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1 Zu dieser Informationsmappe Das Studium der Umweltwissenschaften zieht junge Menschen an, die mit wachen Sinnen durch den Alltag gehen und das Zeitgeschehen aufmerksam verfolgen. Sie sind auf der Suche nach einer Ausbildung, die ihrer Lebenshaltung und ihren Wertvorstellungen entspricht. Vom Studium erwarten sie mehr als nur flüchtige Einblicke in neue Erfahrungsräume, aber es ist ihnen ebenso wichtig, dabei den «Blick auf das Ganze» zu bewahren. Geht es Ihnen ähnlich? Selbstverständlich werden Sie während des Studiums nicht darum herumkommen, sich eingehend mit naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern zu beschäftigen. Hie und da müssen Sie sich vielleicht durchbeissen: eine solide Basis ist einfach notwendig. Aber Sie befassen sich auch mit höchst aktuellen Wissensgebieten, die sich nicht in eng definierte Lernprogramme fassen lassen, sondern Raum für eigenes Denken und eigene Erkundungen bieten; Sie werden sich mit rechtlichen, wirtschaftlichen und ethischen Fragen auseinandersetzen; Sie lernen, mit wissenschaftlichen Methoden komplexe Probleme zu analysieren und Lösungswege zu suchen; die Arbeit in interdisziplinären Teams wird Sie herausfordern und Ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten stärken. Die Umweltwissenschaften setzen sich, wie Sie sich leicht vorstellen können, aus vielen Teil- und Spezialgebieten zusammen. Sie werden sich wahrscheinlich zu Ihrem Leidwesen nicht überall gründlich einarbeiten können. Die Wissensbereiche überschneiden sich oft stark; Austausch und Zusammenarbeit in Forschung und Beruf ist deshalb unbedingt notwendig Einzelkämpfertum ist meistens weder sinnvoll noch erwünscht. Werden in den nächsten Jahren mehr Umweltwissenschaftler/innen gebraucht? Ist es ein Studium, das auch in Zukunft gute berufliche Aussichten eröffnet? Ehrlich gesagt: ich weiss es nicht. Man kann ungefähr berechnen, wie viele Zahnarztpraxen es in einer Region geben sollte, aber es ist kaum vorauszusagen, ob, wie und in welchem Zeitraum sich das (hoffentlich wachsende) Umweltbewusstsein der Menschen entwickelt und welche Konsequenzen sich daraus ergeben für Lehre, Forschung und Beruf. Christiane Schwarm PS: Interessiert an der Umweltingenieurwissenschaft? Lesen Sie die entsprechende Informationsmappe. Seite 1 von 1

2 Das Wichtigste in Kürze Hinweis Die Umweltwissenschaften setzen sich aus vielen Teil- und Spezialgebieten zusammen, auf die in der vorliegenden Dokumentation eingegangen wird. Nur am Rande erwähnt sind die. Diese werden in einer eigenen Informationsmappe behandelt. Damit Sie sich ein Bild machen können, wie sich diese von den hier thematisierten Umweltnaturwissenschaften unterscheiden, finden Sie anschliessend einen Vergleich dieser beiden Wissenschaften in bezug auf das Fachgebiet, das Studium und die beruflichen Tätigkeiten. Seite 1 von 1

3 Das Wichtigste in Kürze Umweltnaturwissenschaften und im Vergleich Bereits der Begriff Umweltnaturwissenschaften macht deutlich, wie stark die Gewichtung der naturwissenschaftlichen Fächer in einem entsprechenden Studiengang ist: Umweltwissenschafter bauen in Forschung und Beruf auf einer soliden naturwissenschaftlichen Grundlage auf. Auch der Begriff verdeutlicht den Schwer punkt während des Studiums und den beruflichen Tätigkeiten. Die interdisziplinäre naturwissenschaftliche Ausbildung wird ergänzt durch Ingenieurtechniken sowie gesellschaftspolitische und betriebs wirtschaftliche Aspekte. Seite 1 von 4

