Cannabis-bezogene Störungen epidemiologische und soziodemographische Daten aus ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Cannabis-bezogene Störungen epidemiologische und soziodemographische Daten aus ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland"

Transkript

1 SUCHT, 57 (6), 2011, Themenschwerpunkt Cannabis-bezogene Störungen epidemiologische und soziodemographische Daten aus ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland Ingo Kipke, Martin Steppan und Tim Pfeiffer-Gerschel IFT Institut für Therapieforschung, München Zusammenfassung: Ziel: Die Gruppe der Klienten mit der Hauptdiagnose (HD) Cannabis wird über ein Jahrzehnt ( ) beschrieben und mit den Klienten mit anderen HD verglichen. Dabei soll untersucht werden, ob sich soziodemographische und epidemiologische Parameter der Klienten verändert haben. Methodik: Es handelt sich um eine deskriptive Reanalyse der soziodemographischen Daten von Klienten aus ambulanten Suchtberatungs-/-behandlungseinrichtungen in Deutschland, die im Rahmen der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) dokumentiert wurden. Die Datenerhebung orientiert sich am neuen Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation in der Suchthilfe. Die Zahl der betrachteten Fälle pro Jahr lag zwischen aus 368 Einrichtungen (2001) und aus 779 Einrichtungen (2009). Ergebnisse: Der Anteil der Klienten mit einer primären Cannabisproblematik hat sich von 2000 (6,3 %) bis 2009 (13,5 %) deutlich vergrçßert, 2009 beträgt die Gesamtzahl Fälle. Es zeigen sich folgende Parameter zur aktuellen Lebenssituation: Fast zwei Drittel der Klienten mit HD Cannabis sind alleinstehend. Der Anteil der Cannabisklienten in prekärer Wohnsituation hat sich von 2002 (0,5 %) nach 2003 (1,1 %) verdoppelt. Seitdem sind die Werte von leichten Schwankungen abgesehen stabil. Fast ein Sechstel der Cannabisklienten hat zwischen 2007 und 2009 die Schule ohne Schulabschluss oder mit Sonderschulabschluss beendet. Die Arbeitslosigkeit hat sich unter den Klienten mit HD Cannabis zwischen 2000 (18,1 %) und 2007 (42,0 %) mehr als verdoppelt und ist seitdem nahezu unverändert hoch (2009: 43,6 %). Schlussfolgerungen: Der seit 2000 deutlich gestiegene Anteil der Klienten mit HD Cannabis an allen Klienten steht mçglicherweise in Beziehung mit der gestiegenen Zahl spezieller Programme zur Behandlung von Cannabis bezogenen Stçrungen. Der hohe Anteil an alleinstehenden Cannabisklienten ist vor allem auf das unterdurchschnittliche Alter im Vergleich zu den anderen Klienten zurückzuführen. Auch wenn sich der Anteil von Klienten in prekärer Wohnsituation seit 2000 mehr als verdoppelt hat (von ca. 0,5 % auf mehr als 1 %), befanden sich 2009 doch mindestens 85 % in stabilen Wohnverhältnissen. Die aktuelle berufliche Situation der Klienten ist besorgniserregend. Daher scheinen Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den jüngeren Klienten mit HD Cannabis, angezeigt. Sinnvoll wären Frühinterventionen, die speziell auf das Setting Schule, Ausbildungsplatz, Berufsberatung zugeschnitten sind. Dazu sind intensivere Anstrengungen und Kooperationen von Suchthilfeeinrichtungen, Sozialämtern, Jugendhilfe und Arbeitsagenturen nçtig. Schlüsselwçrter: Suchthilfestatistik; Deutschland, ambulant; Cannabis bezogene Stçrungen Cannabis Related Disorders Epidemiological and Socio-Demographic Data from Outpatient Drug Treatment Centres in Germany Summary: Aim: Clients with main diagnosis (MD) cannabis were described and compared to those with other MD between the years It should be conducted if socio-demographic and epidemiological parameters have changed. Method: This is a descriptive re-analysis on socio-demographic data of clients in outpatient treatment centres in Germany which were documented within the annual German addiction treatment statistics (Deutsche Suchthilfestatistik, DSHS). The data collection was based on the German Core Data Set for addiction treatment. The number of observed cases per annum ranges from 51,840 out of 368 centres (2001) to 152,154 out of 779 centres (2009). Results: The proportion of clients with primary cannabis problems increased considerably from 2000 (6.3 %) to 2009 (13.5 %); resulting in 20,599 cases in Following parameters describe the current quality of life for clients: Two thirds with MD cannabis (and more than half of all clients with other MD) are single. The proportion of cannabis clients in precarious housing situations has doubled from 2002 (0.5 %) to 2003 (1.1 %). Except for small deviations, this rate has remained stable since Between 2007 and 2009 one sixth of cannabis clients left school without graduating or with a special school certificate. Unemployment among clients with MD cannabis has DOI: / a000151

2 440 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen doubled between 2000 (18.1 %) and 2007 (42.0 %) and has remained at a constant high rate ever since (2009: 43.6 %). Conclusion: The increased proportion of clients with MD cannabis since 2000 may be related to the increase in special programs for the treatment of cannabis related disorders. The higher proportion of singles among cannabis clients can primarily be traced back to their below average age, as compared with other clients. Even though the proportion of clients in precarious housing has doubled since 2000, more than 85 % are in a stable housing situation. The current employment situation of these clients is alarming. Programs to tackle unemployment, especially among young clients with MD cannabis, are indicated. Early intervention especially focused on the setting school, education, career counselling could be helpful. Therefore, more intensive effort and cooperation between treatment centres, youth and social welfare offices as well as employment centres is needed. Keywords: Annual German addiction treatment statistics, Germany, outpatient care, cannabis related disorders Einleitung Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Zahl der Cannabiskonsumenten stark verändert (Simon, Sonntag, Bühringer & Kraus, 2004). Der Epidemiologischen Suchtsurvey (ESA) 1 weist Cannabis seit Jahren als die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland aus. Nach einem starken Anstieg der 12-Monats-Prävalenz unter den 18- bis 59-Jährigen von 1997 (4,0 %) bis 2003 (6,9 %) ist der Wert bis zum Jahr 2006 auf 5,1 % gesunken und bis zur aktuellen Erhebung 2009 (5,2 %) beinahe unverändert geblieben (Kraus, Pabst, Piontek & Müller, 2010). Dieser zuletzt positiven Gesamtentwicklung steht ein kaum sinkender Anteil problematischer und intensiver Konsumenten von Cannabis 2 gegenüber, der in der Gesamtbevçlkerung unter allen 18- bis 59-Jährigen im Jahr ,5 % und im Jahr ,3 % betrug (Kraus et al., 2010). Hochgerechnet auf die Gesamtbevçlkerung (18 59 Jahre) bedeuten diese Prävalenzen über problematische und intensive Cannabiskonsumenten. Diese hohe Zahl an problematischen Cannabiskonsumenten spiegelt sich auch darin wider, dass von den Klienten, die zum ersten Mal wegen Stçrungen durch illegale Drogen eine ambulante Suchthilfeeinrichtung aufsuchen, mehr als jeder Zweite eine Hauptdiagnose (HD) aufgrund einer Cannabis bezogenen Stçrung erhält (Pfeiffer-Gerschel, Kipke, Flçter et al., 2010). Bis Mitte der 1990er Jahre wurden Personen mit Cannabis bezogenen Stçrungen nur relativ selten in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen betreut (Zugänge in ambulante Beratungsstellen 1996: 2,4 % [Simon et al., 2004]). Zudem ist auch das Durchschnittsalter beim Erstkonsum von Cannabis laut Drogenaffinitätsstudie (DAS; 12- bis 25-Jährige) von 1993 (17,5 Jahre) bis 2004 (16,4 Jahre) leicht gesunken (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 2004). Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen stellt ein detaillierter Blick auf die Population der Betroffenen und die Entwicklungen der letzten Jahre ein wichtiges und notwendiges Unterfangen dar. 1 2 Der ESA ist eine repräsentative Bevçlkerungsumfrage in Deutschland. Nach DeStatis GENESIS-Online Datenbank beträgt die Bevçlkerungsgruppe der Jährigen ca (2007) bzw (2009). Severity of Dependence Skala mit Score 2; s.a. Steiner, Baumeister & Kraus (2008) Ein solcher Versuch wurde in der Vergangenheit z.b. in der CARED-Studie 3 (Simon et al., 2004) unternommen. In dieser bundesweiten Untersuchung wurden verschiedene soziodemographische Merkmale von Cannabisklienten, die mit dem Suchthilfesystem in Kontakt standen, beschrieben und mit Charakteristika von Cannabiskonsumenten in der Allgemeinbevçlkerung verglichen. Unter den Cannabisklienten in der CARED-Studie betrug der Männeranteil 86,8 %, fast zwei Drittel (71,6 %) waren bei Betreuungsbeginn zwischen 18 und 29 Jahre alt. Der Erstkonsum von Cannabis fand in den meisten Fällen zwischen 14 und 17 Jahren statt. 6,3 % der Cannabisklienten hatten die Schule mit Sonderschulabschluss oder ohne Abschluss verlassen und 23,1 % waren arbeitslos. ¾hnliche Ergebnisse berichten Hçlscher und Kollegen (2008), die die Inanspruchnahmepopulation (N= 90) einer Cannabisambulanz in Essen beschrieben haben. Im Vergleich zur CARED-Studie (Simon et al., 2004) war allerdings der Anteil von Patienten mit Cannabisabhängigkeit in der Essener Fachambulanz hçher (87 % vs. 68,8 %). Insgesamt entsprach die Mehrheit der Patienten der Cannabisambulanz mit ihrem (fast) täglichen Konsum, der Diagnose einer Cannabisabhängigkeit und der psychosozialen Beeinträchtigung der in der Studie von Simon und Kollegen so definierten Hochrisikogruppe 4. Insgesamt beschreiben die beiden oben genannten Studien die Klientel, die ambulante Suchthilfeeinrichtungen aufsucht, als überwiegend männlich, im Vergleich zur Klientel mit anderen Hauptdiagnosen als relativ jung (durchschnittlich Mitte zwanzig) und im Vergleich zur Allgemeinbevçlkerung mit weit hçherem Anteil an Alleinstehenden, Arbeits- und Erwerbslosen sowie niedrigem bzw. ohne Schulabschluss. Diese Ergebnisse stehen grçßtenteils auch in Übereinstimmung mit internationalen Studien (Rush & Urbanoski, 2007; Tims et al., 2002; Urbanoski, Strike & Rush, 2005), wobei die Arbeitslosigkeit (17,0 %) in der Unter- 3 4 Der CARED-Studie liegen die Daten von insgesamt N=3700 Klienten aus 200 ambulanten Einrichtungen in Deutschland zugrunde. Gruppe von Klienten, die sich in einer Clusteranalyse aufgrund von Umfang und Art ihres Cannabiskonsums als Hochrisikogruppe erweisen. Die Hochrisikogruppe ist gekennzeichnet durch intensivere Konsummuster und eine hçhere Wahrscheinlichkeit klinischer Diagnosen (Simon, Sonntag, Bühringer & Kraus, 2004).

