8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus?
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- Manuela Maurer
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1 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? Markus Grass
2 2 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? DAS ENDE DES DRITTEN REICHS - EURPA NACH 1945
3 3 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? DIE STUNDE NULL, DIE ENTSTEHUNG DER ZWEITEN REPUBLIK UND DER STAATSVERTRAG Fasse zusammen, wie der österreichische Staatsvertrag 1955 zustande gekommen ist! (Zeitbilder 7&8 S und S ) 1. Die Moskauer Deklaration war eine einseitige Erklärung des sowjetischen Außenministers Molotow vom ktober In der Moskauer Deklaration von 1943 wird Österreich als das erste Land, das der Angriffspolitik Hitlers zum pfer gefallen ist charakterisiert. 3. Die Moskauer Deklaration erklärte die Besetzung Österreichs durch Deutschland vom März 1938 für null und nichtig. 4. Die Moskauer Deklaration erklärte, dass Österreich keine Verantwortung für die Teilnahme am Krieg auf Seiten Hitler-Deutschlands trage. 5. Die Moskauer Deklaration stellt ein Grunddokument der Zweiten Republik dar, weil sie die Grundlage für die Politik der Alliierten Mächte nach 1945 bildete. 6. Die Moskauer Deklaration hatte keinen Einfluss auf den Widerstand in Österreich gegen die Nazi-Regierung. 7. Eine kampflose Übergabe Wiens an die heranrückende Rote Armee im April 1945 wurde von der SS verhindert. 8. Allein bei der Schlacht um Wien im April 1945 starben knapp SoldatInnen der Roten Armee. 9. Der Beitrag der Roten Armee für die Befreiung Wiens vom Nazismus wird bis heute in österreichischen Geschichtebüchern besonders hervorgehoben. 10. Am 5. Mai eroberten US-amerikanische Truppen das KZ Mauthausen. 11. Am 8. Mai erfolgte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. 12. Im April 1945 gründeten die ehemaligen SozialdemokratInnen und die Revolutionären Sozialisten die SPÖ neu.
4 4 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? 13. Im April 1945 gründeten christlich-soziale Politiker die ÖVP neu, wobei sie sich von der Politik des Austrofaschismus seit 1933/34 distanzierten. 14. Vertreter der SPÖ, der ÖVP und der neu organisierten KPÖ bildeten eine provisorische Regierung unter Bundeskanzler Karl Renner (SPÖ). 15. Die provisorische Regierung Renner veröffentlichte am 27. April 1945 eine Unabhängigkeitserklärung. 16. Die provisorische Regierung wurde nach der Anerkennung durch die vier alliierten Mächte (USA, GB, Frankreich, Sowjetunion) zur obersten Gewalt in Österreich. 17. Nachdem auch die westlichen Alliierten die provisorische Regierung anerkannt hatten, war die Gefahr einer Teilung Österreichs gebannt. 18. Am 8. Mai 1945 trat das Verfassungsgesetz über das Verbot aller Nazi-rganisationen in Kraft (= Verbotsgesetz ) in Kraft. 19. Im Zuge der Entnazifizierung wurden rund Nazis von sogenannten Volksgerichten zu lebenslanger Haft verurteilt. 20. Nach 1945 kam es zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Ursachen des NS-Problems in Österreich. Dem Weiterleben von Resten der Nazi- Ideologie wurde systematisch entgegengewirkt. 21. pfer-mythos : Viele Österreicher_innen sahen ihr Land als das erste pfer deutscher Kriegspolitik. Gleichzeitig gilt bis in die Gegenwart der Dienst österreichischer Soldaten in der Wehrmacht als Pflichterfüllung oder sogar als heldenhaft. 