Der Klimawandel in den Alpen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Der Klimawandel in den Alpen"

Transkript

1 Wissen Klima Der Klimawandel in den Alpen Alpine Regionen sind stark vom Klimawandel betroffen. Aktuelle Prognosen gehen bis Ende Jahrtausend von mindestens plus drei Grad aus. Neueste Forschungsresultate zeigen erstmals konkret die Folgen. Text: Peter Camenzind Grafik: ETH Zürich Der Klimawandel ist Tatsache. Wer wüsste dies besser als jene, die oft in den Bergen sind? Die Gletscher schmelzen schneller und schneller, Routen können nicht mehr begangen werden und Hüttenzustiege müssen neu angelegt werden, weil Moränen instabil werden. Alle sind betroffen Der Bundesrat schreibt in seiner Strategie «Anpassung an den Klimawandel», die er letzten März von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet publiziert hat: «Die Temperaturen werden ( ) in allen Landesteilen und zu allen Jahreszeiten steigen.» Und er listet die Folgen auf: grössere Hitze in Agglomerationen, mehr Trockenheit, steigendes Hochwasserrisiko, abnehmende Hangstabilität und als Folge häufigere Murgänge und mehr Steinschlag. Steigende Schneefallgrenze, Beeinträchtigung der Wasser-, Bodenund Luftqualität, Veränderungen von Lebensräumen, der Artenzusammen- setzung, der Landschaft insgesamt und schliesslich Ausbreitung von Schadorganismen, Krankheiten und gebietsfremden Arten. Es wird keinen Bereich geben, der von den Klimafolgen verschont bleibt. Erstmals detaillierte Zahlen für den Alpenraum Bevor Ende dieses Monats die Rio2+, die Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung, beginnt, zeigen «Die Alpen», was der Klimawandel bis Ende des Jahrhunderts in den Schweizer Alpen wahrscheinlich bewirken wird. Die Beiträge, die Forscherinnen und Forscher freundlicherweise für uns verfasst haben, sind zwar in der Sprache zurückhaltend, in der Sache aber deutlich. Wie viel Treibhausgase? Die Aussagen zum Klimawandel stellen den aktuellen Stand des Wissens dar, sind aber zum Teil noch mit grossen Unsicherheiten behaftet. Die Prognosen sind zwar wissenschaftlich fundiert, aber nicht in jeder Hinsicht zuverlässig. Der Grund ist, dass noch nicht alle Prozesse des komplexen Klimasystems vollständig verstanden und in den Modellen fehlerfrei dargestellt sind. Die Modelle sind aber in der Lage, das Klima vergangener Jahrzehnte weitestgehend zu reproduzieren, was das Vertrauen in die Aussagen zum Klimawandel stärkt. Die grösste Unsicherheitsquelle sind auf lange Sicht die Annahmen zum künftigen Treibhausgasausstoss der Menschheit. Entscheidend dafür sind die zukünftige wirtschaftliche und demografische Entwicklung auf der Erde sowie gezielte Massnahmen zur Reduktion der Emissionen. OZEAN ATMOSPHÄRE WELTRAUM Absorption Reflektion Streuung Luft - Meereis Wechselwirkung Ozean - Meereis Wechselwirkung Wolken solare Einstrahlung (kurzwellig) Niederschlag ozeanische Zirkulation Wind Luft - Ozean Wechselwirkung atmosphärische Spurengase, u.a. CO 2 globale Klimamodelle: 1 km regionale Klimamodelle: 1 5 km vulkanische Gase und Partikel Vegetation terrestrische Ausstrahlung (langwellig) Flüsse, Grundwasser, Seen Luft - Land Wechselwirkung Schnee+Eis C, N, P Kreisläufe menschlicher Einfluss, u.a. Treibhausgasemissionen Wichtige Komponenten und Prozesse im Klimasystem, die in Klimamodellen beschrieben werden. Globale Modelle arbeiten mit Auflösungen von 1 bis km, regionale mit bis zu 1 km. Juni

2 Wissen Klima Wärmer und weniger Schneefall Das Klima ändert sich, erstmals liegen nun detaillierte Prognosen für den Klimawandel bis ins Jahr 21 für den Alpenraum vor. Es wird wärmer, im Sommer trockener, und es wird deutlich weniger Schnee fallen. wältigen. Trotzdem ist die Rechnerleistung ein Flaschenhals, die räumliche Auflösung von globalen Klimamodellen ist derzeit auf etwa 1 Kilometer begrenzt. Regionale Besonderheiten des Klimas im Alpenraum, beispielsweise Unterschiede zwischen dem Rhonetal und den höchsten Gipfeln des Berner Oberlandes, können so nicht erfasst werden. Einen Ausweg bieten regionale Klimamodelle. Als kleine Schwestern der Globalmodelle beschreiben auch sie die vollständige dreidimensionale Zirkulation der Atmosphäre, jedoch nur für eine Teilregion, zum Beispiel Europa oder den erweiterten Alpenraum. Dadurch sind eine wesentlich feinere räumliche Auflösung von 1 bis 25 Kilometern und regional detailliertere Aussagen möglich. Text und Grafik: Sven Kotlarski, Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich Der Klimawandel geht auch an den Alpen nicht spurlos vorüber. Die grosse Mehrheit der Temperaturmessstationen zeigt für die letzten Jahrzehnte eine deutliche Erwärmung. Direkte Folgen sind der Rückgang der Schneebedeckung und der Rückzug der Gletscher. Die Ursachen dafür zu finden, ist nicht trivial und ein heiss diskutiertes Thema. Wahrscheinlich ist, dass es wir Menschen sind, die das Klima durch den Ausstoss von Treibhausgasen, allen voran Kohlendioxid, aufheizen. Je lokaler, desto schwieriger Doch was bringt die Zukunft? Eine ganze Wissenschaftlergemeinde beschäftigt sich mit dieser Frage und versucht, einer Antwort näherzukommen. Dabei geht es nicht nur um mittlere weltweite Veränderungen und um die Lufttemperatur und die Niederschläge. Wichtig sind in der Regel die regionalen und lokalen Ausprägungen des Klimawandels. Konkret also zum Beispiel diejenigen im Alpenraum. Das Hauptwerkzeug der Klimawissenschaftler sind Klimamodelle: Computermodelle, die die wichtigsten Prozesse in der Atmosphäre, im Ozean sowie auf der Landoberfläche auf einem dreidimensionalen Gitter beschreiben (vgl. Grafik S. 47). So kann abgeschätzt werden, was der fortgesetzte Ausstoss von Treibhausgasen für das globale Klima bedeuten würde (vgl. Kasten S. 47). Dabei werden Jahrzehnte bis Jahrhunderte in die Zukunft gerechnet. Das können nur Hochleistungsrechner be- Erwärmung beschleunigt sich Seit 29, dem Ende des europäischen Forschungsprojektes ENSEMBLES, stehen für Europa eine Vielzahl regionaler Klimasimulationen zur Verfügung. Damit ist es möglich, die regionalen Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen. Dies wiederum erlaubt eine Schätzung der Folgen des Klimawandels auf Bereiche wie die Kryosphäre (Schnee, Gletscher, Permafrost), die Land- und Forstwirtschaft, die Wasserversorgung oder auch die Energiegewinnung (siehe Hinweis). Temperaturänderung Winter ( C) Bis 21 ist mit einer deutlichen Erwärmung im Vergleich zur Referenzperiode zu rechnen. Im Winter wird sie mit C weniger stark ausfallen. Temperaturänderung Sommer ( C) Die Temperaturen im Sommer werden um mindestens,5 C steigen. Im Süden werden es bis zu 4,5 C. 48 Juni 212

