Wie nachhaltig ist Dämmung
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- Stanislaus Kohl
- vor 7 Jahren
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1 Wie nachhaltig ist Dämmung Dämmung aus baubiologischer Sicht 1
2 Nachhaltigkeit im Baubereich Energieeffizientes Bauen ist ein wesentlicher Bestandteil des nachhaltigen Bauens. Dämmstoffe sind wesentliche Bausteine dazu. Nachhaltiges Bauen zeichnet sich durch die integrale Betrachtung der fünf Qualitäten der Nachhaltigkeit aus Quelle: Leitfaden nachhaltiges Bauen 2
3 Nachhaltigkeitsbetrachtung Ressourcen-/Energieeffizienz Nutzungszeitraum (Blick auf Energieträger) Lebenszyklusbetrachtung der eingesetzten Rohstoffe/Materialien EU-Gebäuderichtlinie Energieeinsparungsgesetz EnEG Energieeinsparverordnung EnEV (Q P; H T) Rohstoffentnahme und -transport, Herstellungsprozess, Lieferung/Lagerung, Einbau, Nutzung, Ausbau/Abriss, (Wiederverwendung, Recycling), Entsorgung Gewährleistung Nachhaltigkeit 3
4 Nachhaltigkeit Bauproduktenverordnung Die EU-BauPV verlangt eine den gesamten Lebenszyklus umfassende Betrachtung von Baustoffen (EU-BauPV / , Anhang I, Pkt.7) 4
5 Umwelt-Produktdeklaration (EPD) Informationsgrundlage Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) (Gewinnung, Herstellung, Transport, Errichtung, Nutzung, Recycling/ Entsorgung), basierend auf überprüften Angaben der Hersteller (EN Berechnungsmethoden) Abrufbar u.a. unter: 5
6 Nachhaltigkeit und Dämmen/Dämmstoffe Anwendung des Begriffs der Nachhaltigkeit auf den Bereich Dämmstoffe/Dämmen Ökologische Qualität - Schutz der natürlichen Ressourcen - Schutz des Ökosystems Ökonomische Qualität - Minimierung der Lebenszykluskosten - Verbesserung der Wirtschaftlichkeit - Erhalt von Kapital und Werten Soziokulturelle Qualität - Bewahrung von Gesundheit, Sicherheit und Behaglichkeit - Gewährleistung von Funktionalität - Sicherung der gestalterischen und städtebaulichen Qualität - Schonung natürlicher Ressourcen - energetische Amortisation - Treibhauspotential - Ozonabbaupotential - Versauerungspotential - Eutrophierungspotential - wirtschaftliche Amortisation (bzgl. energiesparenden Maßnahmen: bei Kopplung mit ohnehin notwendigen Sanierungsmaßnahmen!!) - wohnhygienisch einwandfreies und behagliches Raumklima - winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz - Vermeidung von Bauschäden - Dauerhaftigkeit der Baukonstruktion - Architektur; gestalterische Aufwertung von Fassaden 6
7 Ressourceneffizienz Dämmstoff /Dämmen - Kriterien Kriterium Rohstoffart Energiebedarf (Herstellung) CO 2 -Emission (Herstellung) Entsorgung (End of Life) Ziel Verbrauch möglichst geringer Mengen begrenzter Rohstoffvorkommen (fossil, mineralisch); Verwendung nachwachsender Rohstoffe oder Materialien mit hohem Recyclinganteil; Reduzierung Primärenergieaufwand zur Schonung begrenzter fossiler Energieträger; Erhöhung Deckungsrate durch erneuerbare Energieträger; Minimierung/Reduzierung Treibhausgaspotential (CO 2,äquiv ) Idealziel: ressourcenschonende Kreislaufführung Aktuell: - thermische Verwertung - Deponierung 7
8 Primärenergiebedarf - Herstellung Nicht erneuerbarer Primärenergie an Gesamt-Primärenergie Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) 1 MJ = 0,28 kwh Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz 8
9 Primärenergiebedarf - Herstellung Gesamt-Primärenergiebedarf für die Dämmstoffherstellung Anteil erneuerbarer Primärenergie an Gesamt-Primärenergie Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz 9
10 Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Energetische Amortisation als Ausdruck der Ökologischen Qualität Die meisten Dämmstoffe weisen energetische Amortisationszeiten von wenigen Monaten auf. Je niedriger der angestrebte U-Wert, umso länger die energetische Amortisationszeit. Je besser der energet. Ausgangszustand (also je niedriger der Ausgangs-U-Wert), umso länger die energetischen Amortisationszeiten. Amortisationszeit in Jahren (Quelle: FIW München, Bericht FO-12/12) 10
11 CO 2 -Äqv. Emission - Herstellung Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz 11
12 Vergleich Ressourceneffizienz Ressourceninanspruchnahme: gering mittel hoch Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz 12
