Erfahrungsbericht VU Amsterdam, Niederlande

Transkript

1 Erfahrungsbericht VU Amsterdam, Niederlande Vorbereitung Nachdem ich die Zusage bekommen hatte, dass ich für die Vrije Universiteit in Amsterdam ausgewählt wurde, wurde ich vom Erasmus- Koordinator nominiert. Die Austauschuniversität kontaktierte mich anschließend, welche Unterlagen ich ihnen nun zukommen lassen muss. Das lief alles ohne Probleme und nachdem das International Office die Unterlagen geprüft hatte, bekam ich den endgültigen Bescheid, dass ich mein Auslandssemster an der VU verbringen kann. Das International Office der VU war immer sehr hilfreich bei allen Fragen und hat in der Regel auch schnell auf s geantwortet. Das International Office hat mich auch für meine gewählten Kurse registriert, nachdem ich ihnen meine Auswahl per Mail zukommen habe lassen. Im Anschluss bekam meine seine Studentennummer mitgeteilt, sowie einen Benutzername und ein Passwort, mit dem man sich dann in das Portal der VU einloggen konnte. Mit der Kurswahl konnte man nun sein Learning Agreement ausfüllen, welches sowohl von der Uni Würzburg als auch von der VU unterschrieben werden musste. Auch dies ging problemlos. Ankunft und Einführungstage Ich reiste am nach Amsterdam. Von der Universität wurden drei Anreisetage angeboten ( ). An jedem dieser Tage gab es dasselbe Programm, welches man durchlaufen sollte, um einen reibungslosen Anfang zu garantieren. Es waren mehrere Stationen aufgebaut, die durchnummeriert waren. An den Stationen bekam man den Schlüssel für sein Zimmer, wurde bei der Stadt angemeldet, bekam seinen Studentenausweis usw. Alles war sehr gut organisiert und wenn man nicht weiter wusste, konnte man jederzeit einen Helfer fragen. Nachdem man alle Stationen abgeklappert hat, konnte man sein Zimmer beziehen. Ein paar Tage später begannen die Einführungstage an der Uni. Dort wurde uns der Campus gezeigt, es gab einige Vorträge und man konnte die anderen Austauschstudenten kennenlernen. Es gab außerdem die Möglichkeit, an einem Einführungswochenende teilzunehmen, das von einer studentischen Organisation veranstaltet wurde. An diesem wurde uns nochmal die Stadt gezeigt, man konnte an einer

2 Pub-Tour teilnehmen und es wurde eine Party veranstaltet. Insgesamt eine gute Gelegenheit, viele neue Leute kennenzulernen und sich etwas einzugewöhnen. Unterkunft Wenn man an der VU angenommen wurde, kann man sich entweder selbst eine Unterkunft für die Zeit suchen oder sich auf einen Wohnheimsplatz bewerben. Ersteres kann ich nicht empfehlen, da ich einige internationale Studenten kennengelernt haben, die das versucht haben, aber leider wenig Glück hatten. Die meisten mussten am Ende über 600 Euro für ihre Unterkunft bezahlen oder weit aus Amsterdam raus ziehen. Ich habe mich damals entschieden, mich für ein Wohnheim zu bewerben. In der Regel bekommt beinahe jeder Bewerber einen Platz im Wohnheim, darüber muss man sich also keine großen Sorgen machen. Wenn man angenommen wurde, bekommt man einen Link zugeschickt, mit dem man sich dann ein Wohnheim und ein Zimmer aussuchen kann. Es gibt nun die Möglichkeit auf den Campus Uilenstede zu ziehen oder in ein Wohnheim zentraler in der Stadt gelegen. Der Campus befindet sich südlich von Amsterdam in Amstelveen. Dort leben über 3000 Studenten in Wohnblocks, es ist also immer etwas los. Außerdem ist die Uni ist mit dem Rad nur 5 min entfernt. Die meisten internationalen Studenten sind in WGs mit 13 Personen untergebracht, das ist sicherlich nicht für jeden etwa, dafür sind die Zimmer dort deutlich günstiger als in der Stadt. Da ich es persönlich wichtig fand, zentral zu wohnen, habe ich mich für das Wohnheim Eerste Ringdijkstraat in Amsterdam Ost entschieden. Dort gibt es allerdings nur sogenannte Studios, d.h man hat ein Zimmer mit eigener Küchenzeile und eigenem Bad. Mein Zimmer war vollkommen in Ordnung, allerdings würde ich mich im Nachhinein für das Wohnheim Pierre Lallemanstraat entscheiden. Diese liegt nur eine Straße weiter, ist aber neuer und schöner eingerichtet. Von beiden Wohnheimen ist man mit dem Rad in min in der Stadt, was ich als sehr angenehm empfand. Die Universität ist in circa min zu erreichen. Außerdem ist die U-Bahn-Station direkt um die Ecke. Die Mietpreise sind in Amsterdam deutlich höher als in Würzburg, das sollte man bei der Planung definitiv berücksichtigen. VU Die Vrije Universiteit ist einer der beiden Universitäten in Amsterdam. Sie liegt im Süden der Stadt, ist aber gut mit U-Bahn, Straßenbahn und Fahrrad zu erreichen. Die Universität ist