3 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 441 suchung von Urbanoski und Kollegen (2005) etwas niedriger war als in der CARED-Studie. Ziele Zunächst soll die Klientel, die während der letzten zehn Jahre mit der HD Cannabis in der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) dokumentiert wurde, mit Hilfe soziodemographischer Daten sowie Angaben zur Betreuungsdauer, zur Zahl der Kontakte und zum Betreuungsende beschrieben und mit Klienten mit anderen Hauptdiagnosen verglichen werden. Im zweiten Schritt soll überprüft werden, ob sich Charakteristika der Population (z. B. hoher Männeranteil, hohe Rate Alleinstehender, hohe Arbeitslosenquote) aus anderen Quellen (Hçlscher et al., 2008; Simon et al., 2004), auch bei den Klienten in der DSHS wiederfinden. Unter anderem soll auch der Frage nachgegangen werden, ob sich das sinkende Alter beim Erstkonsum auch in einem sinkenden Durchschnittsalter beim Betreuungsbeginn widerspiegelt. Auf Basis der Befunde aus der Literatur werden folgende Hypothesen aufgestellt: (a) die absolute Zahl der Klienten mit HD Cannabis und deren Anteil an allen Klienten ist von 2000 bis 2009 gestiegen und (b) Cannabisklienten sind psychosozial stark belastet (z. B. Arbeitslosigkeit, Schulbildung, hohe Rate alleinstehender Personen). Methodik Design Es handelt sich um eine deskriptive Reanalyse der soziodemographischen Daten von Klienten aus ambulanten Suchtberatungs-/-behandlungseinrichtungen in Deutschland, die im Rahmen der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS; zuletzt: Steppan, Künzel & Pfeiffer-Gerschel, 2010) dokumentiert wurden. Die Datenerhebung orientiert sich am neuen Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation in der Suchthilfe. Die Zahl der betrachteten Fälle pro Jahr lag zwischen aus 368 Einrichtungen (2001) und aus 779 Einrichtungen (2009). Instrumente Das zugrunde liegende Dokumentationssystem orientiert sich für die Jahre 2007 bis 2009 am neuen Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation in der Suchthilfe (KDS; Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), 2010). Die Daten der Jahre 2000 bis 2006 basieren auf den Vorgängerversionen des KDS und mussten daher leicht abgewandelt werden, um bei Veränderungen der Datenstruktur eine ¾quivalenz der Datensätze zu erzielen (siehe Abschnitt Auswertung ). Die Diagnostik des KDS orientiert sich an der Internationalen Klassifikation psychischer Stçrungen (ICD-10; Dilling, Mombour und Schmidt, 2009). Es wurden zwei Gruppen betrachtet: In der einen Gruppe befinden sich alle Fälle mit der HD Cannabinoide (F12 nach ICD), in der anderen befinden sich alle Fälle mit den HD Alkohol (F10), Opioide (F11), Sedativa/Hypnotika (F13), Kokain (F14), Stimulanzien (F15), Halluzinogene (F16), Tabak (F17), flüchtige Lçsungsmittel (F18), andere psychotrope Substanzen (F19), Essstçrungen (F50) und Pathologisches Spielen (F63). Die Dokumentation in den Einrichtungen erfolgt in der Regel anhand computer-basierter Dokumentationssysteme (z. B. EBIS, Patfak etc.). Stichprobe Für die Untersuchung wurden nur Fälle ambulanter Einrichtungen (alter KDS) bzw. ambulanten Beratungs- und/ oder Behandlungsstellen, Fachambulanzen und Institutsambulanzen (neuer KDS; DHS, 2010) betrachtet. Wenn nicht anders vermerkt, basieren die hier dargestellten Analysen auf der Bezugsgruppe der Zugänge/Beender, d.h. es werden Daten zu jenen Personen berichtet, die im jeweiligen Berichtsjahr eine Betreuung begonnen bzw. beendet haben. Dieses Verfahren ermçglicht es am besten, aktuelle Entwicklungen darzustellen, da die Schwankungen der Zahl jener Personen, die sich bereits seit Jahren in Behandlung befinden, die Datengrundlage nicht verzerren. Diese Praxis steht überdies in Übereinstimmung mit internationalen Standards in diesem Bereich wie dem Treatment Demand Indicator (TDI) des European Monitoring Centre for Drug and Drug Addiction (EMCDDA) (Steppan et al., 2010). Eine nach neuen (Ost) und alten (West) Bundesländern differenzierte Auswertung ist nur für die Jahre 2000 und 2009 verfügbar. Die Zahl der Einrichtungen und Fälle sowie der Anteil an vergebenen HD werden auch für die Bezugsgruppe der Erstbehandelten dargestellt. Erstbehandelte sind Personen, die in dem jeweiligen Berichtsjahr zum ersten Mal in ihrem Leben suchtbezogene Hilfe in Anspruch genommen haben 5. Personenbezogene Daten sind nicht verfügbar, da nur Behandlungsepisoden bzw. Fälle auf Einrichtungsniveau aggregiert werden und in die DSHS eingehen. Die Zahl der Einrichtungen, in denen Fälle dokumentiert worden sind, kann für jedes Item (z. B. Alter, Geschlecht) in jeder Auswertung und für jedes Jahr angegeben werden, ebenso wie eine geschätzte Erreichungsquote der DSHS. Allerdings variiert die Zahl der Einrichtungen nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern auch von Auswertung zu Auswertung und 5 Einschränkung: Das Item ist so formuliert, dass auch in anderen Einrichtungen eine Trennung zwischen Erstbehandelten und erstmalig in der jeweiligen Einrichtung behandelten Personen mçglich ist. Eine elektronische Überprüfung, ob ein Klient tatsächlich das erste Mal eine Behandlung aufnimmt, ist allerdings nur innerhalb der jeweiligen Einrichtungen mçglich.

4 442 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen von Item zu Item. Dieses ist dem Umstand geschuldet, dass in der DSHS für alle Tabellen, bei denen es sich um Einfachwahlfragen handelt, ein einrichtungsbezogener Missingwert ( = Anteil fehlender Angaben an der Gesamtheit der Angaben für die jeweilige Tabelle) von 33 % oder weniger für die Aufnahme in die Gesamtauswertung vorausgesetzt wird. Einrichtungen mit einer hçheren Missingquote in einer solchen Tabelle werden bei der Zusammenfassung der Daten nicht berücksichtigt. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass die Datenqualität insgesamt durch wenige Einrichtungen mit einer hohen Missingquote überproportional beeinträchtigt wird. Damit ist zwar eine Verringerung der für die jeweilige Tabelle verwendeten Einrichtungsstichprobe verbunden, im Hinblick auf die Interpretation der Ergebnisse kann dies jedoch aufgrund der hçheren Validität der vorhandenen Daten in Kauf genommen werden (Pfeiffer-Gerschel, Kipke & Steppan, 2010) wurde ein neuer KDS zur Dokumentation der Behandlungsepisoden in den Suchthilfeeinrichtungen eingeführt. Aufgrund der Umstellung der Dokumentationssoftware und daraus resultierender Schwierigkeiten im Umgang mit der neuen Software wurden 2007 zum einen sehr viel mehr Einrichtungen aufgrund der 33 % Missingquote ausgeschlossen und zum anderen fälschlicherweise viele Wiederbehandelte als Erstbehandelte kategorisiert. Die Daten der DSHS ermçglichen einen breiten Blick auf die Population der Patienten mit Cannabis bezogenen Stçrungen in Deutschland, die in Kontakt mit dem ambulanten Suchthilfesystem stehen und eine systematische Analyse mçglicher Trends. Angesichts einer Zahl von über dokumentieren Fällen im Jahr 2009, und einer Erreichungsquote von etwa 70 % der ambulanten Beratungs- und/oder Behandlungsstellen, Fachambulanzen und Institutsambulanzen in Deutschland (Pfeiffer-Gerschel, Kipke, Flçter et al., 2010), ermçglicht diese Datenquelle eine umfassende Darstellung der untersuchten Personengruppe. Für eine genaue Beschreibung der Stichprobe siehe Tabelle 1. Auswertung Definition der Variablen Alle Variablen wurden gemäß dem im jeweiligen Jahr gültigen KDS operationalisiert (aktuell: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 2010). Kategorien und vorgenommene Modifikationen werden im Folgenden beschrieben: Alter bei Betreuungsbeginn Die Alterskategorien sind -14, 15 17, 18 19, 20 24, 25 29, 30 34, 35 39, 40 44, 45 49, 50 54, 55 59, und 65+ sowie der Mittelwert ( ). Für das Jahr 2000 lag für das Item kein Mittelwert vor, weshalb dieser nachträglich gebildet wurde. Alter beim Erstkonsum Die Kategorien beim Item Alter beim Erstkonsum sind -14, 15 17, 18 19, 20 24, 25 29, 30 34, 35 39, 40 44, 45 49, 50 54, 55 59, und 65+ sowie der Mittelwert ( ). Für das Jahr 2000 lag für das Item kein Mittelwert vor, weshalb dieser nachträglich gebildet wurde. Wohnsituation Die Antwortmçglichkeiten beim Item Wohnsituation in den letzten 6 Monaten sind selbständiges Wohnen, bei Angehçrigen/Eltern, betreutes Wohnen, Heim/Klinik, JVA, ohne Wohnung und sonstiges ( ) bzw. selbständiges Wohnen, bei anderen Personen, ambulant betreutes Wohnen, (Fach-) Klinik/stationäre Rehabilitationsklinik, Wohnheim/Übergangsheim, JVA/Maßregelvollzug/Sicherheitsverwahrung, Notunterkunft/Übernachtungsstelle, ohne Wohnung und sonstiges ( ). Als prekär wurde die Wohnungssituation für die Jahre bei Klienten ohne Wohnung, für die Jahre bei Klienten ohne Wohnung und in Notunterkunft/Übernachtungsstelle kategorisiert. Die Kategorien betreutes Wohnen, Heim/Klinik und JVA ( ) bzw. ambulant betreutes Wohnen, (Fach-) Klinik/stationäre Rehabilitationsklinik, Wohnheim/Übergangsheim und, JVA/ Maßregelvollzug/Sicherheitsverwahrung ( ) wurden unter institutionelle Unterbringung zusammengefasst. Die Antwortmçglichkeiten selbständiges Wohnen und bei Angehçrigen/Eltern ( ) bzw. selbständiges Wohnen und bei anderen Personen wurden als stabile Wohnsituation eingestuft. Die Kategorie Sonstiges wurde mit fehlenden Werten, keine Angaben oder unbekannt gleichgesetzt und in der vorliegenden Darstellung nicht berücksichtigt. Schulabschluss Bis einschließlich 2006 wurden die Kategorien ohne und in Ausbildung zusammengefasst erhoben. Da dies bei der (relativ jungen) Klientel mit HD Cannabis zu einer Überschätzung des Anteils mit niedriger Schulbildung führen würde, wurde der hçchste erreichte Schulabschluss nur für die Jahre betrachtet. Das Item hçchster Schulabschluss beinhaltet die Kategorien derzeit in Schulausbildung, ohne Schulabschluss abgegangen, Sonderschulabschluss, Haupt-/Volksschulabschluss, Realschulabschluss/Polytechnische Oberschule, (Fach-) Abitur, Hochschulabschluss und anderer Schulabschluss. Der Anteil derer, die die Schulausbildung mit Sonderschulabschluss oder ohne Abschluss beendet haben, wurde als niedrig kategorisiert. Die Antwortmçglichkeiten derzeit in Schulausbildung, Haupt-/Volksschulabschluss, Realschulabschluss/Polytechnische Oberschule und anderer

