Double Degree WS 2016/17 - SS 2017 Business Management BA (Hons) / Betriebswirtschaft Unternehmensführung

Transkript

1 Erfahrungsbericht Double Degree WS 2016/17 - SS 2017 Business Management BA (Hons) / Betriebswirtschaft Unternehmensführung Edinburgh Napier University Craiglockhart Campus Danijel Skoric dskoric@stud.hs-heilbronn.de

2 Erste Schritte zum Auslandsstudium Allgemein lässt sich sagen, dass die Vorbereitungen für ein Auslandssemester ziemlich früh anfangen und die Organisation umso leichter fällt, je mehr Interesse man dafür hat. Da sich einige Studenten anfangs unsicher sind ob es tatsächlich ins Ausland gehen soll, empfiehlt es sich zuerst darüber im Klaren zu werden. Sehr hilfreich sind dabei die Informationsveranstaltungen des International Office, wo es z.b. einmal eine Live-Schaltung zu Heilbronner Studenten in Hong Kong gegeben hatte, die sehr interessant und unterhaltsam war. Zusätzlich kann man sich dann noch zahlreiche Erfahrungsberichte über die Plattform Ilias oder im Internet durchlesen oder durch Gespräche mit dem Internationalisierungsreferat herausfinden, welche Universität im Ausland am besten passt. Nützlich kann es auch sein, ehemalige Absolventen zu fragen. Organisation des Auslandsaufenthalts Um ein Auslandssemester bzw. ein ganzes Jahr im Rahmen des Double Degree im Ausland zu verbringen ist es notwendig einen obligatorischen Bewerbungsprozess zu durchzulaufen. Hierfür muss man sich zunächst mit dem entprechenden Bewerbungsformular bis Ende Januar für das darauffolgende Wintersemester bewerben. Im ersten Teil des Bewerbungsverfahrens hat man verpflichtende Beratungsgespräche und muss einen Englischtest absolvieren. Als Studierender hat man dabei die Möglichkeit drei Prioräten bei den Partnerhochschulen anzugeben. Da es für manche Partnerhochschulen in den letzten Jahren tendenziell mehr Bewerber als freie Plätze gab, kann man sich zumindest eventuell auf die zweite oder dritte Wahl freuen. Jedoch läuft die Bewerbung so ab, dass man zuerst eine Nominierung von der Hochschule Heilbronn ausgesprochen bekommt. Dies wird normalerweise nach einem Ranking gemacht, welches sich unter anderem an dem Englisch-test, aktuellem Notendurchschnitt, einem Motivationsschreiben und außeruniversitärem Engagement orientiert. 1 S e i t e

3 Im weiteren Verlauf bewirbt man sich dann direkt bei der Partnerhochschule um letztlich eine hundertprozentige Zusage zu bekommen. Für die externe Bewerbung ist es wichtig ein paar Formalitäten zu erledigen, wie z.b. das Proof of Recognition. Darin wird festgelegt welche Vorlesungen im Ausland besucht werden, welche Fächer man sich in Heilbronn dafür anrechnen lassen kann und wievele ECTS verbucht werden können. An der Edinburgh Napier University hat man z.b. die Möglichkeit den Modulkatalog online auf der Website einzusehen und entsprechend eine Auswahl zu treffen. Dabei ist zu beachten, dass man beim Double Degree direkt in das vierte Jahr (Final Year) einsteigt. Ganz wichtig ist hier zwischen Level 9 und Level 10 Modulen zu unterscheiden, da man sowohl im ersten als auch im zweiten Trimester jeweils ein Modul wählen darf. Um letztlich den Abschluss erfogreich zu absolvieren muss man mindestens ein Level 10 Modul auswählen. Diese sind vom Schwierigkeitsgrad her anspruchsvoller, da Level 9 eher im dritten Jahr abverlangt wird Immatrikulation an der Partnerhochschule Ähnlich wie im Anschluss an das Bewerbungsverfahren an der Heimathochschule bekommt man von der Gasthochschule in der Regel nach ein paar Wochen einen Unconditional Offer per zugesandt. Dabei handelt es sich um ein unverbindliches Angebot, welches erst noch vom Studenten bestätigt werden muss. Das Dokument ist allerdings wichtig als Nachweis und wird evtl. nochmals benötigt um die Immatrikulation zu Semesterbeginn an der Hochschule abzuschliessen. Außerdem fallen Studiengebühren in Höhe von 1820,00 Pfund an. Diese müssen spätestens bei der Einschreibung beglichen werden um einen Studierendenausweis ausgehändigt zu bekommen. Da die Gebühren im Vergleich zu England jedoch trotzdem deutlich niedriger sind, kommen auch einige Engländer gerne nach Schottland zum studieren. Wohnungssuche Einer der Vorteile, wenn man ein ganzes Jahr in Schottland verbringt, ist die Garantie für einen Platz im Studentenwohnheim. Der Komfort ist dabei vergleichsweise hoch 2 S e i t e