4 Das Wichtigste in Kürze Fachgebiet Umweltnaturwissenschaften Die Umweltnaturwissenschaften oder Umweltwissenschaften beschäftigen sich theoretisch und praktisch mit natürlichen, aber auch mit vom Menschen geschaffenen Systemen. Das Studienfach Umweltnaturwissenschaften an der ETHZ z.b. ist Teil der «Systemorientierten Naturwissenschaften». Diese systemorientierten Naturwissenschaften befassen sich interdisziplinär mit den Lebensgrundlagen unserer Erde. Es ist ihr Ziel, die Welt für uns Menschen durch eine verantwortungsvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen als Lebensraum zu erhalten. Zu den systemorientierten Naturwissenschaften an der ETH Zürich gehören neben den Umweltnaturwissenschaften auch noch die Studienrichtungen in Erdwissenschaften, Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissenschaft sowie die Spezialmasterausbildung «Atmosphäre und Klima» und der Joint-Master in Geophysics. Die sind Mittler zwischen den Bedürfnissen unserer Gesellschaft nach der Nutzung lebensnotwendiger Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft usw. und den Ansprüchen nach Erhaltung wertvoller natürlicher Systeme. Sie verbinden naturwissenschaftliche Erkenntnisse aus der Ökologie, Physik, Chemie, Biologie, Mikrobiologie und Hygiene mit ingenieurwissenschaftlichen Arbeitsmethoden aus der Verfahrenstechnik, der Geomatik und dem Bauingenieurwesen. Das Studienfach ist Teil des Bereichs «Bauwesen und Geomatik», zu der die Studienrichtungen «Architektur», «Bauingenieurwissenschaften» sowie «Geomatik und Planung» gehören. Studienmöglichkeiten in der Schweiz Umwelt(natur)wissenschaften Ausbildungsorte für ein Studium in Umweltwissenschaften sind die universitären Hochschulen. In Freiburg können Sie das Fach in Ihr Bachelor-Studium integrieren. Einen Bachelor-Master-Studiengang im Bereich Umwelt (Umweltnaturwissenschaften, Ökologie, Geowissenschaften und Umwelt usw.) bieten Ihnen die Universitäten in Basel, Bern, Genf, Zürich an (z.t. integriert in andere Bachelor-Studiengänge). Als verwandte Studien an den Fachhochschulen sind zu erwähnen: Forstwirtschaft/Lebensmitteltechnologie/Agronomie/Gartenbau usw. an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft in Zollikofen und an der Ecole d ingénieurs de Changins oder Lullier. Ausbildungsorte für ein Studium in sind neben den Eidgenössischen Technischen Hochschulen von Zürich und Lausanne, die Ihnen einen Bachelor-Master-Studiengang ermöglichen, auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil (Bachelor-Ausbildung; Master-Studiengang in Planung) und die Ecole d ingénieurs de Lullier (Bachelor-Ausbildung). Seite 2 von 4

5 Das Wichtigste in Kürze Studium Umweltnaturwissenschaften In den ersten zwei Jahren des Bachelor-Studiums werden die naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt, ergänzt durch Vorlesungen in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern sowie in Umweltechnik. Im dritten Jahr können Sie sich wahlweise in die Umweltsysteme Atmosphäre und Klima, Angroposphäre, Antroposphäre, Aquatische Systeme, Terrestrische Systeme oder Wald und Landschaft vertiefen. Im Master-Studium «Umweltnaturwissenschaften» an der ETH Zürich wählen Sie eine der folgenden Vertiefungsrichtungen: Atmosphäre und Klima hat das Verständnis der atmosphärischen Prozesse und ihrer Wechselwirkungen zum Ziel; In Biogeochemie und Schadstoffdynamik werden die Kenntnisse zur Verteilung und Transformation von natürlichen und anthropogenen Stoffen vermittelt; In Ökologie und Evolution geht es um die wissenschaftlichen Kenntnisse im Bereich der Biodiversität und Evolution, der Funktion von Lebensgemeinschaften und Ökosystemen; Mensch-Umwelt-Systeme haben das Ziel, die Wechselwirkungen zwischen Umweltsystemen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen sowie politischen Systemen aufzuzeigen; Wald- und Landschaftsmanagement vermittelt den Studierenden die Fähigkeit, vom Menschen genutzte Ökosysteme zu pflegen und Strategien für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu entwickeln. Bereits im Bachelor-Studium Umwelt wird das Fundament gelegt für eine breit abgestützte wissenschaftliche Ingenieurausbildung. Ab dem 4. Semester erweitert sich der Unterricht auf die Kerndisziplinen der : Siedlungswasserwirtschaft, Stoffhaushalt und Entsorgungstechnik sowie Wasserhaushalt. Im Labor lernen Sie, die analytischen und experimentellen Methoden Ihres zukünftigen Berufs anzuwenden. Erweitern können Sie Ihr Wissen in einem der folgenden vier Wahlpakete: Bodenschutz, Luftreinhaltung, Umweltplanung oder Bauingenieurwissenschaften. Im Master-Studium vertiefen die Studierenden ihr fachspezifisches Wissen in zwei von fünf Disziplinen aus den Bereichen Wasser, Boden und natürliche Ressourcen. Sie wählen unter: Wasserwirtschaft vermittelt Methoden und Werkzeuge, um die Ressource Wasser nachhaltig zu bewirtschaften, zu schützen und bereits geschädigte aquatische Systeme zu sanieren. Siedlungswasserwirtschaft betrachtet ganzheitlich die Aspekte der Wasserversorgung, Wasseraufbereitung, Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung unter Berücksichtigung des Ressourcen- und Gewässerschutzes. Stoffhaushalt und Entsorgungstechnik vermittelt naturwissenschaftliche Methoden, um regionale Flüsse von Gütern wie Nahrungsmittel, Baustoffe, Aluminium, Kunststoffe usw. zu erfassen, zu bewerten und zu steuern. Wasserbau Bodenschutz Seite 3 von 4

