17.»Blumenzwiebel«Impuls zum Thema Stärke in Schwachheit
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- Lioba Kaufman
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1 17.»Blumenzwiebel«Impuls zum Thema Stärke in Schwachheit Material Für jeden Teilnehmenden kann man eine Blumenzwiebel bereitlegen. Am Ende kann man die Senioren einladen, die Zwiebel zuhause im Garten bzw. in einem Blumentopf einzugraben und zu beobachten, wie aus ihr langsam das neue Leben hervorsprießt. Eventuell kann man am Ende den Teilnehmenden auch eine aufgeblühte Blume überreichen. Alternativ kann man in die Mitte der Tische auch einige Weizenkörner streuen und die Teilnehmenden ermuntern, einige Körner in die Hand zu nehmen und zu fühlen. Da die Körner allerdings sehr klein und schwer zu ertasten sind, ist die Variante mit Blumenzwiebeln wohl besser geeignet. Findet der Seniorennachmittag um die Osterzeit statt, kann man die Tische beispielsweise mit Osterglocken dekorieren. Impuls Während die Natur im Winter gewissermaßen schläft, erwacht sie im Frühling aus ihrer winterlichen Ruhe. Überall an den Bäumen sind erste Knospen zu sehen, aus denen nach und nach kleine Blüten werden. Und aus dem Erdboden schauen langsam, aber doch schon wahrnehmbar, die ersten Pflanzen hervor. Unaufhaltsam kämpfen sie sich durch den Erdboden nach oben, zum Licht hin. Aus diesen kleinen, zarten Pflänzchen werden einmal Tulpen oder Krokusse oder ganz andere Blumen. Mit ihrer bunten Farbenpracht erfreuen sie uns. Sie sind das Gegenbild zum eher tristen Winter: Der farbenfrohe Frühling, das Leben, das neu erwacht, der Reichtum der Natur. Doch damit im Frühling überhaupt etwas aus dem Boden hervorspitzen kann, muss man zunächst einen anderen Handgriff tun. Damit man am Ende eine so schöne Tulpe oder Osterglocke im Garten hat, muss man zunächst den Grundstock legen. Und dieser besteht aus einer ganz unscheinbaren, kleinen Blumenzwiebel. Wenn man sie einmal genau betrachtet, dann kann man sich gar nicht vorstellen, dass irgendwann eine Blume daraus entsteht. Aber das ist eben das Wunder der Natur: dass man die Zwiebel in der Erde vergräbt und im Frühling, beim Schein der ersten wärmenden Sonnenstrahlen, langsam das neue Leben erwacht.
2 Die Blumenzwiebel ist ein österliches Bild: Sie weist uns darauf hin, nicht nur auf das Offensichtliche zu pochen, sondern an das Unmögliche zu glauben. Die Blumenzwiebel wird in der Erde vergaben. Man entzieht sie dem Licht, man bringt sie an einen Ort, der dem Leben so fern ist. Tief in der Erde ist es finster und kalt. Wenn man möchte, dass etwas wächst und gedeiht, muss man es doch ans Licht bringen, den Sonnenstrahlen aussetzen. Doch nicht so die Blumenzwiebel. Erst wenn sie reichlich mit Erde bedeckt ist, kann sie neues Leben hervorbringen. Dort, an einem Ort, der unwirtlich und dunkel ist, kommt das neue Leben zum Durchbruch. Das ist ein österliches Bild, weil es uns auf Jesus und seine Auferstehung hinweist. Die Jünger glaubten auch, mit dem Tod Jesu und seiner Grablegung sei alles aus und vorbei. Sie hielten es für unmöglich, dass dort, im dunklen und lebensfeindlichen Grab, neues Leben entstehen könnte. Sie kannten zwar das Wort Jesu vom Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um neues Leben hervorzubringen doch allem Anschein nach haben sie nicht daran geglaubt. Ostern aber zeigt uns das Gegenteil: dass Leben im Tod möglich ist, dass das Grab der Ort ist, an dem das neue Leben entsteht. Der tote Leib, der in die Erde gegeben wird, bringt Frucht hervor. Aus ihm wächst das Leben, ein Leben, dem kein Tod mehr etwas anhaben kann. Das ist das österliche Wunder. An der Blumenzwiebel können wir augenfällig beobachten, wie sich das Wunder des neuen Lebens vollzieht. Im Tod der Zwiebel, indem sie tief in der Erde vergraben wird, liegt die Geburt des neuen Lebens. Ein Leben, das unaufhaltsam den Erdboden durchbricht und nach oben, gen Himmel, strebt. Ein Leben, das prächtig aufblüht, das nach den tristen Wintermonaten den Frühling ankündigt. Ein Leben, das dort entsteht, wo keiner damit gerechnet hätte. Leben im Tod das ist unser österlicher Glaube. Schrifttext (Joh 12,20 26) Unter den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten, gab es auch einige Griechen. Diese traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
3 Gebete (1) In die Erde gelegt, dem Tod preisgegeben, dem Licht entrissen, das Leben genommen. Weizenkorn in die Tiefe der Erde gesenkt, vergraben begraben, keine Aussicht auf Leben. Leichnam des Herrn, vom Kreuz abgenommen, ins Grab gelegt, tränenreicher Abschied. Ein neuer Halm durchbricht die Erde, wächst der Sonne entgegen, bringt reiche Frucht. Ostern: Im Tod das Leben geboren, die Zusage des Auferstandenen: Ich will, dass du lebst. (2) lass mich Hoffnung sein für die Welt und dein Wort verkünden, wo alle nur schweigen. lass mich Licht sein für die Welt und ein heller Schein des neuen Lebens, wo die Finsternis alles umfasst.