4 und fast alle Zimmer haben ein eigenes Bad. Außerdem hat man so die Möglichkeit andere Erasmus oder einheimische Studenten kennenzulernen. Es werden z.b. Ausflüge angeboten, Barbeque (bei schönem Wetter) und regelmässige Treffen zum Poolbilliard. Preislich sind die Wohnheime mit 135 Pfund/ Woche erstmal sehr teuer. Beginnt man jedoch die Preise zu vergleichen und die Vorteile abzuwägen, dann bewegt man sich irgendwo im Mittelfeld aber hat eine sichere Unterkunft inkl. Internet, Strom, Wasser etc. Dank der guten Busverbindungen kommt man auch problemlos zu den Vorlesungen. Je nach Studiengang ist es möglich zu Fuß zum Campus zu gelangen (Merchiston). Alternativ werden Fahrräder, z.t. sogar E-bikes von den Wohnheimen auf Anfrage verliehen. Jedoch ist die Stadt insgesamt sehr hügelig und das Wetter abwechslungsreich, so dass eine Fahrradtour anstrengender werden könnte als man es sich vielleicht zuerst vorstellt. Anreise Die Anreise nach Edinburgh ist auf mehreren Wegen möglich. Jedoch bevorzugen die meisten Studenten eine Flugreise. Hier empfiehlt es sich, z.b. die Preise von easyjet im Auge zu behalten, da je nach Zeitpunkt der Buchung und Reisezeitraum sehr unterschiedliche Kosten entstehen können. Edinburgh verfügt über einen internationalen Flughafen, der ca. 15 km vom Stadtzentrum entfernt ist. Von dort aus kann man entweder die Straßenbahn oder den Bus nehmen und gelangt in ca. 30 min. ins Stadtzentrum. Als Student empfiehlt es sich die sogenannte Ridacard zu besorgen. Mit dieser kann man sowohl sämtliche Busse der Lothian Busses Edinburgh als auch die Straßenbahn für 42 Pfund/ Monat nutzen. Studieren an der Edinburgh Napier University Mit drei verschiedenen Standorten innerhalb Edinburghs und knapp Studenten ist die Edinburgh Napier University eine der größten Hochschulen des 3 S e i t e