6 Das Wichtigste in Kürze Berufliche Tätigkeit nach einem umweltnaturwissenschaftlichen Studium Als spezifisch umweltwissenschaftliche Kompetenz haben die Studierenden gelernt, Umweltprobleme in ihrer naturwissenschaftlichen, technischen und sozialwissenschaftlichen Komplexität zu analysieren und Lösungsstrategien gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren zu erarbeiten. Sie sind als Fach- und Führungskräfte in Universitäten, Forschungsinstitutionen, Umwelt- und Planungsbüros, Behörden sowie einschlägigen Abteilungen von Banken, Versicherungen und Industrie tätig. In Zahlen: Umweltberatung 25 %, Hochschule 25 %, Dienstleistung 50 % nach einem umweltingenieurwissenschaftlichen Studium Umweltingenieurinnen und Umweltingenieure nutzen ihr interdisziplinäres Wissen und ihre vielfältigen Fähigkeiten, um die lebensnotwendigen Ressourcen Wasser, Boden und Luft mit Ingenieurtechniken nachhaltig zu bewirtschaften und, wo nötig, zu rehabilitieren. Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserreinigung, Gewässerschutz, Entsorgungstechnik sowie Lärm- und Bodenschutz. Sie arbeiten in Ingenieurbüros, Industrieund Dienstleistungsunternehmen, in der öffentlichen Verwaltung, in Forschungsinstituten, im Risikomanagement und in der Entwicklungszusammenarbeit. In Zahlen: Ingenieurbüros 60 %, Hochschule 20 %, Dienstleistung 20 % Mehr Information? Umweltnaturwissenschaften Alles, was Sie wissen müssen über die verschiedenen Ausbildungsangebote, die Weiterbildungsmöglichkeiten und die beruflichen Tätigkeitsfelder in diesem Fachbereich erfahren Sie aus der vorliegenden Informationsmappe «Umweltwissenschaften». Falls Sie sich für die Ausbildung, Weiterbildung und berufliche Tätigkeit mit dem Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften interessieren, sollten Sie die einzelnen Kapitel der Informationsmappe durchsehen, oder falls Sie sich lieber über das Netz informieren anklicken. Fazit Umweltnaturwissenschaften: «Was ist das Problem?» Qualifizierte Analyse : «Wie löse ich ein Problem?» Problemlösungskompetenz P. Oswald, Februar 2008, verschiedene Quellen Seite 4 von 4