4 lass mich Leben sein für die Welt und ein österlicher Lichtblick, wo der Alltag grau und wolkenverhangen ist. lass durch mich Hoffnung werden und Licht, Leben und die Gewissheit, dass du im Tod uns Menschen dein Ostern schenkst. Geschichten Der Johannisbrotbaum Ein Weiser ging einmal über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er blieb bei ihm stehen, sah ihm zu und fragte:»wann wird das Bäumchen wohl Früchte tragen?«der Mann erwiderte:»in siebzig Jahren.«Da sprach der Weise:»Du Tor! Denkst du, in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit zu genießen? Pflanze lieber einen Baum, der eher Früchte trägt, dass du dich ihrer erfreuest in deinem Leben.«Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und sah freudig darauf und antwortete:»herr, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich nun genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder und Enkel, dass sie davon genießen. Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem andern die Hand reicht.«quelle unbekannt Die Rose Rainer Maria Rilke ging in der Zeit seines Pariser Aufenthaltes regelmäßig über einen Platz, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Ohne je aufzublicken, ohne ein Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern, saß die Frau immer am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine französische Begleiterin warf ihr häufig ein Geldstück hin. Eines Tages fragte die Französin verwundert, warum er nichts gebe. Rilke antwortete:»wir müssten ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.«
5 Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen. Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang war die Alte verschwunden; der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Nach acht Tagen saß sie plötzlich wieder an der gewohnten Stelle. Sie war stumm wie damals, wiederum nur wieder ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand.»Aber wovon hat sie denn in all den Tagen gelebt?«, fragte die Französin. Rilke antwortete:»von der Rose «Quelle unbekannt Ritual Das Leben spüren Stellen Sie sich an einem schönen Frühlingstag in die Natur. Schließen Sie die Augen. Öffnen Sie die Hände zur Schale und versuchen Sie, ganz im Augenblick zu sein. Spüren Sie die Sonne, die auf Sie scheint. In ihren Strahlen dringt Gottes Liebe in Sie ein. Spüren Sie den Wind, der Sie zärtlich streichelt. Öffnen Sie die Augen und schauen auf das Leben, das um Sie herum aufblüht. Stellen Sie sich vor, dass dieses Leben auch in Ihnen ist. Nehmen Sie dieses Leben in sich und um sich herum mit allen Sinnen einfach nur wahr. Wenn Sie für ein paar Sekunden ganz gegenwärtig sind, ohne Gedanken und Überlegungen, sondern einfach nur im Sein, dann wissen Sie, was Leben ist. Dann berühren Sie das Leben. Dann ist das Leben, das stärker ist als der Tod, in Ihnen. Dann verstehen Sie, was Auferstehung ist. Anselm Grün Gemeinsames Lied Als gemeinsames Lied eignen sich Gesänge aus dem Abschnitt»Schöpfung«(z. B. Gott liebt diese Welt, GL 464; Herr, dich loben die Geschöpfe, GL 466; Erfreue dich, Himmel, GL 467; Geh aus, mein Herz und suche Freud, GL-Diözesananhänge). Oder:»Im Märzen der Bauer«, siehe S. 120.
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