13 Planung Anwendungsgebiet von Dämmstoffen Der Primärenergiebedarf sagt nichts über die Gebrauchstauglichkeit und die Langlebigkeit eines Dämmstoffs aus. Auswahl des geeigneten Dämmstoffs hinsichtlich Gewährleistung der Funktionalität 13
14 Planung - Wärmebrückenberechnung 14
15 Zusatzstoffe in Wärmedämmstoffen Zweck, Ziel Zusatzstoff Anwendung bei Treibmittel CO 2, Pentan, HFKW, PU, Schaumglas, H 2 O-Dampf XPS, Ca-Silikat, Kork Stützfasern Polyester, Polypropylen, Jute, Mais Flachs, Hanf, Schilf, Naturkautschuk, verzinkter Draht, Schafwolle Bindemittel Kunstharze (Basis: HCHO), Bitumen, Mineralwolle, Perlite, Wachs, Lignin/Suberin Holzfaser, Kork Latex, Zement/Magnesit Hanf / -schäben, HWL Brandschutz Borax, Molke/Soda, Tannin, Zellulosefaser, APP Ammoniumpolyphosphat, HBCD *) Holzfaser, ATT Aluminiumtrihydroxid, Aluminiumsulfat EPS Insektizid Sulcofuron Natriumsalz (Mitin FF) **), Schafwolle, Borax, Soda Zellulose, Holzfaser *) HBCD Hexabromcyclododecan: Einsatzverbot ab Sommer 2014 (aber Ausnahmeklausel bis 5 Jahre) **) chlororganisches Mottenschutzmittel (in der Wollfaser fest gebunden; kein Ausgasen; giftig für Wasserorgansimen) 15
16 Baubiologie und Nachhaltigkeit Auszug aus den 25 Grundregeln der Baubiologie ( Baustoffe ohne Abgabe von Giftstoffen Minimierung des Energieverbrauchs unter weitgehender Nutzung erneuerbarer Energien Baustoffe bevorzugt aus der Region; den Raubbau an knappen und risikoreichen Rohstoffen nicht fördernd Zu keinen Umweltproblemen führend Wohnung und Siedlung individuell, naturverbunden, menschenwürdig und familiengerecht ( Keine sozialen Folgelasten verursachend 16
17 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit Dipl.- Ing. Peter Franck Baubiologe (IBN) 17
18 Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Energetische Amortisation als Ausdruck der Ökologischen Qualität Basis: Rohdichte, Wärmeleitfähigkeit und nichterneuerbarer Primärenergieeinsatz (Quelle: FIW München, Bericht FO-12/12) 18
19 Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Die EU-BauPV verlangt eine den gesamten Lebenszyklus umfassende Betrachtung von Baustoffen (EU-BauPV / , Anhang I, Pkt.7) Informationsgrundlage Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) Beispiel (Herstellung, Bauprozess, Nutzungsphase, Entsorgung/Recycling) (EN Berechnungsmethoden) Daraus => Ableitung Auswirkungen auf die Umwelt Treibhauspotential GWP als CO 2 -Äquivalent [kg CO 2eq ] Versauerungspotential AP als SO 2 -Äquivalent [SO 2eq ] Eutrophierungspotential EP (Überdüngungspotential) [kg PO 4 eq] Quelle: FIW München Bericht FO-12/12 19
20 Zusatzstoffe in Wärmedämmstoffen ATH Aluminiumtrihydroxid Aluminiumsulfat APP Ammoniumpolyphosphat Borsalz/Borax/Borsäure Magnesiumsulfat Molke Mitin FF (Sulcofuron-Natriumsalz) Soda Metalloxid. Zwischenprodukt bei der Herstellung von Aluminium. Keine toxischen Eigenschaften bekannt. Anwendung zur Hydrophobierung und gegen Schädlingsbefall Einsatz als Brandschutzmittel und zur Hydrophobierung. Biologisch unbedenklich (kommt z.b. in Badesalzen/Badetabletten zum Einsatz. Wasserwerke nutzen es zum Reinigen u. zum Einstellen des ph-wertes von Trinkwasser. Einsatz als Flammschutzmittel. Im Vergleich zu halogenierten/bromierten Flammschutzmitteln umweltverträglicher. Borsalz hat brand- und fäulnishemmende Eigenschaften und schützt vor tierischen Schädlingen. Borsalz ist in geringen Mengen auch in der Nahrung und in Kosmetik enthalten; in größeren Mengen gesundheitsgefährdend =Bittersalz; als Schutzimprägnierung vor Verrottung. Einsatz in Baustoffen ist unbedenklich, es wird auch als Arzneimittel verwendet. Rohstoff aus Herstellung von Molkereiprodukten: 98% Wasser, Rest Milcheiweiß. Verwendung im Dämmstoff als Brandschutz. Verwendung auch als Lebensmittel. Chlororganisches Mottenschutzmittel in Schafwolle (doschawolle). Kein Ausgasen (sehr niedriger Dampfdruck). Giftig für Wasserorganismen bei direktem Eintrag in Gewässer. =NaCO 3, NaOH. Stark alkalisch und ätzend, reizt Atemwege und Haut. In gebundener Form unproblematisch. Pilzschutz. 20
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