Wunderbare Welt der Berge DIE ÖSTERREICHISCHEN

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1 Wunderbare Welt der Berge DIE ÖSTERREICHISCHEN ALPEN

2 WUNDERBARE WELT DER BERGE DIE ÖSTERREICHISCHEN ALPEN ZUM UNO-JAHR DER BERGE 2002 HERAUSGEGEBEN VOM BUNDESPRESSEDIENST WIEN 2002

3 IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger): Bundeskanzleramt, Bundespressedienst A-1014 Wien, Ballhausplatz 2 Tel.: ++43/1/531 15/2340 Fax: ++43/1/531 15/ press-info.service@bka.gv.at Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Redaktion: Abteilung III/1 - Dr. Isabella Ackerl Gestaltung: Best-Sellner Hersteller: Berger, Horn

4 BILDNACHWEIS VORWORT MARTIN UITZ Von der Sehnsucht lange zu schweigen - Bergtourismus im Himalaya und in den Alpen seite 6-9 KARL KRAINER Die Alpen - Baugeschichte eines Gebirgszuges seite PETER HASSLACHER Die Gletscher - Schlüsselelemente der Alpen seite GÜNTHER NOWOTNY Das faszinierende Pflanzenreich der österreichischen Alpen seite NORBERT WINDING Bunte Vielfalt alpiner Fauna seite KONRAD SPINDLER Lebensräume im Hochgebirge - Die Eroberung der Alpen durch den Menschen seite ALFRED PITTERLE Die alpine Land- und Forstwirtschaft Österreichs im Wandel der Zeiten seite INGRID KUSCH/HEINRICH KUSCH Kulthöhlen in den österreichischen Alpenregionen seite MARTIN UITZ Österreichische Alpinisten auf den Gipfeln der Welt seite CHRISTIAN BAUMGARTNER/KIM MEYER-CECH Und täglich grüsst das Murmeltier - Tourismus in den Alpen seite FRANZ NEUWIRTH Die Alpen und das UNESCO-Welterbe seite DIE AUTOREN seite

5 Seite 4 BILDNACHWEIS Bildnachweis Alpinismusausstellung Der Berg ruft! (114) Archiv Daniel Anker (108, 109) Archiv IITF (Institut für Integrativen Tourismus & Freizeitforschung) (117) Archiv NFI/IITF (123) Archiv Tourismusverband Ramsau (107) Christian Baumgartner (123) Thomas Bubendorfer (99) Hermann Buhl (100) Bundesdenkmalamt, Foto: M. Oberer (142) Großglockner Hochalpenstraße AG (105, 139) Christian Hlavac (127) IRUB (Institut für Raumplanung der Universität für Bodenkultur) (115, 120, 122) Sepp Jöchler (111) Karl Krainer (10, 14, 15, 17, 19, 21) Heinrich Kusch & Ingrid Kusch, aus: Kulthöhlen in Europa, Styria Verlag 2001 (90, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98) Walter Leitner (58, 60, 61, 62, 63, 64, 67, 68) Sepp Mayerl (102) Roland Mayr (49) Nachlass Hermann Buhl (100) Nachlass Fritz Moravec (112) Franz Neuwirth (128, 129, 132, 133, 146) Günther Nowotny (34, 35, 36, 39, 41, 42, 43, 44, 46) Hans Oberbacher, Tourismusverband Bad Goisern (134, 135) Oesterreichischer Alpenverein (23, 24, 26, 27, 29, 30, 31, 33, U4) Alfred Pitterle (73, 74, 76, 77, 78, 79, 80, 82, 84, 85, 86, 88, 89) PIX/Havlicek (Vorsatz) Herbert Raffalt (Titel, 6) Wolfgang Rebitsch (103) Marcus Schmuck (104) Science Vision (50) Statistik Austria (118) E. Stüber (138) Herbert Tichy (110) Aus: Über Fels und Firn, Bruckmann Verlag, München (106) Martin Uitz (9) VCÖ (Verkehrsklub Österreich) (125) Norbert Winding (53, 57) Fritz Wintersteller (113) Peter Wörgötter (102) (In Klammern die entsprechenden Seitenzahlen)

6 Seite 5 vorwort Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2002 zum Jahr der Berge ausgerufen. Den Initiativantrag stellte die Republik Kirgistan. Die Schirmherrschaft über das Jahr der Berge übt eine Teilorganisation der UNO, die FAO (Food and Agricultural Organization), aus, der die Nachhaltige Entwicklung der Berggebiete und der verantwortungsvolle Umgang mit diesen sensiblen Ökosystemen sehr am Herzen liegt. Der offizielle Auftakt für das Jahr der Berge erfolgte im November 2001 in New York, Veranstaltungshöhepunkt des Jahres 2002 wird der Erdgipfel in Johannesburg sein, der an die Klimakonferenz von Rio im Jahr 1992 anknüpft. Weltweit sind sich die Experten einig, dass die massiven Gebirgslandschaften höchst fragile Ökosysteme sind, die ebenso wie die Regenwälder geschützt werden müssen. Fast 80 % des Trinkwassers der Erde kommen aus den Gebirgsregionen, mehr als 10 % der Menschen leben in diesen Gebieten. Österreich ist ein Land der Berge, zwei Drittel seiner Staatsfläche werden von den Alpen eingenommen. Das Alpenmassiv ist nicht nur eine erhaben bedrohliche Landschaft, reich an Schönheit und auch Gefahren, sondern Lebensraum für fast drei Millionen Menschen. Die Alpen sind für sie jene Region, die ihren Lebensunterhalt gewährleistet. Die Bergregionen sind aber auch wertvollste Lebensräume für Mensch und Tier, im Schatten der Viertausender gibt es noch immer große geschlossene Wildnisräume, in den mehr als Tierarten leben. Im Sinne eines verantwortungsvollen Naturschutzes erfolgten in den letzten Jahren erstaunliche Wiederbesiedlungen ausgestorbener Tierarten. Bär, Wolf und Luchs sind wieder in den Alpen beheimatet, durch Auswilderung gelangen spektakuläre Wiederansiedlungen wie die des Bartgeiers. Um seinem Willen und seiner Bereitschaft, die Erhaltung und den Schutz des alpinen Raumes zu gewährleisten, Ausdruck zu verleihen, trat Österreich 1995 der Alpenkonvention bei, die alle Politikfelder zum nachhaltigen Schutz der Alpenregion umfasst.

