterkunft habe ich mich von Anfang an für eine WG entschieden, da ich finde, dass das Komfortniveau in einer WG besser ist, als in einem Studentenheim. Zudem hatte ich Angst in den Studentenheimen hauptsächlich mit anderen Erasmusstudenten, die nicht Französisch sprechen, zu unterhalten. Deshalb habe ich über die Webseite ( welche mir aus einem anderen Erfahrungsbericht empfohlen wurde, eine WG gesucht. Nachdem ich mich bei zirka fünf Inseraten erfolglos gemeldet habe, fand ich eine gemütliche WG für pro Monat bei einer Französin, die immer wieder mit Studenten zusammen in einer WG wohnt. Sie war mir sofort sympathisch. Wir haben per Skype alles geregelt und ich musste nur noch das Depot und die erste Monatsmiete auf ihr Konto überweisen. Ich habe während meinem Aufenthalt in Nizza auch mehrere Studentenheimbesuche gemacht, um meine Kollegen dort zu treffen. Der Zustand dieser Heime ist zum Teil sehr schlecht, wenn man sie mit dem Schweizer Lebensstil vergleicht. Die Zimmer sind extrem klein, in der Küche hat es nur das Nötigste (Kochherd und Sink). Zum Teil hatte es nicht einmal ein Kühlschrank. Alles musste selber mitgenommen werden. Bettwäsche, Geschirr, Pfannen etc. Natürlich war die Miete viel billiger. Doch fand ich meine Entscheidung in einer WG zu leben trotzdem gut. So konnte ich mit meinen Mitbewohnern die Stadt erkunden und machte mir dadurch zwei gute Freundschaften. Studium Mein Studium absolvierte ich an der ESPE (École Supérieure du Professorat et Éducation), welche sich mit der Université Nice-Sophia Antipolis zusammengeschlossen hatte. Die ESPE ist das französische Pendant zur PH. Meine Kurse besuchte ich in der Licence 2 Science et Culture (d.h. im zweiten Bachelorjahr). Mir wurden die

4 Kurse zugeteilt, ich konnte also nicht selbstentscheiden, welche Kurse ich belegen möchte. Dies führte dazu, dass ich Mathematik machen musste, obwohl ich dies nicht machen wollte, da ich schon auf Deutsch meine Probleme damit habe. Den Kurs wechseln konnte ich dadurch auch nicht (sie hatten kein anderes Angebot in der Licence 2). Da ich trotzdem auf meine ECTS Punkte kommen musste, besuchte ich den Kurs. Ansonsten war mein Studienprogramm sehr interessant. Geografie mit Kunstgeschichte, Einführung in Sport, Visuelle Kunst, Englisch und Communication Scientifique waren alles sehr gute Fächer, die sehr viel für mein Allgemei nwissen geholfen haben. Ich kriegte dadurch viele Möglichkeiten mein Französisch zu verbessern (Vorträge, Diskussionen und auch schriftliche Arbeiten). Meine sechs Mitschüler, halfen mir zum Glück immer, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Freizeit Da ich nur sechs Mitstudierende hatte, stellte sich mir das Problem, neue gleichgesinnte Freunde zu finden. Meine Mitstudenten waren zwar sehr lieb, hatten jedoch ihren eigenen Tagesablauf und ihren eigenen Freundeskreis. Zudem versuchte ich mehrmals mit ihnen neben der Uni etwas zu unternehmen, jedoch erfolglos. Glücklicherweise gibt es die Facebookseite für Erasmus Students in Nice (Nice-International & Erasmus Students). Dort habe ich einmal kurz einen Post gemacht. Ich sei neu in Nizza und hätte Lust neue Leute kennenzulernen. Da fand ich schnell Gleichgesinnte. Da ich Austauschstudentin war, hatte ich viel Freizeit. Ich erkundete die Gegend mit dem ÖV. Ein Busbillette kostet nur 1,50 Euro (egal wie lange die Strecke ist) und eine 10 Fahrtenkarte 10 Euro. Zudem gibt es ein Monatsabonnement für 20 Euro. Da ich aber eine sportliche Person bin habe mir kein Abonnement gekauft, sondern ein Occasion Velo bei einem Velohändler. In der Stadt war ich nur mit dem unterwegs. Es ist viel schneller als mit dem Bus bei dem ganzen Verkehr. Dabei muss man einfach aufpassen, dass man nicht in einer Einbahnstrasse in die falsche Richtung fährt. Mit dem Bus habe ich die Region rund um Nizza sehr gut erkunden können. Die Buslinien reichen bis weit ins Hinterland von Nizza. Da im Moment viele Zugstreiks sind, ist dies eine gute Alternative. Zudem gibt es viele Flixbusse, mit denen man zu günstigen Preisen in die grösseren und weiterentfernten Städte kommt.

5 Fazit Ein Austauschsemester zu machen ist das Beste, was einem bei der Persönlichkeitsentwicklung helfen kann. Nach anfänglichen Problemen (Sprache, Selbständigsein, Leben in einer anderen Kultur, ) gewöhnte ich mich sehr schnell an meine neue Umgebung und lernte sehr viel Neues über Frankreich sowie über die Schweiz. Plötzlich fiel mir auf, welche positiven Dinge es in der Schweiz gibt und welche Sachen besser waren in Frankreich. Ein Austauschsemester zu absolvieren bedeutet häufig eine grosse Anstrengung ausserhalb seiner Komfortzone zu machen. Sich in einer völlig neuen unbekannten Stadt in einem fremden Land neu zu orientieren, einzuleben und dort auch zu studieren, kann sehr anstrengend sein. Doch denke ich, lohnt es sich auf jeden Fall. Vielleicht ist es für die eigene akademische Ausbildung nicht unbedingt hilfreich, doch kann man sich so besser vorstellen, was es heisst, zum Beispiel als Flüchtling sich in der Schweiz einzuleben. In dieser Hinsicht, habe ich sehr viel gelernt. Falls ihr noch weitere Fragen habt, stellt sie mir ungeniert. Meine gentiane.brack@stud.phbern.ch.