5 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 443 Schulabschluss wurden zu Schulabschluss unauffällig zusammengefasst. Als Schulabschluss hoch wird (Fach-) Abitur bezeichnet. Lebenssituation Das Item Lebenssituation ist unterteilt in die beiden Hauptkategorien alleinlebend und nicht alleinlebend. Die Hauptkategorie nicht alleinlebend ist in diverse Unterkategorien unterteilt, die in dieser Untersuchung nicht betrachtet werden. kein Mittelwert für das Item Zahl der Kontakte vor, weshalb dieser nachträglich gebildet wurde. Betreuungsdauer Das Item Dauer der Betreuung beinhaltet die Kategorien bis 4 Wochen, bis 8 Wochen, bis 12 Wochen, bis 6 Monate, bis 9 Monate, bis 12 Monate, bis 24 Monate und mehr als 24 Monate. Für das Jahr 2000 lag kein Mittelwert für das Item vor, weshalb dieser nachträglich gebildet wurde. Erwerbstätigkeit Das Item Erwerbssituation in den letzten 6 Monaten vor Betreuungsbeginn beinhaltet die Antwortmçglichkeiten Auszubildender, (Fach-) Arbeiter, Angestellter/Beamter, selbständig/freiberufler, mithelfender Familienangehçriger, berufliche Rehabilitation, arbeitslos, Schüler/Student, Hausmann, Rentner, sonstige Erwerbslose, und sonstige ( ) sowie Auszubildender, Arbeiter/Angestellter/Beamter, Selbständig/Freiberufler, Sonstige Erwerbsperson, in beruflicher Rehabilitation, Arbeitslos nach SGB III, Arbeitslos nach SGB II, Schüler/Student, Hausmann, Rentner und sonstige Nichterwerbsperson ( ). Unter arbeits-/erwerbslos wurden alle Klienten aus den Kategorien arbeitslos und sonstige Erwerbslose ( ) sowie arbeitslos nach SGB III, arbeitslos nach SGB II und sonstige Nichterwerbspersonen (z. B. SGB XII) zusammengefasst. Durchführung Wie oben beschrieben, sind keine Individualdaten verfügbar, womit übliche statistische Tests zur Überprüfung von Mittelwertsunterschieden wie z. B. T-Tests mit den verfügbaren Daten nicht mçglich sind. Auch die alternative Verwendung von w 2 -Tests ist nicht angezeigt, da aufgrund der Sensitivität w 2 -Tests bei großen Stichproben selbst kleinste Mittelwertsunterschiede als statistisch bedeutsam ausweisen (Bortz, 2005) und zu irreführenden Ergebnissen führen kçnnen. Aufgrund der nahezu flächendeckenden Berichterstattung und der damit verbundenen Repräsentativität für alle Klienten in der ambulanten Suchthilfe (geschätzte Ereichungsquote 2009: 70,2 % (Pfeiffer-Gerschel, Kipke, Flçter et al., 2010) sowie der Grçße der Datensätze und der Stabilität der Trends, wird eine deskriptive Darstellung der Ergebnisse als ausreichend erachtet. Bei der Darstellung des Einstiegsalters und der Arbeitslosigkeit wurden zur besseren Veranschaulichung zusätzlich die Referenzdaten aus der Allgemeinbevçlkerung berichtet. Betreuungsende Die Antwortmçglichkeiten für das Item Art der Beendigung sind planmäßig, Weitervermittlung, Abbruch Einrichtung, Abbruch Klient, Strafvollzug und verstorben ( ) bzw. Regulär nach Beratung/Behandlungsplan, vorzeitig auf therapeutische Veranlassung, vorzeitig, Abbruch durch Klient, Disziplinarisch, außerplanmäßiger Wechsel in andere Einrichtung und verstorben. Die Kategorien planmäßig ( ) und regulär nach Beratung/Behandlungsplan ( ) wurden gleichgesetzt und als Betreuungsende regulär bzw. erfolgreiche Behandlung klassifiziert. Zahl der Kontakte Beim Item Zahl der Kontakte gibt es die Kategorien 2 5 Kontakte, 6 10 Kontakte, Kontakte, 30+Kontakte sowie den Mittelwert, der auch in der Betrachtung berücksichtigt wurde. Für das Jahr 2000 lag Ergebnisse Klientenzahlen Die Zahl der Einrichtungen, aus denen Daten vorliegen, hat sich von 2000 (alle Zugänge/Beender: 401; Erstbehandelte: 369) bis 2009 (je 779) bei den Bezugsgruppen Zugänge/Beender und Erstbehandelte jeweils ungefähr verdoppelt. Die Zahl der Fälle hat sich bei den Zugängen/ Beendern fast verdreifacht (2000: ; 2009: ) und ist bei den Erstbehandelten um den Faktor 1,5 gestiegen (2000: 20792; 2009: ). Der Anteil der Erstbehandelten an allen Klienten mit HD Cannabis (um 28,4 Prozentpunkte) und an den Klienten mit anderen HD (um 11,6 Prozentpunkte) ist in diesem Zeitraum deutlich zurückgegangen (siehe Tabelle 1). Insgesamt hat sich die Zahl der Zugänge/Beender mit der HD Cannabis zwischen 2000 (N=3632) und 2009 (N= ) ungefähr versechsfacht (siehe Tabelle 1). In Abbildung 1 sind die Anteile der HD Cannabis an den Zugängen/Beendern bzw. Erstbehandelten dargestellt. Es

6 444 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen Abbildung 1. Anteil der Klienten mit HD Cannabis an allen Zugängen/Beendern bzw. allen Erstbehandelten (DSHS). zeigt sich, dass sich der Anteil der Klienten mit HD Cannabis von 2000 bis 2009 in beiden Bezugsgruppen ungefähr verdoppelt hat, wobei der Anteil mit HD Cannabis unter den Erstbehandelten konstant um 5 8 Prozentpunkte über dem unter allen Zugängen/Beendern liegt. Der wesentliche Anstieg des Anteils an Cannabisklienten in beiden Bezugsgruppen hat zwischen 2000 und 2005 stattgefunden, während er seit 2005, von leichten Schwankungen bei den Erstbehandelten abgesehen, bis 2009 weitgehend stabil geblieben ist. In 2009 beträgt der Anteil der Cannabisklienten 19,9 % der Erstbehandelten und 13,5 % aller Zugänge/Beender. Soziodemographische Daten: Geschlecht Der Anteil der männlichen Klienten mit HD Cannabis liegt im berichteten Zeitraum hçher als der Männeranteil unter den Klienten mit anderen HD. Dieser Unterschied vergrçßerte sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich auf aktuell (2009) 12,2 Prozentpunkte (siehe Tabelle 1). Soziodemographische Daten: Schulbildung Vergleichbare Daten für die Kategorie niedrige Schulbildung liegen nur für die Jahre vor, die Zahlen sind über diesen Zeitraum relativ stabil. Unter den Klienten mit HD Cannabis ist der Anteil derjenigen, die die Schule ohne oder mit Sonderschulabschluss verlassen haben (2009: 15,5 %), deutlich hçher als unter den Klienten mit anderen HD (2009: 9,7 %) und der Anteil an (Fach-) Abiturienten um etwa drei Prozentpunkte niedriger (siehe Tabelle 1). Soziodemographische Daten: Wohnsituation Der Anteil der Cannabisklienten in prekärer Wohnsituation (obdachlos, in Notunterkünften) hat sich von 2002 (0,5 %) nach 2003 (1,1 %) verdoppelt und unter denen mit anderen HD fast verdreifacht (2002: 0,6 %; 2003: 1,5 %). Seitdem sind die Werte von leichten Schwankungen abgesehen weitgehend stabil befinden sich 1,1 % der Klienten mit HD Cannabis und 1,4 % der Klienten mit anderen HD in prekärer Wohnsituation. Der Anteil derjenigen, die institutionell untergebracht sind (JVA, Wohnheim etc.), liegt bei den Klienten mit HD Cannabis konstant zwischen 11 % und 13 % und damit leicht über dem Anteil der Klienten mit anderen HD, der zwischen 2000 (7,7 %) und 2005 (10,7 %) gestiegen ist und sich in den letzten Jahren bei knapp 10 % eingependelt hat (siehe Tabelle 1). Soziodemographische Daten: Lebenssituation Der Anteil der Alleinstehenden ist bei den Klienten mit HD Cannabis (2000: 59,3 %, 2009: 64,0 %) leicht und bei Klienten mit anderer HD zwischen 2000 (41,8 %) und 2009 (51,3 %) etwas stärker gestiegen. Nichtsdestotrotz liegt der Anteil der Alleinstehenden in der Gruppe der Klienten mit HD Cannabis fast 15 % über dem bei den Klienten mit anderer HD (siehe Tabelle 1).

7 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 445 Abbildung 2. Alter Erstkonsum Cannabis (ESA), Latenz Erstkonsum-Betreuungsbeginn Cannabis (DSHS) und Latenz Erstkonsum-Betreuungsbeginn andere HD (DSHS). Betreuungsdauer und Anzahl der Kontakte Die Betreuungsdauer hat sich sowohl unter allen Klienten mit HD Cannabis als auch unter den Klienten mit anderer HD von 2000 bis 2003 deutlich verlängert, ist aber seitdem weitgehend konstant geblieben betrug die Betreuungsdauer bei den Klienten mit HD Cannabis durchschnittlich 179 Tage, bei den Klienten mit anderer HD 252 Tage (siehe Tabelle 1). Die Zahl der Kontakte ist von 2000 bis 2007 sowohl für die Klienten mit HD Cannabis als auch für die Klienten mit anderer HD, von Schwankungen abgesehen, gestiegen. Seitdem ist die Zahl der Kontakte für Klienten mit HD Cannabis nicht weiter gestiegen (2009: 10,9). Bei Klienten mit anderer HD ist die durchschnittliche Zahl der Kontakte seit 2007 wieder zurückgegangen und betrug ,8. Über den gesamten Zeitraum kommt es im Vergleich zu Klienten mit HD Cannabis bei Klienten mit anderer HD zu durchschnittlich sechs bis sieben zusätzlichen Kontakten (siehe Tabelle 1). Betreuungsende Der Anteil der regulären (planmäßigen) Betreuungsbeendigungen ist insgesamt zwischen 2000 und 2009 kontinuierlich gestiegen. Unter den Klienten mit HD Cannabis hat er seit 2000 um 8,0 Prozentpunkte zugenommen und liegt aktuell bei 46,3 %. Im selben Zeitraum ist unter den Klienten mit anderen HD der Anteil der regulären Betreuungsbeendigungen um 6,4 Prozentpunkte gestiegen und liegt 2009 bei 40,3 % (siehe Tabelle 1). Einstiegsalter, Alter bei Betreuungsbeginn Abbildung 2 zeigt das Alter beim Erstkonsum von Cannabis aus dem ESA (18 64 Jahre) und die Latenz (in Jahren) zwischen dem von den Klienten selbst berichteten Erstkonsum von Cannabis und dem Betreuungsbeginn mit der HD Cannabis sowie die Latenz (in Jahren) zwischen dem selbst berichteten Erstkonsum einer anderen psychotropen Substanz und dem Betreuungsbeginn mit der entsprechenden HD aus der DSHS. Das Durchschnittsalter beim Erstkonsum von Cannabis ist im ESAunter allen Befragten (18- bis 64-Jährige), die jemals Cannabis konsumiert haben, von 2000 (17,6 Jahre) bis 2009 (18,7 Jahre) leicht gestiegen (Kraus et al., 2010; eigene Berechnungen). In der Drogenaffinitätsstudie (DAS; 12- bis 25-Jährige) ist dagegen das Durchschnittsalter beim Erstkonsum von Cannabis von 1993 (17,5 Jahre) bis 2004 (16,4 Jahre) leicht gesunken (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 2004). ¾hnlich wie in der DAS, ist auch in der DSHS das Alter der Klienten mit HD Cannabis beim Erstkonsum von Cannabis kontinuierlich gesunken (2000: 16,4 Jahre; 2009: 15,2 Jahre), während das Alter beim Betreuungsbeginn im selben Zeitraum gestiegen ist (2000: 22,0 Jahre; 2009: 24,0 Jahre) (s. Tabelle 1). Die sich daraus errechnete Latenz ist zwischen 2000 und 2009 um 3,2 Jahre auf aktuell 8,8 Jahre gestiegen (s. Abbildung 2). Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Latenz zwischen Erstkonsum und Betreuungsbeginn bei anderen HD. Dort ist die Latenz im letzten Jahrzehnt um 1,6 Jahre gestiegen und beträgt ,2 Jahre.