3 Für «Die Alpen» haben wir die Ergebnisse für sechs Teilregionen der Schweiz aufbereitet und dargestellt. Wichtigstes Ergebnis ist, dass sich der Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen und sogar beschleunigen wird. Bis zum Jahr 21 ist mit einer Erwärmung von mehr als,5 C im Sommer und mehr als C im Winter zu rechnen. Eine Folge davon sind deutlich geringere Schneefallmengen in allen Regionen. Sommer: Weniger Niederschlag Die Diagramme zeigen eine Abschätzung der erwarteten Veränderungen von Temperatur und Niederschlägen bis zum Jahr 21 für sechs grössere Regionen der Schweiz (Jura, Mittelland, Alpennordhang, Wallis, Graubünden, Tessin). Die Kurven basieren auf den Ergebnissen des europäischen ENSEMBLES-Projektes und stellen einen Mittelwert aus 14 regionalen Klimasimulationen dar. Diesen liegt das SRES A1B Emissionsszenario des IPCC Niederschlagsänderung Winter (%) Die «Regionen» W Jura, W Mittelland, W Alpennordhang,W Wallis, W Graubünden und W Tessin, wie sie für die Berechnungen der ETH Zürich schematisch angenommen wurden. Jura Mittelland Alpennordhang Wallis Graubünden Tessin Die Niederschlagsmengen im Winter werden laut den Berechnungen bis Ende Jahrhundert ansteigen. Niederschlagsänderung Sommer (%) Ab der zweiten Jahrtausendhälfte werden die Sommer niederschlagsärmer, besonders im Jura, Wallis und Tessin. (Intergovernmental Panel on Climate Change) zugrunde, das ab 25 einen sinkenden Treibhausgasausstoss annimmt. Dementsprechend liefern die Modelle Anhaltspunkte, die mit Unsicherheiten behaftet sind und nicht als konkrete Voraussagen verstanden werden dürfen. Die Werte zeigen die Veränderung gegenüber der Referenzperiode Für das 21. Jahrhundert ist in der gesamten Schweiz mit einer deutlichen Erwärmung im Vergleich zu heute zu rechnen. Diese Erwärmung wird im Sommer tendenziell etwas grösser als im Winter und in den zentralen und südlichen Landesteilen etwas stärker als im Norden ausfallen. Während die Niederschlagsmengen im Winter voraussichtlich leicht ansteigen, ist im Sommer mit deutlich weniger Niederschlag zu rechnen, besonders im Jura, Wallis und Tessin. Die Temperaturerhöhung im Winter führt aber zu starken Abnahmen der Schneefallmengen, im Mittelland und Jura werden es mehr als 5% sein. Mehr Infos Für die Schweiz steht seit September 211 mit dem Bericht «Szenarien zur Klimaänderung in der Schweiz CH211» ( eine umfassende Übersicht der im 21. Jahrhundert erwarteten klimatischen Veränderungen zur Verfügung, basierend auf den Ergebnissen des ENSEMBLES-Projektes. Juni

4 Wissen Klima Schneegrenze steigt um 5 Meter Wie mächtig eine Schneedecke wird und wie lange sie erhalten bleibt, hängt vom Niederschlag und der Temperatur ab. Die Klimaerwärmung wird zu mehr Niederschlägen im Winter führen. Weil es wärmer wird, wird die Schneedecke dünner, die Schneegrenze steigt. Text und Grafik: Christoph Marty und Mathias Bavay, WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) Schneesaison Graubünden Falls es Niederschlag gibt, bestimmt die Temperatur, ob dieser in Form von Schnee oder Regen fällt. Die Temperatur bestimmt auch, wie lange sich der Schnee am Boden hält, bevor er wegschmilzt. Am Beispiel des vergangenen Winters lässt sich diese Temperaturabhängigkeit einer Schneedecke gut aufzeigen. Die häufigen und intensiven Niederschläge von Dezember bis Februar haben am Alpennordhang für eine überaus mächtige Schneedecke gesorgt. Im Mittelland war es während dieser Monate so warm circa 1 C wärmer als im langjährigen Durchschnitt, dass der meiste Niederschlag in Form von Regen fiel oder sich der wenige Schnee nicht lange halten konnte. Höhe (m) 2 1 Nov Dez Permanente Schneedecke bei starker Erwärmung Permanente Schneedecke des Referenzwerts Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Entwicklung der Dauer der Schneebedeckung im Kanton Graubünden für die Referenzperiode (schwarz) und die drei Szenarien mit geringem (2,2 C blau), mittlerem (.1 C grün) und starkem (,9 C rot) Temperaturanstieg bis 21. Die Doppelpfeile in der Mitte zeigen als Beispiel die Dauer der Schneebedeckung auf etwa 16m. Drei Modelle Der Klimawandel wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zu wärmeren Temperaturen und leicht erhöhten Winterniederschlägen führen (vgl. S. XX). Wir zeigen am Beispiel des Kantons Graubünden, wie sich dies auf einen durchschnittlichen Winter im Zeitraum auswirken wird. Es werden hauptsächlich die Veränderungen im Vergleich zur Gegenwart gezeigt. Diese Referenzgrösse besteht aus 1 Da die Klimamodelle den Schnee als gefrorenes Wasser simulieren, wird Mächtigkeit der Schneedecke häufig als Schneewasseräquivalent dargestellt. dem Durchschnitt der zehn Winter zwischen 21 und 21. Es wurde mit drei unterschiedlichen Klimamodellen gerechnet, wobei eines einen geringen (2,2 C), eines einen mittleren (,1 C) und eines einen starken Temperaturanstieg (,9 C) vorhersagt. Dünnere Schneedecke Die Analysen zeigen recht drastische Veränderungen für die Schneedecke. 1 Ende Jahrhundert ist die maximale Schneehöhe pro Winter nur noch halb so hoch wie heute. Ausserdem ist zu sehen, dass sich die Dauer der Schneebedeckung verringert: Hat es im Referenzzeitraum von 21 bis 21 auf etwa 28 m noch bis Juli Schnee, so dauert die Schneebedeckung im Kanton Graubünden Ende Jahrhundert nur noch bis Juni. Schneegrenze steigt Ähnlich sehen die Resultate für die Dauer der Schneebedeckung in Abhängigkeit der Meereshöhe aus (Grafik oben). Nicht unerwartet ist der Rückgang umso drastischer, je höher die Temperaturänderung ausfallen wird. Es zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu späterem Einschneien und dann insbesondere zu einem um einen Mo- 5 Juni 212

5 Schneewasseräquivalent Gletscher >5 mm 4 5 mm 4 mm 2 mm 1 2 mm 1 mm mm Mittleres Schneewasseräquivalent am 15 April für den Referenzzeitraum (21-21) und für Ende dieses Jahrhunderts (unten) wie es für den mittleren Temperaturanstieg berechnet wurde. Kein oder nur wenig Schnee ist in grünen Farbtönen wiedergegeben, viel Schnee gelb bis orange. Die Gletscher sind blau. nat früheren Ausapern. Das heisst, dass sich die heute für eine Höhenlage und einen Zeitpunkt bekannte Schneesituation bis Ende Jahrhundert um circa 5 Meter nach oben verschieben wird. So kann man heute zum Beispiel Anfang März oberhalb circa 7 Metern mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen. Ende des Jahrhunderts wird diese Grenze auf circa 12 Metern liegen. Dies liegt an der Verschiebung der Schneefallgrenze nach oben und am schnelleren und damit früheren Abschmelzen der Schneedecke. Weiterhin auch sehr kalte Winter Das Beispiel Graubünden zeigt: Die Schneebedeckung in den Alpen wird also aufgrund der steigenden Temperaturen bis Ende dieses Jahrhunderts stark zurückgehen. Die Zusammenhänge rund um den Klimawandel sind aber komplex, darum kann es auch in Zukunft Perioden mit viel Schnee oder grosser Kälte geben. So hat die Erwärmung der letzten Jahrzehnte dazu geführt, dass grosse Flächen des arktischen Ozeans im Nordwesten Russlands im Winter nicht mehr eisbedeckt sind. Neuste Forschungsergebnisse zeigen, dass dies dort die Bildung eines Hochdruckgebiets begünstigt, das kalte Luft nach Europa lenkt. So kann die massive Kältewelle in den ersten Februarwochen 212 erklärt werden. Der Winter war aber im Durchschnitt trotzdem nicht zu kalt, weil es in der übrigen Zeit massiv zu warm war. Es ist deshalb gut möglich, dass es auch in Zukunft zu Kaltlufteinbrüchen kommen wird. Ursache für beide Tendenzen ist paradoxerweise der menschgemachte Klimawandel. Juni