7 Studium Verwandte Studien Verwandte Studien an Universitäten und Fachhochschulen Lesen Sie die Informationsmappe. ETH Zürich gehören wie alle Ingenieurstudien zu den eher technisch ausgerichteten Fächern. An der ETH Zürich kann ein Bachelor- und ein Masterstudium absolviert werden. Die Studieninhalte sind jedoch keineswegs auf Technisches beschränkt, denn die ausgebildeten Wissenschafter/innen müssen einen weiten Horizont haben die Umwelt nämlich! Sciences et ingénierie de l environnement EPF Lausanne Dieses Studium ist mit dem oben aufgeführten der ETH Zürich vergleichbar. Umweltingenieurwesen Fachhochschule Westschweiz An der Fachhochschule Westschweiz kann ein Bachelor in Umweltingenieurwesen erworben werden. Darauf aufbauend werden verschieden orientierte Weiterbildungen und Nachdiplomkurse angeboten. Unterrichtssprache ist Französisch. Umweltingenieurwesen Hochschule Wädenswil Das Bachelorstudium «Umweltingenieur/in» wird an der Fachabteilung Umwelt und Natürliche Ressourcen angeboten. Das Studium kombiniert naturwissenschaftliche Fächer mit ingenieur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen. Lehre, Weiterbildung, angewandte Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen auf folgenden Gebieten: Environmental Education Hortikultur Naturmanagement Pflanzenverwendung Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien Mehr Infos Seite 1 von 3

8 Studium Verwandte Studien Forstwirtschaft Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen Wer eine Ausbildung in Forstwirtschaft und Waldökologie anstrebt, kann an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft in Zollikofen einen Bachelor in Forstwirtschaft erwerben. Ein Masterstudium gibt es zur Zeit in der Schweiz nicht. Der frühere eigenständige Diplomstudiengang Forstwissenschaft an der ETH Zürich wurde aufgehoben und in die Umweltnaturwissenschaften als Vertiefungsrichtung unter der Bezeichnung «Wald- und Landschaftsmanagement» integriert. Zwischenbemerkung: Ein Masterstudium Forstwissenschaft kann man beispielsweise nach Deutschland verlegen, wenn in der Schweiz kein Angebot vorhanden ist. An deutschen Technischen Hochschulen und Universitäten gibt es entsprechende Masterstudiengänge. Die passende Ausbildungsinstitution und eine Menge praktischer Infos findet man mit sehr guten Suchfunktionen auf der Website des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD: Agrarwissenschaft ETH Zürich An der ETH Zürich kann Agrarwissenschaft auf Bachelor- und Masterstufe studiert werden. Agronomie Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Zollikofen An dieser zweisprachigen Fachhochschule kann man ausser Forstwirtschaft und Lebensmitteltechnologie auch Agronomie studieren. Schwerpunkte sind Agrarwirtschaft, Pflanzenwissenschaften, Nutztierwissenschaften und Internationale Landwirtschaft, ab Herbst 2007 Pferdewissenschaften. Die Fachrichtung Agronomie spezialisiert sich auf interdisziplinäre Fragestellungen und Projekte; die Forschungsprojekte werden weitgehend in der Praxis durchgeführt. Diese beiden Studiengänge sind die wichtigsten agrarwissenschaftlichen Studiengänge in der deutschen Schweiz. In der Westschweiz kann ein Fachhochschulstudium auch an der Ecole d ingénieurs de Changins oder an der Ecole d ingénieurs de Lullier absolviert werden. Informationen: und Das Studium der Agrarwissenschaft ist in der gleichnamigen Informationsmappe detailliert dargestellt. Sie kann in den Berufs- und Studienberatungen ausgeliehen werden. Seite 2 von 3

9 Studium Verwandte Studien Hinweis Vielleicht interessieren Sie sich für andere verwandte Studiengänge? Auch zu diesen Studiengängen gibt es Informationsmappen: Biologie Erdwissenschaften Geografie Lebensmittelwissenschaft Mehr Weitere Informationen über universitäre und Fachhochschulstudiengänge sowie zu beruflichen Möglichkeiten und Laufbahnfragen bietet das nationale Portal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. In diesem Online-Studienführer erfahren Sie alles Wissenswerte rund ums Studium: > Studium Was, wo und wie studieren? Der «Schweizer Studienführer», 2007 in der vierzehnten (!) Auflage erschienen und von Grund auf neu erarbeitet, ist ein handliches Nachschlagewerk. Der Berufswahlführer «Technik und Naturwissenschaften vom Studium in den Beruf», Jobs von Forschung bis Management, 2007, enthält viele Berufsportraits von Männern und Frauen, unter anderem auch aus Ingenieurberufen (Umweltingenieur), Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissenschaft, Forstwirtschaft, Erdwissenschaften, Umweltwissenschaften usw. Die beiden Bücher können in den Studienberatungen ausgeliehen oder hier bestellt werden: > Medienshop Quelle: Websites der erwähnten Universitäten und Fachhochschulen, Mai 2007; August 2008 Seite 3 von 3