Wenn man sich für das Falsche entscheidet

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1 Wenn man sich für das Falsche entscheidet Predigt, 28. Juli 2013 FEG Langenthal Text: 2. Samuel 6,1-9 Prediger: Beat Staub 1. Einleitung - Wer weiss was das ist? - Bundeslade - Und was wisst ihr über die Bundeslade? Die Bundeslade war der Ort der Begegnung. Sie war etwas grösser als diese hier. Weil es der Ort war durch den Gott den Israeliten begegnete, war diese Lade eine heilige Lade. Heilig heisst, dass es ein reiner Ort war. Nur die Priester und die Leviten durften die Lade an bestimmten Tagen sehen, nachdem sie sich nach bestimmten Verordnungen gewaschen hatten. Die Lade war so heilig, dass sie zum Transport jeweils verdeckt wurde, so dass sie niemand anschauen konnte. In der Bundeslade waren die Steintafeln mit den 10 Geboten, Mannah aus der Wüste und Aarons Stab aufbewahrt. Und ganz wichtig war, dass die Lade an zwei Stangen getragen wurde. Was fällt euch an dieser Lade auf, die hier vorne steht? Über keine dieser Vorschriften macht Gott eine Angabe, ausser, dass es ein Heiliger Ort ist. Und mit seiner Heiligkeit lässt Gott nicht spassen. Das zeigt sich auch an der Geschichte, die wir jetzt miteinander lesen 2. Textlesung 2. Samuel 6,1-9

2 3. Überleitung in der Geschichte Saul ist tot. David trauert um ihn und Jonathan. Dann wird er zum König über Juda ernannt und ein Nachkomme Sauls herrscht über Israel. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen den Israeliten und Judäern. Davids Juda wird immer stärker, bis sie zum Schluss siegen und David König über ganz Israel wird. Nachdem er dann seine Macht auch nach Aussagen gegen die Philister verteidigt hatte, war ein erstes Etappenziel erreicht. Er war König über ganz Israel. Das Versprechen, das Gott ihm gegeben hatte, ist eingetroffen Warum will David die Bundeslade nach Jerusalem holen? Und nun ist seine erste Handlung, die Bundeslade zu sich zu holen um die Gegenwart Gottes im Zentrum des Reiches präsent zu haben. Der Wunsch von David war es die Gegenwart Gottes in seiner Nähe zu haben. Es gibt im Leben nichts besseres als in der Gegenwart Gottes leben zu können. Bei ihm ist Frieden, Freude und Führung. Wir wollen nun an den Personen in dieser Geschichte anschauen, was Gott uns durch diesen Text sagen möchte. 4. Ussa und die unfaire Entscheidung Die Lade wird auf einen Karren gehievt und dann mit einem Rindergespann fortgezogen. Es startete ein grosses Fest. Ein Riesenumzug, so gross, wie ein Fasnachtsumzug von Menschen waren dabei. Und dann kommt es zu diesem tragischen Zwischenfall. Die Rinder reissen sich los. Ussa streckt seine Hand aus und versucht die Lade zu retten, damit sie nicht vom Wagen fällt. Genau an diesem Punkt fangen wir uns an Fragen zu stellen. Jetzt wollte doch Ussa wollte Gutes tun und wurde dafür bestraft! Gottes Zorn kommt über ihn, weil er die Lade berührt. Denn Gott hat gesagt, dass niemand die Lade auch nur sehen darf, geschweige denn berühren. Wir fragen uns: Was soll das? Wie ist das möglich? Warum lässt Gott so etwas zu? Was kann denn der Ussa dafür, dass die Situation so ist wie sie ist?

3 Versetzen wir uns mal in die Situation von Ussa. Welche Möglichkeiten hatte der arme Tropf denn? Er konnte entweder die Lade berühren oder die Lade vom Wagen kippen lassen. Und wer weiss, was dann passiert wäre. Und er hat nur einen Bruchteil einer Sekunde Zeit um sich zu entscheiden. Aber es ist ja noch schlimmer. Das Übel hat ja seinen Lauf schon vor Ussa genommen. Nämlich darin, dass die Lade Gottes auf einen Wagen verladen wurde, anstatt, dass sie von den geheiligten Leviten, deren Verantwortung es war die Lade zu bewachen und zu tragen, getragen wurde. Ob Ussa an dieser Entscheidung mit beteiligt war oder nicht wird nicht beschrieben. Kurz gesagt: Weil voraus ein Fehlentscheid getroffen wurde, konnte Ussa schlussendlich nur die falsche Entscheidung treffen. Und um diese Entscheidung zu treffen hatte er nicht einmal viel Zeit sondern musste fast instinktiv handeln. Und dafür wird er mit dem Tod bestraft. Warst du auch schon mal in eine Situation, in der du nur zwischen schlecht und schlechter entscheiden konntest? In unserem Leben sind manche Entscheidungen schon gefallen. Entscheidungen, die manchmal unserem ganzen Leben eine Richtung geben. Manchmal auch nur einem Abschnitt oder einem Projekt in unserem Leben. Manchmal haben andere diese Entscheidungen getroffen, manchmal haben wir sie selber getroffen. Nicht immer sind diese Entscheidungen gut. Und die Spur die eingeschlagen wurde, kann selten noch gewechselt werden. Man ist auf einer Bahn und muss sich plötzlich zwischen zwei Übeln entscheiden. Es gibt keine Möglichkeit das richtige zu tun. Wir müssen etwas schlechtes tun. Vielleicht hast du im Beruf ein Projekt übernommen und merkst, dein Vorgänger hat lauter schlechte Entscheidungen getroffen und du kannst eigentlich nichts mehr tun, als das Projekt zu beerdigen. Oft betreffen uns diese Fragen ja auch, wenn wir über ethische Spannungsgebiete debattieren. Mit meinem Schwager habe ich kürzlich über Abtreibungen diskutiert. Auch wenn es da oft aus unserer Sicht eine richtige Entscheidung gibt, so haben wir oft Konflikte in den einzelnen Fällen.

