Richtiger Computerkauf

Transkript

1 Kids und Games Informationsheft Richtiger Computerkauf Reicht ein Gebraucht-PC? Welches Zubehör muss ich noch berechnen? Wie entscheide ich mich für die richtigen Produkte? In diesem Dokument habe ich Ihnen die wichtigsten Punkte zu diesem Thema aufgeschrieben und gebe Ihnen ein paar Tipps und Hintergrundinformationen, die auch ohne technisches Vorwissen gut zu verstehen sind Lars Espeter 1/9

2 Die Welt der Computer-Hardware ist für viele Menschen ein böhmisches Dorf. Aber auch wenn man sich mit den Grundbegriffen auskennt, ist ein Computerkauf für ein Kind immer noch eine spezielle Angelegenheit. Im folgenden Dokument möchte ich Ihnen in Form einer Frage und Antwort Reihe ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben, Fangen wir also mit einer der mir von Freunden am häufigsten gestellten Frage: Frage: Ich habe noch einen alten 486er PC im Keller stehen. Reicht der für mein Kind? Antwort: Ein ganz klares 'Nein' wegen einer ganzen Reihe von Gründen. Der Rechner wird eine sehr kleine Festplatte haben, auf der mit Sicherheit noch alte Daten enthalten sind. Das Betriebssystem ist ebenso veraltet wie die Technik und heutige Programme werden gar nicht oder nur in Ausnahmefällen auf diesem System laufen. Darüber hinaus ist eine so alte Hardware störanfällig, kann mit heutigen Ersatzteilen nicht repariert werden. Weder ihr Kind noch Sie werden Spaß mit diesem System haben. Das ist wie mit einem alten Gebrauchtwagen. Sie liegen mehr unter dem Auto und reparieren es, als das sie es fahren, befürchten bei jedem neuen Geräusch, es könnte gleich auf der Strecke bleiben und wenn sie dann mal am Steuer sitzen, macht das nicht einmal wirklich Spaß, da alle anderen um sie herum schneller sind und gemütlicher fahren als Sie. 2/9

3 Frage: Ein Freund von mir kann mir einen Gebraucht-PC zusammenbauen. Reicht der für mein Kind? Antwort: Die lieben Gebraucht-PCs. Hier ist es genauso, wie bei dem Beispiel mit dem Gebrauchtwagen aus der letzten Antwort. Natürlich kann so etwas gut gehen. Wenn ihr Freund/Bekannter oder Sie selbst wirklich wissen, worauf es beim Zusammenbau von Computern ankommt, der Rechner nicht zu alt ist 1 und Sie oder ihr Bekannter wissen, woher der Rechner beziehungsweise die einzelnen Bauteile kommen, kann dies durchaus eine günstige Variante sein. Aber Sie sollten folgende Tatsachen in Betracht ziehen: Alte PCs sind störanfällig, eine Reparatur ist nicht immer möglich und wenn doch, dann nicht unbedingt günstig, da die alten Ersatzteile recht rar gesät sind. Computer haben eine sehr kurze Halbwertzeit. Ein aktuelles Betriebssystem wie Windows XP oder Windows Vista auf einem alten PC zu installieren, führt meistens dazu, dass der Rechner schon mit der Rechenleistung für das Betriebssystem derart ausgelastet ist, dass alle anderen Anwendungen wie Textverarbeitung und Spiele gar nicht oder nur sehr langsam laufen. Wenn in dem Rechner noch ein altes Betriebssystem installiert ist, sind mit Sicherheit auch noch alte Daten und Programme auf der Festplatte installiert. Daher sollten Sie genau wissen, wer diesen Rechner vorher benutzt hat und 1Was ist ein zu altes System? Wenn Sie sich diese Frage jetzt nicht beantworten können, ist das keine Schande aber in dem Fall rate ich von einem Gebraucht-PC ab. 3/9