3 relativ groß und fast alle Fakultäten und Räumlichkeiten befinden sich an einem Ort. Im Hauptgebäude fanden die meisten meiner Kurse statt. Dort findet man auch eine große Cafeteria, sowie die Bibliothek und den Student Desk. Die restlichen Gebäude sind nach Fachbereichen aufgeteilt. Außerdem gibt es ein kleines Fitnessstudio, sowie einen Supermarkt auf dem Campus. Ich belegte die Kurse Management and Organization, Human Resource Development, Evolutionary Psychology und Ideals in Education. In der Niederlade ist das Semester in drei Perioden eingeteilt. Die erste Periode geht von September bis Ende Oktober, die zweite Periode von November bis Ende Dezember und die dritte Periode ist im Januar. Am Ende einer Periode gibt es dann eine Woche mit Klausuren, danach ist der jeweilige Kurs abgeschlossen. In einigen Kursen gibt es anscheinend Anwesenheitspflicht, das war jedoch bei meinen Kursen nicht der Fall. Jedoch gab es Hausaufgaben bzw. Assignments, die zum Teil wöchentlich bearbeitet werden musste. Außerdem gab es Gruppenarbeiten, weswegen ich die Anwesenheit in den Kursen dringend empfehle. Ideals in Education war der kleinste Kurs mit circa 30 Teilnehmern. Diesen Kurs kann ich nicht empfehlen, da er nichts mit Psychologie zu tun hat. Die Themen waren eine Mischung aus Lehramt und Ethik, außerdem war er sehr zeitaufwendig. Evolutionary Psychologie kann ich nur wärmsten empfehlen, dieser Kurs hat mit am meisten Spaß gemacht. In diesem Kurs musste man zwei Assignments bearbeiten, außerdem gab es am Ende eine Multiple-Choice Klausur über die Vorlesung und die Literatur. Management and Organization und Human Resource Development waren die größten Kurse mit circa 100 Teilnehmern. Beide Kurse waren sehr interessant und gut gestaltet. Die Note wurde durch eine Gruppenarbeit (Studie+ Präsentation) und einer Multiple- Choice Klausur am Ende des Kurses gebildet. Alle Kurse waren vom Leistungsniveau schaffbar, jedoch muss man sich an deutlich mehr Aufwand während des Semesters gewöhnen. In jedem Kurs wird ein Buch als Literatur durchgearbeitet, d.h. jede Woche ungefähr 4-5 Kapitel, sowie die Hausaufgaben. Das Notensystem unterscheidet sich ebenfalls von dem deutschen System. Die Noten werden in Punktwerten zwischen 10 und 1 verteilt, wobei 10 die beste Note ist. In der Realität ist eine 10 jedoch kaum machbar, eine 8.5 ist z.b. schon eine sehr gute Leistung. Das ist meiner Meinung nach einer der Nachteile bei der Anrechnung in Deutschland. Ich konnte mir jeweils zwei Kurse zusammen als Vertiefung anrechnen lassen. Management&Organization mit Human Resource Development als ABO- Vertiefung und Evolutionary Psychology zusammen mit Ideals in Education als Mantelmodul der Psychologie.

