Hufschmied/in Dein Berufsweg?

Transkript

1 Hufschmied/in Dein Berufsweg?

2 Auf die Plätze, fertig, los... Facts Voraussetzungen Anforderungen Lehrdauer Bildung in beruflicher Praxis Schulische Bildung Berufsbezogene Fächer Abschluss Abgeschlossene Volksschule Handwerkliches Geschick, praktisches Verständnis, robuste Gesundheit, Körperkraft, gute Beziehung zu Pferden 4 Jahre Hufschmiede oder mobile Hufschmiede 1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule in Burgdorf, Winterthur oder Lausanne Werkstoffkunde, Fachrechnen, Fachzeichnen, Fertigungstechnik, Hufbeschlagkunde Eidg. Fähigkeitszeugnis «Hufschmied/in» Die Hufschmiedeausbildung in der Schweiz ist nach dem Standard der Europäischen Vereinigung der Hufschmiedeverbände EFFA zertifiziert

3 Berufsbeschrieb Der Hufschmied* ist auf Hufbeschlagsarbeiten und Hufpflege spezialisiert. Er besitzt die dafür nötigen Fachkenntnisse und kann mit Pferden, Ponys, Eseln und Maultieren gut umgehen. Ein Pferd muss alle sechs bis acht Wochen neu beschlagen werden. Als Erstes bricht der Hufschmied die alten Hufeisen ab, schneidet das Horn zurück und raspelt den Tragrand. Vor dem Beschlagen erhitzt er die neuen Hufeisen und bearbeitet sie auf dem Amboss, bis sie auf die Hufe passen. Durch das Brennen des glühenden Eisens auf den Huf kann er die Form kontrollieren und nötigenfalls korrigieren. Als Schutz gegen das Ausrutschen des Pferdes bringt er Stollen oder Hartmetallstifte an, und bei Bedarf unterfüttert er die Hufeisen. Dann befestigt er sie mit Nägeln vorsichtig an die Hufe und beseitigt vorstehende Teile. Der Hufschmied wählt einen Beschlag aus, der zum Einsatz und zum Typ des Tieres passt. Für Tiere mit fehlerhaften Hufen und Gangarten fertigt er Beschläge zur orthopädischen Korrektur an. Solche Spezialanfertigungen erfordern gute Kenntnisse über die Anatomie von Huftieren. Der Hufschmied bereitet die Hufeisen in der Werkstatt vor, zum Beschlagen ist er aber meistens mit seinem Werkstattwagen unterwegs. Die Hufbeschlagsarbeiten werden grösstenteils direkt beim Kunden, also bei den Stallungen, ausgeführt. *In den Texten wird auf die weibliche Form verzichtet; alles gilt selbstverständlich sinngemäss für beide Geschlechter.

4 Das Feuer des Hufschmieds... Story Flurin Schulz Story eines Lernenden «Heute ist «Chagall» ziemlich nervös, der junge Freiberger bekommt erst das dritte Mal neue Hufeisen. Ständig drängt er gegen die Wand, das erschwert die Arbeit. Man darf die Hinterhand des Pferdes bei der Arbeit nicht aus den Augen lassen, Pferde sind Fluchttiere. Da ist Aufmerksamkeit gefordert! Nicht immer läuft alles wie am Schnürchen, aber das gehört zum Beruf. Es kommt auch einiges zusammen. Da sind die Pferde, von denen jedes anders ist, und die Hufe, die zuweilen Schäden aufweisen und schwer zu beschlagen sind; da ist aber

5 auch das Wetter, die Hitze im Sommer und der Schnee im Winter, in welchem ich schon oft genug einen Nagel gesucht habe; und da ist mein Handwerk, das man erst mit viel Erfahrung richtig gut beherrscht. Der Beschlag des Pferdes muss alle sechs bis acht Wochen erneuert werden. Als erstes breche ich jeweils die alten Eisen ab und schneide dann das Horn, das wie unsere Fingernägel ständig nachwächst, mit Kunststoffhammer und Hauklinge zurück. Danach rasple ich den Tragrand platt. Während dieser Arbeit werden die beiden Hufeisenpaare, die ich aus einem vielfältigen Sortiment ausgewählt habe, in der sogenannten Gasesse auf rund 1000 C erhitzt. Der Reihe nach richte ich diese dann mit Hammer und Amboss in die dem Huf des Pferdes entsprechende Form. Schliesslich brenne ich das glühende Eisen auf den Huf und kontrolliere so die Form des Eisens, das ich anschliessend noch einmal bearbeite oder zum Abkühlen ins Wasser werfe. Zuletzt dorne ich die Stollen-, Nagel- und Stiftenlöcher des Eisens aus und setze, je nach Jahreszeit, Hartmetallstifte oder Stollen ein, damit das Pferd» nicht ausrutscht. Jetzt ist das Hufeisen fertig und ich kann es fest auf den Huf nageln.

6 Weiterbildung Hufschmied Qualitätslabel «Qualifizierter Hufschmied» Diese Weiterbildungsmöglichkeit wird von vielen Hufschmieden sehr gerne genutzt um sich fachlich weiter zu bilden, aber auch, um später einmal Lehrlinge ausbilden zu dürfen. Der Kurs beinhaltet eine Weiterführung des Grundwissens und befasst sich mit orthopädischen Beschlägen und Sportbeschlägen im Besonderen. Die Weiterbildung wird berufsbegleitend angeboten und endet nach bestandener Prüfung mit dem Abschluss zum qualifizierten Hufschmied. Weiterbildung Sportliche Herausforderung Schweizer Hufschmiede sind innovativ und zukunftsorientiert. Der Hufschmied muss mental und körperlich in guter Verfassung sein, um in seinem Beruf Erfolg zu haben.

7 Coole Wettbewerbe Viele Hufschmiede messen sich regelmässig an internationalen Wettkämpfen rund um den Erdball. So können sie ihr Fachkönnen verbessern und unter Beweis stellen. Jeder Hufschmied hat nach Abschluss der Lehre die Möglichkeit, im Swiss Farrier Team mitzumachen, das die Reisen an die Wettkämpfe organisiert oder selbst solche ausrichtet. Bachelor of Science in Agronomie mit Major in Pferdewissenschaften Lernende, die die BMS erfolgreich abschliessen, können ein Studium absolvieren. Dank der vielseitigen, auf die Bedürfnisse der schweizerischen Pferdeszene ausgerichteten Ausbildung, stehen den Studenten nach Abschluss des Bachelors verschiedenste Tätigkeitsfelder offen: in Führungs-, Beratungsund Kommunikationsfunktionen in der Pferdebranche oder als Spezialisten in der Pferdeforschung. Hervorragende Berufsaussichten In der Schweiz gibt es immer mehr Pferde. Ihre Zahl hat sich in den letzten Jahren auf mehr als Tiere verdoppelt. Breite Bevölkerungskreise schätzen die Aktivitäten mit Pferden als naturverbundene Freizeitbeschäftigung. Damit ist die Pferdebranche in- und ausserhalb der Landwirtschaft zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden.

8 Bildungszentrum Chräjeninsel Aarberg Telefon bildungszentrum@smu.ch