8 446 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen Tabelle 1 Zahl der Einrichtungen und Fälle, soziodemographische Daten, Kontakte, Betreuungsdauer und -ende Alle Zugänge/Beender Zahl der Einrichtungen Zahl der Einrichtungen (Ost) Erreichungsquote 42,5 % 35,1 % 43,3 % 67,0 % 73,8 % 80,2 % 79,7 % 77,1 % 80,6 % 70,2 % N Fälle (andere HD) N Fälle (HD Cannabis) N Fälle (alle HD, Ost) Anteil Männlich (andere HD) 76,6 % 77,2 % 77,1 % 76,1 % 75,5 % 74,7 % 74,4 % 74,7 % 74,3 % 74,5 % Anteil Männlich (HD Cannabis) 82,7 % 84,4 % 85,4 % 84,5 % 85,5 % 85,1 % 86,0 % 87,8 % 86,3 % 86,7 % Alter Betreuungsbeginn (andere HD) (Jahre) 38,8 38,8 38,9 38,7 39,0 38,8 39,1 39,3 39,4 39,6 Alter Betreuungsbeginn (HD Cannabis) (Jahre) 22,0 21,8 21,9 22,2 22,2 23,0 23,6 23,8 24,0 24,0 Alter Erstkonsum (andere HD) (Jahre) 18,2 17,9 17,0 16,7 17,2 17,6 17,2 16,9 17,4 17,4 Alter Erstkonsum (HD Cannabis) (Jahre) 16,4 15,8 15,7 15,0 15,6 15,8 15,6 15,2 15,3 15,2 Anteil Wohnsituation stabil (andere HD) 87,6 % 87,7 % 85,6 % 83,8 % 83,3 % 81,2 % 82,0 % 84,2 % 84,4 % 85,0 % Anteil Wohnsituation stabil (HD Cannabis) 85,6 % 85,6 % 84,9 % 85,4 % 84,0 % 84,8 % 84,8 % 86,1 % 87,3 % 86,9 % Anteil institutionelle Unterbringung (andere HD) 7,7 % 7,6 % 8,3 % 9,0 % 9,6 % 10,7 % 10,3 % 10,1 % 9,6 % 9,8 % Anteil institut. Unterbringung (HD Cannabis) 12,1 % 11,9 % 12,8 % 12,0 % 13,4 % 12,6 % 13,0 % 12,3 % 11,2 % 11,4 % Anteil Wohnsituation prekär (andere HD) 0,6 % 0,5 % 0,6 % 1,5 % 1,5 % 1,8 % 1,7 % 1,5 % 1,4 % 1,4 % Anteil Wohnsituation prekär (HD Cannabis) 0,4 % 0,6 % 0,5 % 1,1 % 0,8 % 0,8 % 1,0 % 0,9 % 0,9 % 1,1 % Schulabschluss hoch (andere HD) 9,8 % 10,3 % 10,5 % Schulabschluss hoch (HD Cannabis) 6,5 % 7,3 % 7,5 % Schulabschluss unauffällig (andere HD) 74,9 % 74,4 % 74,4 % Schulabschluss unauffällig (HD Cannabis) 72,9 % 71,6 % 72,6 % Schulabschluss niedrig (andere HD) 9,8 % 9,5 % 9,7 % Schulabschluss niedrig (HD Cannabis) 16,1 % 16,0 % 15,5 % Alleinstehend (andere HD) 41,8 % 41,8 % 42,5 % 42,6 % 42,6 % 43,6 % 43,8 % 50,3 % 51,0 % 51,3 % Alleinstehend (HD Cannabis) 59,3 % 60,5 % 59,9 % 59,3 % 58,4 % 56,7 % 56,1 % 64,2 % 63,6 % 64,0 % Betreuungsende regulär (andere HD) 33,9 % 33,9 % 35,5 % 37,4 % 37,7 % 37,8 % 37,8 % 37,9 % 39,5 % 40,3 % Betreuungsende regulär (HD Cannabis) 38,3 % 39,5 % 42,8 % 43,5 % 44,6 % 45,4 % 44,5 % 43,5 % 45,6 % 46,3 % Betreuungsdauer (andere HD) (Tage) Betreuungsdauer (HD Cannabis) (Tage) Zahl der Kontakte (andere HD) 12,1 14,2 15,2 16,5 15,8 17,9 17,8 21,9 16,1 16,8 Zahl der Kontakte (HD Cannabis) 6,2 8,8 8,3 9,0 8,6 10,0 10,6 11,2 9,6 10,9 Erstbehandelte N Zahl Einrichtungen N Fälle (andere HD) N Fälle (HD Cannabis) Anteil Erstbehandelte (andere HD) 38,5 % 41,1 % 42,3 % 30,2 % 29,9 % 26,5 % 27,4 % 49,4 % 25,2 % 26,9 % Anteil Erstbehandelte (HD Cannabis) 71,2 % 72,6 % 72,4 % 54,9 % 55,6 % 47,9 % 46,0 % 72,1 % 41,6 % 42,8 % Anmerkungen: 1 Durch die Umstellung vom alten auf den neuen Kerndatensatz ist Vorsicht bei der Interpretation der Daten aus dem Jahr 2007 geboten. Z.B. sind Zahl und Anteil der Erstbehandelten 2007 deutlich hçher als in allen anderen Jahren, da in den Einrichtungen fälschlicherweise viele wiederbehandelte als erstbehandelte Klienten kategorisiert wurden. Die Differenz zwischen 100 % und den dargestellten Werten pro Item fallen in die Kategorien fehlende Werte, keine Angaben, unbekannt und sonstiges.

9 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 447 Abbildung 3. Arbeitslosenquote Allgemeinbevçlkerung (15 65 Jahre), Arbeitslosenquote Allgemeinbevçlkerung (15 24 Jahre), Arbeitslosenquote HD Cannabis (DSHS), Arbeitslosenquote andere HD (DSHS). Quellen: Arbeitslosenquote Allgemeinbevçlkerung (15 65 Jahre) ( ): Bundeszentrale für politische Bildung (2011). Arbeitslosenquote Allgemeinbevçlkerung (15 65 Jahre) ( ), Arbeitslosenquote Allgemeinbevçlkerung (15 24 Jahre): Bundesagentur für Arbeit (2010). Arbeitslosenquote 6 Bei der späteren Interpretation dieser Veränderungen ist zu berücksichtigen, dass aus methodischer Sicht nicht sichergestellt werden kann, dass im selben Zeitraum die Berechnungsmethodik zur Bestimmung der Arbeitslosenzahlen konstant geblieben ist. Die Arbeitslosenquote in der gesamten Allgemeinbevçlkerung (15 65 Jahre), der Allgemeinbevçlkerung unter 25 Jahren sowie unter Klienten in ambulanter Betreuung mit HD Cannabis und mit anderen HD sind der Abbildung 3 zu entnehmen. Es zeigt sich, dass die Arbeitslosenquote in der gesamten Allgemeinbevçlkerung von 2000 (10,7 %) bis 2004 (11,7 %) gestiegen und seitdem bis 2009 wieder gesunken ist (8,2 %) (Bundesagentur für Arbeit, 2010; Bundeszentrale für politische Bildung, 2011) 6. Eine eigene Darstellung der Arbeitslosenquote unter den Jährigen in der Allgemeinbevçlkerung liegt erst ab 2005 vor. Die Kurve verläuft parallel zur Kurve für die gesamte Allgemeinbevçlkerung mit zuletzt etwas niedrigeren Werten (2009: 7,1 %) (Bundesagentur für Arbeit, 2010). Im Unterschied zur Allgemeinbevçlkerung ist die Arbeits-/Erwerbslosenquote unter allen Klienten, die ambulante Suchthilfe in Anspruch genommen haben, im Beobachtungszeitraum extrem gestiegen. Zwischen 2000 und 2007 hat sich die Arbeitslosenquote mehr als verdoppelt und stagniert seitdem auf diesem hohen Niveau. Dabei unterscheiden sich Klienten mit HD Cannabis von Klienten mit anderer HD weder im Verlauf noch bei den aktuellen Werten (43,9 % bzw. 46,9 %) wesentlich. Eine differenzierte Auswertung zur Arbeitslosenquote der Jährigen in der DSHS ist nicht verfügbar. Diskussion Die Daten zu Klienten mit Cannabis bezogenen Stçrungen in der ambulanten Suchthilfe aus der DSHS der Jahre 2000 bis 2009 entsprechen grçßtenteils den Ergebnissen aus anderen nationalen und internationalen Erhebungen (Hçlscher et al., 2008; Rush & Urbanoski, 2007; Simon et al., 2004; Tims et al., 2002; Urbanoski et al., 2005) allerdings ist die Arbeitslosenquote der Cannabisklienten in der vorliegenden Untersuchung deutlich hçher. Insgesamt zeigt sich, dass sich der Anteil der Klienten mit einer primären Cannabisproblematik an allen Klienten und noch mehr an den Erstbehandelten -, die ambulante Suchthilfe in Anspruch nehmen, seit 2000 deutlich vergrçßert hat. Die gestiegene Zahl und der gestiegene Anteil der Cannabisklienten lassen sich vermutlich auf die gestiegene Cannabisprävalenz zwischen 1990 und 2003 (Kraus, Pfeiffer-Gerschel & Pabst, 2008) und auf das grçßere Bewusstsein, dass es sich um eine behandlungsrelevante Stçrung handelt, zurückführen, da das Thema in der Öffentlichkeit deutlich präsenter geworden ist. Wenn man von einer Latenz von sechs bis sieben Jahren zwischen Erstkonsum und der DSM-IV-Diagnose Abhängigkeit