4 im Zweifelsfall jedes Verzeichnis auf der Festplatte in Augenschein nehmen. Falls der Vorbesitzer gerne illegale Kopien von Filmen aus dem Internet gezogen hat, auf einschlägigen Internetseiten freizügiges Bildmaterial angeschaut oder gar auf seinem Rechner abgespeichert hat und Sie das nicht bemerkt haben, könnte ihr Kind irgendwann durch Zufall auf diesen Dateien stoßen. Außerdem kommen Sie in Erklärungsnot, warum und wieso sich diese Daten auf 'ihrem' Rechner befinden. Daher meine Empfehlung: kaufen Sie keine Gebraucht-PCs, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Frage: Ich habe gehört, dass Mac-PCs besser sind, als Windows PC und Linux-PCs bieten viel legale und trotzdem kostenlose Software. Macht es Sinn, bei einem Rechner für mein Kind auf eine dieser Alternativen zu Windows zu wechseln? Antwort: Nur unter bestimmten Umständen. Wenn Sie selber eines der genannten Systeme nutzen, kann es Vorteile haben, weil Sie sich dann mit der Bedienung des Systems auskennen (die von der eines Windows abweicht). Sie können ihrem Kind so die Bedienung des Systems zeigen. Allerdings verwenden die wenigsten Apple Mac- oder Linux-PCs. Mac sind im deutschsprachigen Raum nicht sehr verbreitet, was bedeutet, dass die Versorgung mit Software spärlich ist. Die Spiele-Software bekommt man meistens aus dem Ausland und diese ist dann im Regelfall nur in englischer Sprache verfügbar. Linux ist ein System, dass leider immer noch sehr gute Computerkenntnisse und sogar Ansätze von Programmierkenntnissen voraussetzt und ist daher für 'Otto-Normal-User' eher ungeeignet. 4/9

5 Ganz davon ab, hat die Verwendung von anderen Betriebssystemen außer Microsoft Windows noch einen weiteren Nachteil. Die Dateiformate zum Beispiel von Textdateien wie Word oder Excel lassen sich zwischen den System nur selten austauschen und verwenden. Das bedeutet, wenn ihr Kind in der Schule später eine Textdatei bekommt oder selber eine erstellt und diese mit dem Lehrer oder einem anderen Schüler austauschen will, kann es sein, dass diese Datei auf dem PC ihres Kindes oder auf dem PC einer dritten Person nicht funktioniert. Daher sollten Sie auf einen PC mit einem Windows Betriebssystem achten, wenn Sie sich einen Rechner zulegen. Frage: Lohnt es sich, für einen Kinder-PC mehr als 700,- auszugeben? Antwort: Das ist meistens gar nicht nötig. Sie bekommen einen völlig ausreichend leistungsfähigen PC ohne Betriebssystem und Monitor schon für knapp 200,-, zum Beispiel aus einem Online Shop, nach Hause geliefert. Zu diesem Preis bekommen Sie also einen Rechner, der für die Belange ihres Kindes völlig genügt. Dazu benötigen Sie dann noch einen Monitor, etwas Zubehör und ein Betriebssystem, damit der Rechner auch mit Software umgehen kann. Insgesamt bekommen sie für etwa 500,- einen Rechner und notwendiges Zubehör mit dem ihr Kind mindestens zwei Jahre bestens versorgt ist. Dafür bekommen Sie dann auch eine zweijährige Garantie und haben keine Probleme, falls Rechner oder Monitor doch mal defekt sein sollten. 5/9

6 Frage: Ich habe keine Ahnung von Computern! Was für ein Gerät soll ich kaufen? Antwort: Um diese Frage zu beantworten, gehe ich am besten auf die einzelnen benötigten Komponenten im einzelnen ein. In den Anhängen dieses Buches finden Sie auch eine Checkliste für den sicheren Computereinkauf, die Sie sich ausdrucken und zum Computerhändler mitnehmen können. Der Computer: Ihr Kind benötigt keinen so genannten 'High-End'-PC. Das Gerät muss eine einfache Grafikkarte für die Darstellung von Spielgrafiken und einfachen Zeichenprogrammen und Textverarbeitung besitzen. Die Rechenleistung der Prozessoren ist bei allen heute im Laden erhältlichen Computern völlig ausreichend für die Bedürfnisse eines Kinder-PCs. Die Lernsoftware und Spiele, die für Kinder geeignet sind, werden in den allermeisten Fällen für PC mit diesen Systemvoraussetzungen programmiert. Mittlerweile bekommen Sie schon für ab 200,- bis 250,- einen Rechner, bei dem die Grundausstattung mit einfacher Grafikkarte, Arbeitsspeicher, Netzwerkkarte für Internetanschluss, Soundausgabe und ausreichender Festplatte. Einen Rechner können Sie persönlich im Laden kaufen oder aber über einen Online-Versand bestellen. Ich empfehle den Kauf im Laden, weil Sie sich das Gerät vor Ort anschauen und eventuell auch im Betrieb ansehen können, wenn Sie den Händler darum bitten. Außerdem können Sie sich dann auch direkt nach dem Monitor für den PC umsehen. 6/9