4 Alltag und Freizeit Amsterdam ist meiner Meinung nach einer der schönsten Städte, in der ich bisher war. Als Hauptstadt der Niederlande ist es eine Großstadt mit circa Einwohner, das heißt es gibt immer etwas zu entdecken, jedoch ist sie für ihre Größe trotzdem eine ruhige und gemütliche Stadt. Das liegt zu einem großen Teil an der Fahrradkultur der Niederländer. In Amsterdam gibt es mehr Fahrräder als Menschen, dementsprechend ist auf den Fahrradwegen immer sehr viel los. Als Fußgänger muss man auf jeden Fall aufpassen, keine Fahrradwege zu überqueren ohne vorher nach rechts und links geschaut zu haben oder auf dem Radweg stehen zu bleiben. Wenn man sich selbst ein Rad anschafft, was ich dringendst empfehlen würde, gewöhnt man sich jedoch schnell an den Trubel. Das Fahrrad ist meiner Meinung nach das beste Verkehrsmittel in Amsterdam. Es gibt praktisch überall Radwege, außerdem gibt es genug Möglichkeiten, sein Fahrrad in der Stadt abzustellen und abzusperren, was wegen der vielen Fahrraddiebe auch nötig ist. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man zwar auch alle Orte, aber das dauert oft länger als mit dem Rad und ist zudem nicht billig. Als Austauschstudent bekommt man leider auch keine Vergünstigungen, weswegen es keinen Sinn macht, sich nur auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verlassen. Hat man sich nun ein Fahrrad besorgt, kann man Amsterdam erkunden. Es gibt praktisch in der ganzen Stadt schöne Plätze zu entdecken. Die Grachten, wofür Amsterdam ja weltbekannt ist, sind natürlich immer ein Hingucker. An einem sonnigen Tag kann man einfach etwas durch die Gegend fahren und die schönen Häuser und Grachten bewundern. Auch empfehlenswert ist es, mal eine Grachtenfahrt mit einem Boot zu machen. Diese werden Tagsüber sowie in den Abendstunden angeboten, was ich beides nur empfehlen kann. Das ist auch eine Aktivität, die man gut mit einem Besuch machen kann. Auch der Vondelpark im Zentrum der Stadt ist definitiv einen Besuch wert. Vor allem im Sommer kann man sich dort sehr gut mit ein paar Freunden auf der Wiese treffen und den Park genießen. Es gibt außerdem regelmäßig viele schöne Märkte und Foodfestivals, sowie Konzerte und andere Veranstaltungen. In Amsterdam gibt es zahlreiche Museen, die einen Besuch Wert sind. Empfehlenswert ist definitiv das Anne-Frank Haus. Außerdem hat mir das Goethe Museum gut gefallen. Nach einem Museums Besuch kann man sich in eines der zahlreichen schönen Cafés in Amsterdam setzten. Auch an Shopping Möglichkeiten fehlt es in der Hauptstadt der Niederlande nicht. Das Nachtleben ist sehr pulsierend, es gibt eigentlich für

5 jeden Geschmack etwas. Das einzige Manko sind die recht hohen Eintrittspreise in die Clubs von Euro. An den Wochenenden kann man auch umliegende Städte erkunden. Die klassischen Ziele sind Den Haag, Rotterdam, Harlem und Utrecht. Maastricht liegt an der Grenze zu Deutschland, ist also ein paar Zugstunden entfernt, aber nichtsdestotrotz einen Besuch wert. Abschließend kann ich sagen, dass ich meine Zeit in Amsterdam sehr genossen habe. Ich habe mich an der Universität sehr gut aufgehoben gefühlt, die Kurse waren interessant und anspruchsvoll. Außerdem wurden wir dort sehr gut betreut. In der Stadt selbst habe ich mich sehr wohl gefühlt, weswegen es mir dann auch schwer gefallen ist, Amsterdam nach fünf Monaten wieder zu verlassen. Ich kann es jedem also nur wärmstens empfehlen, sein Auslandssemster in Amsterdam zu verbringen.