10 448 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen unter den problematischen Konsumenten ausgeht (Kleiber & Soellner, 1998), ist der Anstieg der Klientenzahl mit HD Cannabis in der Suchthilfe folgerichtig. In diesem Trend spiegeln sich auch die Anstrengungen der Suchthilfeeinrichtungen wider, die ihr Angebot in den vergangenen Jahren um spezielle Programme zur Behandlung und Prävention Cannabis bezogener Stçrungen ergänzt haben (s.a. Kipke, Karachaliou, Pirona & Pfeiffer-Gerschel, 2009). In diesem Zusammenhang ist auch der gestiegene Anteil an planmäßigen Betreuungsbeendigungen positiv zu bewerten. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die ambulante Suchthilfe ihr Angebot an die Klientel angepasst und die Betreuung stetig verbessert hat. Nicht zuletzt die durchschnittlich längere Betreuungsdauer und die erhçhte Zahl der Kontakte sprechen für verstärkte und intensivierte Anstrengungen der Suchthilfeeinrichtungen. Unabhängig von der Ursache, zeigen die Daten, dass Cannabis in der ambulanten deutschen Suchthilfe stark an Bedeutung gewonnen hat. Das Durchschnittsalter zu Betreuungsbeginn und beim Erstkonsum liegt bei den Cannabisklienten in der DSHS leicht unter dem in anderen Untersuchungen bzw. in den Suchtsurveys ESA und DAS. Das im Vergleich zu Cannabiskonsumenten in der Allgemeinbevçlkerung etwas niedrigere Durchschnittsalter beim Erstkonsum unter den Cannabisklienten in Betreuung steht im Einklang mit Duwe und Kollegen (2001). Die Autoren postulieren, dass ein frühes Einstiegsalter ein bedeutsamer Risikofaktor für die Entwicklung einer Cannabis bezogenen Stçrung ist. Auffällig an den DSHS-Daten ist die gestiegene Latenz, also die Zeit, die zwischen Erstkonsum und Betreuungsbeginn liegt. Dabei sinkt einerseits das Alter beim Erstkonsum und andererseits steigt das Alter bei Betreuungsbeginn. Dieser Trend zeigt sich bei den Klienten mit anderen HD und noch deutlicher bei den Klienten mit der HD Cannabis, obwohl in Suchthilfeeinrichtungen gerade das Angebot für Cannabisklienten und damit vor allem jüngere Konsumenten erweitert wurde. Die gestiegene Latenz kann ein Hinweis darauf sein, dass die ambulante Suchthilfe neben der Hauptzielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch einen relevanten Anteil älterer Cannabiskonsumenten erreicht, der im Zuge einer verstärkten Diskussion um Cannabis bezogene Stçrungen sein Konsumverhalten hinterfragt und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nimmt. In Verbindung mit dem sinkenden Anteil der Erstbehandelten unter den Cannabisklienten, kçnnte die gestiegene Latenz aber auch auf eine gesunkene Inzidenz, d. h. eine Reduzierung der Neuerkrankungsrate, hindeuten (s.a. Kraus et al., 2010). Auf jeden Fall bedeutet die gestiegene Latenz, dass sich immer mehr Cannabiskonsumenten im immer grçßer werdenden Raum zwischen Erstkonsum und Behandlung befinden. Das widerspricht der gesamtgesellschaftlichen Perspektive, nach der die Latenz mçglichst verkürzt werden sollte, um das Risiko einer weiteren Manifestierung der Cannabis bezogenen Stçrungen zu verringern (s.a. Duwe et al., 2001). Folgende Parameter beschreiben ein sehr differenziertes Bild der Lebenssituation aller Klienten in der DSHS, die zum Teil auf eine im Vergleich zur Allgemeinbevçlkerung hçhere psychosoziale Belastung hindeuten: Fast zwei Drittel der Klienten mit HD Cannabis und mehr als die Hälfte mit anderer HD sind aktuell, mit jeweils steigender Tendenz, alleinstehend. Der hçhere Anteil der Alleinstehenden unter den Klient mit HD Cannabis ist wohl dem jüngeren Lebensalter zuzuschreiben. Der Anteil der Cannabisklienten in prekärer Wohnsituation (obdachlos, in Notunterkünften) hat sich zwar von 2002 nach 2003 verdoppelt bzw. unter denen mit anderen HD verdreifacht, aber insgesamt befinden sich aktuell mehr als 85 % aller Klienten in stabiler Wohnsituation. Fast ein Sechstel der Cannabisklienten und ein Zehntel der anderen Klienten hat die Schule ohne oder mit Sonderschulabschluss beendet. Der Anteil der (Fach-) Abiturienten beträgt aktuell bei den Cannabisklienten 7,5 % und liegt damit noch unter dem der anderen Klienten (10,5 %). Die Arbeitslosigkeit hat unter allen Klienten zwischen 2000 und 2007 extrem stark zugenommen und ist seitdem nahezu unverändert hoch. Erstaunlich hierbei ist, dass die Klienten mit HD Cannabis den Personen mit anderen HD hinsichtlich ihrer psychosozialen Belastung recht ähnlich sind, obwohl anzunehmen wäre, dass die Suchtproblematik bei den relativ jungen Cannabisklienten mit vergleichsweise kürzeren Suchtkarrieren und stärkeren (auch räumlichen) familiären Bindungen mit weniger psychosozialen Belastungen verbunden ist. Der hçhere Anteil an Alleinstehenden lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass die Klienten mit der HD Cannabis durchschnittlich deutlich jünger sind und (noch) keine feste Partnerschaft führen. Der Anteil derjenigen, die keinen oder nur einen Sonderschulabschluss haben, liegt unter den Cannabisklienten deutlich über dem der anderen Klienten, was u. a. auch darauf zurückzuführen sein kçnnte, dass noch keine Fort- oder Weiterbildungsmçglichkeiten wahrgenommen wurden. Spätestens aber der mit anderen Hauptdiagnosen vergleichbar hohe Anteil an Arbeits-/Erwerbslosen sollte Anlass zur Sorge geben, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die Cannabisklienten vergleichsweise jung und dementsprechend oft schulpflichtig oder in Ausbildung sind. Im Gegensatz zu der gestiegenen Arbeitslosenquote unter den Klienten in ambulanter Betreuung sind die Arbeitslosenquoten aus der Allgemeinbevçlkerung und unter den 25-Jährigen in der Allgemeinbevçlkerung seit 2005 rückläufig. Die gestiegenen Arbeitslosenzahlen unter den Klienten in der ambulanten Suchthilfe sind also eher ein Ausdruck der hohen psychosozialen Belastung dieser Gruppe als ein Spiegelbild der gegenwärtigen sozioçkonomischen Entwicklung in Deutschland. Dafür spricht auch, dass der Anteil an Einrichtungen und Fällen aus den strukturschwächeren neuen Bundesländern mit einer hçheren durchschnittlichen Ar-

11 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 449 beitslosenquote zwischen 2000 und 2009 gesunken ist. Ein hçherer Anteil von Einrichtungen aus Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, die in der DSHS dokumentiert werden, hätte ein mçglicher Grund für die insgesamt gestiegene Arbeitslosenquote sein kçnnen. Bei der Betrachtung dieser Befunde müssen folgende Limitationen berücksichtigt werden: Doppelzählungen kçnnten die Ergebnisse beeinflussen. Einerseits werden Doppelzählungen nur auf Einrichtungsebene überprüft, d. h., dass Klienten, die gleichzeitig oder nacheinander verschiedene Einrichtungen aufsuchen, mehrfach in der DSHS dokumentiert werden. Andererseits gibt der KDS vor, dass 60 Tage nach dem Ende der letzten Behandlungsepisode eine neue Betreuungs-/Behandlungsepisode zu codieren ist, d.h. dass Klienten u. U. mit mehr als einer Behandlungsepisode pro Jahr in einer Einrichtung dokumentiert werden und damit mehrfach mit ihren Charakteristika in die Statistik eingehen. Wie im Methodenteil beschrieben, lag die Erreichungsquote der DSHS 2009 bei etwa 70 % der ambulanten Einrichtungen. Aufgrund des Zeit- und Ressourcenaufwandes für die Mitarbeiter ist nicht auszuschließen, dass kleinere Einrichtungen eher auf die etwas aufwändigere Dokumentation mit dem KDS verzichten müssen und dementsprechend in der DSHS unterrepräsentiert sein kçnnten. Zu guter Letzt, stellt sich natürlich die Frage, wie hoch die Erreichungsquote der Suchthilfe insgesamt ist. D.h. wie viele Personen mit einer Suchtproblematik tatsächlich Suchthilfe in Anspruch nehmen. Perkonigg, Pfister, Lieb, Bühringer und Wittchen (2004) haben für das Münchener Suchthilfesystem eine Erreichungsquote von 31 % der Personen mit problematischem Konsum illegaler Drogen errechnet. Sie räumen allerdings auch ein, dass ein großer Teil der problematischen Konsumenten Hilfe beim Hausarzt oder im Krankenhaus (z. B. psychiatrische Abteilung) ersucht. Nach Berechnungen von Hildebrand, Sonntag, Bauer und Bühringer (2009) haben 2007 nur 4 % bis 8 % der von Kraus et al. (2008) geschätzten bis Personen mit Missbrauch bzw. Abhängigkeit von Cannabis ambulante und stationäre Suchthilfe in Einrichtungen, die sich an der DSHS beteiligen, in Anspruch genommen. D.h., dass von einer deutlichen Unterschätzung der Cannabisproblematik durch die DSHS ausgegangen werden kann. Verzerrungen aufgrund falscher Diagnosen sind nicht anzunehmen, da Simon & Kraus (2007) und Simon et al. (2004) in ihren Arbeiten zeigen konnten, dass die Validität bei der Diagnostik von substanzbezogenen Stçrungen nach ICD in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen zufriedenstellend ist. Die Ausprägung einiger soziodemographische Variablen, darunter Lebenssituation ( alleinlebend ), Schulbildung und Arbeitslosigkeit ist sehr wahrscheinlich durch das Alter konfundiert. Aufgrund fehlender Individualdaten sind Verfahren zur Kontrolle der Konfundierung oder anderer Verzerrungen nicht anwendbar. Schlussfolgerungen für die Praxis Die Trends zu den Fallzahlen und zum planmäßigen Betreuungsende deuten insgesamt auf eine Kalibrierung der ambulanten Suchthilfe auf die Zielgruppe der Klienten mit Cannabis bezogenen Stçrungen mit den entsprechenden Programmen hin, die weite Verbreitung gefunden haben. Die flächendeckende Implementierung dieser speziell auf Cannabis bezogene Stçrungen ausgerichteten Programme scheint angezeigt. Vor allem jüngere Cannabiskonsumenten sollten durch frühzeitige Präventions- und Interventionsmaßnahmen angesprochen werden, um das Risiko einer (noch stärkeren) Manifestation der Stçrung zu verringern. Intensivere (psycho-) soziale Hilfen werden zumindest von einem Teil der Klientel bençtigt (s.a. Kalke, Schütze, Kloss, Martens & Raschke, 2005). Die aktuelle berufliche Situation aller Klienten und vor allem derjenigen mit HD Cannabis, ist besorgniserregend. Daher scheinen Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den jüngeren Klienten mit HD Cannabis, angezeigt. Sinnvoll wären Frühinterventionen, die speziell auf das Setting Schule, Ausbildungsplatz, Berufsberatung zugeschnitten sind. Dazu sind intensivere Anstrengungen und Kooperationen von Suchthilfeeinrichtungen, Sozialämtern, Jugendhilfe und Arbeitsagenturen nçtig. Danksagung Das Projekt Deutsche Suchthilfestatistik wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefçrdert. Unser Dank gilt auch den teilnehmenden Klienten und Einrichtungen sowie den Mitgliedern des Fachbeirats Suchthilfestatistik (E. Ewers, R. Gaßmann, A. Koch, P. Missel, R. Walter-Hamann, T. Wessel). Deklaration möglicher Interessenkonflikte Es bestehen keinerlei Interessenkonflikte im Zusammenhang mit der Erstellung dieser Publikation. Literatur Bortz, J. (2005). Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer. Bundesagentur für Arbeit (2010). Arbeitsmarkt in Zahlen. Arbeitslosenstatistik. Arbeitslosenquoten 2009 [online]. Verfügbar unter Globals/Forms/Rubrikensuche /Rubrikensuche_Form.html?

12 450 I. Kipke et al.: Cannabis bezogene Stçrungen in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen view = processform&resource Id = &input_ = &page- Locale = de&topicid = &year_month = &year_ month.group= 1&search = Suchen [Zugriff am ]. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2004). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Teilband illegale Drogen. Verfügbar unter [Zugriff am ]. Bundeszentrale für politische Bildung (2011). Die soziale Situation in Deutschland Arbeitslose und Arbeitslosenquote [online]. Verfügbar unter [Zugriff am ]. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (Hrsg.) (2010). Deutscher Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchtkrankenhilfe (KDS). Definitionen und Erläuterungen zum Gebrauch. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. Verfügbar unter [Zugriff am ]. Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt M. H. (Hrsg.) (2009). Internationale Klassifikation psychischer Stçrungen. ICD-10 Kapitel V (F) Klinisch diagnostische Leitlinien. Bern: Hans Huber. Duwe, A., Schumann, J. & Küfner, H. (2001). Deviantes Verhalten und späterer Drogenkonsum. Suchtmedizin, 3, Hildebrand, A., Sonntag, D., Bauer, C. & Bühringer, G. (2009). Versorgung Suchtkranker in Deutschland: Ergebnisse der Suchthilfestatistik Sucht, 55 (Sonderheft 1), S15-S34. Hçlscher, F., Bonnet, U. & Scherbaum, N. (2008). Inanspruchnahmepopulation einer Cannabisambulanz. Der Nervenarzt, 79, Kalke, J., Schütze, C., Kloss, M., Martens, M.-S. & Raschke, P. (2005). Jugendliche und junge Erwachsene in der ambulanten Suchthilfe. Empirische Befunde vor dem Hintergrund des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Suchttherapie, 6, Kipke, I., Karachaliou, K., Pirona, A. & Pfeiffer-Gerschel, T. (2009). Bewährtes übertragen Modell der Cannabisbehandlung für die Praxis. SUCHT, 55, Kleiber, D. & Soellner, R. (1998). Cannabiskonsum. Entwicklungstendenzen, Konsummuster und Risiken. Weinheim: Juventa. Kraus, L., Pabst, A., Piontek, D. & Müller, S. (2010). Trends des Substanzkonsums und substanzbezogener Stçrungen. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys SUCHT, 56, Kraus, L., Pfeiffer-Gerschel, T. & Pabst, A. (2008). Cannabis und andere illegale Drogen: Prävalenz, Konsummuster und Trends. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys. SUCHT, 54 (Sonderheft 1), S16-S25. Perkonigg, A., Pfister, H., Lieb, R., Bühringer, G. & Wittchen, H.- U. (2004). Problematischer Konsum illegaler Substanzen, Hilfesuchverhalten und Versorgungsangebot in einer Region. Suchtmedizin, 6, Pfeiffer-Gerschel, T., Kipke, I., Flçter, S., Karachaliou, K., Lieb, C. & Raiser, P. (2010). Bericht 2010 des nationalen REITOX- Knotenpunkts an die EBDD, Deutschland. Neue Entwicklungen, Trends und Hintergrundinformationen zu Schwerpunktthemen. Drogensituation 2009/2010. München: Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD). Pfeiffer-Gerschel, T., Kipke, I. & Steppan, M. (2010). Deutsche Suchthilfestatistik Alle Bundesländer. Tabellenband für ambulante Beratungsstellen. München: IFT Institut für Therapieforschung. Rush, B. & Urbanoski, K. (2007). Estimating the demand for treatment for cannabis-related problems in Canada. International Journal of Mental Health and Addiction, 5, Simon, R. & Kraus, L. (2007). Validität von cannabisbezogenen Diagnosen in Suchtberatungsstellen. SUCHT, 53, Simon, R., Sonntag, D., Bühringer, G. & Kraus, L. (2004). Cannabisbezogene Stçrungen: Umfang, Behandlungsbedarf und Behandlungsangebot in Deutschland (Forschungsbericht 138). Bonn: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Steiner, S., Baumeister, S. & Kraus, L. (2008). Severity of Dependence Scale Establishing a cut-off point for cannabis dependence in the German adult population. SUCHT, 54 (Sonderheft 1), S57-S63. Steppan, M., Künzel, J. & Pfeiffer-Gerschel, T. (2010). Suchtkrankenhilfe in Deutschland Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik Verfügbar unter: [Zugriff am ] Tims, F.M., Dennis, M.L., Hamilton, N., Buchan, B. J., Diamond, G., Funk, R. et al. (2002). Characteristics and problems of 600 adolescent cannabis abusers in outpatient treatment. Addiction, 97 (Suppl. 1), Urbanoski, K. A., Strike, C. J. & Rush, B.R. (2005). Individuals Seeking Treatment for Cannabis-Related Problems in Ontario: Demographic and Treatment Profile. European Addiction Research, 11, Ingo Kipke 1976 geboren in Lüneburg Studium der Psychologie an der Universität Hamburg und der Freien Universität Berlin mit Abschluss Diplom Seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFT Institut für Therapieforschung, München Ingo Kipke IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstr. 25 DE München Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) kipke@ift.de