7 MARTIN UITZ Von der Sehnsucht lange zu schweigen - Bergtourismus im Himalaya und in den Alpen

8 VON DER SEHNSUCHT LANGE ZU SCHWEIGEN - BERGTOURISMUS IM HIMALAYA UND IN DEN ALPEN Seite 7 She, she! raunt mir die Sherpa-Frau zu, während sie die flache Messingschale, die bis an den Rand mit milchigem Chyang gefüllt ist, sanft an meine Lippen führt. Nimm, nimm! heißt das und ist Ausdruck zuwendungsvoller Gastfreundschaft. Sie ist stolz auf ihren Chyang, ein Gebräu aus Hirse und geschrotetem Mais. Pasang, ihr Mann und Vater der vier Kinder, die sich neugierig zwischen uns drängen, hat ihr erzählt, dass ich gerne Chyang trinke. Wir sitzen an der Feuerstelle in der winzigen Hütte, die Pasangs Familie bewohnt, am Dreizack steht ein Topf, in dem gerade zischend frischer Sakh (eine Art Mangold) gedünstet wird. Am Rande der Glut dampft der große Topf mit Reis. Pasang stampft im steinernen Köcher Salzkristalle, Chili und wilden Knoblauch. Gemeinsam kochen er und seine Frau für uns. Zwei Wochen liegen hinter uns, in denen Pasang uns ein verlässlicher Träger war. Jetzt ist er glücklich, für eine Nacht bei seiner Familie zu sein, liefert den bisher vereinbarten Lohn bei seiner Frau ab und wird morgen mit uns weiterziehen von den sonnigen Terrassen des Ichwa-Tales im Makalu Gebiet über hohe Pässe ins Khumbu am Fuße des Chomolongma (wir nennen ihn Mt. Everest). Wir schlafen im Freien unter dem Vordach der kleinen Ghompa, die Pasangs Vater als örtlicher Lama betreut. In der kleinen Hütte mit ihren sechs Bewohnern ist für uns beide einfach kein Platz. Der Mond steht am wolkenlosen Himmel, und ich spüre die Kraft, die man nach einer wochenlangen Wanderung aus Höhen über Meter mitnimmt, wenn man danach absteigt. Es tut gut, still zu sein, nichts sagen zu müssen, lange nach innen zu horchen und dann eine dieser traumdurchwebten Nächte zu erleben, die nie enden müssten. Der materielle Komfort einer Trekking Reise im Himalaya ist recht beschränkt, wenn man individuell reist und mit dem lokalen Angebot an Verpflegung und Unterkunft das Auslangen findet. Der geistige Komfort aber ist unglaublich reichhaltig. Vielleicht ist es gerade die Absenz von Menüwahl, Veranstaltungen, Zweibettzimmern mit Dusche und Busfahrplänen, die dem Geist gestattet, Prioritäten neu zu ordnen. Das Angebot an Infrastruktur beschränkt sich auf schmale, nicht markierte Wege von Dorf zu Dorf und weiter hinauf zu den Almen. Die Menschen hier haben keine Ausbildung als Wirt, Kellner, Gästebetreuer oder Bergführer. Sie leben als Bergbauern einen ähnlichen Rhythmus, wie er über die Jahrhunderte in unseren alpinen Tälern ablief, pendeln im Sommer mit dem Vieh zu den Hoch- und Niederalmen und kehren im Winter in die Dörfer zurück, wo sie Getreide, Kartoffel, Mais und weiter unten Reis anbauen. Wenn es sich ergibt, dass man von durchziehenden Touristen als porter/guide angeheuert wird, so ist dies ein lohnender Nebenerwerb, für den man Haus und Hof auch schon mal für ein oder zwei Monate verlässt. Sie sind beileibe keine Tourismusprofis, die Kurse in Gastfreundschaft und Animation absolviert haben. Und doch vermitteln sie den Reisenden das Gefühl von Freundlichkeit ohne den Beigeschmack von berechnender Ausrichtung ihres Handelns. Was macht die scheinbare Überlegenheit einer Trekkingreise im Himalaya gegenüber einer Wanderung durch die Alpen aus? Warum darf der Nepal- Heimkehrer am Stammtisch stundenlang von seinen Eindrücken berichten, während niemand dem Österreich Urlauber seine alpinen Erlebnisse abkauft? Ist Himalaya-Trekking in und Wandern in Österreich out? Die Antwort liegt nicht in der Exotik, dem Abenteuer und dem Reiz der Ferne einer Trekkingreise. Technisch sind die meisten Routen unschwer, eher leichter als in den Alpen. Großen Gefahren ist man nicht ausgesetzt, schon gar nicht, wenn man einer der bekannteren Routen folgt oder sich einer organisierten Gruppe anschließt. Der wirkliche Unterschied, die Veränderung Hoher Dachstein

9 Seite 8 VON DER SEHNSUCHT LANGE ZU SCHWEIGEN - BERGTOURISMUS IM HIMALAYA UND IN DEN ALPEN passiert im Kopf des Trekking-Touristen. Der Himalaya und seine Bewohner schaffen dafür die Rahmenbedingungen: Da ist zuallererst der Faktor Zeit. Wer im Himalaya reist, geht zu Fuß. Tagelang. Wochenlang. Nicht nur schnell für ein Wochenende auf die Hochjuchizer-Hütte, wo dann genau an diesem Samstag Abend eine Gaudi sein muss. Das lange Gehen fördert die Sinne und das Denken. Schon die Schüler des Aristoteles haben seinen Vorträgen in Wandelhallen gelauscht, weil man wandelnd besser nachdenken kann. Dann ist da die Freiheit von anderen Reizen. Für längere Zeit gibt es keinen wichtigen Termin, den man einhalten muss, kein Fernsehprogramm, das man nicht versäumen möchte, keinen bedrückenden Berg unerledigter Arbeit, der zu Hause wartet. Die Menschen in den Dörfern an der Trekking-Route sind da, weil sie hier leben und wirtschaften, heiraten, Kinder großziehen und sterben. Und nicht, weil es Touristen gibt, für die sie ein Angebot gestalten müssen (Ausnahmen bestätigen mittlerweile auch in Nepal diese Regel). Ihr Da-Sein hat etwas Echtes, Ehrliches, vielleicht auch Selbstverständliches. Vielleicht ist es die Jahrtausende alte Kultur, vielleicht aber auch nur der Umstand, dass eine Sprachbarriere zwischen Einheimischen und Touristen steht: Aufdringlichkeit kommt nicht auf. Wer seine Ruhe haben will, hat sie. Wer einfach einmal nichts sagen will, darf das tun. Mit einem Freund, der mich oft auf Reisen in Nepal begleitet, habe ich intensiv erlebt, dass man den ganzen Tag schweigen kann und abends trotzdem weiß, was man einander gesagt hat. Auch der Körper wird auf besondere Weise stimuliert. Da sind die Endorphine, die auf längeren Tagesetappen für angenehme Rauschzustände sorgen. Angeblich kann man davon sogar süchtig werden. Dazu kommt das schon beschriebene herrliche Gefühl von frischer Kraft und Ausdauer, das nach erfolgreicher Akklimatisation in Höhenlagen über 4000 Metern beim Abstieg oft tagelang anhält. Schließlich ist auch die Ernährung ein Lustfaktor: Nach Schweinsbraten und zwei Halben Bier schlafe ich bedrückt, Tsampa-Mus (Gerstebrei) und Chyang sorgen für unbelasteten Schlaf und schöne Träume. Und schließlich spricht auch die Statistik eine klare Sprache: Ganz Nepal, immerhin doppelt so groß wie Österreich, hat weniger Ankünfte von Trekking-Touristen im Jahr als alleine das Ötztal. Mit Ausnahme der populären Treks im Annapurna- und Everest- Gebiet gibt es nirgends unangenehme Zusammenballungen von Massentourismus. Ich meine, unser Marketing für eine neue Attraktivität des Wanderns in den heimischen Alpen geht mitunter in die falsche Richtung. Nicht neue Veranstaltungen (events heißt das wohl jetzt), zusätzliche zu Jausenstationen umgebaute Almhütten und noch mehr Komfort und gastronomische Vielfalt auf den Schutzhütten braucht unser Land, sondern eine neue Philosophie der Langsamkeit, der Einfachheit und der Nachhaltigkeit. Denn die Erlebnisse, die unsere Gäste suchen, finden vor allem in ihren Köpfen statt. Wahrscheinlich ist es wichtiger, einem Interessenten an einem Bergurlaub zu empfehlen, sich dafür ausreichend Zeit zu nehmen und eine Route zu empfehlen, wo er auch einmal in aller Stille mit sich alleine sein kann, als ihn mit einem leicht konsumierbaren Rund-um-die-Uhr-Programm zu versorgen. Das denke ich mir bei meinem alljährlichen Urlaub in den Pinzgauer Bergen, wenn ich spüre, dass der 12. oder 13. Tag auch in einem verregneten Sommer allemal schöner und intensiver ist als der zweite und dritte Tag. Das fühle ich, wenn ich mit den Kindern. statt zwanghaft einem Gipfel zuzustreben, einen ganzen Tag beim Preiselbeersammeln verbringe. Das ahne ich, wenn die abendliche Ruhe einkehrt und wir der Sonne zusehen, wie sie langsam hinter der Schwalbenwand verschwindet. Dann träume ich, dass Pasang am Herd steht und Reis kocht; ich denke, es würde ihm bei uns gut gefallen.