7 Der Monitor: Die Wahl des richtigen Monitors ist wesentlich wichtiger, als die Auswahl des eigentliches PCs. Das mag manche Leser überraschen, aber Sie müssen sich folgende Tatsache bewusst machen: Sie bzw. ihr Kind bedienen den Computer über den Monitor. Sie schauen während der Benutzung des Rechner die ganze Zeit auf den Bildschirm und beanspruchen ihre Augen. Je nach Qualität der Darstellung der Software durch den Monitor werden ihre Augen mehr oder weniger beansprucht. Bei schlechten Monitoren werden durch unscharfe Darstellung von Details wie Schrift oder Linien, Bildschirmflimmern und zu wenig oder zu viel Kontrast die Augen beansprucht und das ist gerade für die Augen von heranwachsenden gesundheitlich eine Gefahr. Daher sollten Sie bei einem Monitor nicht sparen. Die Flachbildschirme, die so genannten TFT Monitore, die heute in der Regel angeboten werden, halte ich für am besten geeignet für Kinder-PCs. Der erste Vorteil den alle dieser TFT Monitore gegenüber den Röhren- Monitoren haben, die an alte Fernseher erinnern, ist der, dass diese Monitore dank ihrer Darstellungsart niemals flimmern. Das Bild ist immer beständig und selbst auf den günstigsten Varianten ist kein störendes und Kopfschmerzen hervorrufendes Flackern möglich, da die TFT Technik dieses nicht erlaubt. Ein anderer Vorteil ist der geringere Strom- und Platzverbrauch dieser Monitore. Ein alter Röhren-Monitor hat den Platzanspruch eines normalen kleinen Fernsehers. Der kleinste Flachbildschirm, den Sie im Laden erhalten, hat immer noch eine ansprechend große Bildschirmdiagonale und verbraucht dabei dennoch weniger als die Hälfte des Platzes eines vergleichbaren Röhren-Monitors und weniger Strom. 7/9

8 Ein ausreichend guter TFT-Monitor ist ab 180,- erhältlich. Das Betriebssystem: Wie schon in dem vorherigen Kapitel erwähnt, ist die Wahl des Betriebssystem Windows am sinnvollsten für den PC ihres Kindes. Bei vielen PCs, die Sie im Laden erhalten, ist das Betriebssystem bereits installiert. Der Preis ist bei diesen, vorinstalliert genannten PCs etwas höher, da das Betriebssystem im Preis mit inbegriffen ist. Ist dies nicht der Fall, können Sie ein Betriebssystem auswählen. Das Zubehör: Jetzt haben Sie bereits die drei wichtigsten Komponenten für den PC ihres Kindes. Es fehlt noch an einigem kleinen aber wichtigen Zubehör. Die Tastatur: Hier gilt das gleiche, wie bei den Monitoren. Eine Tastatur deren Tasten zu empfindlich oder aber zu schwer zu drücken sind, können einem den Spaß am PC verleiden und tatsächlich auch gesundheitliche Probleme in Handgelenken und Fingern nach sich ziehen. Wählen Sie deswegen die Tastatur sorgfältig aus. Genau wie bei Monitoren und den Mäusen, auf die gleich eingegangen wird, stellen die meisten Händler ihre Tastatur-Modelle aus, damit Käufer diese zuerst ausprobieren können. Nutzen Sie die Gelegenheit. Auch hier würde ich empfehlen, dass Sie ihr Kind in die Auswahl der Tastatur miteinbeziehen. Eine vernünftige Tastatur bekommen Sie im Laden schon für etwa 20,-. Die Maus: Die Maus am PC ist ebenso unverzichtbar für die Bedienung eines PCs und wird sogar häufiger genutzt als die Tastatur. Auch beim Kauf einer 8/9

9 Maus können Sie diese im Laden zuvor testen. Achten Sie darauf, wie sie in der Hand liegt und ob die Größe für die Hand ihres Kindes geeignet ist. Es gibt zwar noch Mäuse ohne das so genannte Mausrad, aber Sie sollten eine Maus mit Mausrad kaufen, da diese die Bedienung des PCs einfacher und bequemer macht. Eine gute Computer-Maus gibt es bereits für etwa 15,- zu kaufen. Lautsprecher: Alle Computerspiele nutzen Sound und Musik. Darüber hinaus kann jeder PC CDs und DVDs abspielen und dient als Ersatz für eine Stereoanlage. Daher gibt es mittlerweile eine Reihe an Boxensystemen für die Soundausgabe am PC. Die kleinen Boxen sind mittlerweile alle ausreichend leistungsfähig. Für den PC ihres Kindes benötigen Sie kein Dolby 5.1 Surround-System. Ein Satz einfacher Stereo-Boxen reicht. Diese bekommen Sie bei PC-Händler schon ab etwa 30,- oder weniger. Man kann zwar auf Boxen verzichten, aber die meisten Spiele und Lernspiele benutzen Soundausgabe, um Inhalte wiederzugeben und machen mit Sound und Musik auch viel mehr Spaß. 9/9