6 Eisdicke (m) Wissen Klima Kaum noch Gletscher bis 21 Die Gletscher reagieren schon lange auf die steigenden Temperaturen. Bis 21 werden die Alpen laut den Berechnungen der ETH Zürich praktisch eisfrei sein. Text: Daniel Farinotti und Andreas Bauder, Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW), ETH Zürich Der Schwund der Gletscher ist das deutlichste Anzeichen des voranschreitenden Klimawandels. Der Vergleich der heutigen Gletscher mit denen auf historischen Aufnahmen oder mit den Ende der kleinen Eiszeit um 185 zurückgelassenen Moränen löst unweigerlich die Frage aus, wie lange die Gletscher denn noch bestehen. Die Ausdehnung eines Gletschers ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Eisbildung, Abschmelzen und der Eisfliessbewegung (vgl. «Die Alpen» 7/211). Dabei stehen die Neubildung von Eis aus Schnee und das Schmelzen von Firn und Eis in direktem Zusammenhang mit den Witterungsverhältnissen. Während die Schneeakkumulation, die den Gletscher nährt, hauptsächlich vom Niederschlag abhängt, ist die dem Gletscher zugeführte Energie für die Schmelze entscheidend. Die Lufttemperatur ist ein guter Indikator dafür. Die Eisfliessbewegung schliesslich sorgt dafür, dass sich Veränderungen in den Akkumulations- und Schmelzbedingungen je nach Grösse und Neigung des Gletschers unterschiedlich auswirken. Eisdicke bestimmt Ausgangslage Für Prognosen zur Gletscherentwicklung in der Zukunft sind neben dem erwarteten Klima vor allem Kenntnisse zur momentan vorhandenen Eismächtigkeit und zu deren räumlicher Verteilung notwendig. Mit einem numerischen, computergestützten Gletscherentwicklungsmodell, das Schneeakkumulation, Schmelze und das Eisfliessen berücksichtigt, kann die Entwicklung des Gletschers für vorgegebene Veränderung von Niederschlag und Temperatur berechnet werden. Am Beispiel des Rhonegletschers zeigen wir die zukünftige Entwicklung für die vorhandenen regionalen Klimaszenarien (vgl. S. 48). Um möglichst robuste, Die Entwicklung des Rhonegletschers bis 29. Aktuell bedeckt der Gletscher noch 17 km 2. Bis 21 werden es noch.2 km 2 sein. Quelle: VAW/ETH Zürich also verlässliche Aussagen zu machen, wurden die Szenarien mit aus der Vergangenheit abgeleiteten, jährlichen Änderungen des Wetters erweitert. Starker Schwund absehbar Die Abbildungen zeigen die Entwicklung des Rhonegletschers von 21 bis 29. Deutlich zu sehen sind die Folgen des Klimawandels auf die Gletscher. Eine verstärkte Schmelze im Sommer und geringere Schneeakkumulation im Rhonegletscher 21 Fläche: 17 km² Volumen: 1.9 km³ 52 Juni 212

7 Winter beeinflussen die Entwicklung, weil die Niederschläge künftig mehr als Regen statt als Schnee anfallen werden. Die Veränderung des Eisvolumens zeigt den Effekt der dynamischen Anpassung durch das Eisfliessen: Während die Schmelzbeträge wie die Witterung von Jahr zu Jahr stark schwanken, verändert sich das Volumen graduell und gedämpft mit etwas Verzögerung. Der starke Schwund, der bereits in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu beobachten war, wird sich beschleunigt fortsetzen, bis nur noch unbedeutende Eisreste übrig bleiben. Die Veränderung der räumlichen Ausdehnung und der Eismächtigkeit ist in den Abbildungen für ausgewählte Zeitpunkte dargestellt. Der Rhonegletscher zeigt exemplarisch, wie grössere Gletscher anfänglich hauptsächlich an Dicke einbüssen werden. Ab Mitte des Jahrhunderts wird sich auch die räumliche Ausdehnung drastisch verringern. Gegen Ende des Jahrhunderts verbleiben nur noch geringe Eismassen in den höchstgelegenen Regionen der Alpen. Veränderung der Landschaften Gemäss den Prognosen dürfte sich das Landschaftsbild im Alpenraum drastisch ändern. Die Gletscher sind Teil des Wasserkreislaufs, weshalb deren Veränderungen auch Konsequenzen auf die Abflüsse nach sich ziehen werden. Durch die verstärkte Schmelze resultiert bis Mitte des Jahrhunderts auch ein grösseres Wasserangebot im Einzugsgebiet. Die Gletscher haben aber nicht nur eine langfristige Speicherfunktion. Die winterlichen Schneefälle bleiben auf dem Gletscher liegen, den Abfluss verursacht die Eisschmelze im Sommer. So werden die Niederschläge des Winters auf den Sommer verlagert. Die Abflüsse konzentrieren sich auf den schmelzintensiven Hochsommer. Wenn dereinst die Eismassen verschwunden sind, werden die Wassermassen deshalb mit weniger Verzögerung abfliessen. Genauigkeit der Prognose Bei diesen Betrachtungen darf jedoch nicht ausser Acht gelassen werden, dass neben den Unsicherheiten in den zugrunde liegenden Klimaszenarien auch Fragen zu ihrer Auswirkung auf die Gletscher offen sind. Inwiefern wirken sich die noch ungenügend bekannten Fluktuationen der Witterung von Jahr zu Jahr aus? Wie gross ist der schützende Einfluss zunehmender Schuttbedeckung auf der Oberfläche der Gletscher und der gegenteilige Effekt, durch die wegen wiederholter Ausaperung stärker verunreinigte Oberfläche? 2 Fläche: 15 km² Volumen: 1.4 km³ 26 Fläche: 8.7 km² Volumen:.58 km³ 29 Fläche:.2 km² Volumen:.19 km³ LK 1:1, reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA JM1217) Juni 212 5

8 Wissen Klima Geröll unter dem Turtmanngletscher Die Gletscher des Turtmanntals haben sich im letzten Jahrhundert hunderte Meter zurückgezogen. Geblieben sind gewaltige Kies- und Geröllmassen, die nun von den Gletscherbächen aus dem Tal getragen werden. Nach den aktuellen Klimaberechnungen wird in Zukunft weniger Geröll ins Tal transportiert. Text und Bilder: Jens M. Turowski, Alexandre Badoux, Alexander Beer, Manuel Nitsche, Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf Der Turtmann- und der Brunegggletscher hängen zwischen der Tête de Milon (69 m), dem Bishorn (415 m) und dem Brunegghorn (8 m) zusammen. Dann fliessen die beiden Hauptgletscher des Walliser Turtmanntals getrennt um die Adlerflühe herum. Noch bis 194 vereinigten sich ihre Zungen unten im Talgrund. Durch steigende Temperaturen zogen sie sich seither aber immer mehr zurück. Besonders im Hitzejahr 2 verloren beide Gletscher mehr als 125 Meter Länge. Und mit der Schmelze wurde die Grundmoräne freigelegt: eine grosse Menge aus Sand, Geröll und einzelnen Findlingen. Nur langsam wird dieser Schutt (nachfolgend auch Sediment genannt) von Pflanzen erobert und ist deshalb stark der Erosion ausgesetzt. Wenn durch steigende Temperaturen auch der Permafrost in den Felswänden und im Boden des Gletschervorfelds zurückgeht, werden zusätzlich grosse Schuttmengen frei. Diese Sedimente werden durch Rutschungen, Steinschlag, Bergstürze und in den Gebirgsbächen ins Tal befördert. Wie viel Sediment und Wasser? Die Sedimente im Turtmanntal werden durch zwei Schmelzwasserbäche talauswärts getragen. Die beiden Bäche vereinigen sich im Talgrund zur Turtmänna, der seit Ende der 5er-Jahre Wasser für die Stromproduktion entnommen wird. Vor dem Stausee befindet sich ein Ablagerungsbecken für den Sedimentrückhalt. Hier ist der Sedimenteintrag in den Stausee schon seit Jahrzehnten ein Problem: In 4 Jahren hat sich der Stauraum des Sees um 2% verkleinert. Jedes Jahr werden in den See knapp 4 Kubikmeter Sediment eingetragen, das entspricht etwa 5 Lastwagenladungen. Wenn nun das Klima bis zum Ende des Jahrhunderts noch wärmer wird, wird dann auch mehr Sediment im Gebirge bewegt? Zwei Punkte müssen zur Beantwortung dieser Frage geklärt werden. Erstens: Wie viel Sediment ist überhaupt unter und neben dem Eis vorhanden? Und zweitens: Wie viel Wasser führt der Gletscherbach in Zu- Änderung des Sedimentsaustrags von Bächen im Wallis 42 Bäche 65.6% % 1 Bäche 16 Bäche 25% % 8 Bäche Zahl der untersuchten Bäche im Wallis, bei denen ein Rückgang (< 8% des aktuellen Werts) oder eine Zunahme (>12% ) des Sedimentaustrags erwartet wird. 14.1% 9 Bäche 15.6% 1 Bäche Kein Unterschied Weniger Geschiebe Mehr Geschiebe 54 Juni 212