10 Baruntse (7.700 m), Ostnepal

11 KARL KRAINER Die Alpen - Baugeschichte eines Gebirgszuges

12 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 11 Einleitung Die Alpen sind ein klassisches Hochgebirge, sie sind das höchste Gebirge Europas und erstrecken sich in einem großen Bogen von der französischen Riviera über eine Länge von km bis nach Wien. Die Breite dieses Gebirgszuges beträgt 150 bis 250 km, die größten Höhen werden in den Westalpen, und zwar in den Savoyer Alpen mit dem Montblanc (4807 m) erreicht. Die höchsten Gipfel der Ostalpen sind der Ortler mit m und der Großglockner mit m. Die Gebirgskette der Alpen wird im Norden vom Alpenvorland, im Osten von der ungarischen Tiefebene, im Süden vom Dinarischen Gebirge und der Poebene, und im Westen vom Rhonetal begrenzt. Die Alpen sind auch das formenreichste Gebirge Europas, wobei dieser Formenreichtum auf die große Vielfalt der Gesteine und deren komplizierte Lagerungsverhältnisse zurückzuführen ist. Erdgeschichtlich betrachtet sind die Alpen ein sehr junges Gebirge, das im Zeitabschnitt Oberkreide - Tertiär entstanden ist. Die morphologische Herausgestaltung der Alpen zum heutigen Bild ist auf die schürfende Tätigkeit der riesigen Gletscher zurückzuführen, die während der quartären Vereisungsphasen die gesamten Alpen bedeckten. Dieser Gebirgszug ist das am besten untersuchte Gebirge der Erde, in den Alpen wurden grundlegende Erkenntnisse über den Bau, die Entstehung und Entwicklung von Gebirgen gewonnen. Sie sind ein klassisches Deckengebirge, geprägt durch Faltung, weitreichende Überschiebungen und große Störungen mit Seitenverschiebungen. Die Alpen gehören zum alpidischen Gebirgsgürtel, der sich von Gibraltar über eine Länge von ungefähr km bis nach China erstreckt. Zu diesem alpidischen Gebirgsgürtel gehören u.a. auch die Karpaten, der Kaukasus, die Zagros Ketten, Hindukusch, Pamir, Karakorum sowie das höchste Gebirge der Erde, der Himalaya. Dieser alpidische Gebirgsgürtel entstand während der alpidischen Gebirgsbildung durch die Schließung eines ehemaligen Ozeans (Tethys) und Kollision der afrikanischen und indischen Platte mit der eurasiatischen Platte. Erforschungsgeschichte Die erste Phase der geologischen Erforschung der Alpen war eng verknüpft mit der Suche nach Erzen und anderen mineralischen Rohstoffen. Diese Phase reicht weit zurück, beispielsweise wurden bereits in der Bronzezeit nachweislich Steinsalz und Kupfer abgebaut, die Taurisker sollen noch vor den Römern in den Flüssen der Hohen Tauern Gold gewaschen haben. In der Römerzeit war vor allem das Norische Eisen, das in der Umgebung von Hüttenberg (Kärnten) abgebaut wurde, sehr begehrt, daneben wurden auch Gold, Blei, Marmor und andere mineralische Rohstoffe gewonnen. Im Mittelalter standen bereits zahlreiche Bergbaue in Betrieb, darunter auch sehr bedeutende wie etwa der Silberbergbau von Schwaz in Tirol, der Goldbergbau in den Hohen Tauern oder Bergbaue auf Eisen, Blei, Kupfer und Steinsalz. Erste systematische naturkundliche ( geognostische ) Erforschungen in den Ostalpen erfolgten im 18. Jahrhundert, bekannte Naturforscher dieser Zeit sind Franz Xaver Freiherr von Wulfen oder Belsazar Haquet. Die nächste Phase der geologischen Erforschung der Ostalpen wurde mit der Gründung der Geologischen Reichsanstalt im Jahre 1849 in Wien (heute Geologische Bundesanstalt) eingeleitet. Geologen der Reichsanstalt haben begonnen, die damalige Monarchie, insbesondere die Ostalpen, systematisch zu erforschen und auch geologisch zu kartieren. Wichtige Impulse kamen auch von der 1847 gegründeten Kaiserliche Akademie der Wissenschaften und vor allem von den an den Universitäten neu gegründeten Instituten für Geologie, Paläontologie und Mineralogie. Mit der Entdeckung des Tauernfensters (siehe Kapitel über Penninikum) Fossiler Riffkalk mit schönen Korallenstöcken (Oberrhätkalk) aus der Obertrias der Nördlichen Kalkalpen (Steinbruch Adnet bei Salzburg)

13 Seite 12 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Geologische Übersichtskarte von Österreich (umgezeichnet und verändert nach Flügel und Faupl, 1987). durch den französischen Geologen P. Termier im Jahre 1903 fand die kurz zuvor in den Westalpen aufgestellte Deckenlehre auch in den Ostalpen ihren Einzug und wurde von vielen österreichischen Geologen begeistert aufgenommen und weiter ausgebaut. Den letzten und für die geodynamische Entwicklung der Alpen wohl auch bedeutendsten Impuls lieferte das erstmals 1963 vorgestellte Konzept der Plattentektonik. Dieses Konzept geht davon aus, dass die starre Lithosphäre (Erdkruste und oberster Mantel, ca km dick) in große und kleine Platten zerlegt ist, die sich auf dem mobilen oberen Erdmantel mit Geschwindigkeiten von bis zu mehreren cm pro Jahr horizontal bewegen ( driften ). Wenn zwei Lithosphärenplatten aufeinanderstoßen, es zu einer Plattenkollision kommt, so taucht die schwerere Platte unter die leichtere ab, es entsteht eine Subduktionszone, die an der Erdoberfläche durch einen Tiefseegraben gekennzeichnet ist und als Folge der Plattenkollision von einem Gebirge begleitet wird. Die Gesteinszonen der Ostalpen Geologisch werden die Alpen in die Westalpen und in die Ostalpen gegliedert, die Grenze bildet die Linie Rheintal Splügenpaß Comersee. Generell handelt es sich bei den Alpen um ein Deckengebirge. Das bedeutet, dass Gesteinszonen, die ursprünglich nebeneinander entstanden sind, im Zuge der Gebirgsbildung durch die Einengung gefaltet und schließlich deckenartig übereinandergestapelt wurden. Die Alpen zeigen eine außerordentlich große Gesteinsvielfalt, am Aufbau der Alpen sind alle Gesteinstypen vertreten, wobei Sedimentgesteine und metamorphe Gesteine (Umwandlungsgesteine) überwiegen, aber auch magmatische Gesteine, und zwar sowohl Plutonite (Tiefengesteine) als auch Vulkanite (Ergussgesteine) kommen vor.