Ambulante und stationäre Behandlung pathologischer Glücksspieler: Entwicklung in Bayern. 1 Einleitung. Kurzbericht, Dezember 2012

Ambulante und stationäre Behandlung pathologischer Glücksspieler: Entwicklung in Bayern. 1 Einleitung. Kurzbericht, Dezember 2012 Kurzbericht, Dezember 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Ambulante und stationäre Behandlung pathologischer

Mehr

Klienten/Patienten aus unterschiedlichen Wohnsituationen in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung

Klienten/Patienten aus unterschiedlichen Wohnsituationen in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung Klienten/Patienten aus unterschiedlichen Wohnsituationen in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung KURZBERICHT NR.2/2014 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2013 1 Jutta Künzel Barbara Braun Hanna Brand München,

Mehr

Ambulante und stationäre Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Spielen: Entwicklung in Bayern

Ambulante und stationäre Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Spielen: Entwicklung in Bayern Kurzbericht, November 2016 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Ambulante und stationäre Behandlung von Personen

Mehr

Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland

Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Ergebnisse der Repräsentativbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln Juni 2007 Cannabiskonsum der Jugendlichen

Mehr

Die Klientel mit Migrationshintergrund 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung

Die Klientel mit Migrationshintergrund 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung Die Klientel mit 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung KURZBERICHT NR.1/2018 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2016 2 Jutta Künzel Sara Specht Hanna Dauber Barbara Braun München, IFT Institut für

Mehr

Hauptdiagnose Opioide: Klienten in ambulanter Substitutions- und in stationärer Entwöhnungsbehandlung

Hauptdiagnose Opioide: Klienten in ambulanter Substitutions- und in stationärer Entwöhnungsbehandlung Hauptdiagnose Opioide: Klienten in ambulanter Substitutions- und in stationärer Entwöhnungsbehandlung KURZBERICHT NR.2/2012 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2011 1 Jutta Künzel Martin Steppan Tim Pfeiffer-Gerschel

Mehr

in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt)

in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt) Zum aktuellen Cannabiskonsum Institut für Therapieforschung München in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt) Tim Pfeiffer-Gerschel IFT Institut für Therapieforschung, München Cannabis -

Mehr

Tabellenband: Prävalenz des Konsums illegaler Drogen, multipler Drogenerfahrung und drogenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2009

Tabellenband: Prävalenz des Konsums illegaler Drogen, multipler Drogenerfahrung und drogenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2009 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Gerhard Bühringer November 2010 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Daniela Piontek & Stefanie

Mehr

Klientinnen und Klienten in ambulanten Einrichtungen. Erwerbsstatus vor und nach der Betreuung

Klientinnen und Klienten in ambulanten Einrichtungen. Erwerbsstatus vor und nach der Betreuung Klientinnen und Klienten in ambulanten Einrichtungen der Suchthilfe mit unterschiedlichem Erwerbsstatus vor und nach der Betreuung KURZBERICHT NR.2/2016 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2015 1 Jutta Künzel

Mehr

Suchthilfestatistik: Was-Wer-Warum-Wozu?

Suchthilfestatistik: Was-Wer-Warum-Wozu? Suchthilfestatistik: Was-Wer-Warum-Wozu? Fachtag Suchtstatistik notwendiges Übel oder Chance? Erfurt, 11.11.2014 Institut für Therapieforschung München Dr. Barbara Braun IFT Institut für Therapieforschung,

Mehr

Zitierbar als: Piontek, D., Gomes de Matos, E., Atzendorf, J. & Kraus, L. (2016). Kurzbericht Epidemiologischer

Zitierbar als: Piontek, D., Gomes de Matos, E., Atzendorf, J. & Kraus, L. (2016). Kurzbericht Epidemiologischer IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de August 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Elena Gomes de Matos, Josefine Atzendorf & Ludwig

Mehr

Epidemiologische Hinweise zum Konsum in Deutschland

Epidemiologische Hinweise zum Konsum in Deutschland Epidemiologische Hinweise zum Konsum in Deutschland 15. Fachtagung ÜberLEBEN in Drogenszenen Karl-Bröger-Zentrum Nürnberg, 27.-29.10.2014 Tim Pfeiffer- Gerschel, Lisa Jakob, Ludwig Kraus & Daniela Piontek

Mehr

Ergebnisse der Katamnesen Ambulante Rehabilitation Sucht - Wirkungsdialog und daraus abgeleitete Perspektiven

Ergebnisse der Katamnesen Ambulante Rehabilitation Sucht - Wirkungsdialog und daraus abgeleitete Perspektiven Ergebnisse der Katamnesen Ambulante Rehabilitation Sucht - Wirkungsdialog und daraus abgeleitete Perspektiven Zusatzauswertungen zu 2011-2014: HD Pathologisches Glücksspiel HD illegale Drogen Ein Projekt

Mehr

Klienten mit Migrationshintergrund 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung

Klienten mit Migrationshintergrund 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung Klienten mit 1 in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung KURZBERICHT NR.1/2013 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2011 2 Jutta Künzel Martin Steppan Tim Pfeiffer-Gerschel München, IFT Institut für Therapieforschung,

Mehr

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Konsums illegaler Drogen und des klinisch relevanten Cannabisgebrauchs

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Konsums illegaler Drogen und des klinisch relevanten Cannabisgebrauchs IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Oktober 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Elena Gomes de Matos, Josefine Atzendorf & Ludwig

Mehr

Opiatkonsum in Bayern: Verbreitung und Konsumenten

Opiatkonsum in Bayern: Verbreitung und Konsumenten Opiatkonsum in Bayern: Verbreitung und Konsumenten Tim Pfeiffer-Gerschel - DBDD/IFT München Drogenkonsumräume in Bayern Fachpolitische Debatte am 14. Juli 2015 Bayerischer Landtag, Großer Konferenzraum

Mehr

Ambulante Behandlung und Beratung von Patienten mit einer Therapieauflage nach 35 BtMG

Ambulante Behandlung und Beratung von Patienten mit einer Therapieauflage nach 35 BtMG Ambulante Behandlung und Beratung von Patienten mit einer Therapieauflage nach 35 BtMG KURZBERICHT NR.2/2011 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2009 1 Jutta Künzel Martin Steppan Tim Pfeiffer-Gerschel München,

Mehr

Ambulante und stationäre Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Spielen: Entwicklung in Bayern

Ambulante und stationäre Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Spielen: Entwicklung in Bayern Kurzbericht, Februar 2018 IFT Institut für Therapieforschung Leopoldstraße 175 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Ambulante und stationäre Behandlung von Personen

Mehr

Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011

Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011 SUCHT, 61 (2), 2015, 81 93 Originalarbeit Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011 Ingo Kipke, Hanna Brand, Babette Geiger,

Mehr

Tabellenband: Trends substanzbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter: Prävalenz und Hochrechnung

Tabellenband: Trends substanzbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter: Prävalenz und Hochrechnung IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Daniela Piontek, Alexander Pabst & Elena Gomes de

Mehr

Behandlung und Beratung von Alkoholabhängigen

Behandlung und Beratung von Alkoholabhängigen Behandlung und Beratung von Alkoholabhängigen KURZBERICHT NR.1/2011 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2009 1 Jutta Künzel Martin Steppan Tim Pfeiffer-Gerschel München, Mai 2011 IFT Institut für Therapieforschung,

Mehr

Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011

Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011 SUCHT, 61 (2), 2015, 81 93 Originalarbeit Arbeitslosigkeit und Sucht Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 2011 Ingo Kipke, Hanna Brand, Babette Geiger,

Mehr

Versorgungsangebot für Personen mit Glücksspielproblemen in Bayern

Versorgungsangebot für Personen mit Glücksspielproblemen in Bayern Kurzbericht, November 2016 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Versorgungsangebot für Personen mit Glücksspielproblemen

Mehr

Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Auswahl von Ergebnissen der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2009 Drogen-Einrichtungen

Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Auswahl von Ergebnissen der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2009 Drogen-Einrichtungen Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Auswahl von Ergebnissen der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2009 Drogen-Einrichtungen Stand: Juli 2011 Viktoria Kerschl für den Dokumentationsausschuss

Mehr

Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends

Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends Kurzbericht, Januar 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends 2001-2010 Barbara Braun,

Mehr

SUCHTHILFE IN DEUTSCHLAND 2013

SUCHTHILFE IN DEUTSCHLAND 2013 JAHRESBERICHT DER DEUTSCHEN SUCHTHILFESTATISTIK (DSHS) Hanna Brand Martin Steppan Jutta Künzel Barbara Braun Unter Mitwirkung des Fachbeirates Suchthilfestatistik (Raphael Gaßmann, Andreas Koch, Peter

Mehr

1 Cannabisprobleme im Kontext: Zur Zunahme der Behandlungsnachfrage

1 Cannabisprobleme im Kontext: Zur Zunahme der Behandlungsnachfrage 1 Cannabisprobleme im Kontext: Zur Zunahme der Behandlungsnachfrage 1.1 Behandlungsnachfrage bei Cannabiskonsum 1.1.1 Anteil der Klienten mit primären Cannabisproblemen Cannabis findet sich im Beigebrauch

Mehr

Konsum illegaler Drogen

Konsum illegaler Drogen Konsum illegaler Drogen 4.1 12-Monats-Prävalenz des Konsums illegaler Drogen bei Jugendlichen von 12-17 n (Drogenaffinitätsstudie 2011) und Erwachsenen von 18-64 n (Epidemiologischer Suchtsurvey 2012)

Mehr

Tabellenband: Trends der Prävalenz von Alkoholkonsum, episodischem Rauschtrinken und problematischem Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter

Tabellenband: Trends der Prävalenz von Alkoholkonsum, episodischem Rauschtrinken und problematischem Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Gerhard Bühringer November 2010 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Daniela Piontek & Stefanie