22. Seit 1948 wollten viele ÖsterreicherInnen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen, mehr als die Hälfte der angeklagten Nazis wurden seither freigesprochen. 23. Die Frage der Entschädigung für pfer der Nazi-Herrschaft blieb nach 1945 für viele Jahre lang ungelöst. 24. Im Jahr 1991 räumte der österreichische Bundeskanzler Vranitzky in einer Rede die Verantwortung vieler ÖsterreicherInnen für Nazi-Verbrechen ein. 25. Im Jahr 2000 wurde ein mit 436 Mio Euro dotierter Versöhnungsfonds eingerichtet, aus dem noch lebende NS-ZwangsarbeiterInnen Entschädigungen erhielten. 26. Das wichtigste außenpolitische Ziel der ÖVP-SPÖ-Regierung nach 1945 war die Erlangung der vollen Souveränität. 27. Der österreichische Außenminister Figl bot der Sowjetunion den Verzicht auf die Mitgliedschaft in einem Militärbündnis als Gegenleistung für die volle Souveränität an. 28. Der west-deutsche Bundeskanzler Adenauer nahm im Jänner 1955 das sowjetische Angebot für freie gesamtdeutsche Wahlen in einem bündnisfreien Deutschland an. 29. Der Beitritt West-Deutschlands zum Militärbündnis NAT 1955 bedeutete die endgültige Teilung Deutschlands. 30. Am 15. Mai 1955 wurde der Staatsvertrag von den vier Außenministern der alliierten Siegermächte im Wiener Belvedere unterzeichnet. 31. Im Staatsvertrag erkannten die Alliierten Österreich als souveränen, unabhängigen Staat an. Auch die slowenischen und kroatischen Minderheitenrechte wurden festgeschrieben. 32. Am 26. ktober 1955 beschloss der Nationalrat das Verfassungsgesetz über die immer währende Neutralität der Republik Österreich. 33. Im Neutralitätsgesetz verzichtet Österreich auf den Beitritt zu einem Militärbündnis und auf die Errichtung von Militärstützpunkten fremder Mächte auf österreichischem Gebiet.
5 5 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? PRTFLIAUFGABE 1. Fasse die im Zeitungstext berichteten Argumente für und gegen ein Denkmal für Wehrmachts- Deserteure zusammen! 2. Lege dar, wie die Nazi-Vergangenheit in Österreich nach 1945 aufgearbeitet wurde und welche Rolle dabei die pfer-these gespielt hat! 3. Beziehe Stellung zur Erinnerungskultur und der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Österreich! FPÖ PRTESTIERT GEGEN NS-DESERTEURSDENKMAL (Die Presse) Wien. Die Entscheidung der Stadt Wien, den Deserteuren (= Wehrdienstverweigerern) der deutschen Wehrmacht während der NS-Zeit auf dem Ballhausplatz ein Denkmal zu errichten, stößt bei den Wiener Freiheitlichen auf Ablehnung: Gemeinderat Johann Herzog ortet eine Denkmalinflation in der Bundeshauptstadt. Darüber hinaus sei es Fakt, dass Desertieren bis zum heutigen Tage international geächtet sei. [ ] Weder werde mit dem Aufstellen eines Denkmals differenziert, noch werde dabei die Problematik des Desertierens im Allgemeinen beleuchtet. Die FPÖ werde dem Denkmal jedenfalls nicht zustimmen, denn dadurch würde die Generation von Weltkriegsteilnehmern nachträglich ins Eck gestellt. Dieser pädagogische Zeigefinger versuche zu moralisieren und blende die problematische Haltung mancher Deserteure bis hin zum Verrat und damit zu weiteren pfern aus. Mit ihrem Protest bleibt die FPÖ aber vorerst allein: Sehr erfreut über die Entscheidung für das Denkmal zeigt sich Thomas