14 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 13 Die Ostalpen werden vor allem von den ostalpinen Decken aufgebaut. Unter den ostalpinen Decken verborgen liegt das Penninikum, eine westalpine Gesteinseinheit. Das Penninikum schaut in den Ostalpen nur an wenigen Stellen fensterartig unter den ostalpinen Decken hervor, und zwar im Engadiner Fenster, Tauernfenster und Rechnitzer Fenster. Im Norden liegen unter den ostalpinen Decken noch die Flyschzone und das Helvetikum, zwei schmale Gesteinszonen, die sich vom Bodensee bis in den Wienerwald verfolgen lassen. Im Süden grenzen die ostalpinen Decken entlang einer großen Störungslinie, die als Periadriatische Naht bezeichnet wird, an das Südalpin. Entsprechend lassen sich von Norden nach Süden folgende große Gesteinszonen auseinanderhalten: Molassezone (Alpenvorland) Helvetikum Flyschzone Nördliche Kalkalpen (Oberostalpin) Nördliche Grauwackenzone (Oberostalpin) Unterostalpine Gesteinszonen (Radstätter Tauern, Innsbrucker Quarzphyllit) Penninikum (Tauernfenster) Altkristallinzone (Mittelostalpin) Südliche Grauwackenzone (Gurktaler Decke, Grazer Paläozoikum; Oberostalpin) Drauzug (Oberostalpin) Südalpin (Südkarawanken, Karnische Alpen, Südtiroler Dolomiten). Molassezone (Alpenvorland) Im Norden werden die Alpen von der Molassezone begrenzt. Die Molassezone besteht aus bis zu m mächtigen Ablagerungen in Form von Kiesen, Sanden und Tonen, die überwiegend in einem flachen Meer, teilweise aber auch in Seen und Flüssen abgelagert wurden, und zwar im Zeitabschnitt Obereozän bis Miozän (Tertiär; ca Mill. Jahre vor unserer Zeit). Bei den Ablagerungen der Molassezone handelt es sich überwiegend um Abtragungsschutt der Alpen, die im Tertiär herausgehoben und durch die Verwitterungs- und Erosionsprozesse gleichzeitig wieder abgetragen wurden. Flüsse haben den Verwitterungsschutt in das Alpenvorland transportiert und größtenteils dort abgelagert. Ein kleiner Teil der Ablagerungen stammt von der Böhmischen Masse. Die Ablagerungen der Molassezone wurden an ihrem Südrand in die Alpenfaltung noch miteinbezogen und verfaltet ( Faltenmolasse ) und schließlich von den Gesteinszonen der Alpen überschoben. Helvetikum Das Helvetikum bildet die nördlichste Gesteinszone der Ostalpen. In der Schweiz ist diese Gesteinseinheit als breite Zone entwickelt, in den Ostalpen dagegen nur mehr als schmaler Streifen. Dieser schmale Gesteinsstreifen ist deckenartig auf die Molassezone aufgeschoben. Das Helvetikum besteht überwiegend aus fossilreichen Kalken und Mergeln, die in einem flachen Schelfmeer im Zeitraum Jura bis Alttertiär (ca Mill. Jahre vor unserer Zeit) abgelagert wurden. Dieses flache Meer bildete den südlichen Schelf des europäischen Kontinentes, und zwar zu jener Zeit als der Superkontinent Pangaea zerbrach, Europa und Afrika auseinander drifteten und dazwischen ein breiter Ozean ( Penninischer Ozean ) entstand. Flyschzone Südlich an das Helvetikum schließt ein ebenfalls schmaler Gesteinsstreifen an,

15 Seite 14 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Feinkörnige tertiäre Fluss- und Seeablagerungen mit einem fossilen, zu Kohle umgewandelten Baumstumpf (Bildmitte) aus dem Weststeirischen Tertiärbecken (Kohlebergbau bei Köflach) Gefaltete, dünngebankte Kalke (Kössener Schichten) aus der Obertrias der Nördlichen Kalkalpen (Lechtaler Alpen) Fossiler Riffkalk mit schönen Korallenstöcken (Oberrhätkalk) aus der Obertrias der Nördlichen Kalkalpen (Steinbruch Adnet bei Salzburg)

16 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 15 der aus Mergeln, Tonsteinen, Siltsteinen, Sandsteinen und Konglomeraten aufgebaut ist. Diese Sedimentgesteine wurden ursprünglich in einem tiefen Meeresgraben im nördlichen Abschnitt des Penninischen Ozeans im Zeitabschnitt Oberkreide Alttertiär (ca Mill. Jahre vor unserer Zeit) abgelagert. Im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung wurden die Gesteine der Flyschzone verfaltet und nach Norden auf das Helvetikum deckenartig aufgeschoben. Auf die Flyschzone wurden schließlich die Nördlichen Kalkalpen als großer Deckenkörper aufgeschoben. Nördliche Kalkalpen Die Nördlichen Kalkalpen bilden eine markante Gebirgskette am Nordrand der Alpen, die sich vom Rheintal bis zum Wiener Becken erstreckt und in den Lechtaler Alpen ihre größten Höhen erreicht (Parseierspitze, 3.036m). Die Nördlichen Kalkalpen sind eine oberostalpine Gesteinszone, die intern aus zahlreichen Decken aufgebaut wird und einen komplexen tektonischen Bau aufweist. Die Sedimentgesteine sind oft stark gefaltet m mächtige Hauptdolomit im Westabschnitt oder der Dachsteinkalk im Ostabschnitt der Nördlichen Kalkalpen. Im Perm und in der untersten Trias wurden noch überwiegend kontinentale Sedimente in Form von rot gefärbten Sandsteinen, Konglomeraten und Breccien, untergeordnet auch Tonsteinen unter damals wüstenhaften klimatischen Bedingungen abgelagert. Stellenweise kam es zu ersten Überflutungen eines flachen, übersalzenen Meeres, in dem teilweise mächtige Gips- und Salzablagerungen ( Haselgebirge ) entstanden. In der Untertrias breitete sich aus Südosten ein flaches Schelfmeer (Tethys) aus, in dem im Laufe der Trias bis zu mehr als m Am Aufbau der Nördlichen Kalkalpen sind fast ausschließlich Sedimentgesteine beteiligt, die im Zeitraum Perm bis Alttertiär (ca. 290 bis 40 Mill. Jahre vor unserer Zeit) abgelagert wurden. Hauptfelsbildner sind die mächtigen Kalk- und Dolomitablagerungen der Triaszeit wie der bis zu Rote mergelige Sedimentgesteine werden von grünlichgrauen kieseligen Sedimentgesteinen (Radiolarit) überlagert. Nördliche Kalkalpen (Lechtaler Alpen).