5 Landes. Entscheided man sich für den Studiengang Business Management, so finden die Vorlesungen an der Business School (Craiglockhart Campus) statt. Im Vergleich zu Heilbronn kann es allerdings vorkommen, dass man plötzlich zusammen mit Studenten im Hörsaal sitzt, wobei die Tutorien in kleinen Gruppen stattfinden. Das besondere an diesem Campus ist seine außergewöhnliche Lage auf einer Anhöhe relativ weit außerhalb der Stadt. Man ist von viel Natur umgeben und hat bei klarem Himmel einen unglaublichen Panoramablick bis hinunter ans Meer und das Edinburgh Castle. Innerhalb des Gebäudes hat man Zugriff auf eine Vielzahl an modernen PC s und eine gut ausgestattete Bibliothek, wobei viele Bücher auch Online abrufbar sind. Die Einrichtung ist sehr wohnlich mit vielen Sitzgelegenheiten (Sofas, Sessel, Flatsreens). Des Weiteren gibt es einen Starbucks und man kann sein Lunch sogar in einer klassischen Kappelle zu sich nehmen, da das Gebäude in der Vergangenheit schon mehreren Zwecken gedient hatte. In der Sommerzeit wird es auch gerne für Hochzeiten genutzt. In der Mensa liegt ein Mittags-menü derzeit bei 2,95 Pfund und bietet meiner Meinung nach insgesamt ein gutes Preis- Leistungsverhältnis. Klausuren und Leistungsnachweise Während des Studiums konnte ich erfahren, dass es ganz typisch an britischen Unis ist, während der Trimester Leistungsnachweise in Form von Courseworks oder Präsentationen abzuliefern. Diese zählen zu einem bestimmten Prozentsatz und werden am Ende mit einer Klausur verrechnet, die normalerweise mit mindestens 50 % gewichtet wird. Die größte Flexibilität muss man allerdings bei der Dissertation beweisen, falls man einen Double Degree anstrebt. Hier wird erwartet, dass man bereits nach der Einführungswoche seinen Themenvorschlag einreicht und noch im ersten Trimester ein sogenanntes Proposal in Abstimmung mit seinem Betreuer erstellt. Parallel dazu finden aber auch Vorlesungen und Workshops statt, die dabei helfen sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wichtig ist auch zu wissen, dass die Thesis mit 40 ECTS doppelt so viel zählt wie ein Modul. Obwohl generell bei den Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht besteht, 4 S e i t e

6 kann ich definitiv empfehllen die Vorlesungen zu besuchen. Neben dem akademischen Schreibstil, auf den viel Wert gelegt wird ist es auch wichtig sich an die neuesten Zitiervorgaben (APA 6 referencing vs Harvard) zu halten. Freizeit und Kultur Neben dem Studium bietet die Stadt zusammen mit der Uni viele Freizeitmöglichkeiten, so dass man sich trotz der vergleichsweise geringen Anzahl an Vorlesungsstunden evtl. Gedanken über eine Zeiteinteilung machen sollte, da man in höherem Maße selbstständig studiert. Einen guten Anfang bieten die unzähligen Societies und Sportgruppen, welche von der Napier Students Association organisiert werden. Hier kann man z.b. auch mal Sachen wie Kajak oder Rock climbing ausprobieren. Die Sportgruppen sind ebenfalls sehr beliebt, da es meistens auch regelmässige Treffen (Socials) der Mitglieder in den urigen Pubs der Stadt gibt. Edinburgh an sich ist zwar eine Stadt mit viel Geschichte und mittelalterlichen Gemäuern, schafft es aber trotzdem modern zu wirken. In der Princess Street z.b. findet man unzählige Geschäfte wie H&M, SportsDirect.com oder Zara die eine fast typisch europäische Einkaufsmeile bilden, während die OldTown oder besonders 5 S e i t e

7 Grassmarket ein ganz anderes Bild der Stadt zeigen. Zu empfehlen sind u.a. die kostenlosen Museen oder Kurzausflüge zu einem der zahlreichen Stadtparks oder die zentral gelegene Nationalgallerie mit regelmässig wechselnden Ausstellungen. Zu guter letzt bietet die Stadt neben einem teilweise interessanten Nachtleben, zahlreiche Festivals und Konzerte sowie auch traditionelle Events wie z.b. Ceilidhs. Fazit Da ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhabe das Land zu verlassen und es noch einiges zu entdecken gibt, fällt mir eine abschliessende Bewertung momentan nicht ganz einfach. Weiterempfehlen kann ich ein Auslandsstudium an der Edinburgh Napier University aber definitiv. Das Studium bietet unglaublich viele Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln und eine tolle Zeit zu haben. Impressionen aus Edinburgh 6 S e i t e

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