9 kunft, und wie viel Sediment kann er damit aus dem Tal hinaus schwemmen? Sedimenteintrag nimmt ab Durch Feldbeobachtungen und Auswertungen digitaler Karten wird das heute verfügbare Sediment im Turtmanntal auf insgesamt 27 Millionen Kubikmeter geschätzt. Etwa Millionen Kubikmeter Sediment liegen im Gletschervorfeld. Das ist genug, um 12 olympische Schwimmbecken zu füllen. Was wird in Zukunft aber tatsächlich mit den Sedimenten geschehen? Mit Computermodellen lassen sich die Schmelzwassermengen für ein wärmeres Klima simulieren. So lassen sich Rückschlüsse auf den Sedimenteintrag ziehen. Der Eintrag kann zeitweise ansteigen, wenn höhere Temperaturen zu einer intensiveren Gletscherschmelze führen. Wenn aber wegen des Gletscherschwunds weniger Wasser fliesst, wird der Sedimenteintrag langfristig abnehmen. Laut aktuellen Berechnungen verringern sich die in der Turtmänna transportierten Sedimentmengen bis zum Jahr 25 auf 8% des momentan bewegten Volumens und bis 299 auf 66%. Mehr Bewegung im Frühling Die Turtmänna bräuchte mit ihrer heutigen Kraft mehr als 6 Jahre, um das Material im Gletschervorfeld auszutragen. Das Turtmanntal ist also ein riesiger Sedimentspeicher, und es ist der Wasserabfluss, der den Sedimentaustrag begrenzt. Weil im Jahr 299 die Gletscher zum grössten Teil verschwunden sein werden, wird die Schneeschmelze eine wesentlich grössere Rolle im Abflussverhalten spielen, und dadurch bedingt, wird dann das Sediment hauptsächlich im Frühling bewegt. Vielen hochalpinen Gebieten steht eine ähnliche Entwicklung bevor wie dem Turtmanntal. In einer Studie, die insgesamt 64 Walliser Bäche umfasst, wurde ein durchschnittlicher Rückgang des Sedimentaustrags von 1% bis 25 und 16% bis 299 berechnet (vgl. Grafik S. 54). Weiterlesen B. Schädler, R. Weingartner, M. Zappa: Auswirkungen der Klimaänderung auf die Wasserkraftnutzung. Wasser Energie Luft 1, 211, M. Raymond-Pralong, J. M. Turowski, D. Rickenmann, A. Beer, V. Metraux, T. Glassey: Auswirkungen der Klimaänderung auf die Geschiebefracht in Einzugsgebieten von Kraftwerksanlagen im Kanton Wallis. Wasser Energie Luft 1, 211, Turtmann-Gletscher Gletschervorfeld Hangneigung ( ) Blick von der Staumauer am Turtmannsee 4 auf das Gletschervorfeld, mit Turtmann- 1 und Brunegggletscher. Die grosse Menge lockeres Geschiebe in den Moränen 2 ist gut sichtbar. Das Sediment in der Ebene ist stabil. 2 Potentiell erodierbares Sediment 1 stabilisiertes Sediment 4 Staubereich 2 Leicht bewegliche Sedimente im Turtmanntal. Die Farben zeigen die Hangneigung und damit die Erosionswahrscheinlichkeit, grün sind flache Bereiche, rot solche die steiler als 45 Grad sind. 4 Juni

Rimini am Königssee? Das Alpenklima von morgen

Rimini am Königssee? Das Alpenklima von morgen Rimini am Königssee? Das Alpenklima von morgen Sven Kotlarski 1 Prisco Frei 1,2 Fabienne Dahinden 1,2 Jan Rajczak 2 1 Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich 2 Institut für Atmosphäre

Mehr

Bergwelt Schweiz Aletschgletscher Das grosse Schmelzen

Bergwelt Schweiz Aletschgletscher Das grosse Schmelzen Bergwelt Schweiz Aletschgletscher Das grosse Schmelzen 09:30 Minuten Aufgabe 1: Gletscher prägen Landschaften Was hat das Thema Gletscher mit der Landschaft in der heutigen Schweiz zu tun? Betrachten und

Mehr

Zahlen und Fakten zum Klima in Liechtenstein

Zahlen und Fakten zum Klima in Liechtenstein Zahlen und Fakten zum Klima in Liechtenstein Klima heute Temperatur Im Mittel sind die Temperaturen im Winter etwas höher (weniger Nebel, Föhneinfluss) als für vergleichbare Höhen des Schweizerischen Mittellands.

Mehr

Massimiliano Zappa 1 WWSL

Massimiliano Zappa 1 WWSL Abschlusstagung, 8. September 2011, Visp, Wallis. Geschiebetransport Auswirkungen der Klimaänderung auf die Geschiebefracht in Einzugsgebieten von Walliser Kraftwerken Bewegung einzelner Steine entlang

Mehr

BDU. Klimawandel: Was heisst das für den Wassereinsatz in der Landwirtschaft. Jürg Fuhrer Forschungsanstalt ART, Zürich

BDU. Klimawandel: Was heisst das für den Wassereinsatz in der Landwirtschaft. Jürg Fuhrer Forschungsanstalt ART, Zürich BDU BeraterInnengruppe Düngung Umwelt Klimawandel: Was heisst das für den Wassereinsatz in der Landwirtschaft Jürg Fuhrer Forschungsanstalt ART, Zürich Kurs 11.205 BDU-Herbsttagung 2011 Fruchtbarer Boden

Mehr

11. Symposium Energieinnovation. Die Wasserkraftnutzung in Österreich bei Klimaänderungen

11. Symposium Energieinnovation. Die Wasserkraftnutzung in Österreich bei Klimaänderungen Wasserkraft bei Klimaänderung 1 11. Symposium Energieinnovation Die Wasserkraftnutzung in Österreich bei Klimaänderungen, P. Stanzel Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau

Mehr

Teilkonzept Anpassung an den Klimawandel Lohmar, Much, Ruppichteroth. Abschätzung der Folgen des Klimawandels

Teilkonzept Anpassung an den Klimawandel Lohmar, Much, Ruppichteroth. Abschätzung der Folgen des Klimawandels KREATIV DENKEN FLEXIBEL PLANEN ZUVERLÄSSIG UMSETZEN Teilkonzept Anpassung an den Klimawandel,, Abschätzung der Folgen des Klimawandels Dr.-Ing. Sandra Pennekamp Hinweis In der vorliegenden Präsentation

Mehr

Dr. Kai Pfannschmidt. Beobachteter K L I M A W A N D E L in Thüringen. Klimaprojektionen für Thüringen Regionale Auswertungen

Dr. Kai Pfannschmidt. Beobachteter K L I M A W A N D E L in Thüringen. Klimaprojektionen für Thüringen Regionale Auswertungen Beobachteter K L I M A W A N D E L in Thüringen Klimaprojektionen für Thüringen Regionale Auswertungen Dr. Kai Pfannschmidt Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 44 Klimaagentur 2. Jenaer

Mehr

Luftverkehr und Umweltschutz. 07 Fliegen Einleitung

Luftverkehr und Umweltschutz. 07 Fliegen Einleitung Einleitung Klimawandel Klimawandel Der Klimawandel findet im Wesentlichen aufgrund der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen statt. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) fasst

Mehr

Eis- und Schneebedeckung im Klimasystem

Eis- und Schneebedeckung im Klimasystem Experiment-Beschreibung Eis- und Schneebedeckung im Klimasystem Autor: Manuel Linsenmeier Mitarbeit: Tobias Bayr, Dietmar Dommenget, Anne Felsberg, Dieter Kasang Motivation Die Eisbedeckung der Erde erfährt

Mehr

Klimageschichte, Antriebsfaktoren des Klimas und Gletscherforschung

Klimageschichte, Antriebsfaktoren des Klimas und Gletscherforschung Klimageschichte, Antriebsfaktoren des Klimas und Gletscherforschung 1 Klimageschichte Auftrag: Lies den Text und betrachte die Abbildungen. Recherchiere Begriffe, die du nicht kennst. Schreibe anschliessend

Mehr

Klimawandel: Ist die Welt noch zu retten?

Klimawandel: Ist die Welt noch zu retten? Akademischen Wirtshaus im Prilisauer Klimawandel: Ist die Welt noch zu retten? Dr. Christoph Matulla Brigitta Hollosi MSc 24. März 2015, 19.00 Uhr Das Das Atmosphäre: Am schnellsten ändernde Subsystem

Mehr

Energiewende und Klimapolitik: Gibt es Wege aus dem Patt?

Energiewende und Klimapolitik: Gibt es Wege aus dem Patt? Energiewende und Klimapolitik: Gibt es Wege aus dem Patt? Prof. Reto Knutti Institut für Atmosphäre und Klima ETH Zürich, Schweiz reto.knutti@env.ethz.ch ETH Zurich Reto Knutti Inhalt Ändert sich das Klima?

