Impulse, Gebete, Texte zur Anregung

Transkript

1 Ergänzung zur Reihe der Predigten in der Fastenzeit C, 2013 Impulse, Gebete, Texte zur Anregung zu Fastenzeit - Eine Einladung an die Sinne (nur zum internen Gebrauch) Impuls 1 Danke an das Leben... Danke an das Leben Für meine Augen, die viel sehn Was mir Freude macht Den Baum, die Wolken und die Nacht Sie können mit mir weinen, lachen, staunen Danke für den Blick in andre Augen Danke an das Leben Meine Stimme und die Dinge Die ich sag und hör Das Lied, die Sprache und das Meer Sie können mit mir lachen, weinen, singen Danke für den Klang der andern Stimmen Danke an das Leben Für die Gedanken, die stets wach sind Auch im tiefen Schlaf Den Traum, die Sehnsucht und die Tat Sie können mich begeistern, bremsen, lenken Danke für den Wunsch, wie andre zu denken. Danke für die Finsternis Ohne die das Licht nichts ist Danke für das Böse Das das Gute gut sein lässt Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken Danke an das Leben Für meine Augen, die viel sehn Was mir Freude macht Den Baum, die Wolken und die Nacht Sie können mit mir weinen, lachen, staunen Danke für den Blick in andre Augen Peter Maffay

2 Impuls 2 Segensgebet Herr, segne meine Hände, dass sie behutsam seien, dass sie halten können, ohne zur Fessel zu werden, dass sie geben können ohne Berechnung, dass ihnen innewohne die Kraft, zu trösten und zu segnen. Herr, segne meine Augen, dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen, dass sie das Unscheinbare nicht übersehen, dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige, dass andere sich wohl fühlen können unter meinem Blick. Herr, segne meine Ohren, dass sie deine Stimme zu erhorchen vermögen, dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not, dass sie verschlossen seien für den Lärm und das Geschwätz, dass sie das Unbequeme nicht überhören. Herr, segne meinen Mund, dass er dich bezeuge, dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört, dass er heilende Worte spreche, dass er Anvertrautes bewahre. Herr, segne mein Herz, dass es Wohnstatt sei deinem Geist, dass es Wärme schenken und bergen könne, dass es reich sei an Verzeihung, dass es Leid und Freude teilen könne. Lass mich dir verfügbar sein, mein Gott, mit allem, was ich habe und bin. Quelle unbekannt

3 Impuls 3 Gebet der Öffnung Wir beten gemeinsam darum, dass Gott uns selbst öffne, damit wir sein Wort hören und verstehen können. Bei jeder Bitte machen wir ein kleines Kreuzzeichen ( ) über das entsprechende Organ. V/A Herr, öffne ( ) meine Augen, damit ich nicht blind bleibe für deine Gegenwart in dieser Welt. Ps 119,37 Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; * durch dein Wort belebe mich! V/A Herr, öffne ( ) meine Ohren, damit ich dein Wort vernehme in den Worten der Bibel und in den Worten der Menschen. Ps 44,2 Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, * unsere Väter erzählten uns von dem Werk, das du in ihren Tagen vollbracht hast, in den Tagen der Vorzeit. V/A Herr, öffne ( ) meine Nase, damit ich deinen Wohlgeruch wahrnehme und den Duft aller Dinge empfange. Ps 115,6 Die Götzen der Völker haben Ohren und hören nicht, * eine Nase und riechen nicht; V/A Herr, öffne ( ) mein Herz, damit deine Gegenwart es erfülle und das Feuer deines Geistes es entzünde. Ps 13,6 Ich aber baue auf deine Huld, + mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. * Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. V/A Herr, öffne ( ) meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde und ich anderen Menschen weitersage, was ich von Dir erfahren habe. Ps 16,4 Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. + Ich will ihnen nicht opfern, * ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. V/A Herr, öffne ( ) mein ganzes Gesicht, damit ich Dir zugewandt lebe und allen Menschen offen begegne. Ps 34,6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, * und ihr braucht nicht zu erröten. V/A Herr, öffne ( ) meine Hände, damit ich die Fülle des Lebens fasse und reich bin im Geben. Ps 141,2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; * als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.

4 Impuls 4 Ich wünsche dir Ich wünsche Dir offene Augen, in denen der Himmel sich spiegeln kann. Nur wenn sie zur Offenheit taugen, zieh n sie ein anderes Augenpaar an! Ich wünsche Dir offene Ohren, zu lauschen dem Wort, dem Gesang. Als Hörender bist Du erkoren, Glück zu erfahren durch Klang! Ich wünsche Dir offene Arme, in denen sich Freundschaft beweist, und dass Dein Verstand nicht verarme, auch einen aufgeschlossenen Geist! Ich wünsche Dir offene Sinne, es öffne Dein Herz sich ganz weit, wie einst bei den Sängern der Minne, die Laute zum Klingen bereit! Sich öffnen, das mag dazu führen, dem anderen entgegen zu gehen. Dann wird vor verschlossenen Türen, kein Mensch mehr als Fremder stehen! Elli Michler