4 Häufig entscheiden wir nicht instinktiv, sondern haben Zeit uns für das eine oder das andere zu entscheiden, aber im Endeffekt spielt es doch keine so grosse Rolle, welche Entscheidung wir treffen. Es wird eh nur noch schmerzhafter, schlimmer und schlechter. Und in dieser Situation war auch Ussa. Er konnte nur noch auf einer eingeschlagenen Spur eine Entscheidung treffen, die nur noch negative Folgen hatte. 5. Davids in der Verantwortung: Zorn auf Gott, Furcht vor Gott Befassen wir uns aber mal mit einem, der Verantwortlich war für das ganze Debakel. Das war ja unter anderem David. Vielleicht nicht allein, aber er war auf alle Fälle als König mitbestimmend, wie die Lade transportiert wurde. Es war in seiner Verantwortung, dass die Lade auf einen Wagen gehievt wurde, anstatt dass sie an Stangen von Leviten getragen wurde. David hatte in seiner Position als Verantwortlicher einen schweren Fehler begangen. Er hat Gottes Heiligkeit missachtet. Und dieser Fehler hatte für einen seiner Untergebenen tödliche Konsequenzen. Und als das passierte wurde David zornig auf Gott und vielleicht auch sich selber. Wie kann Gott das zulassen, dass einer stirbt, der nicht mal schuld ist an allem? Und er fürchtete sich, weil er sehr wohl wusste, dass er mitschuldig am Tod dieses Mannes war. Hast du dich schon mal in dieser Position wieder gefunden? Bist du schon mal verantwortlich gewesen für ein Unglück? Die Entscheidung, einen riskanten Weg mit der Firma einzuschlagen, der dazu geführt hat, dass andere schlussendlich entlassen werden mussten, weil der Deal schief ging? Die Entscheidung, dass du angefangen hast zu trinken und deine Familie seither unter deiner Sucht leidet?

5 Die Entscheidung, dass du deinen Mann betrogen hast und nun die Kinder darunter leiden? Klein Beat und Klein Stefan im Zelt. Entscheiden sich zu stehlen und alles was folgte war Bauchweh und Übelkeit. Etwas Grösserer Beat und Herr Schlumpf. Welche Bundeslade hast du auf einen Wagen gehoben, anstatt sie tragen zu lassen? Wir treffen alle immer wieder Entscheidungen, die andere in Mitleidenschaft ziehen. David hatte einen Entscheid getroffen, der schwerwiegende Konsequenzen hatte. Und jetzt bringt ihm Gott eine Lektion bei, die hart zu ertragen ist und die ihn wütend und verängstigt zurück lässt. Wenn wir das Wohl anderer verspielt haben, und wir genau wissen, dass wir schuld sind, dann bleibt bei uns auch nicht unbedingt Freude. Aber Gott möchte nicht, dass wir an diesem Ort stehen bleiben. 6. Gott musste zwischen schlecht und schlecht wählen: Für viele der oben aufgeworfenen Fragen scheinen wir zwar zuerst schnell klare Antworten zu haben. Aber wenn wir in der Situation sind, dann ist es oft schwierig. Hinter der Geschichte ist aber eine grössere Geschichte verborgen. Wenn wir uns nochmals in die Position Davids versetzen, können wir den Sachbestand auch so formulieren: Er hat sich dafür entschieden die Lade auf den Wagen zu legen, anstatt sie von Leviten tragen zu lassen. Und dafür musste einer sterben um zu zeigen, dass mit Gottes Heiligkeit nicht zu spassen ist. Hingerichtet wurde aber nicht der Hauptschuldige, sondern einer, der Anstelle von diesem geopfert wurde um diesen Sachverhalt zu demonstrieren. Kommt uns diese Geschichte bekannt vor?