Mehr

VORSCHAU. zur Vollversion. Lehrer-Begleittext: Gletscher im Klimawandel

VORSCHAU. zur Vollversion. Lehrer-Begleittext: Gletscher im Klimawandel Lehrer-Begleittext: Gletscher im Klimawandel Mit dem Rückgang der Gletscher drohen Naturgefahren Überschwemmungen sind in den Alpen die größte Gefahr. Durch den Temperaturanstieg fällt Schnee bis in große

Mehr

VORSCHAU. zur Vollversion. Kennzeichen eines Gletschers: Gletscher schmelzen. Lehrer-Begleittext: Gletscher schmelzen

VORSCHAU. zur Vollversion. Kennzeichen eines Gletschers: Gletscher schmelzen. Lehrer-Begleittext: Gletscher schmelzen Lehrer-Begleittext: Gletscher schmelzen Kennzeichen eines Gletschers: Gletscher schmelzen Der aktuelle Gletscherschwund ist auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Mehrfach hat sich

Mehr

Der Klimawandel in NRW Beobachtungsdaten, Projektionen, Handlungsfelder. Antje Kruse und Dr. Barbara Köllner

Der Klimawandel in NRW Beobachtungsdaten, Projektionen, Handlungsfelder. Antje Kruse und Dr. Barbara Köllner Der Klimawandel in NRW Beobachtungsdaten, Projektionen, Handlungsfelder Antje Kruse und Dr. Barbara Köllner Der Klimawandel in NRW Beobachtungsdaten - Ergebnisse aus dem LANUV Fachbericht 74 Temperatur

Mehr

Das Energiebilanzmodell MSCM

Das Energiebilanzmodell MSCM Das Energiebilanzmodell MSCM Ein Energiebilanzmodell, wie das MSCM eines ist, betrachtet die Energieflüsse im Erdsystem. Daraus berechnet es die Differenz der von der Sonne eingestrahlten Energie und der

Mehr

Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung

Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung Irene Roth Amt für Umweltkoordination und Energie, Kanton Bern Ittigen, Mai 2010 Inhalt 1) Einige Fakten zum Klimawandel 2) Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung

Mehr

Das Klima wartet nicht: Klimawandel im

Das Klima wartet nicht: Klimawandel im Das Klima wartet nicht: Klimawandel im Bodenseeraum Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft Prof. Reto Knutti Institut für Atmosphäre und Klima ETH Zürich, Schweiz reto.knutti@env.ethz.edu

Mehr

Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen

Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen Hartmut Graßl Max Planck Institut für Meteorologie, Hamburg Vortrag bei dem Niedersächsischen Gewässerforum 2015 Hildesheim, 8. Juli 2015 KLIMA Einflussfaktoren

Mehr

Klimawandel in Sachsen

Klimawandel in Sachsen Klimawandel in Sachsen Informationsveranstaltung am 05.09.2007 Trend der global gemittelten Lufttemperatur 0,8 2005 war wärmstes Jahr seit über einem Jahrhundert US-Raumfahrtorganisation NASA / Referenz

Mehr

101 Jahre VSGG 1911 bis 2012 Auswirkungen der Klimaänderung auf Hydrologie und Wasserverfügbarkeit in der Schweiz

101 Jahre VSGG 1911 bis 2012 Auswirkungen der Klimaänderung auf Hydrologie und Wasserverfügbarkeit in der Schweiz 101 Jahre VSGG 1911 bis 2012 Auswirkungen der Klimaänderung auf Hydrologie und Wasserverfügbarkeit in der Schweiz Rolf Weingartner Gruppe für Hydrologie Geographisches Institut Oeschger Centre for Climate

Mehr

Auswirkungen des globalen Klimawandels im nördlichen Alpenraum

Auswirkungen des globalen Klimawandels im nördlichen Alpenraum Auswirkungen des globalen Klimawandels im nördlichen Alpenraum Hans Richard Knoche Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) Forschungszentrum Karlsruhe hans-richard.knoche@kit.edu Klimawandel

Mehr

Tagung Netzwerke Wasser

Tagung Netzwerke Wasser Tagung Netzwerke Wasser Klimafolgen und Klimaanpassung in Niedersachsen Jens Becker Referat Klimaschutz, Klimafolgen, Nachhaltigkeit 1.Globale Entwicklung: Sonderbericht IPCC Oktober 2018. 2.Entwicklung

Mehr

Klimawandel Fakten aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft

Klimawandel Fakten aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft Klimawandel Fakten aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft Dipl.-Ing. Bernd Hausmann (LFI-RWTH) Inhalt Fakten zum Klimawandel Gründe für den Wandel Prognosen für die Zukunft - Wie ändert sich

Mehr

Auswirkungen des KlimawandelsIS

Auswirkungen des KlimawandelsIS Auswirkungen des KlimawandelsIS Die Auswirkungen/Folgen des Klimawandels auf die natürlichen System, Wirtschaft und Gesellschaft sind vielfältig. Nachfolgend wird eine nicht abschliessende Zusammenstellung

Mehr

Klimaänderung und Wasserressourcen. 2100- Projekt CCHydro

Klimaänderung und Wasserressourcen. 2100- Projekt CCHydro Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Klimaänderung und Wasserressourcen in der Schweiz bis 2100- Projekt CCHydro Projektleiter CCHydro

Mehr

Klimawandel und Energie - wo stehen wir?

Klimawandel und Energie - wo stehen wir? Energie - wo Dr. Albert von Däniken 1 Der Klimawandel findet statt Das Ausmass des Klimawandels schwer feststellbar Die Veränderungen beschleunigen sich Es findet eine Erwärmung des Klimasystems statt

Mehr

Das Ende der Eis-Zeit?

Das Ende der Eis-Zeit? Das Ende der Eis-Zeit? Dirk Notz dirk.notz@zmaw.de Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften Centre for Marine and Atmospheric Sciences Sommer 1979 Quelle; NASA Sommer 2005 Quelle; NASA Sommer

Mehr

Szenarien des Klimawandels Was könnte auf uns zukommen. Referat im Rahmen des Seminars Waldbau ohne Kahlschlag Von Achim Göckede

Szenarien des Klimawandels Was könnte auf uns zukommen. Referat im Rahmen des Seminars Waldbau ohne Kahlschlag Von Achim Göckede Szenarien des Klimawandels Was könnte auf uns zukommen Referat im Rahmen des Seminars Waldbau ohne Kahlschlag Von Achim Göckede Gliederung: Grundlagen Derzeitige Situation Erwartete Folgen IPCC-Szenarien

Mehr

Klimawandel und Wasserkraft: Trends im 21. Jahrhundert

Klimawandel und Wasserkraft: Trends im 21. Jahrhundert Forschung zu Klima, Klimawandel, Auswirkungen und Anpassung in Österreich Wien, 21. 22.9.2011 Philipp Stanzel Hans Peter Nachtnebel Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau

Mehr

Klima, Schnee, Gletscher, Permafrost. Motivation. Forschung: Gletscher und Klimawandel. Wahrnehmung und Medien. Schneesport-Ausbildung.

Klima, Schnee, Gletscher, Permafrost. Motivation. Forschung: Gletscher und Klimawandel. Wahrnehmung und Medien. Schneesport-Ausbildung. Klima, Schnee, Gletscher, Permafrost Allgemeine touristische Ausbildung, Swiss Snowsports, Siders 11. November 2007 Stephan Gruber Motivation Berge, Gletscher & Schnee: eng mit dem Image der Schweiz verknüpft

Mehr

Klimawandel in Bayern Veränderungen und Perspektiven

Klimawandel in Bayern Veränderungen und Perspektiven Klimawandel in Bayern Veränderungen und Perspektiven Dr. Harald Maier Deutscher Wetterdienst Agrarmeteorologie Weihenstephan Email: Harald.Maier@dwd.de 1 Grundsätzliches Sicherheit: Das Klima ändert sich

Mehr

Wieweit lässt sich der Klimawandel noch vermeiden? Klaus Keuler Brandenburgische Technische Universität Cottbus Senftenberg

Wieweit lässt sich der Klimawandel noch vermeiden? Klaus Keuler Brandenburgische Technische Universität Cottbus Senftenberg Wieweit lässt sich der Klimawandel noch vermeiden? Klaus Keuler Brandenburgische Technische Universität Cottbus Senftenberg Grundsätzliches zu Beginn Die zukünftige Entwicklung unseres Klimas hängt entscheidend

Mehr

Anthropogener Klimawandel - Grundlagen, Fakten, Projektionen

Anthropogener Klimawandel - Grundlagen, Fakten, Projektionen Anthropogener Klimawandel - Grundlagen, Fakten, Projektionen Dr. Stephan Bakan stephan.bakan@zmaw.de Max-Planck-Institut für Meteorologie KlimaCampus Hamburg Vortrag: Jens Sander, Tornesch, 22.8.2011 Dr.