5 Impuls 5 Wunderbar gestaltet Im Schoss meiner Mutter hast Du mich gewoben... Als ich geformt wurde im Dunkeln in den Tiefen der Erde... Deine Augen schauten auf mich...«immer schon weiß ich mich geliebt in diesen Sätzen Du gabst mir Augen Ich sehe Farben das blaue Meer, den Fluss, den Bach die Blumen, die ganze Welt Erleben und bewundern kann ich sie Du gabst mir Augen Ich schau den Glanz der Schöpfung Dein Geheimnis lässt sie ahnen im Rot der Sonne früh am Morgen in ihrer Glut am Abend im Windhauch überm Ährenfeld Du gabst mir Augen Ich seh das Angesicht der andern Ihr Glück, die Not Du gabst mir Ohren für Stimmen, für Gesänge und Musik für Worte, Klang und Laute für Töne, für Geräusche blechernes Geklirr für Donnerschall Dein Wort kann ich vernehmen Das Wort des andern Menschen Worte bauen auf, sie schlagen nieder trennen, versöhnen, binden sie machen frei, kränken oder heilen Wahrnehmen und empfinden kann unser Herz den Schmerz, die Lust die mit Worten wir einander antun Du gabst uns Hände hast uns begabt mit einer Mächtigkeit mit der wir schaffen und gestalten

6 was aus dem Innern drängt in jede Kunst der Sinne uns ruft zu gutem Werk Wir können leben helfen wehtun - sogar töten Du gabst uns Hände Du gabst mir Haut mit Millionen Poren mit der ich atme, schwitze Kälte empfinde, Wärme Sonnenstrahl und Wind der andern Liebeszeichen den Stoss, den Schmerz, die Wunde Du gabst uns Füße Wohin wir gehen sie tragen uns zum Kranken, zum Gesunden zum Fest, zum Tanz, zur Arbeit zu Gebet, Geburt und Tod Wunderbar hast Du mich geschaffen Du hast auf mich geschaut von Anfang an Theresia Hauser. Du bist nahe. Ostfildern, Schwabenverlag, :

7 Impuls 6 Gott öffne mir die Augen Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse, damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne. Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam, damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe. Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat. Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse. Amen. nach Willi Lambert Impuls 7 Lehre mich, auf dein Wort zu hören Lehre mich, auf dein Wort hören Ich brauche dich, Herr, als meinen Lehrer, tagtäglich brauche ich dich. Gib mir die Klarheit des Gewissens, die allein deinen Geist erspüren kann. Meine Ohren sind taub, ich kann deine Stimme nicht hören. Mein Blick ist getrübt, ich kann deine Zeichen nicht sehen. Du allein kannst mein Ohr schärfen und meinen Blick klären und mein Herz reinigen. Lehre mich zu deinen Füßen sitzen und auf dein Wort hören. John Henry Newman

8 Impuls 8 Sinn-volle Nachfolge Nachfolge ist das Leben des Geistes in uns, durch den wir in das göttliche Leben selbst erhoben werden und neue Augen empfangen, um zu sehen, neue Ohren, um zu hören, neue Hände, um zu berühren. Erhoben in Gottes eigenes Leben, werden wir in die Welt gesandt, um zu bezeugen, was wir mit eigenen Augen gesehen, mit eigenen Ohren gehört, mit eigenen Händen berührt haben. Es ist ein Zeugnis von dem Leben, das Gottes Wort in uns lebt. Henri Nouwen. Christi Weg nach unten. Herder, 2009: Impuls 9 Veränderung als Lebensweise Ich habe mich oft gefragt, weshalb Jesus so gerne die Worte»kehrt um«verwendete (Markus 1,15). Das Wort metanoia stammt aus dem Griechischen und bedeutet»sich umwenden«, im übertragenen Sinne bedeutet es auch, über den Geist hinauszugehen. Der Ruf nach einem völlig neuen Geist, nach einer Kehrtwendung, um neu zu beginnen, steht am Anfang des Evangeliums und stellt den Ausgangspunkt dafür dar, dass ein Mann zu seinem wahren Selbst finden kann. Hierfür braucht er ein völlig neues Empfangsgerät, um diese Botschaft erhalten zu können. Dieser Empfänger braucht regelmäßige Updates, denn sonst schwingt er sich wieder auf seine gewohnte Frequenz ein. Doch wie oft können wir umkehren und von Neuem beginnen? Wie viele Updates brauchen wir? Wie oft müssen wir uns verändern? Geht es hier um mehr als die einmalige Entscheidung für Jesus? Nein, es sieht vielmehr so aus, als ob Loslassen und die permanente Bereitschaft zu Weiterentwicklung und Umkehr das Motiv unseres gesamten Lebensweges ist. Wir hoffen darauf, eines Tages mit Gottes Herzen sehen, denken und leben zu können. Die Quäker sangen daher:»the turning never stops.«richard Rohr. Die Männer-Bibel: Meditationen auf dem Weg zur Freiheit