Geldmacher, bmann des Personenkomitees Gerechtigkeit für die pfer der NS-Militärjustiz. Die Stadt habe eingesehen, dass Rehabilitierung nur dann funktioniere, wenn sie öffentlich passiert. [Das Denkmal am Ballhausplatz wurde 2014 eingeweiht ] DIE REHABILITIERUNG DER WEHRMACHTS-DESERTEURE SEIT 2009 Ein Deserteur ist jemand, der den Dienst als Soldat ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten beendet. Entweder taucht er unter oder er schließt sich dem Widerstand oder einer feindlichen Armee an. Im weiteren Sinne können unter dem Begriff Deserteur auch Soldaten, die Befehle verweigern, gemeint sein. Während des Zweiten Weltkriegs wurden rund Menschen wegen Wehrkraftzersetzung, Wehrdienstverweigerung oder Befehlsverweigerung von der Nazi-Militärjustiz zum Tode verurteilt, wurden hingerichtet. Zahlreiche weitere wurden von SS- oder Wehrmachtskommandanten sofort öffentlich erschossen. Nach Kriegsende begegnete die österreichische Gesellschaft den Überlebenden dieser Verfolgung mit Ablehnung und Feindschaft. Zwar hielt sich lange der Mythos, durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahre 1938 sei Österreich das erste pfer deutscher Kriegspolitik geworden. Dennoch galt der Dienst österreichischer Soldaten in der Wehrmacht als Pflichterfüllung oder gar als heldenhaft. Angeregt durch historische Forschungen setzte sich ab der Jahrtausendwende die Erkenntnis durch, dass sich die nationalsozialistische Militärjustiz bedingungslos in den Dienst eines verbrecherischen Krieges gestellt hatte. Im Jahre 2009 rehabilitierte der Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen die pfer der Verfolgung durch die Wehrmachtsgerichte.
6 6 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? DIE STUNDE NULL, DIE ENTSTEHUNG DER ZWEITEN REPUBLIK UND DER STAATSVERTRAG Fasse zusammen, wie der österreichische Staatsvertrag 1955 zustande gekommen ist! (Zeitbilder 7&8 S und S ) 1. Die Moskauer Deklaration war eine gemeinsame Erklärung der alliierten (= sowjetischen, US-amerikanischen, britischen) Außenminister vom ktober In der Moskauer Deklaration von 1943 wird Österreich als das erste Land, das der Angriffspolitik Hitlers zum pfer gefallen ist charakterisiert. 3. Die Moskauer Deklaration erklärte die Besetzung Österreichs durch Deutschland vom März 1938 für null und nichtig. 4. Die Moskauer Deklaration erklärte, dass Österreich eine Verantwortung für die Teilnahme am Krieg auf Seiten Hitler-Deutschlands trage. 5. Die Moskauer Deklaration stellt ein Grunddokument der Zweiten Republik dar, weil sie die Grundlage für die Politik der Alliierten Mächte nach 1945 bildete. 6. Die Moskauer Deklaration hatte Einfluss auf den Widerstand in Österreich gegen die Nazi- Regierung. 7. Eine kampflose Übergabe Wiens an die heranrückende Rote Armee im April 1945 wurde von der SS verhindert. 8. Allein bei der Schlacht um Wien im April 1945 starben knapp SoldatInnen der Roten Armee. 9. Der Beitrag der Roten Armee für die Befreiung Wiens vom Nazismus wird bis heute in österreichischen Geschichtebüchern NICHT besonders hervorgehoben. 10. Am 5. Mai eroberten US-amerikanische Truppen das KZ Mauthausen. 11. Am 8. Mai erfolgte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. 12. Im April 1945 gründeten die ehemaligen SozialdemokratInnen und die Revolutionären Sozialisten die SPÖ neu.