Mehr

Klima und Klimawandel

Klima und Klimawandel Klima und Klimawandel Ursachen, Tatsachen und Erwartungen Annett Bartsch, Priv.-Doz. Dr. Fachabteilung Klimafolgen 15.09.2016 ZAMG News: Ungewöhnlich warmer September Stellenweise neue Rekordzahl an Hitzetagen:

Mehr

Das Ende der Eis-Zeit?

Das Ende der Eis-Zeit? Das Ende der Eis-Zeit? Dr. Dirk Notz Max Planck Institut für Meteorologie 13. Juni 2017 September 1979 NASA September 2005 NASA September 2007 NASA September 2012 NASA September 20xx?? Überblick 1 Die

Mehr

Einfluss des Klimawandels auf die Wasserressourcen. Petra Döll

Einfluss des Klimawandels auf die Wasserressourcen. Petra Döll Einfluss des Klimawandels auf die Wasserressourcen Petra Döll Die Wasserressourcen dieser Erde sind schon heute stark belastet, aufgrund der starken Nutzung durch den Menschen, aber auch aufgrund klimatischer

Mehr

Der Treibhauseffekt. Tabelle 1: Übersicht der wichtigsten Charakteristika der "Treibhausgase"

Der Treibhauseffekt. Tabelle 1: Übersicht der wichtigsten Charakteristika der Treibhausgase Der Treibhauseffekt Ein wichtiger Begriff, der immer wieder im Zusammenhang mit den Klimaänderungen auftaucht, ist der Treibhauseffekt. Durch diesen Vorgang wird die Erdatmosphäre ähnlich wie die Luft

Mehr

Klimawandel in Deutschland: Was wissen wir und worauf fußen diese Erkenntnisse? Dr. Thomas Deutschländer Deutscher Wetterdienst.

Klimawandel in Deutschland: Was wissen wir und worauf fußen diese Erkenntnisse? Dr. Thomas Deutschländer Deutscher Wetterdienst. Klimawandel in Deutschland: Was wissen wir und worauf fußen diese Erkenntnisse? Dr. Thomas Deutschländer Deutscher Wetterdienst Seite 1 Entwicklung der Globaltemperatur 1850 bis 2015 von der Klimareferenzperiode

Mehr

Natürlicher Klimawandel

Natürlicher Klimawandel Klimasystem Das { } der Erde besteht aus verschiedenen Untersystemen, wobei die fünf wichtigsten die Atmosphäre (Luft), die Hydrosphäre (Wasser), die Kryosphäre (Eis), die Biosphäre (Leben) und die Pedosphäre

Mehr

Massimiliano Zappa 1 WWSL

Massimiliano Zappa 1 WWSL Tagung "Klimaänderung und Wasserkraft Visp, 8.9.2011 Tagung "Klimaänderung und Wasserkraft Visp, 8.9.2011 KW Oberhasli AG KW Gougra AG Veränderung der Abflüsse in ausgewählten Kraftwerk-Einzugsgebiete"

Mehr

Luftverkehr und Umweltschutz

Luftverkehr und Umweltschutz Luftverkehr und Umweltschutz 1 Luftverkehr und Umweltschutz Klimawandel Klimawandel: Menschen, Treibhausgasemissionen IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aktuell: fünfter Sachstandbericht

Mehr

Aktuelle Klimaszenarien für den Alpenraum

Aktuelle Klimaszenarien für den Alpenraum Aktuelle Klimaszenarien für den Alpenraum Institut für Meteorologie Herbert Formayer Vernetzungstag am 19. Österreichischen Klimatag Salzburg 23. April 2018 1 Inhalt nhal Basis für regionale Klimaszenarien

Mehr

Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen?

Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen? Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen? Dipl.-Met. Wilfried Küchler Dipl.-Hydrologe Udo Mellentin Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen? Düngungstagung in 29.02.2008 Klimadiagnose Klimaprojektion Klimafolgen

Mehr

Aktuelle Erkenntnisse der Klimaforschung - von globalen bis zu

Aktuelle Erkenntnisse der Klimaforschung - von globalen bis zu Aktuelle Erkenntnisse der Klimaforschung - von globalen bis zu regionalen Klimaänderungen - Bodo Wichura & Andreas Walter Seite 1 Überblick 1 2 3 Klimawandel Vorbemerkungen Was beobachtet wurde: Klimaänderungen

Mehr

Themenfelder zum Klimawandel

Themenfelder zum Klimawandel Themenfelder zum Klimawandel Verändert der Mensch das Klima oder die Sonne? Was sind Ursachen von Klimaänderungen? Wie sieht eine Erwärmung durch die Sonne aus? Wie sieht das Muster der Erwärmung durch

Mehr

Regionale Klimaprojektionen und ihre Unsicherheiten

Regionale Klimaprojektionen und ihre Unsicherheiten Das Klima der Alpen im 21. Jahrhundert Regionale Klimaprojektionen und ihre Unsicherheiten Sven Kotlarski 1 Andreas Gobiet 2 Prisco Frei 1,3 Jan Rajczak 3 1 Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie,

Mehr

Klimawandel in der Region CISBL

Klimawandel in der Region CISBL Klimawandel in der Region CISBL Klima-Werkstatt CISBL Kick-Off Veranstanlung 12. Oktober 2007 A. Marx, M. Mast, R. Knoche,, H. Kunstmann,, W. Seiler Forschungszentrum Karlsruhe, IMK-IFU, IFU, Garmisch-Partenkirchen

Mehr

Klimaveränderung Spielanleitung und Spiel

Klimaveränderung Spielanleitung und Spiel Lehrerinformation 1/5 Arbeitsauftrag Die Klasse spielt in Gruppen das Textpuzzle. Anschliessend vergleichen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse mit der Lösung im Plenum. Ziel Die Schülerinnen

Mehr

Klima-Vorhersagbarkeit und Regionale Klimaprojektionen

Klima-Vorhersagbarkeit und Regionale Klimaprojektionen Klima-Vorhersagbarkeit und Regionale Klimaprojektionen Christoph Schär Lead Author Chapter 11 Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich Yann Arthus-Bertrand / Altitude Wien, 30. September 2013 Was

Mehr

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf.

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf. Klimarisiken Klimaelemente Klimafaktoren Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf Definitionen Wetter Witterung Klima 1 Abb. 1 Temperaturprofil der

Mehr

Klimawandel im Offenland und Wald

Klimawandel im Offenland und Wald Klimawandel im Offenland und Wald Klimawandel Einleitung Deutschland Thüringen und Rhön Ursachen des Klimawandels Ein anthropogener Einfluss wird als gesichert angesehen, da sich der rezente Temperaturanstieg

Mehr

Übersicht. 1 Klimasystem und Klimawandel. 2 Emissionen von Treibhausgasen. 3 Impacts von Klimawandel. Vorlesung 2: Grundlagen 1/33

Übersicht. 1 Klimasystem und Klimawandel. 2 Emissionen von Treibhausgasen. 3 Impacts von Klimawandel. Vorlesung 2: Grundlagen 1/33 Vorlesung 2: Grundlagen 1/33 Übersicht 1 Klimasystem und Klimawandel 2 Emissionen von Treibhausgasen 3 Impacts von Klimawandel Vorlesung 2: Grundlagen 2/33 Strahlungshaushalt der Erde Alle Körper mit einer

Mehr

Von der Erdbeere zur Mango? Folgen des Klimawandels für den Obstbau

Von der Erdbeere zur Mango? Folgen des Klimawandels für den Obstbau Von der Erdbeere zur Mango? Folgen des Klimawandels für den Obstbau Andreas Hense Meteorologisches Institut Universität Bonn Übersicht Was zeigt uns das Klima des 20.ten Jahrhunderts und wie unsicher ist

Mehr

3. Aufzählung von Folgen des Gletschersterbens

3. Aufzählung von Folgen des Gletschersterbens www.planetschule.de Oberstufe (Z3) Natur und Technik Räume, Zeiten, Gesellschaften Ethik, Religionen, Gemeinschaft Regelunterricht, Projekttage Die Zukunftszenarien beschreiben den SuS die drohenden Gefahren

Mehr

Schnee oder Regen - welche Auswirkungen hat der Klimawandel im Alpenraum?