6 Es ist die Geschichte des Evangeliums. Es ist die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Wir Menschen sind alle schuldig gegenüber Gott. Wir haben uns von ihm abgewendet und getan was Böse ist in seinen Augen. Wir alle sind wie David. Zwar haben wir eine gute Absicht und wünschen uns Gottes Gegenwart in unserem Leben. Aber wir sind unrein und können nicht in Gottes Gegenwart kommen. Dass Gott Mensch wird, heisst, dass er sich in die Position Ussas versetzt. Er kann sich nur zwischen zwei schmerzhaften Wegen entscheiden. Entweder, die Menschheit bezahlt selber für ihre Schuld und wird ausgelöscht oder Gott zahlt für die Schuld und trägt die Strafe an unserer Stelle. Gott hat an unserer Stelle einen geopfert für etwas was er nicht verschuldet hatte, sondern wir. Unsere Sünde hat einen Weg mit der Welt eingeschlagen und Gott muss uns daraus herausholen. Und für uns ist der Zugang zu Gott wieder frei. Wie reagieren wir darauf? Wer von euch ist schon mal zornig auf Gott geworden, weil er einen so ungerechten Weg gewählt hat, einen Unschuldigen Anstelle der Schuldigen zu opfern? 7. Unser Leben soll vom Erlösungswerk von Jesus geprägt sein. Der Tod von Jesus hat die Konsequenz, dass uns vergeben wurde. Dieser Tod hat für alle Sünden bezahlt. Dieser Tod hat für alle schlechten Entscheidungen bezahlt. Dieser Tod von Jesus ermöglicht für jede der beiden Beispielpersonen eine Perspektive, die über das Leid und die Schuld hinausgeht. Wenn du in der Position Davids die Verantwortung für Böses und Schlechtes zu tragen hast, dann steht dir der Thron und die Gegenwart Gottes noch immer offen, weil du Vergebung durch Jesus finden kannst. Wenn du in einer Situation, in der du nur etwas Schlechtes mit schmerzhaften Folgen wählen konntest und bis heute darunter leidest: Auch dir steht die Gnade Gottes frei zur Verfügung. Nimm die Vergebung in Anspruch!

7 Im Volk waren aber ja auch viele, die weder verantwortlich waren noch etwas falsches taten. Sie waren sozusagen Zuschauer des ganzen. Als Gemeinde sind wir Zeugen des gestorbenen und auferstandenen Christus! Er hat den Zorn und das Gericht Gottes getragen. Wir haben die Gnade und die Vergebung selber gesehen in unserem Leben und sie geschmeckt. Wir haben das Geschehen beobachtet, welches zu unserer Erlösung geführt hat. Welche Konsequenz hat das für unser Leben, wenn wir einen Mitchristen in einer Situation sehen, wo er Ussa oder David ist? Wir sind häufig gut im verurteilen und Fingerzeigen. Wenn auch nicht öffentlich so doch hinter vorgehaltener Hand. Ich wünsche mir eine Gemeinde, in der zum Beispiel die Frauen, die vor der Frage einer Abtreibung stehen, alles in ihrer Macht stehende unternimmt, dass das Kind nicht getötet wird. Aber ich wünsche mir auch eine Gemeinde, die mit den Frauen, die abgetrieben haben den Weg gehen, damit auch diese Heilung, Erbarmen und Vergebung und nicht Verurteilung und Ablehnung vorfinden. 9. Schluss David hat aus seiner Situation gelernt. Als er nämlich die Lade dann drei Monate später wirklich nach Jerusalem brachte, hat er es richtig gemacht. Aber er hat die Gnade Gottes geschmeckt. Ein anderer hat seinen Platz eingenommen. Und seine Reaktion war Korrektur und Anbetung. Wenn wir in der Position von David sind, dann sollen auch wir voll aus der Gnade leben dürfen. Aber wir sollen auch bereit sein, unsere Fehler einzusehen, sie zu korrigieren und Gott für seine Gnade zu danken. Aber oft ist es auch so, dass wir nur eines von zwei Übeln wählen können. Die Bibel sieht es als eine Realität an, dass wir in einer Welt leben, die vom Bösen beherrscht wird. Und nicht immer können wir das Beste aus jeder Situation machen. Das soll keine Ausrede sein, nicht einen guten Weg zu suchen. Aber wenn wir in die Situation gestellt sind, dass wir nur Schmerz und Leiden wählen können, dann gilt uns gnaz Gottes Gnade. Denn nicht mehr wir müssen Gottes Zorn ertragen, sondern Jesus hat ihn für uns getragen. Alles was wir noch zu tun haben ist, ihm unser Leben anzuvertrauen.

8 Es gibt nichts besseres als in der Gegenwart Gottes und unter seiner Führung zu leben. Wir sollen, wie David danach streben, Gottes Gegenwart in unserem Leben zu spüren und nach ihr zu suchen. Hast du diese Gewissheit der Gegenwart Gottes in deinem Leben? Oder trägst du deine Schuld und die Folgen deines Versagens, deiner schlechten Entscheidungen immer noch mit dir herum? Ich lade dich ein, heute Morgen ganze Sache mit Jesus zu machen und das Angebot seiner Liebe anzunehmen.