7 7 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? 13. Im April 1945 gründeten christlich-soziale Politiker die ÖVP neu, wobei sie sich von der Politik des Austrofaschismus seit 1933/34 distanzierten. 14. Vertreter der SPÖ, der ÖVP und der neu organisierten KPÖ bildeten eine provisorische Regierung unter Bundeskanzler Karl Renner (SPÖ). 15. Die provisorische Regierung Renner veröffentlichte am 27. April 1945 eine Unabhängigkeitserklärung. 16. Die provisorische Regierung wurde wurde schließlich durch alle vier allierten Mächte (USA, GB, Frankreich, Sowjetunion) anerkann. Die oberste Gewalt in Österreich blieb aber die Alliierte Kommission. 17. Nachdem auch die westlichen Alliierten die provisorische Regierung anerkannt hatten, war die Gefahr einer Teilung Österreichs gebannt. 18. Am 8. Mai 1945 trat das Verfassungsgesetz über das Verbot aller Nazi-rganisationen in Kraft (= Verbotsgesetz ) in Kraft. 19. Im Zuge der Entnazifizierung wurden rund Nazis vor Volksgerichte gestellt, 34 davon wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. 20. Nach 1945 kam es zu KEINER tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Ursachen des NS-Problems in Österreich. Dem Weiterwirken von Resten der Nazi-Ideologie wurde NICHT systematisch entgegengewirkt. 21. pfer-mythos : Viele Österreicher_innen sahen ihr Land als das erste pfer deutscher Kriegspolitik an. Gleichzeitig gilt bis in die Gegenwart der Dienst österreichischer Soldaten in der Wehrmacht als Pflichterfüllung oder sogar als heldenhaft. 22. Seit 1948 wollten viele ÖsterreicherInnen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen, mehr als die Hälfte der angeklagten Nazis wurden seither freigesprochen. 23. Die Frage der Entschädigung für pfer der Nazi-Herrschaft blieb nach 1945 für viele Jahre lang ungelöst. 24. Im Jahr 1991 räumte der österreichische Bundeskanzler Vranitzky in einer Rede die Verantwortung vieler ÖsterreicherInnen für Nazi-Verbrechen ein. 25. Im Jahr 2000 wurde ein mit 436 Mio Euro dotierter Versöhnungsfonds eingerichtet, aus dem noch lebende NS-ZwangsarbeiterInnen Entschädigungen erhielten. 26. Das wichtigste außenpolitische Ziel der ÖVP-SPÖ-Regierung nach 1945 war die Erlangung der vollen Souveränität. 27. Der österreichische Außenminister Figl bot der Sowjetunion den Verzicht auf die Mitgliedschaft in einem Militärbündnis als Gegenleistung für die volle Souveränität an. 28. Der west-deutsche Bundeskanzler Adenauer nahm im Jänner 1955 das sowjetische Angebot für freie gesamtdeutsche Wahlen in einem bündnisfreien Deutschland NICHT an. 29. Der Beitritt West-Deutschlands zum Militärbündnis NAT 1955 bedeutete die endgültige Teilung Deutschlands. 30. Am 15. Mai 1955 wurde der Staatsvertrag von den vier Außenministern der Siegermächte im Wiener Belvedere unterzeichnet. 31. Im Staatsvertrag erkannten die Alliierten Österreich als souveränen, unabhängigen Staat an. Auch die slowenischen und kroatischen Minderheitenrechte wurden festgeschrieben. 32. Am 26. ktober 1955 beschloss der Nationalrat das Verfassungsgesetz über die immer währende Neutralität der Republik Österreich. 33. Im Neutralitätsgesetz verzichtet Österreich auf den Beitritt zu einem Militärbündnis und auf die Errichtung von Militärstützpunkten fremder Mächte auf österreichischem Gebiet.