Mehr

Items des Kerndatensatzes Katamnese

Items des Kerndatensatzes Katamnese Kerndatensatz Katamnese (KDS-Kat) 129 3.f.2 Items des Kerndatensatzes Katamnese Überwiegende Lebenssituation in den letzten 12 Monaten Partnerschaft Alleinlebend Wenn nicht alleinlebend, zusammenlebend

Mehr

Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends

Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends Kurzbericht, Januar 2013 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Pathologische Glücksspieler in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends 2001-2011 Barbara Braun,

Mehr

Deutsche Suchthilfestatistik 2009

Deutsche Suchthilfestatistik 2009 SUCHT, 57 (6), 2011, 421 430 Themenschwerpunkt Deutsche Suchthilfestatistik 2009 Ein Überblick der wichtigsten Ergebnisse Tim Pfeiffer-Gerschel, Jutta Künzel und Martin Steppan IFT Institut für Therapieforschung,

Mehr

Allumfassend und so kurz wie möglich Zur Überarbeitung des Deutschen Kerndatensatzes

Allumfassend und so kurz wie möglich Zur Überarbeitung des Deutschen Kerndatensatzes Allumfassend und so kurz wie möglich Zur Überarbeitung des Deutschen Kerndatensatzes 27. Kongress des Fachverbandes Sucht e.v. Forum 3: " Wirksamkeit und Effizienz der stationären Suchtbehandlung in Deutschland:

Mehr

Strukturierter Sachbericht für Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke 2015

Strukturierter Sachbericht für Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke 2015 Strukturierter Sachbericht für Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke 2015 Gesamtzahl der Bögen 2015 0 Beendigung in 2015 0 Mehrfachkontakte Betroffene 2015 0 Einmalkontakte Betroffene 2015

Mehr

Personen mit Glücksspielproblemen in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends

Personen mit Glücksspielproblemen in der ambulanten Suchthilfe in Bayern: Trends Kurzbericht, aktualisiert Juni 2016 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Personen mit Glücksspielproblemen in der

Mehr

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Konsums psychoaktiver Medikamente nach Geschlecht und Alter

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Konsums psychoaktiver Medikamente nach Geschlecht und Alter IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Elena Gomes de Matos & Daniela

Mehr

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter

Tabellenband: Trends der Prävalenz des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Elena Gomes de Matos & Daniela

Mehr

Cannabis in Österreich und der EU Politik und Daten

Cannabis in Österreich und der EU Politik und Daten Cannabis in Österreich und der EU Politik und Daten Marion Weigl, Martin Busch, Julian Strizek Substitutionsforum 2017 Cannabispolitik in der EU 1 Aktuelle Cannabispolitik Rechtlicher Zugang in Europa

Mehr

Workshops November 2014 zur Datenerfassung und Datenauswertung des Deutschen Kerndatensatzes

Workshops November 2014 zur Datenerfassung und Datenauswertung des Deutschen Kerndatensatzes Workshops November 2014 zur Datenerfassung und Datenauswertung des Deutschen Kerndatensatzes Marcus-Sebastian Martens Eike Neumann-Runde Moritz Rosenkranz Themenschwerpunkte des Workshops Institut für

Mehr

Zusatzauswertungen zu negativen Folgen für die Bevölkerung durch den Alkoholkonsum dritter Personen

Zusatzauswertungen zu negativen Folgen für die Bevölkerung durch den Alkoholkonsum dritter Personen IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2015 Daniela Piontek, Sanja Schlösser, Elena Gomes de Matos & Ludwig

Mehr

Dokumentation des klientenbezogenen Deutschen Kerndatensatzes mit Horizont in der Version 2.1 und 2.2 in der Konfiguration NRW Drogenhilfe

Dokumentation des klientenbezogenen Deutschen Kerndatensatzes mit Horizont in der Version 2.1 und 2.2 in der Konfiguration NRW Drogenhilfe INSTITUT FÜR INTERDISZIPLINÄRE SUCHT- UND DROGENFORSCHUNG Dokumentation des klientenbezogenen Deutschen Kerndatensatzes mit Horizont in der Version 2.1 und 2.2 in der Konfiguration NRW Drogenhilfe Diese

Mehr

Tabellenband: Prävalenz von Alkoholkonsum, episodischem Rauschtrinken und problematischem Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter im Jahr 2009

Tabellenband: Prävalenz von Alkoholkonsum, episodischem Rauschtrinken und problematischem Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter im Jahr 2009 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Gerhard Bühringer November 2010 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Daniela Piontek & Stefanie

Mehr

IFT Institut für Therapieforschung München

IFT Institut für Therapieforschung München IFT Institut für Therapieforschung München Daniela Piontek Elena Gomes de Matos Josefine Atzendorf Ludwig Kraus Substanzkonsum und Hinweise auf klinisch relevanten Konsum in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein

Mehr

Tabellenband: Alkoholkonsum, episodisches Rauschtrinken und Hinweise auf klinisch relevanten Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter im Jahr 2015

Tabellenband: Alkoholkonsum, episodisches Rauschtrinken und Hinweise auf klinisch relevanten Alkoholkonsum nach Geschlecht und Alter im Jahr 2015 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Oktober 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Elena Gomes de Matos, Josefine Atzendorf & Ludwig

Mehr

Aufbau einer zentralen Datensammelstelle für f r das Förderprogramm Controlling in der Suchthilfe NRW

Aufbau einer zentralen Datensammelstelle für f r das Förderprogramm Controlling in der Suchthilfe NRW Institut f für r Interdisziplinäre re Sucht- und Drogenforschung Aufbau einer zentralen Datensammelstelle für f r das Förderprogramm Controlling in der Suchthilfe NRW Workshops September 2005 zur Datenerfassung

Mehr

Workshop: Wie geht es weiter mit der Behandlung Opiatabhängiger? 18. Mai Mai 2015

Workshop: Wie geht es weiter mit der Behandlung Opiatabhängiger? 18. Mai Mai 2015 Wer sucht, der findet den Reitox-Bericht die Deutsche Suchthilfestatistik das Substitutionsregister die PREMOS-Studie die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung die Gesundheitsberichterstattung des

Mehr

Leistungen der Suchtrehabilitation 2014 Deutsche Rentenversicherung (DRV)

Leistungen der Suchtrehabilitation 2014 Deutsche Rentenversicherung (DRV) Leistungen der Suchtrehabilitation 2014 Deutsche Rentenversicherung (DRV) 7.1 Anträge und Bewilligungen DRV (2014): Entwöhnungsbehandlung 9) Anträge 2014 95.653 Bewilligungen 2014 71.742 7.2 Abgeschlossene

Mehr

Tabellenband: Prävalenz des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012

Tabellenband: Prävalenz des Alkoholkonsums, episodischen Rauschtrinkens und alkoholbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Elena Gomes de Matos & Daniela

Mehr

Erziehungshilfetag Brandenburg

Erziehungshilfetag Brandenburg Crystal Meth in Brandenburg Aktuelle Zahlen & Einschätzung des Phänomens aus Sicht der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.v. Andrea Hardeling Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen

Mehr

Ambulante und stationäre Behandlung von pathologischen Glücksspielern: Entwicklung in Bayern 2006-2012

Ambulante und stationäre Behandlung von pathologischen Glücksspielern: Entwicklung in Bayern 2006-2012 Kurzbericht, Juli 2014 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Ambulante und stationäre Behandlung von pathologischen

Mehr

1 Drogenkonsum und verwandte Probleme unter sehr jungen Personen

1 Drogenkonsum und verwandte Probleme unter sehr jungen Personen Teil B Ausgewählte Themen 1 Drogenkonsum und verwandte Probleme unter sehr jungen Personen 1.1 Zusammenfassung Das Ausmaß des Drogenkonsums von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist in Deutschland

Mehr

Verbrauch, Missbrauch, Abhängigkeit - Zahlen und Fakten

Verbrauch, Missbrauch, Abhängigkeit - Zahlen und Fakten Verbrauch, Missbrauch, Abhängigkeit - Zahlen und Fakten Walramstraße 3-53175 Bonn Tel.: 0228/261555 - Fax: 0228/215885 sucht@sucht.de - www.sucht.de 4. Konsum illegaler Drogen 4.1 Cannabiskonsum Jugendlicher

Mehr

Suchthilfestatistik Brandenburg Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg

Suchthilfestatistik Brandenburg Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg Suchthilfestatistik Brandenburg 2016 Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg IFT Institut für Therapieforschung, München im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales,

Mehr

Cannabiskonsum bei Jugendlichen Kritische Anmerkungen zu neueren epidemiologischen Untersuchungen

Cannabiskonsum bei Jugendlichen Kritische Anmerkungen zu neueren epidemiologischen Untersuchungen Cannabiskonsum bei Jugendlichen Kritische Anmerkungen zu neueren epidemiologischen Untersuchungen Jens Kalke Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD, Hamburg) Anlass für kritische

Mehr

Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2015

Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2015 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Oktober 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Elena Gomes de Matos, Josefine Atzendorf & Ludwig

Mehr

Die Deutsche Suchthilfestatistik

Die Deutsche Suchthilfestatistik Die Deutsche Suchthilfestatistik Im Fokus: Soziotherapeutische Einrichtungen Hanna Brand, Jutta Künzel & Barbara Braun Mit Unterstützung des Fachbeirats DSHS und des BMG Institut für Therapieforschung

Mehr

Suchtkrankenhilfe als tertiäres Versorgungssystem: Teuer, ineffektiv und veraltet oder auf dem besten Weg in die Zukunft?

Suchtkrankenhilfe als tertiäres Versorgungssystem: Teuer, ineffektiv und veraltet oder auf dem besten Weg in die Zukunft? Suchtkrankenhilfe als tertiäres ssystem: Teuer, ineffektiv und veraltet oder auf dem besten Weg in die Zukunft? 3. Fachtagung atf alkoholismus therapieforschung schweiz Klinik Südhang 28. November 2008

Mehr

Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland

Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland Workshop: Wie geht es weiter mit der Behandlung Opiatabhängiger 18.05.2015, Diakonie Deutschland/Berlin Tim Pfeiffer-Gerschel -DBDD/IFT

Mehr

Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung

Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung Inhalt 2.1 Anträge und Bewilligungen: Entwöhnungsbehandlung... 3 2.2 Abgeschlossene Entwöhnungsbehandlungen...

Mehr

Katamnese. Thüringer Suchthilfestatistik Pathologisches Glücksspielen. Seite 1. Datum,.. 5 Soziodemographische Angaben 5.1 gegenwärtiger Familienstand

Katamnese. Thüringer Suchthilfestatistik Pathologisches Glücksspielen. Seite 1. Datum,.. 5 Soziodemographische Angaben 5.1 gegenwärtiger Familienstand Seite 1 Datum,.. 5 Soziodemographische Angaben 5.1 gegenwärtiger Familienstand 1 ledig 2 verheiratet, zusammenlebend 3 verheiratet, getrennt lebend 4 geschieden 5 verwitwet 5.1.1 Überwiegende Partnersituation

Mehr

Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2015

Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2015 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Oktober 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Josefine Atzendorf, Elena Gomes de Matos & Ludwig

Mehr

KDS und TDI Deutsche und europäische Statistiken zur Suchtkrankenhilfe

KDS und TDI Deutsche und europäische Statistiken zur Suchtkrankenhilfe KDS und TDI Deutsche und europäische Statistiken zur Suchtkrankenhilfe Tim Pfeiffer-Gerschel, Jutta Künzel, Martin Steppan, Ingo Kipke Institut für Therapieforschung München Europäische Beobachtungsstelle

Mehr

Verbreitung von Suchtformen und Zugangswege zur Behandlung

Verbreitung von Suchtformen und Zugangswege zur Behandlung Verbreitung von Suchtformen und Zugangswege zur Fachtagung Psychotherapie und Suchtbehandlung in Berlin 25. November 2008 Gerhard Bühringer, Monika Sassen, Axel Perkonigg, Silke Behrendt Gerhard Bühringer,

Mehr

Tabellenband: Prävalenz der Medikamenteneinnahme und medikamentenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012

Tabellenband: Prävalenz der Medikamenteneinnahme und medikamentenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Elena Gomes de Matos & Daniela

Mehr

Fachtagung Crystal

Fachtagung Crystal Crystal Meth in Brandenburg eine Herausforderung an Suchtprävention und Suchthilfe Andrea Hardeling Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.v. Fachstelle Landesweite Koordination von Suchthilfe,

Mehr

15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, Oktober

15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, Oktober 15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, 22. - 23. Oktober Zahlen und Daten zum Substanzkonsum Dr. Daniela Piontek ggmbh (IFT) Der Vortrag greift vier aktuelle Themen im Bereich des Substanzkonsums

Mehr

Junge Klienten in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung

Junge Klienten in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung Junge Klienten in ambulanter und stationärer Suchtbehandlung KURZBERICHT NR.1/2012 DEUTSCHE SUCHTHILFESTATISTIK 2010 1 Jutta Künzel Martin Steppan Tim Pfeiffer-Gerschel München, IFT Institut für Therapieforschung,

Mehr

Die Deutsche Suchthilfestatistik eine Schatzkiste

Die Deutsche Suchthilfestatistik eine Schatzkiste Die Deutsche Suchthilfestatistik eine Schatzkiste Beitrag zur 21. Fachtagung Management in der Suchttherapie des Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe am 20. September 2012 in Kassel Albert Kern,

Mehr

Sachbericht für den Verwendungsnachweis

Sachbericht für den Verwendungsnachweis Sachbericht für den Verwendungsnachweis 2014 Mustereinrichtung Teststraße. 9 99999 Musterhausen ISD-HAMBURG Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Anzahl Einrichtungseinheiten der Gesamteinrichtung und deren Schwerpunkte...