Schnee oder Regen - welche Auswirkungen hat der Klimawandel im Alpenraum? Schnee oder Regen - welche Auswirkungen hat der Klimawandel im Alpenraum? Gernot Zenkl, Andreas Gobiet Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) 6. Steirisches Klima- und Energieforum - Herausforderung

Mehr

Auswirkungen des globalen Klimawandels in Niederösterreich. Klaus Haslinger Abteilung Klimaforschung Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Auswirkungen des globalen Klimawandels in Niederösterreich. Klaus Haslinger Abteilung Klimaforschung Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Auswirkungen des globalen Klimawandels in Niederösterreich Klaus Haslinger Abteilung Klimaforschung Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wie hat sich das Klima in der Vergangenheit entwickelt?

Mehr

Deutscher Wetterdienst

Deutscher Wetterdienst Deutscher Wetterdienst Klimareport Mecklenburg-Vorpommern - Vorstellung - Dr. Paul Becker Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes Was haben wir gemacht Entwicklung der atm. CO 2 -Konzentration aus Eiskernbohrungen

Mehr

Klimawandel in Deutschland

Klimawandel in Deutschland Klimawandel in Deutschland Prof. Dr. Manfred Stock, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Dialoge zur Klimaanpassung Berufliche Aus- & Weiterbildung BMU Berlin, 23. November 2011 Themen Vom Globalen

Mehr

Auswirkungen des Klimawandels auf Hochwasserereignisse an der Donau

Auswirkungen des Klimawandels auf Hochwasserereignisse an der Donau Auswirkungen des Klimawandels auf Hochwasserereignisse an der Donau Hochwasserdialog Donau am 24.09.2015 H. Komischke, Referat 81 Klimawandel was bedeutet das für uns in Zukunft? Anstieg der Lufttemperatur

Mehr

Klimaentwicklung in Sachsen Leitfaden November 2016 Dr. Johannes Franke

Klimaentwicklung in Sachsen Leitfaden November 2016 Dr. Johannes Franke Leitfaden 2 10. November 2016 Dr. Johannes Franke Vorbemerkungen Raum- und Zeitskalen (Wetter / Witterung / Klima) Jede Änderung im Energiehaushalt des Planeten Erde (z.b. Zusammensetzung der Atmosphäre)

Mehr

Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland

Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland Zahlen und Fakten zur DWD-Pressekonferenz am 28. April 2009 in Berlin: Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland Inhalt: Klimadaten zum Jahr 2008 Kurzer Blick auf das Klima in Deutschland

Mehr

Klimaänderungen in Deutschland

Klimaänderungen in Deutschland Klimaänderungen in Deutschland - Aktuelle Beobachtungen und Zukunftsprojektionen - Dr. Andreas Walter, Sabrina Wehring Deutscher Wetterdienst Offenbach, 3. November 2016 Seite 1 Überblick 1 2 3 4 Vorbemerkungen

Mehr

Das Ende der Eis-Zeit?

Das Ende der Eis-Zeit? Das Ende der Eis-Zeit? Dirk Notz Max Planck Institut für Meteorologie 6. März 2018 Prelude Die Arktis Die Arktis Spitzbergen, Sorgebucht, September 1912 Spitzbergen, Sorgebucht, September 2007 September

Mehr

Wie lange wird unsere Warmzeit, das Holozän, noch dauern?

Wie lange wird unsere Warmzeit, das Holozän, noch dauern? Wie lange wird unsere Warmzeit, das Holozän, noch dauern? Das Klima der vergangenen vielen Hunderttausend Jahre ist gekennzeichnet durch die Abwechslung von Warmzeiten und Eiszeiten, wie Bild 1 zeigt.

Mehr

Regionale Klimaszenarien in der Praxis Beispiel deutsche Ostseeküste

Regionale Klimaszenarien in der Praxis Beispiel deutsche Ostseeküste Regionale Klimaszenarien in der Praxis Beispiel deutsche Ostseeküste Norddeutsches klimabüro Der Klimawandel findet statt und Szenarien zeigen, dass er sich künftig verstärken kann. // Weltweite Messungen

Mehr

Globale Ursachen, regionale Auswirkungen: Klimawandel an der Nordseeküste Kurzbeschreibung Zur Person:

Globale Ursachen, regionale Auswirkungen: Klimawandel an der Nordseeküste Kurzbeschreibung Zur Person: Globale Ursachen, regionale Auswirkungen: Klimawandel an der Nordseeküste Julia Hackenbruch, Süddeutsches Klimabüro am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Kurzbeschreibung Der Klimawandel hat Auswirkungen

Mehr

Klimafolgen und Energielandschaften

Klimafolgen und Energielandschaften Klimafolgen und Energielandschaften Prof. Dr. Daniela Jacob Climate Service Center, Hamburg Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg Professor II, Universität Bergen, Norwegen Inhalt 1. Beobachtete

Mehr

Vergleichende Analysen regionaler Klimamodelle Lorenzo Tomassini und Katharina Bülow

Vergleichende Analysen regionaler Klimamodelle Lorenzo Tomassini und Katharina Bülow Vergleichende Analysen regionaler Lorenzo Tomassini und Katharina Bülow Max-Planck-Institut für Meteorologie Übersicht Methoden und Schwierigkeiten der Evaluierung regionaler Beobachtungsdatensätze Problembezogene

Mehr

Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel

Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel Station 5: Klimawandel Schulfach: Biologie/Naturwissenschaften Sekundarstufe 1 Dieses Material ist im Rahmen des Projekts Bildung für einen nachhaltige

Mehr

Deutscher Wetterdienst zur klimatologischen Einordnung des Winters 2012/13 Durchschnittlicher Winter und kalter März widerlegen keine Klimatrends

Deutscher Wetterdienst zur klimatologischen Einordnung des Winters 2012/13 Durchschnittlicher Winter und kalter März widerlegen keine Klimatrends Deutscher Wetterdienst zur klimatologischen Einordnung des Winters 2012/13 Durchschnittlicher Winter und kalter März widerlegen keine Klimatrends Offenbach, 12. April 2013 Der Winter 2012/2013 erreichte

Mehr

III. Folgen des Klimawandels in Hessen

III. Folgen des Klimawandels in Hessen III. Folgen des Klimawandels in Hessen 17.03.2016, Dr. Gerhard Brahmer Wie sieht das zukünftige Klima aus? Globale Klimamodelle - diverse - unterschiedliche Entwicklungsstände Klimaprojektionen - mit diversen

Mehr

Themen zu den Klimafolgen

Themen zu den Klimafolgen Themen zu den Klimafolgen 1. Wetterextreme: Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Hurrikans 2. Meeresspiegel : aktuell, bis 2100, bis 3000, gefährdete Regionen 3. Eis und Klima: Eiszeit, Meereis, Gebirgsgletscher,

Mehr

Betroffenheit der Gletscher durch den Klimawandel

Betroffenheit der Gletscher durch den Klimawandel Betroffenheit der Gletscher durch den Klimawandel Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Meteorologie und Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit Zukünftig oben ohne? Gletscherskigebiete

Mehr

Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes

Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes Gefahren durch extreme Niederschläge nehmen ab Mitte des Jahrhunderts deutlich zu Inhalt Seite Veränderung der

Mehr

Klimawandel in Hessen: Vergangenheit und Zukunft

Klimawandel in Hessen: Vergangenheit und Zukunft Klimawandel in Hessen: Vergangenheit und Zukunft Die Klimaänderungen der letzten 50-100 Jahre und die zu erwartenden Klimaänderungen im 21. Jahrhundert Christian-D. Schönwiese Institut für Atmosphäre und

Mehr

Rolf Weingartner. Das Klima lässt uns nicht kalt Wasser in den Gebirgen der Welt

Rolf Weingartner. Das Klima lässt uns nicht kalt Wasser in den Gebirgen der Welt Das Klima lässt uns nicht kalt Wasser in den Gebirgen der Welt Gruppe für Hydrologie Geographisches Institut Oeschger Centre for Climate Change Research Universität Bern Storylines Hydrologische Bedeutung

Mehr

Klimawandel in Schleswig-Holstein

Klimawandel in Schleswig-Holstein Klimawandel in Schleswig-Holstein Die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen Dr. Insa Meinke Norddeutsches Klimabüro Institut für Küstenforschung GKSS-Forschungszentrum Geesthacht Klimawandel findet statt

Mehr

Nachhaltige Entwicklung, Klimawandel, Lokale Erfolgsfaktoren

Nachhaltige Entwicklung, Klimawandel, Lokale Erfolgsfaktoren Nachhaltige Entwicklung, Klimawandel, Lokale Erfolgsfaktoren Daniel Klooz Amt für Umweltkoordination und Energie, Ittigen, 22. September 2010 Inhalt Nachhaltige Entwicklung: Schlagwort oder was? Klimawandel

Mehr

Regionale Klimaänderungen in Sachsen 4. Dresdener Landschaftskolloquium

Regionale Klimaänderungen in Sachsen 4. Dresdener Landschaftskolloquium Prognostizierte Änderung der mittleren Lufttemperatur in Sachsen 25 20 Lufttemperatur in C 15 10 5 0-5 Mittel 1970-1997 2050 Winter Frühling Sommer Herbst Regionale Klimaänderungen in Sachsen 4. er Landschaftskolloquium

Mehr

Anpassungsstrategien am Oberlauf des Rheins (CH)

Anpassungsstrategien am Oberlauf des Rheins (CH) Anpassungsstrategien am Oberlauf des Rheins (CH) Oeschger Centre for Climate Change Research Gruppe für Hydrologie, Geographisches Institut, Universität Bern Workshop Hydrologische Bedeutung und Rolle

Mehr

Klimawandel weltweit und in Hessen. Wo stehen wir?

