2018 war viel zu trocken und deshalb für das Pilzvorkommen im Mittelland und Jura äusserst schlecht.

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1 Markus Flück Kirchenfeldstr. 642 CH-4712 Laupersdorf Tel Privat Mobil Privat Geschäft Gemeindepräsident Fabian Gloor 4702 Oensingen 4. Dezember 2018 Pilzkontrolle 2018 Sehr geehrter Herrn Gloor 2018 war viel zu trocken und deshalb für das Pilzvorkommen im Mittelland und Jura äusserst schlecht. Gemeinsam mit meinem Kollegen Urs Widmer haben wir die Pilzkontrolle in Oensingen für die Anschlussgemeinden Balsthal, Kestenholz, Oberbuchsiten, Niederbuchsiten, Niederbipp und Rumisberg durchgeführt. Dieses Jahr ist Rumisberg offiziell neu mit dabei. Die Zusammenarbeit ist für uns beide sehr erfolgreich, da wir berufliche oder private Termine an Pilzkontrolltagen durch Stellvertretungen ausgleichen und wahrnehmen konnten. Das schätzen wir beide sehr. Wir haben die Pilzkontrolle bis zu den ersten grossen Frösten durchgeführt und schlussendlich war der 3. November der letzte offizielle Kontrolltag. Wie in den letzten Jahren haben Urs Widmer und ich ebenso Kontrollen ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten zu Hause oder vor Ort durchgeführt. Im Frühling und anfangs Sommer waren Sommer-Steinpilze nicht selten. Anschliessend war die Witterung im Mittelland und Jura einfach nur trocken und heiss. Bis Ende November hielt die Trockenheit an. In höheren Lagen wie dem Berner Oberland und im Luzernischen konnte man jedoch viele Pilze finden, da es deutlich feuchter war. In diesen höheren Lagen waren Steinpilze eine Massenware. So mancher wurde von Polizeikontrollen angehalten. Beide Kantone haben ein Limit von 2 kg Pilze pro Person und Tag, das nicht überschritten werden darf. Ansonsten werden bei Polizeikontrollen hohe Geldstrafen verhängt und sämtliche Pilze konfisziert. Obwohl es sehr trocken war, sind doch noch einige Pilze bei uns zum Vorschein gekommen. Da waren Parasolpilze und Safran-Riesenschirmlinge, Flockenstielige Hexenröhrlinge, E:\DOKUMENTE\ALLGEMEIN\PILZE\PILZEXP\EXP_2018\OENS_2018.DOCX Seite: 1