17 Seite 16 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES mächtige Kalkablagerungen entstanden, und zwar meist in Form von Lagunen- und Riffbildungen. Teilweise sind diese Riffe auch heute noch gut erhalten, bekannte Beispiele bieten der Wettersteinkalk oder der Oberrhätische Riffkalk mit dem weltberühmten Steinplatte-Riff bei Waidring. In lokalen Beckenbereichen mit größeren Wassertiefen wurden ebenfalls Kalke abgelagert, die stellenweise sehr fossilreich sind (z.b. Hallstätter Kalk im Salzkammergut). Mit Beginn des Jura kam es als Folge verstärkter tektonischer Aktivität in Zusammenhang mit der Öffnung des Penninischen Ozeans zu einer allgemeinen Absenkung des Ablagerungsraumes. Im Jura gelangten unter tiefmarinen Ablagerungsbedingungen überwiegend Kalke und Mergel, aber auch kieselige Sedimente (Radiolarit) zur Ablagerung. Die Kalke und Mergel enthalten stellenweise viele Ammoniten, auch andere Fossilien. Die Juraablagerungen sind viel geringmächtiger als die Triasablagerungen, erreichen meist nur wenige hundert Meter. Auch in der Kreidezeit herrschten tiefmarine Ablagerungsbedingungen, allerdings wurden zunehmend tonige, siltige und sandige, seltener kalkige Sedimente abgelagert. Nördliche Grauwackenzone Südlich grenzt an die Nördlichen Kalkalpen eine weitere oberostalpine Gesteinseinheit, die als Nördliche Grauwackenzone bezeichnet wird. Die Nördliche Grauwackenzone umfaßt die Kitzbühler Alpen im Westabschnitt und setzt sich nach Osten in Form eines schmalen Gesteinsstreifens fort, der das Ennstal entlang bis Liezen und von dort weiter bis in die Gegend von Bruck an der Mur und Veitsch, und in kleinen tektonischen Schollen bis westlich von Neunkirchen zieht. Am Aufbau der Grauwackenzone sind vor allem altpaläozoische Gesteine (Ordovizium bis Karbon, ca. 500 bis 300 Mill. Jahre vor unserer Zeit) beteiligt, und zwar überwiegend sandig-tonige Gesteine (sogenannte Grauwacken ), aber auch fossilführende Kalke und stellenweise mächtige vulkanische Gesteine. Die Gesteine sind durchwegs leicht metamorph überprägt, d.h. sie wurden in einigen km Tiefe unter den dort höheren Druck- und Temperaturbedingungen überprägt und umgeformt. Diese Gesteine haben sowohl die variszische als auch die alpidische Gebirgsbildung mitgemacht, sind entsprechend stark tektonisch deformiert (die variszische Gebirgsbildung ereignete sich im Zeitraum Oberdevon Karbon). Unterostalpine Decken Lokal wird die Nördliche Grauwackenzone am Südrand von unterostalpinen Decken begrenzt, wie beispielsweise vom Innsbrucker Quarzphyllit, oder der unterostalpinen Gesteinszone der Radstätter Tauern mit dem Radstätter Quarzphyllit, dem Twengger Altkristallin und den leicht metamorph überprägten mesozoischen Sedimentgesteinen der Radstätter Tauern. Penninikum In einzelnen tektonischen Fenstern kommt unter den Ostalpinen Decken das tiefste tektonische Stockwerk der Ostalpen, das Penninikum, zum Vorschein. Am eindrucksvollsten ist das Tauernfenster, das vom Brenner bis zum Katschberg reicht. Das Penninikum des Tauernfensters besteht aus drei Gesteinszonen: (a) sehr alte, metamorphe Gesteine, in die vor ca. 300 Millionen Jahren aus der Tiefe granitische Gesteinsschmelzen aufgedrungen und zu riesigen Plutonen erstarrt sind. Plutone sind riesige Tiefengesteinskörper innerhalb der Erdkruste. Die aufsteigende Gesteinsschmelze hat die Erdoberfläche nicht erreicht, sondern ist noch innerhalb der Erdkruste zu Plutonen erstarrt. Diese Granitplutone wurden während der alpidischen Metamorphose und Gebirgsbildung zu Gneisen überprägt und liegen heute als (b) Zentralgneiskerne vor. Die jüngsten Gesteine werden als (c) Obere Schieferhülle zusammengefasst. Es handelt sich dabei um verschiedene Sedimentgesteine und

18 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 17 Zentralgneis aus dem Ankogel-Hochalmspitzkern, von weißen, grobkörnigen Gängen (Pegmatit) durchschlagen, Maltatal (Kölnbreinsperre) Hornblende-Garbenschiefer aus der Oberen Schieferhülle, Zillertal. Dieses metamorphe Gestein besteht aus bis zu mehreren Zentimeter langen Hornblendemineralen (dunkelgrün) und kleineren Granatmineralen (rötlichbraun). Feinkörniger Gneis mit stark gefalteten dünnen Quarzlagen aus dem Altkristallin der Ötztaler Alpen westlich des Schalfferners Eklogit, ein hochmetamorphes Gestein, das aus den Mineralen Granat (rötlichbraun) und Pyroxen (grünlich) besteht. Diese Aufnahme stammt von der Saualpe (Kärnten), wo dieses Gestein erstmals beschrieben wurde.

19 Seite 18 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Vulkanite, die im damaligen Penninischen Ozean im Zeitabschnitt Perm bis Unterkreide (ca. 290 bis 100 Mill. Jahre vor unserer Zeit) abgelagert und später metamorph überprägt wurden. So wird beispielsweise der Großglockner aus metamorph überprägten Ozeanbodenbasalten aufgebaut. Mittelostalpines Altkristallin Große Bereiche der Zentralalpen westlich, südlich und östlich des Tauernfensters werden von metamorphen Gesteinen aufgebaut, die als Altkristallin zusammengefasst werden. Dazu zählen die Silvretta Gruppe, Ötztaler- und Stubaier Alpen, Deferegger Alpen, Schober- und Kreuzeckgruppe, westliche Nockberge, Schladminger- und Wölzer Tauern, Saualpe, Koralpe, Gleinalpe, Wechsel. Häufigste Gesteine sind verschiedene Typen von Glimmerschiefern, Amphibolite und Gneise, lokal auch Eklogite, Marmore und Pegmatite. Die Gesteine sind stark deformiert und mehrmals metamorph überprägt worden, sie haben mindestens zwei Gebirgsbildungen mitgemacht. Südliche Grauwackenzone (Gurktaler Decke und Grazer Paläozoikum) Die oberostalpine Gurktaler Decke umfasst die östlichen Gurktaler Alpen und den Mittelkärntner Raum, reicht von der Linie Innerkrems Oberwölz Hüttenberg nach Süden bis in das östliche Karawankenvorland. Diese Decke zeigt einen komplizierten internen tektonischen Bau und kann grob in zwei Gesteinsgruppen gegliedert werden: in die altpaläozoische Gesteinsgruppe aus leicht metamorph überprägten Sedimentgesteinen (Schiefer, Quarzite, Kieselschiefer, Kalke) und vulkanische Gesteine, die im Zeitraum Ordovizium bis Unterkarbon (ca. 500 bis 320 Mill. Jahre vor unserer Zeit) entstanden sind und im Karbon von der variszischen Gebirgsbildung erfasst und deformiert wurden. Diese Gesteinsgruppe wird von jungpaläozoischen und mesozoischen Sedimentgesteinen überlagert. Es handelt sich um kontinentale Ablagerungen (Konglomerate, Sandsteine, Tonschiefer) aus dem Oberkarbon und Perm ( Mill. Jahre vor unserer Zeit), um überwiegend flachmarine, meist kalkige Ablagerungen aus der Trias ( Mill. Jahre vor unserer Zeit), tiefmarine Ablagerungen aus der Oberkreide und flachmarine Ablagerungen aus dem Alttertiär. Diese Gesteinsgruppe ist heute nur mehr in einzelnen Erosionsresten erhalten. Nördlich von Graz (v.a. im Bereich um den Schöckl und Hochlantsch) liegt auf dem mittelostalpinen Altkristallin eine oberostalpine Decke, die als Grazer Paläozoikum bezeichnet wird. Das Grazer Paläozoikum wird aus marinen Sedimentgesteinen, hauptsächlich Tonschiefer und fossilführenden Kalken, aufgebaut, die ebenfalls im Zeitraum Ordovizium bis Karbon abgelagert wurden. Auch vulkanische Gesteine sind lokal eingeschaltet. Drauzug Der oberostalpine Drauzug umfasst die Lienzer Dolomiten, Gailtaler Alpen und Nordkarawanken. Der Drauzug besteht aus einem kristallinen Grundgebirge ( Gailtalkristallin ) und auflagernden Sedimentgesteinen, die im Zeitraum Perm bis Unterkreide (290 bis 100 Mill. Jahre vor unserer Zeit) abgelagert wurden. Die Gesteinsabfolge ist ähnlich ausgebildet wie in den Nördlichen Kalkalpen. Im Perm gelangten unter den damals wüstenhaften klimatischen Bedingungen rotgefärbte kontinentale Sedimente (Konglomerate, Sandsteine und Tonschiefer) zur Ablagerung, eingeschaltete vulkanische Gesteine zeugen auch von vulkanischer Aktivität im unteren Perm. In der Triaszeit wurden in einem meist flachen Schelfmeer (flaches Meer am Kontinentalsockel mit Wassertiefen bis ca. 200 m) sehr mächtige, überwiegend kalkige Sedimente abgelagert, Hauptfelsbildner sind Wettersteinkalk und Hauptdolomit. Die tiefmarinen Jura- und Unterkreideablagerungen sind nur mehr stellenweise in den Lienzer Dolomiten und Nordkarawanken erhalten. Der tektonische Bau des Drauzuges ist gekennzeichnet durch einen aus-