Klimawandel weltweit und in Hessen. Wo stehen wir? Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimawandel weltweit und in Hessen Wo stehen wir? Dr. Heike Hübener Fachzentrum Klimawandel Hessen Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie SportInfra,

Mehr

Projektionen des Klimas für die KLAPS-Region wie geht das? Projekcje klimatu dla obszaru KLAPS jak to działa?

Projektionen des Klimas für die KLAPS-Region wie geht das? Projekcje klimatu dla obszaru KLAPS jak to działa? Projektionen des Klimas für die KLAPS-Region wie geht das? Projekcje klimatu dla obszaru KLAPS jak to działa? A. Spekat (1), W. Enke (1), F. Kreienkamp (2) (1) Climate & Environment Consulting Potsdam

Mehr

Klimawandel in Hessen Wie wir Klimaprojektionen nutzen können. Prof Dr. Klaus Hanewald Leiter Fachzentrum Klimawandel. Gliederung

Klimawandel in Hessen Wie wir Klimaprojektionen nutzen können. Prof Dr. Klaus Hanewald Leiter Fachzentrum Klimawandel. Gliederung Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Klimawandel in Hessen Wie wir Klimaprojektionen nutzen können Dr. Heike Hübener Prof Dr. Klaus Hanewald Leiter Fachzentrum Klimawandel Was ist Klima Gliederung

Mehr

GLOWA-Danube Klimawandel und Wasserperspektiven für die Obere Donau. 26. April 2010 Regionalkonferenz GLOWA-Danube 1

GLOWA-Danube Klimawandel und Wasserperspektiven für die Obere Donau. 26. April 2010 Regionalkonferenz GLOWA-Danube 1 GLOWA-Danube Klimawandel und Wasserperspektiven für die Obere Donau 26. April 2010 Regionalkonferenz GLOWA-Danube 1 GLOWA-Danube Globaler Wandel des Wasserkreislaufs www.glowa-danube.de Forschungsnetzwerk:

Mehr

Klimaprojektionen für das Modellgebiet Lüneburger Heide Diana Rechid, Juliane Petersen, Robert Schoetter, Daniela Jacob

Klimaprojektionen für das Modellgebiet Lüneburger Heide Diana Rechid, Juliane Petersen, Robert Schoetter, Daniela Jacob 3 Klimaprojektionen für das Modellgebiet Lüneburger Heide Diana Rechid, Juliane Petersen, Robert Schoetter, Daniela Jacob Klimaprojektionen sind Abbildungen möglicher Klimaentwicklungen unter der Annahme

Mehr

NATURBEOBACHTUNG KLIMA IST NICHT WETTER ÜBERSICHT

NATURBEOBACHTUNG KLIMA IST NICHT WETTER ÜBERSICHT Vortrag für die Reihe Wetter, Klima, Mensch und Umwelt der Volkshochschule Hamm DIE GLOBALE ERWÄRMUNG DER ERDE und was jeder dagegen tun kann!! NATURBEOBACHTUNG Schmelze der Gletscher! Rückgang des Meereseises!

Mehr

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Sachsen-Anhalt

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Sachsen-Anhalt Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Sachsen-Anhalt Mathias Weiland Geschäftsbereichsleiter Gewässerkundlicher Landesdienst 27.10.2015, Magdeburg Globale Temperatur Mittlere globale

Mehr

Rössler bei Studienpräsentation: Grundlage für Erarbeitung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel

Rössler bei Studienpräsentation: Grundlage für Erarbeitung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Klimaszenarien für Österreich bis zum Jahr 2100 Rössler bei Studienpräsentation: Grundlage für Erarbeitung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Mehr

Übersicht. 1. Allgemeine Betrachtung. 2. IPCC bisherige Klimaentwicklung. 3. Antrieb Strahlung. 4. Strahlungs-Forcing. 5. IPCC globale Entwicklung

Übersicht. 1. Allgemeine Betrachtung. 2. IPCC bisherige Klimaentwicklung. 3. Antrieb Strahlung. 4. Strahlungs-Forcing. 5. IPCC globale Entwicklung Übersicht 1. Allgemeine Betrachtung 2. IPCC bisherige Klimaentwicklung 3. Antrieb Strahlung 4. Strahlungs-Forcing 5. IPCC globale Entwicklung Strahlungshaushalt der Atmosphäre Strahlung ist Energiefluß

Mehr

Leitthema: Klima und Wetter, langfristige Trends und kurzzeitige Fluktuationen

Leitthema: Klima und Wetter, langfristige Trends und kurzzeitige Fluktuationen Leitthema: Klima und Wetter, langfristige Trends und kurzzeitige Fluktuationen Physikalische Übung zu: statistische Verteilungen, Mittelwerte, Fluktuationen, Wahrscheinlichkeiten und Signifikanz Fragen:

Mehr

Zukünftig Wachstumsbedingungen für Gras. Wolfgang Janssen, DWD Abteilung Agrarmeteorologie

Zukünftig Wachstumsbedingungen für Gras. Wolfgang Janssen, DWD Abteilung Agrarmeteorologie Zukünftig Wachstumsbedingungen für Gras Wolfgang Janssen, DWD Abteilung Agrarmeteorologie Themenschwerpunkte Wissenswertes zum Niederschlag sind Änderungen beim Niederschlag zu beobachten andere wichtige

Mehr

2. Die Klimazonen Fülle die Tabelle aus. Name der Klimazone Wie ist dort der Sommer? Wie ist dort der Winter?

2. Die Klimazonen Fülle die Tabelle aus. Name der Klimazone Wie ist dort der Sommer? Wie ist dort der Winter? 1. Die Jahreszeiten Das Wetter Sieh dir das Bild an. Du kannst darauf sehen, wie die Erde zur Sonne stehen muss, damit bei uns in Europa Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist. Schreibe die jeweilige

Mehr

Auswirkungen des Klimawandels auf die Naturgefahren

Auswirkungen des Klimawandels auf die Naturgefahren Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014 Auswirkungen des Klimawandels auf die Naturgefahren Austrian Assessment Report 2014 (AAR14) Hintergrund Naturgefahren werden beinflusst oder ausgelöst

Mehr

Klimawandel in der Region Oberrhein Fakten und Szenarien

Klimawandel in der Region Oberrhein Fakten und Szenarien Klimawandel in der Region Oberrhein Fakten und Szenarien Gerd Schädler Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gerd.schaedler@kit.edu, http://www.imk-tro.kit.edu/ KIT Universität des Landes Baden-Württemberg

Mehr

Klimawandel in der Region Wahrnehmung. Wirkung. Wege November 2016 Dr. Johannes Franke

Klimawandel in der Region Wahrnehmung. Wirkung. Wege November 2016 Dr. Johannes Franke Wahrnehmung. Wirkung. Wege. 2 15. November 2016 Dr. Johannes Franke Was wissen wir über den Klimawandel in der Region? Mittelungszeiträume 30jähriger Mittelungszeitraum Klimanormalperioden (Änderungen)

Mehr

Peter Lemke. Eismassenbilanz und Meeresspiegel. Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven

Peter Lemke. Eismassenbilanz und Meeresspiegel. Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven Eismassenbilanz und Meeresspiegel 1979 1986 Peter Lemke Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven Institut für Umweltphysik Universität Bremen Änderungen des Meeresspiegels 1979

Mehr

Wasserverfügbarkeit im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße - Ergebnisse aus dem Projekt NEYMO. Thomas Pluntke

Wasserverfügbarkeit im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße - Ergebnisse aus dem Projekt NEYMO. Thomas Pluntke Wasserverfügbarkeit im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße - Ergebnisse aus dem Projekt NEYMO 1 Gliederung Einleitung Daten und Methoden Gegenwärtige Wasserverfügbarkeit Zukünftige Wasserverfügbarkeit Schlussfolgerungen

Mehr