8 8 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? Die Moskauer Deklaration war eine gemeinsame Erklärung der alliierten (= sowjetischen, USamerikanischen, britischen) Außenminister vom ktober In der Moskauer Deklaration von 1943 wird Österreich als das erste Land, das der Angriffspolitik Hitlers zum pfer gefallen ist charakterisiert. Die Moskauer Deklaration erklärte die Besetzung Österreichs durch Deutschland vom März 1938 für null und nichtig. Die Moskauer Deklaration erklärte, dass Österreich eine Verantwortung für die Teilnahme am Krieg auf Seiten Hitler-Deutschlands trage. Die Moskauer Deklaration stellt ein Grunddokument der Zweiten Republik dar, weil sie die Grundlage für die Politik der Alliierten Mächte nach 1945 bildete. Die Moskauer Deklaration hatte Einfluss auf den Widerstand in Österreich gegen die Nazi-Regierung. Eine kampflose Übergabe Wiens an die heranrückende Rote Armee im April 1945 wurde von der SS verhindert. Allein bei der Schlacht um Wien im April 1945 starben knapp SoldatInnen der Roten Armee. Der Beitrag der Roten Armee für die Befreiung Wiens vom Nazismus wird bis heute in österreichischen Geschichtebüchern NICHT besonders hervorgehoben. Am 5. Mai eroberten US-amerikanische Truppen das KZ Mauthausen. Am 8. Mai erfolgte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Im April 1945 gründeten die ehemaligen SozialdemokratInnen und die Revolutionären Sozialisten die SPÖ neu. Im April 1945 gründeten christlich-soziale Politiker die ÖVP neu, wobei sie sich von der Politik des Austrofaschismus seit 1933/34 distanzierten. Vertreter der SPÖ, der ÖVP und der neu organisierten KPÖ bildeten eine provisorische Regierung unter Bundeskanzler Karl Renner (SPÖ). Die provisorische Regierung Renner veröffentlichte am 27. April 1945 eine Unabhängigkeitserklärung. Die provisorische Regierung wurde wurde schließlich durch alle vier allierten Mächte (USA, GB, Frankreich, Sowjetunion) anerkann. Die oberste Gewalt in Österreich blieb aber die Alliierte Kommission. Nachdem auch die westlichen Alliierten die provisorische Regierung anerkannt hatten, war die Gefahr einer Teilung Österreichs gebannt. Am 8. Mai 1945 trat das Verfassungsgesetz über das Verbot aller Nazi-rganisationen in Kraft (= Verbotsgesetz ) in Kraft. Im Zuge der Entnazifizierung wurden rund Nazis vor Volksgerichte gestellt, 34 davon wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach 1945 kam es zu KEINER tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Ursachen des NS-Problems in Österreich. Dem Weiterwirken von Resten der Nazi-Ideologie wurde NICHT systematisch entgegengewirkt. pfer-mythos : Viele Österreicher_innen sahen ihr Land als das erste pfer deutscher Kriegspolitik an. Gleichzeitig gilt bis in die Gegenwart der Dienst österreichischer Soldaten in der Wehrmacht als Pflichterfüllung oder sogar als heldenhaft. Seit 1948 wollten viele ÖsterreicherInnen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen, mehr als die Hälfte der angeklagten Nazis wurden seither freigesprochen. Die Frage der Entschädigung für pfer der Nazi-Herrschaft blieb nach 1945 für viele Jahre lang ungelöst. Im Jahr 2000 wurde ein mit 436 Mio Euro dotierter Versöhnungsfonds eingerichtet, aus dem noch lebende NS-ZwangsarbeiterInnen Entschädigungen erhielten. Im Jahr 1991 räumte der österreichische Bundeskanzler Vranitzky in einer Rede die Verantwortung vieler ÖsterreicherInnen für Nazi-Verbrechen ein. Das wichtigste außenpolitische Ziel der ÖVP-SPÖ-Regierung nach 1945 war die Erlangung der vollen Souveränität. Der österreichische Außenminister Figl bot der Sowjetunion den Verzicht auf die Mitgliedschaft in einem
9 9 8. Mai 1945: Niederlage oder Befreiung vom Faschismus? Militärbündnis als Gegenleistung für die volle Souveränität an. Der west-deutsche Bundeskanzler Adenauer nahm im Jänner 1955 das sowjetische Angebot für freie gesamtdeutsche Wahlen in einem bündnisfreien Deutschland NICHT an. Der Beitritt West-Deutschlands zum Militärbündnis NAT 1955 bedeutete die endgültige Teilung Deutschlands. Am 15. Mai 1955 wurde der Staatsvertrag von den vier Außenministern der Siegermächte im Wiener Belvedere unterzeichnet. Im Staatsvertrag erkannten die Alliierten Österreich als souveränen, unabhängigen Staat an. Auch die slowenischen und kroatischen Minderheitenrechte wurden festgeschrieben. Am 26. ktober 1955 beschloss der Nationalrat das Verfassungsgesetz über die immer währende Neutralität der Republik Österreich. Im Neutralitätsgesetz verzichtet Österreich auf den Beitritt zu einem Militärbündnis und auf die Errichtung von Militärstützpunkten fremder Mächte auf österreichischem Gebiet.
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