20 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 19 Abdruck eines Schuppenbaumes (Lepidodendron) aus feinkörnigen, steinkohlezeitlichen Sedimentgesteinen in Kärnten Stark verfaltete Plattenkalke aus der Mitteltrias des Drauzuges (Stockenboi, Gailtaler Alpen) Mächtige gebankte und massige Devonkalke bauen die Kellerwand in den Karnischen Alpen westlich des Plöckenpasses auf. In der Bildmitte ist auch eine große Falte erkennbar, die im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung entstanden ist. Mikroskopische Dünnschliffaufnahme eines fossilreichen Kalkes der Rattendorfer Schichtgruppe (Unterperm) der Karnischen Alpen. Das Gestein enthält zahlreiche rundliche Foraminiferengehäuse und längliche Bruchstücke von Kalkalgen.

21 Seite 20 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES geprägten Falten- und Überschiebungsbau sowie zahlreiche Störungen und Brüche. Über viele Jahrhunderte waren die Blei-Zink-Vererzungen, die im obersten Wettersteinkalk und den Raibler Schichten auftreten, von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Südalpin In den Karnischen Alpen und Südkarawanken hat Österreich auch Anteil an der tektonischen Gesteinseinheit des Südalpins. Die Periadriatische Naht, die größte Störungszone in den Alpen, trennt die ostalpinen Gesteinszonen vom Südalpin. Die Periadriatische Naht verläuft durch das Pustertal, Lesachtal, Gailtal und quer durch die Karawanken weiter nach Osten in die ungarische Tiefebene. Die Karnischen Alpen werden hauptsächlich aus paläozoischen, meist sehr fossilreichen Sedimentgesteinen aufgebaut. Man unterscheidet zwei Stockwerke: Das tiefere Stockwerk besteht aus altpaläozoischen Gesteinen (oberes Ordovizium bis Karbon, ca. 450 bis 320 Mill. Jahre vor unserer Zeit), die teils in einem tieferen Meer, teils in einem flachen Meer abgelagert wurden und stellenweise sehr fossilreich sind. Das tiefere Stockwerk wurde im höheren Karbon (vor ca. 320 bis 310 Mill. Jahren) von der variszischen Gebirgsbildung und später auch noch von der alpidischen Gebirgsbildung erfasst und deformiert. Das höhere Stockwerk setzt sich aus meist flachmarinen, stellenweise ebenfalls sehr fossilreichen Sedimentgesteinen des Oberkarbon und Perm (ca. 310 bis 245 Mill. Jahre vor unserer Zeit) zusammen, lokal sind auch Kalkablagerungen aus der Triaszeit aufgeschlossen. Die Südkarawanken bilden die östliche Fortsetzung der Karnischen Alpen und sind auch aus ähnlichen Gesteinen aufgebaut. Allerdings werden die Gipfel der Karawanken fast durchwegs aus mächtigen Kalken und Dolomiten aus der Triaszeit aufgebaut, paläozoische Sedimentgesteine bilden deren Sockel. Vom Ozean zum Hochgebirge - die Entstehung der Alpen Im Zuge der kaledonischen (Ordovizium Silur) und variszischen Gebirgsbildungsphasen (Oberdevon Karbon) wurden im Laufe des Paläozoikums die damaligen Erdteile zu einem einzigen Superkontinent, genannt Pangaea, verschweißt. Spuren dieser paläozoischen Gebirgsbildungsphasen finden sich beispielsweise in den Altkristallingebieten der Saualpe und Koralpe. Die variszische Gebirgsbildung ist in den Karnischen Alpen noch deutlich erkennbar. Die dadurch entstandenen Gebirge wurden allerdings nach ihrer Entstehung durch die Prozesse der Verwitterung und Erosion wieder abgetragen und eingeebnet. Die Alpen in ihrer heutigen Form sind ein junges Gebirge, das im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung in der Kreide und im Tertiär aufgefaltet wurde. Die Entstehung der Alpen kann grob in folgende Phasen gegliedert werden: Oberkarbon Perm ( Mill. Jahre) Beginnende Krustendehnung im Oberkarbon im Anschluss an die variszische Gebirgsbildung führt in ganz Mitteleuropa zur Entstehung von Grabenbruchsystemen, die mit dem Abtragungsschutt der variszischen Gebirge aufgefüllt wurden. Entlang tiefreichender Spaltensysteme konnten aus der Tiefe Magmen emporsteigen, die teils als große Plutone in der Kruste steckengeblieben (beispielsweise die heute als Zentralgneise vorliegenden Granite im Tauernfenster) oder bis an die Erdoberfläche emporgedrungen sind und zu verbreiteter vulkanischer Aktivität geführt haben. Im Ostalpin gelangten lokal im Oberkarbon unter tropischen bis subtropischen Bedingungen kontinentale Sedimente mit reichlicher Pflanzenfossilführung (z.b. in den Nockbergen) zur Ablagerung, während im Perm unter wüstenhaften Bedingungen rot gefärbte, weitgehend fossilfreie kontinentale Sedimente abgelagert wurden. Im Südalpin

22 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES Seite 21 (Karawanken, Karnische Alpen) entstanden in einem flachen Schelfmeer zur gleichen Zeit quarzreiche Konglomerate, Sandsteine, fossilführende Siltsteine und Tonschiefer, und vor allem fossilreiche Kalke. Trias ein flaches Schelfmeer breitet sich aus ( Mill. Jahre) Dieser Zeitabschnitt ist geprägt durch den fortschreitenden Zerfall des Superkontinents Pangaea. Von Südosten dringt zunächst buchtartig das breite Schelfmeer der Tethys bis in unseren Raum vor und es wurden mächtige flachmarine Sedimente, hauptsächlich Kalke abgelagert, die die Gebirgsketten der Nördlichen Kalkalpen, Lienzer Dolomiten, Gailtaler Alpen und Karawanken aufbauen. Entlang des passiven Kontinentalrandes am Südostrand des Ostalpins öffnete sich bereits in der Mitteltrias durch einsetzende Riftprozesse (durch Dehnungsprozesse drifteten zwei Lithosphärenplatten auseinander) ein Ozean mit echter ozeanischer Kruste (Meliata Ozean). In unserem Raum kam es in der Mitteltrias zu verstärkten tektonischen Bewegungen, die Karbonatplattformen zerbrachen und neben Flachwasserkarbonaten (Lagunensedimente und Riffe) auf den ausgedehnten Karbonatplattformen gelangten in den einzelnen Becken auch pelagische Sedimente zur Ablagerung. Jura und Unterkreide ein tiefer Ozean entsteht ( Mill. Jahre) Entwicklungsschema der alpidischen Gebirgsbildung im Bereich der heutigen Ost- und Südalpen vom Unterperm bis in das jüngste Tertiär (stark vereinfacht). Bis zum Beginn der Kreide war die Entwicklung durch Dehnungstektonik und der Entstehung eines Ozeans (Penninischer Ozean) geprägt. Anschließend führten Plattenkollisionen und Subduktionsprozesse (der Penninische Ozean wurde wieder subduziert) zur alpidischen Gebirgsbildung mit Deckenüberschiebungen, Faltung und Metamorphose. Im Jura verstärkten sich die Riftprozesse und der Zerfall Pangaeas schritt weiter voran. Während der Meliata Ozean wieder geschlossen und größtenteils subduziert wurde, öffnete sich nordwestlich von diesem gleichzeitig der Penninische Ozean. Afrika driftete nach Osten, dadurch öffnete sich auch der Zentralatlantik zwischen Afrika und Amerika. In der Unterkreide existierte zwischen Europa und Afrika ein bis zu km breiter Ozean mit echter