2 Maronenröhrlinge, Steinpilze, Rotfussröhrlinge, Birkenpilze, Rotkappen, Goldröhrlinge und Eierschwämme zu finden. Unter den Täublingen war der Braune Ledertäubling der häufigste Vertreter. Gänzlich vermisst habe ich die Herbsttrompete und den Trompetenpfifferling. Vom Oktober bis Ende November wurden viele Feld-Champignons und Schaf- Champignons gefunden. Champignons erscheinen gerne nach einem trockenen Sommer. Für die Gemeinden Oensingen, Balsthal, Kestenholz, Oberbuchsiten, Niederbuchsiten, Niederbipp und Rumisberg führten wir 110 Kontrollen durch. Vorgelegt wurden uns 165 kg, wovon wir 145 kg als essbare Pilze bewilligen konnten. Die restlichen 20 kg mussten wir als giftiges oder verdorbenes Sammelgut beschlagnahmen. Da wir beide in der Pilzsaison sehr viel im Wald unterwegs waren, entsorgten wir die giftigen und verdorbenen Pilze oft gleich in den Pilzgebieten. Damit schliesst sich der Kreislauf wieder. Wie jedes Jahr wurden uns auch in dieser Saison giftige Arten vorgelegt. Wie letztes Jahr wuchs der Rosablättrige Egerlingsschirmling (Leucoagraicus leucothites) im Rasen vieler Gärten. Er ähnelt dem tödlich giftigen Kegelhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa) und gilt als giftverdächtig. Weiter haben wir sehr giftige Kegelige Risspilze (Inocybe rimosa) und Seidige Risspilze (Inocybe geophylla) konfisziert. Der wärmeliebende, stark giftige Satans-Röhrling (Boletus satanas) war stark vertreten. Andere giftige Arten haben wir in der Pilzkontrolle aus dem Verkehr gezogen wie: Schönfuss-Röhrling (Boletus calopus), Bitterschwamm (Boletus radicans), Netzstieliger Röhrling (Boletus luridus), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), Ziegelroter Schwefelkopf, (Hypholoma sublateritium), Speitäubling (Russula emetica), Spitzschuppiger Schirmling (Lepiota aspera), Rettichfälbling (Hebeloma sinapizans), Rettichhelmling (Mycena pura), Kahler Krempling (Paxillus involutus), Dickschaliger Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum), Seifen-Ritterling (Tricholoma saponaceum), div. Rötlinge (Entoloma), div Risspilze (Inocybe), div. giftige Milchlinge (Lactarius) und Täublinge (Russula) sowie div. giftige Schleierlinge (Cortinarius) und andere Giftpilze. Verdacht auf Pilzvergiftung Die folgenden zwei Fälle haben uns zusätzlich beschäftigt: Fall 1 Ein 2.5 Jahre altes Kind hat von einem rohen Hallimasch gegessen. Die Anfrage ging an Urs Widmer. Der Hallimasch ist essbar, jedoch nicht roh. Die Latenzzeit beträgt 1-4 Stunden eventuell auch bis 10 Stunden. Es kommt nach dieser Zeit zu Erbrechen, Durchfall und Darmkrämpfen. In diesem Fall mit einem Kleinkind hat man abgewartet. Auch nach mehreren Stunden haben sich glücklicherweise keine Symptome gezeigt. Somit ist die Sache glimpflich ausgegangen. Fall 2 Am Sonntag, um Uhr, wurde ich per SMS angeschrieben. Ein Mann hat mir mitgeteilt, dass er zusammen mit seiner Freundin ein Pilzgericht zu Abend gegessen habe. Jetzt nach dem Essen hätte er grosse Zweifel. Er vermute, dass sie tödlich giftige Knollenblätterpilze gegessen haben. Gleich habe ich telefonisch Kontakt aufgenommen. Er E:\DOKUMENTE\ALLGEMEIN\PILZE\PILZEXP\EXP_2018\OENS_2018.DOCX Seite: 2

3 war sichtlich aufgeregt. Anschliessend hat er mir Bilder von den Pilzresten zukommen lassen. Die waren nicht eindeutig und liessen mich nur vermuten, dass es sich wohl nicht um Knollenblätterpilze handelt. Ich bin dann gleich nach Balsthal zu dem Paar gefahren. Dort habe ich mir die Sache genauer angesehen. Die wenigen Pilzresten, die sich nur auf den Stiel beschränkten, haben sich dann schliesslich durch eindeutige Merkmale als Safran- Schirmling herausgestellt. Es wurde mir beteuert, dass sie kein Mischgericht, sondern nur diese eine Pilzart zubereitet hätten. Safran Riesenschirmlinge sind essbar und gelten als gute Speisepilze. Somit konnte ich definitiv Entwarnung geben. Die beiden waren anschliessend sehr erleichtert und haben sich allmählich beruhigt. Nach einem längeren Gespräch und Kaffee mit Kuchen, habe ich dann die Sache abgeschlossen. Ich bin alsdann mit einem guten Gefühl und wieder mit einer neuen Erfahrung nach Hause gefahren. Für das entgegengebrachte Vertrauen im 2018 danke ich Ihnen bestens. Für das nächste Jahr bin ich gespannt und denke, es kann ja nur besser werden. Ich wünsche Ihnen besinnliche Festtage und einen guten Rutsch ins Freundliche Grüsse Markus Flück E:\DOKUMENTE\ALLGEMEIN\PILZE\PILZEXP\EXP_2018\OENS_2018.DOCX Seite: 3

4 Beilage: Jahresbericht über die Pilzkontrolle 2018 (kantonales Formular) Geht an: Kantonale Lebensmittelkontrolle, Werkhofstr. 5, 4509 Solothurn, Gemeindepräsident, Fabian Gloor, 4702 Oensingen, Gemeindepräsident, Arno Bürgi, 4703 Kestenholz, Gemeindepräsident, Daniel Lederer, 4625 Oberbuchsiten, Gemeindepräsident, Pierino Menna, 4710 Balsthal, Gemeindepräsident, Markus Zeltner, 4626 Niederbuchsiten, Gemeindepräsidentin, Sibylle Schönmann, 4704 Niederbipp, Gemeindepräsident, Paul Ischi, 4539 Rumisberg, E:\DOKUMENTE\ALLGEMEIN\PILZE\PILZEXP\EXP_2018\OENS_2018.DOCX Seite: 4

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