Mehr

Ambulante Beratung und Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Glücksspielen im Jahr 2009

Ambulante Beratung und Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Glücksspielen im Jahr 2009 Kurzbericht, Juni 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Ambulante Beratung und Behandlung von Personen mit der Diagnose pathologisches Glücksspielen im Jahr

Mehr

Epidemiologie männlichen Suchtmittelkonsums und Suchtverhaltens

Epidemiologie männlichen Suchtmittelkonsums und Suchtverhaltens Mann Sucht Epidemiologie männlichen Suchtmittelkonsums und Suchtverhaltens Mathias Speich Koordinationsstelle Sucht Die LWL-Koordinationsstelle Sucht Westfalen-Lippe, 8 Millionen Einwohner Arbeitskreis

Mehr

Schätzung der Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspielerinnen und Glücksspieler in Bayern. Methodik

Schätzung der Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspielerinnen und Glücksspieler in Bayern. Methodik Kurzbericht, März 2012, aktualisiert August 2016 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Schätzung der Anzahl problematischer

Mehr

Tabellenband: Prävalenz des Konsums illegaler Drogen, multipler Drogenerfahrung und drogenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012

Tabellenband: Prävalenz des Konsums illegaler Drogen, multipler Drogenerfahrung und drogenbezogener Störungen nach Geschlecht und Alter im Jahr 2012 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Januar 2014 Ludwig Kraus, Alexander Pabst, Elena Gomes de Matos & Daniela

Mehr

Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang Tageskliniken - Stand: August 2016

Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang Tageskliniken - Stand: August 2016 Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2014 - Tageskliniken - Stand: August 2016 Einführung Für die Auswertung wurden nur Einrichtungen

Mehr

Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V. Zusammenfassung der Verbandsauswertung 2016

Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V. Zusammenfassung der Verbandsauswertung 2016 Zusammenfassung der Verbandsauswertung 2016 Basisdaten 2015 Katamnesedaten 2014 Basisdaten 2015 Die Auswertung der Basisdaten des Entlassungsjahrgangs 2015 umfasst insgesamt 19.097 Fälle aus 112 Einrichtungen.

Mehr

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011 Zentrale Ergebnisse der BZgA-Studie

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011 Zentrale Ergebnisse der BZgA-Studie 1. FEBRUAR 212 Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 211 Zentrale Ergebnisse der -Studie Rauchen und Nierauchen 12- bis 17-jährige Jugendliche von bis 211 8 7 6 5 4 3 2 1 42,4

Mehr

Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland

Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland Zur Epidemiologie der Opiatund Drogenabhängigkeit in Deutschland Workshop: Wie geht es weiter mit der Behandlung Opiatabhängiger 18.05.2015, Diakonie Deutschland/Berlin Tim Pfeiffer-Gerschel - DBDD/IFT

Mehr

Konsum legaler und illegaler Drogen bei einer Stichprobe niedersächsischer Jugendlicher

Konsum legaler und illegaler Drogen bei einer Stichprobe niedersächsischer Jugendlicher Konsum legaler und illegaler Drogen bei einer Stichprobe niedersächsischer Jugendlicher 11. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung und 4. Nationaler Präventionskongress Dresden 27. bis 29. September

Mehr

Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2008

Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2008 Bundesverband für Stationäre Suchtkrankenhilfe e.v. Auswertung der Katamnesedaten zum Entlassungsjahrgang 2008 Drogen-Einrichtungen Stand: Dezember 2010 Einführung Für die Auswertung wurden nur Einrichtungen

Mehr

Schätzung der Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspieler in Bayern. 1. Einleitung. 2. Methodik

Schätzung der Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspieler in Bayern. 1. Einleitung. 2. Methodik Kurzbericht, März 2012, aktualisiert Oktober 2014 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Ludwig Kraus Schätzung der Anzahl problematischer

Mehr

Prävalenz, Ätiologie und Therapie von Cannabisabhängigkeit

Prävalenz, Ätiologie und Therapie von Cannabisabhängigkeit Prävalenz, Ätiologie und Therapie von Cannabisabhängigkeit Meike Neumann Dipl. Psychologin Psychologische Psychotherapeutin Konsumsituation in Deutschland I Nach einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale

Mehr

Familiensituation. Faktenblatt zu UHR FU Berlin 01/2016 Themenbereich Soziodemografie. Einleitung. Methode

Familiensituation. Faktenblatt zu UHR FU Berlin 01/2016 Themenbereich Soziodemografie. Einleitung. Methode Familiensituation Einleitung Die Familiensituation der Studierenden übt als wichtiger sozialer Faktor außerhalb der Universität besonderen Einfluss auf die Gesundheit, die Wahrnehmung des Studiums und

Mehr

Tabellenband: Alkoholkonsum, episodisches Rauschtrinken und Hinweise auf klinisch relevanten Alkoholkonsum nach Bildungsstand im Jahr 2015

Tabellenband: Alkoholkonsum, episodisches Rauschtrinken und Hinweise auf klinisch relevanten Alkoholkonsum nach Bildungsstand im Jahr 2015 IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de November 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Caroline Schiele, Daniela Piontek, Elena Gomes de Matos, Josefine

Mehr

Suchthilfestatistik Brandenburg Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg

Suchthilfestatistik Brandenburg Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg Suchthilfestatistik Brandenburg 2013 Jahresbericht zur aktuellen Situation der ambulanten Suchthilfe in Brandenburg IFT Institut für Therapieforschung, München im Auftrag der Brandenburgischen Landesstelle

Mehr

Rauchen und soziale Schicht in Deutschland. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys

Rauchen und soziale Schicht in Deutschland. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys Rauchen und soziale Schicht in Deutschland Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys 1980-06 Ludwig Kraus, Daniela Piontek, Alexander Pabst & Stefanie Müller IFT Institut für Therapieforschung, München

Mehr

Faktenblatt zur Befragung Gesundheit Studierender in Deutschland Familiensituation. Familiensituation. Einleitung. Methode

Faktenblatt zur Befragung Gesundheit Studierender in Deutschland Familiensituation. Familiensituation. Einleitung. Methode Einleitung Die der Studierenden übt als wichtige soziale Rahmenbedingung außerhalb der Hochschule besonderen Einfluss auf die Gesundheit, die Wahrnehmung des Studiums und den Studienverlauf aus. Neben

Mehr

Migrationshintergrund und Alkoholkonsum in Deutschland: Risiko- oder Schutzfaktor?

Migrationshintergrund und Alkoholkonsum in Deutschland: Risiko- oder Schutzfaktor? Migrationshintergrund und Alkoholkonsum in Deutschland: Risiko- oder Schutzfaktor? E. Gomes de Matos, M. Strupf, R. Soellner, L. Kraus & D. Piontek 39. fdr-suchtkongress 11.-12. April 2016, Potsdam 1 Einleitung

Mehr

NLS-Jahrestagung Komorbidität und Sucht

NLS-Jahrestagung Komorbidität und Sucht Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen NLS-Jahrestagung Komorbidität und Sucht Doppel- oder Mehrfachdiagnosen bei Abhängigkeitserkrankungen 17. August 2010 Hannover Warum das Thema? Schlusswort

Mehr

Tagungsbericht: Der Deutsche Kerndatensatz 3.0

Tagungsbericht: Der Deutsche Kerndatensatz 3.0 Tagungsbericht: Der Deutsche Kerndatensatz 3.0 Der Deutsche Kerndatensatz zur Dokumentation in der Suchtkrankenhilfe (KDS) in seiner jetzigen Form ist seit 2007 in Kraft. Seitdem wurden in Deutschland

Mehr

Auswertung der Basisdokumentation. für die Jahre 2005 und 2006

Auswertung der Basisdokumentation. für die Jahre 2005 und 2006 Auswertung der Basisdokumentation für die Jahre 2005 und 2006 Abteilung Sucht Angaben zur Anzahl und zum Geschlecht der behandelten Patienten 2005 2006 Patienten ges. 594 600 Männer 40 399 (69 %) (66,5

Mehr

Tabellenband: Medikamenteneinnahme und Hinweise auf klinisch relevanten Medikamentengebrauch

Tabellenband: Medikamenteneinnahme und Hinweise auf klinisch relevanten Medikamentengebrauch IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstraße 25 80804 München www.ift.de August 2016 Prof. Dr. Ludwig Kraus Wissenschaftlicher Leiter Daniela Piontek, Josefine Atzendorf, Elena Gomes de Matos & Ludwig

Mehr

Substanzkonsum. Faktenblatt zu UHR FU Berlin 01/2016 Themenbereich Gesundheitsbezogenes Verhalten. Einleitung

Substanzkonsum. Faktenblatt zu UHR FU Berlin 01/2016 Themenbereich Gesundheitsbezogenes Verhalten. Einleitung Themenbereich Gesundheitsbezogenes Verhalten Substanzkonsum Einleitung Etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland hat Erfahrungen mit illegalen Drogen (Kraus et al., 2014). Unter illegalen

Mehr

Epidemiologie. Vorlesung Klinische Psychologie, WS 2009/2010

Epidemiologie. Vorlesung Klinische Psychologie, WS 2009/2010 Epidemiologie Prof. Tuschen-Caffier Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie Universität Freiburg Sprechstunde: Mi, 14.00 15.00 Uhr, Raum 1013 Vorlesung Klinische Psychologie, WS 2009/2010

Mehr

Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung

Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung Aktuelle Zahlen und Fakten zur Verbreitung von Abhängigkeitserkrankungen und zur Behandlung Inhalt 2.1 Alkoholbezogene Störungen: Verbreitung und Inanspruchnahme von Leistungen... 3 2.2 Wahrnehmung schädlicher

Mehr

Jahresstatistik 2008 der professionellen Suchtkrankenhilfe in Deutschland

Jahresstatistik 2008 der professionellen Suchtkrankenhilfe in Deutschland Jahresstatistik 2008 der professionellen Suchtkrankenhilfe in Deutschland Annual Statistical Report for 2008 on Treatment Facilities for Substance- Use Disorders in Germany Martin Steppan, Anja Hildebrand,

Mehr

Ansatzpunkte für eine entkriminalisierende Cannabis-Politik aus Sicht der Suchthilfe

Ansatzpunkte für eine entkriminalisierende Cannabis-Politik aus Sicht der Suchthilfe Ansatzpunkte für eine entkriminalisierende Cannabis-Politik aus Sicht der Suchthilfe Hans Joachim Abstein, Landesstelle für Suchtfragen Referatsleiter Suchthilfe des AGJ-Fachverbandes, Freiburg Cannabiskonsum

Mehr