23 Seite 22 DIE ALPEN - BAUGESCHICHTE EINES GEBIRGSZUGES ozeanischer Kruste (Ozeanbodenbasalten) und entsprechenden Tiefseesedimenten. Reste dieses Penninischen Ozeans sind heute beispielsweise im Tauernfenster aufgeschlossen. Oberkreide und Tertiär Faltung und Deckenüberschiebungen ( Mill. Jahre) In der Oberkreide spalteten sich Teile von Afrika ab, drifteten nach Norden Nordwesten, wodurch der Penninische Ozean durch Subduktion wieder geschlossen wurde. Unter Subduktion versteht man das Abtauchen einer Lithosphärenplatte unter eine andere durch Plattenkollision. Entlang der Subduktionszone entwickelte sich ein Tiefseegraben, der mit mächtigen Tiefseesedimenten gefüllt wurde, die teilweise am Alpennordrand in der Flyschzone erhalten und aufgeschlossen sind. Im Obereozän Oligozän (Tertiär) kam es schließlich zur Kollision der abgespaltenen und nach Norden Nordwesten driftenden Teile Afrikas mit Europa. Der Penninische Ozean wurde großteils subduziert, Reste davon wurden auch obduziert, d.h. ozeanische Kruste wurde auf kontinentale Kruste aufgeschoben und in die Gebirgsbildung miteinbezogen. Reste der ehemaligen ozeanischen Kruste treten uns heute unter anderem als Prasinite (Grünschiefer) in der oberen Schieferhülle des Tauernfensters entgegen und bauen beispielsweise den Großglockner auf. Die Kalkglimmerschiefer der Oberen Schieferhülle sind die ehemaligen Tiefseesedimente des Penninischen Ozeans. Im Zuge der Subduktion und Plattenkollision gelangten einzelne Krustenteile in größere Tiefe, wurden metamorph überprägt und anschließend wieder herausgehoben, es kam auch zu umfangreichen Deckenüberschiebungen. Im Oligozän Miozän (ca. 35 bis 10 Mill. Jahre vor unserer Zeit) driftete der südalpine Block entlang der Periadriatischen Naht nach Westen und drückte gleichzeitig gegen das Ostalpin. Durch dieses Anpressen wurden die Penninischen Gesteine des Tauernfensters kuppelartig emporgewölbt. Die auf den Gesteinen des Tauernfensters aufliegenden ostalpinen Decken wurden durch diese Aufwölbung nach Westen (Stubai-Ötztalmasse) und Osten abgeschoben, was besonders im Osten auch zu Dehnungserscheinungen in der Kruste und zur Entstehung von einzelnen Tertiärbecken geführt hat, die teils mit mächtigen Tertiärablagerungen aufgefüllt wurden (z.b. Fohnsdorfer Becken, Lavanttaler Tertiärbecken). Die jüngsten tektonischen Bewegungen sind in den Karawanken sichtbar, die eine sehr junge Gebirgskette darstellen. Die Karawanken sind erst im jüngsten Miozän und Pliozän entstanden. Im Zuge dieser jüngsten Bewegungen sind die miozänen Ablagerungen des Karawankenvorlandes steilgestellt und von Triasgesteinen der Karawanken überschoben worden. Quartär die jungen Alpen unter einem Eispanzer Zur Zeit des Quartärs (Eiszeit), das den Zeitraum der letzten 1,64 Millionen Jahre umfasst, waren die Alpen mehrmals in einen mächtigen Eispanzer gehüllt. Die Täler waren von einem riesigen Eisstromnetz ausgefüllt, aus dem nur die höchsten Gipfel herausragten. Der große Draugletscher endete mit einer breiten Zunge östlich von Klagenfurt, bei Lienz betrug die Eismächtigkeit rund m. Salzach- und Inngletscher reichten weit in das Alpenvorland hinaus. Die östlichen Gebirgsgruppen (Hochschwab, Rax, Semmeringgebiet) waren dagegen nur von lokalen Gletschern bedeckt. Die riesigen Gletscher haben die Morphologie der Alpen stark überprägt und zahlreiche Spuren hinterlassen, aus Kerbtälern wurden breite Trogtäler mit steilen Talflanken, im Hochgebirge wurden zahlreiche Kare herausgeformt, auch die vielen Seen im Salzkammergut oder in Kärnten verdanken ihre Entstehung der schürfenden Tätigkeit der großen Gletscher. Ebenso sind die vielerorts auftretenden Moränenablagerungen, Rundhöcker und Gletscherschliffe Zeugen der glazialen Überprägung. Gletschertisch

24 PETER HASSLACHER Die Gletscher - Schlüsselelemente der Alpen

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26 DIE GLETSCHER - SCHLÜSSELELEMENTE DER ALPEN Seite 25 Die Österreicherinnen und Österreicher lieben ihre Berge. Ihre Erwähnung als Land der Berge an prominenter Stelle in der Bundeshymne unterstreicht diesen Bezug zur Bergwelt. Die Kärntner Landeshymne hebt gleich zu Beginn die Eisgefilde des Großglockners und des Leiterbaches reines Gletscherwasser hervor. So zählen insgesamt zwei Drittel der österreichischen Landesfläche zum Anwendungsbereich des Übereinkommens zum Schutz der Alpen, auch kurz Alpenkonvention (BGBl. Nr. 477/1995) genannt. Besonders faszinierende Landschaftselemente der Berge der Ostalpen sind ihre Gletscher. Sie prägen große Teile der Alpen durch den glazialen Formenschatz. Viele Generationen von Bergsteigern aus dem In- und Ausland haben auf ihnen die Technik des Kletterns und Gehens am Eis erlernt. Sie geben auf unzähligen Farbfotos und Bildbänden Zeugnis von der landschaftlichen Schönheit der Bergheimat Alpen. Eine gewisse Distanz zwischen Betrachter und dem zerklüfteten unbekannten Eiskörper ist geblieben. Die Angst und Furcht der Bewohner hochgelegener Täler vor den Gletschern als lebensbedrohende Ungetüme ist jedoch vorbei. Der dramatische Rückzug der Gletscher in den vergangenen Jahrzehnten gibt keinen Anlass für große siedlungsgefährdende Eisbrüche und Gletscherstürze bzw. die Bildung von Eisseen, welche ganze Täler bedrohen. Die Gletscher bedeuten heute vielmehr eine wichtige Ressource für die Energiewirtschaft, sind lebenswichtige Trinkwasserreservoire der Zukunft, Klimastabilisatoren und leisten ihren Beitrag für die Tourismuswirtschaft. Ihr Schutz ist ein besonderes Anliegen der Bevölkerung. Dies wurde jüngst wiederum durch eine market-umfrage im Auftrag des Oesterreichischen Alpenvereins (2001) bestätigt. Aufgeheizt durch die Diskussion über weitere skitouristische Erschließungen von Gletschern für den technisierten Pistenskilauf gab es in Tirol einen Aufschrei. Die Gletscher sind der großen Mehrheit der Tiroler heilig, denn immerhin 84 Prozent sehen die Gletschergebiete gefährdet. Damit rangiert die Gletscherfrage an erster Stelle der Naturschutzthemen, also vor dem transitgeplagten Inntal und vor den bedrohten Schutzwäldern. Eine überwältigende Mehrheit von 73 Prozent ist gegen eine weitere Erschließung der Gletschergebiete. Der Alpenverein als Pionier der Gletscherforschung Der Alpenverein war in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens (gegründet 1862) der Hauptträger der gletscherkundlichen Forschung im Alpenraum und lange Zeit eine der bedeutendsten Institutionen, die dieses Fachgebiet der Naturwissenschaften systematisch betrieb. Davon zeugen die zahlreichen und richtungsweisenden Arbeiten in den Zeitschriftenbänden des DuOeAV (Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins) der 1880er Jahre und die ersten beiden Wissenschaftlichen Alpenvereinshefte von Sebastian Finsterwalder über den Vernagtferner in den Ötztaler Alpen (1887) und von A. Blümcke und H. Hess (1899) über den Hintereisferner ebenfalls in den Ötztaler Alpen (Ferner ist die Bezeichnung für Gletscher in Nordtirol und Vorarlberg). Im Jahre 1891 wurde vom wissenschaftlichen Beirath des Central- Ausschusses durch einen Aufruf in den Mitteilungen des Alpenvereins der regelmäßige Gletschermessdienst ins Leben gerufen. Dieser besteht nunmehr 110 Jahre und ist bis heute ohne Unterbrechung tätig. Seither wird eine möglichst große Zahl von Gletschern nach gleichbleibenden, einfachen Vorschriften und in kurzen, meist jährlichen Abständen vermessen. Lange kontinuierliche Beobachtungsreihen über die Veränderungen an den Gletschern sind dadurch entstanden. Sie sind äußerst wertvolle Grundlage für die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Gletscher- und Klimaschwankungen. Neben der Fülle von gletscherkundlich wichtigen und weitgestreuten Einzelbeobachtungen, die jetzt aktuell vorgenommen werden Innergschlöß in Matrei in Osttirol mit Blick auf Schlatenkees mit Großvenediger

