Textilien aus dem Wald - Spleen oder Wirklichkeit? Winterkolloquium Amt für Landschaft und Natur, Kanton Zürich 7. Januar 2015

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1 FORESTS FOR FASHION Textilien aus dem Wald - Spleen oder Wirklichkeit? Winterkolloquium Amt für Landschaft und Natur, Kanton Zürich 7. Januar 2015 Jürgen Blaser, Ph.D; Dozent für Intern. Waldwissenschaften & Klimawandel Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften

2 Jetzt sind Sie vielleicht schon voreingenommen.; aber an was denken Sie wenn sie diese (Buchen)scheitel anschauen?

3 Forests for Fashion Internationaler Tag des Waldes 2014: Special Event Genf UN Gebäude

4 Das Material der Zukunft: Holzfasern Intelligente Holzstrukturen Bioenergie Kleidung Composites Biochemicals Pharmaprodukte Flugbenzin, Neue Derivate Verpackungen Biopolymere

5 Typen von Fasern Fasern Natürliche Faser Prozessierte Faser Pflanzliche Faser Baumwolle, Hanf, Jute, Flachs.. Tierische Faser Schafswolle, Alpaka, Fell, Natürliche Polymere Synthetische Polymere Anorganisches Material Baumwolle als Trendsetter über die vergangenen Jahrzehnte

6 Prozessierte Faser Regeneratfasern: Fasern aus Zellstoff Natürliche Polymere*. Viskose (Rayon) Reine Zellulose Zellulosederivate: Cupra, Acetate Modal Lyocell (Tencel )

7 Prozessierte Faser Baumarten für Zellstofftextilien Natürliche Polymere*. Viscose (Rayon) Buche, Birke, Föhre, Fichte, Eukalyptus, Bambus. Lyocell Modal Tencel HWM Fasern Buche (Birke, Eiche, Eukalyptus) Buche

8 Herstellung Buchenholz wird mechanisch zerschnitten in Holzschnitzel Einweichen in Wasser und Lösehilfsstoff NMMO (N-Methylmorpholin-N-oxid) Grundlage der Mode aus Wald: Tencel NMMO Unter Vakuum erhitzt und Wasserentzug, Lösen der Zellulose Spinnlösung. Filtration und Pressen durch Spinndüsen Fasern werden durch Pressen der Grundmasse durch eine Düse erzeugt. Anschließend werden sie zu Garnen versponnen. nahezu vollständige Kreislaufführung des verwendeten Lösehilfsstoffs. Dieser kann durch sein gutes Wasser- Mischvermögen einfach aus der Faser entfernt werden und ist umweltverträglich sowie biologisch abbaubar.

9 Eigenschaften von Modal & Tencel Monopol bei Firma Lenzing: Der Baumwolle gegenüber ist das Modal elastischer, strapazierfähiger, formbeständiger und weniger hitzeempfindlich, hat eine höhere Festigkeit, knittert weniger, lässt sich zugleich leichter bügeln. Der Viskose gegenüber haben Modal und Tencel eine höhere Festigkeit, sind glatter, saugfähiger sowie hitzebeständiger, dadurch auch kochfest. Modal und Tencelfasern sind sehr starke Fasern, können aber auch zu Mischgeweben verarbeitet werden. Geeignet sind sie als Beimischung zu Naturfasern wie Seide, Leinen, Wolle und Baumwolle (Flachs?) oder reine Chemiefaser wie Polyester. Dank der besonderen Eigenschaften (saugfähig, robust und langlebig) sind die Modalstoffe besonders atmungsaktiv und hautsympathisch, daher perfekt für Textilien, die hautnah verwendet werden wie Unterwäsche, Schlafwäsche, Sportwäsche und Bettwäsche.

10 Hersteller von Zellstoff für Textilien

11 PP Polypropylen PLA Polylactidfasern Fussabdruck: Energie * * REU: renewable energy Viskosefasern sind energieaufwendig, Lenzing: 100% Verwertung von Restholz, Rinde und Dicklaugenverwendung (Shen and Patel 2010)

12 (Shen and Patel 2010) Fussabdruck: Wassernutzung (in m3/tonne Zellstoff) Type Name Process water Cooling water Irrigation water Petrochemical fibres PP (W. Europe) < PET (W. Europe) < Lenzing Viscose Asia Tencel Austria Processed cellulose Tencel Austria fibres Lenzing Viscose Austria Lenzing Modal Cotton Cotton (US&CN) <

13 Ökologischer Fussabdruck

14 Ökologischer Fussabdruck

15 Environmental Benchmarking Nicht klassiert: Acetate, Angora Wolle, Kaschmir Wolle, Naturbambus, organische Wolle, Seide

16 Relative jährliche Faserproduktion 2010

17 Absolute jährliche Faserproduktion

18 Absolute jährliche Faserproduktion Synthetische Fasern Zellstoff Fasern Prozessierte Fasern Wolle Baumwolle/Cotton Alle Fasern Zukünftige Erwartung (Data in 1'000 tons; Adapted from IVC 2014, Hämmerle 2011)

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20 Buche als Rohmaterial Heute und morgen

21 Zukünftige Waldbewirtschaftung in Mitteleuropa Klimaangepasste Bewirtschaftung z.b. Niederwaldbewirtschaftung) Kurze Umtriebszeiten mit klima-resistenten Baumarten (Buche, Eiche) Zellstoff als neues Grundlagenmaterial (Alternative zu anderen Stoffen)

22 Die Geschichte tut nichts es ist der Mensch, real und lebendig, der alles tut. Karl Marx