27 Seite 26 DIE GLETSCHER - SCHLÜSSELELEMENTE DER ALPEN können, ist der Vergleich mit den Gletscherveränderungen in anderen Gebieten von großem Interesse, vor allem im Zusammenhang mit großräumigen Klimaschwankungen. Dazu wurde 1967 von internationalen Organisationen ein weltweiter Gletscherbeobachtungsdienst eingerichtet, das Permanent service on the fluctuations of Glaciers. Die Alpenvereinsmessungen werden in den dafür vorgesehenen Publikationen aufgenommen und erfahren dadurch weltweite Verbreitung. Damit sind auch Vergleiche mit anderen Gebirgen der Nordhemisphäre in Skandinavien, auf Island, in den küstennahen Rocky Mountains und auch im Himalaya möglich. Aber auch mit den tropischen Gebirgen etwa in Ostafrika, Mt. Kenya oder in Peru können Vergleiche angestellt werden. Veränderungen und Unterschiede werden von den schwankenden klimatischen Verhältnissen bestimmt, die nicht nur die Gletscher, sondern alles Leben auf dieser Erde beeinflussen. Hochentwickelte Messtechniken aus dem Flugzeug oder die Fernerkundung aus dem Satelliten lassen heute den Jahr für Jahr mit dem Maßband über Stock und Stein steigenden Alpenvereins-Gletschermesser als Fabelwesen aus dem vorigen Jahrhundert erscheinen. Doch die jährlich im März der Öffentlichkeit vorgestellten Messergebnisse der 17 ständigen Mitarbeiter von ungefähr 110 unter Beobachtung stehenden Gletscherenden stoßen auf großes mediales Interesse. Die Daten sind auch in jedem Jahr jeweils im Heft 2 der Alpenvereins-Mitteilungen nachzulesen. Der langjährigen Zusammenstellung der Messergebnisse ist jedenfalls ein plausibler Trend über Vorstoß- bzw. Rückzugstendenzen der Ostalpengletscher zu entnehmen. Ganz aktuell befinden wir uns demnach wieder in einer Rückzugsphase der Gletscher ähnlich den frühen 1960er Jahren, während beispielsweise um 1980 beinahe drei Viertel der beobachteten Alpengletscher vorgestoßen sind. Schitour in der Gletscherwelt Gletscher rund um den Großvenediger in den Hohen Tauern.

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29 Seite 28 DIE GLETSCHER - SCHLÜSSELELEMENTE DER ALPEN zu Berühmtheit verhalfen. Heute ist die Pasterze für einen großen Teil der jährlich etwa Besucher auf der Aussichtsplattform der Franz-Josefshöhe wichtige Motivation und nachhaltiger Erlebniseindruck einer Fahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße. Seit dem Jahre 1918 steht die Pasterze samt Umrahmung und mit dem Großglockner im Eigentum des Oesterreichischen Alpenvereins; sie ist seit 1935 Naturschutzgebiet, seit 1981 im Nationalpark Hohe Tauern, 1986 Sonderschutzgebiet und damit strengstens geschützt. Der Oesterreichische Alpenverein hat in ihrem Vorfeld im Jahre 1983 den Gletscherweg Pasterze vom Glocknerhaus bis zur Franz- Josefshöhe als Lehrweg angelegt. Vergleichbare OeAV-Gletscher-Lehrwege gibt es seit 1978 im Osttiroler Innergschlöß in der Marktgemeinde Matrei in Osttirol und im Oberpinzgauer Neukirchen am Großvenediger im Vorfeld des Obersulzbachkeeses. Die Mittlere Längenänderung (oben) und die Anteile der vorstoßenden, stationären (gerastert) und zurückgeschmolzenen Gletscherenden von der Anzahl der beobachteten Gletscher Die Pasterze - Österreichs Paradegletscher auf dem Rückzug Ein eindrucksvolles Beispiel für die Veränderungen eines Gletschers im Laufe der Jahrzehnte stellt Österreichs größter Gletscher, die Pasterze, in der Glocknergruppe dar. Sie liegt in Kärnten am Fuße von Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner mit Metern, und besitzt eine starke Symbolkraft als Inbegriff österreichischer Hochgebirgslandschaft. Der Gletscher hatte schon früh die Aufmerksamkeit der Einheimischen erregt, da er bei seinen mittelalterlichen Vorstößen soweit herab reichte, dass Almweiden und Mähwiesen sowie Gruben des Goldbergbaues aufgegeben werden mussten. Später waren es dann Naturforscher und Bergsteiger, die der Pasterze Wie bei allen Alpengletschern sind auch an der Pasterze die Erscheinungen des allgemeinen, zeitlich veränderlichen, aber in jüngster Zeit beschleunigten Gletscherschwundes vorherrschend. Demnach hat der Pasterzengletscher seit dem letzten Hochstand von 1851 rund 20 % der Länge, 40 % der Fläche (z.t. allerdings durch die Abtrennung zweier Seitengletscher) und wenigstens 60 % seines Volumens eingebüßt. Damit ist die Länge von 11,4 km im Jahre 1851 auf ca. 9 km im Jahre 1985 zurückgegangen, die Fläche im selben Zeitraum von 26,5 km 2 auf 18,9 km 2, das Volumen hat sich von 2,5 km 3 auf 1,0 km 3 verringert. Die Gletscherzunge ist in ihren unteren Teilen, im sogenannten Zehrgebiet, soferne sie nicht ohnehin völlig abgeschmolzen ist, bis zu 200 m tief eingesunken. Auch für die nähere Zukunft deuten alle erfassbaren Indizien auf ein Anhalten der Schwundtendenzen hin. Zwischen 1990/91 und 2000/01 ist die Pasterze um 188 m zurückgegangen. Das Gletschervorfeld mit den vielen verschiedenen glazialen Formen, mit der sich neu entwickelnden Vegetation ist deshalb ein Musterbeispiel für den Nationalpark Hohe Tauern als Seh- und Lernschule der Nation geworden. Gletscherbach im November

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