Ausbildungsseminar Teilchen-Astrophysik Quellen kosmischer Strahlung

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Ausbildungsseminar Teilchen-Astrophysik Quellen kosmischer Strahlung"

Transkript

1 Ausbildungsseminar Teilchen-Astrophysik Quellen kosmischer Strahlung Daniel Ostermeier 8. Dezember 2008 Keplers SNR Quelle:

2 Quellen kosmischer Strahlung Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Frühe Deutungsversuche Grundlegende Fragen Einteilung der kosmischen Strahlung Solare kosmische Strahlung Sonnenwind Entdeckung des Sonnenwinds Zusammensetzung Entstehung Sonneneruptionen, Rekonnexion Anomale kosmische Strahlung Galaktische kosmische Strahlung Fermi-Mechanismus 2.Ordnung Galaktische Quellen und ihre Beschleunigungsmechanismen Supernova-Überreste (SNR) Pulsare Doppelsternsysteme Extragalaktische kosmische Strahlung Jets Aktive Galaktische Kerne (AGN) Gamma-Ray Bursts Die Suche nach den Quellen Propagation der KS Die Rolle galaktischer Magnetfelder Wechselwirkung mit dem Interstellaren Medium Kosmische Uhren Gammastrahlenastronomie Neutrinoastronomie Jüngste Ergebnisse Der Himmel über HESS AUGER Zusammenfassung und Ausblick 24 7 Literatur 25

3 Quellen kosmischer Strahlung Seite 3 1 Einleitung 1.1 Frühe Deutungsversuche Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren viele Wissenschaftler nicht bereit die Umwälzungen in der Physik zu akzeptieren (vor allem Folgerungen aus Relativitätstheorie, Thermodynamik, Quantentheorie und Kosmologie). Die Vorstellung eines in Raum und Zeit unveränderlichen Universums war weit verbreitet (Vollständiges kosmologisches Prinzip), weswegen viele sowohl die Relativitätstheorie und die damit verbundene Galaxienflucht, als auch den Wärmetod des Universums ablehnten. Die Entdeckung der Höhenstrahlung unbekannten Ursprungs ließ sich gut als "Beweis"für eigene Theorien einsetzen: W. Nernst: Radioaktiver Zerfall von Urmaterie (superschwere Elemente) endet im Äther. Zur Erhaltung des Gleichgewichts entstehen Atome wieder aus dem Äther. Die Höhenstrahlung empfand Nernst als Bestätigung seiner Hypothesen. MacMillan und Millikan: Höhenstrahlung wird als Photonen diskreter Energie emittiert, wenn Nukleosyntheseprozesse im interstellaren Raum ablaufen ("Geburtsschrei der Materie") 1.2 Grundlegende Fragen Die Eigenschaften der kosmischen Strahlung (Elementzusammensetzung, Energiespektrum, Energiedichte) lassen sich auf der Erde gut untersuchen. Klar ist, dass es aufgrund der hohen Energiespanne der kosmischen Strahlung (bis ev, LHC:10 12 ev) nicht nur einen Beschleunigungsmechanismus geben kann, sondern mehrere Quellen und Beschleunigungsmechanismen existieren müssen, welche nicht thermischer Natur sein können (maximal erreichbar: 10 3 ev). Es muss vielmehr kollektive Prozesse geben, die es erlauben, die Energieemission einer Quelle effizient auf eine relativ geringe Anzahl von Teilchen zu übertragen. Trotz beinahe 100 Jahren Forschung sind einige grundlegende Fragen noch nicht vollständig beantwortet: Was sind die kosmischen Quellen geladener Teilchen? Wie werden die Teilchen auf so hohe Energien beschleunigt? Wie groß ist die maximale Energie der kosmischen Strahlung? Wie breitet sie sich durch das Interstellare Medium (ISM) bis zur Erde aus? Wie sieht die Wechselwirkung mit dem ISM und Photonen aus? Werden ihre Eigenschaften dabei verändert?

4 Quellen kosmischer Strahlung Seite Einteilung der kosmischen Strahlung Die kosmische Strahlung wird nach ihrem wahrscheinlichsten Ursprung eingeteilt: solare kosmische Strahlung: Ursprung ist unsere Sonne (bis 10 9 ev) galaktische kosmische Strahlung: Quellen liegen in der Milchstraße ( ev) extragalaktische kosmische Strahlung: Quellen liegen in anderen Galaxien (bis ev) 2 Solare kosmische Strahlung 2.1 Sonnenwind Entdeckung des Sonnenwinds Schon 1859 beobachtete Richard Carrington einen Zusammenhang zwischen Sonnenflares und (dazu zeitlich versetzten) Magnetfeldstürmen auf der Erde, was zu dieser Zeit jedoch unerklärlich schien. Am Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte der Norweger Kristian Birkeland, die Polarlichter mit einem Teilchenstrom von der Sonne zu erklären. Diese Theorie wurde jedoch von anderen Physikern genauso abgelehnt wie die Idee der solaren Teilchenstrahlung, die der Deutsche Ludwig Biermann annahm, um die Ausrichtung der Kometenschweife (immer von der Sonne weg) zu erklären. Den experimentellen Beweis der Existenz des Sonnenwinds lieferten erst die sowjetische Raumsonde "Lunik 1"(1959) und die amerikanische Sonde "Mariner 2"(1962) Zusammensetzung Der Sonnenwind ist ein Hauptbestandteil der kosmischen Strahlung. Er stellt einen permanenten Strom geladener Teilchen (Plasma) von der Sonne dar und besteht hauptsächlich aus Protonen, Elektronen und α-teilchen (es sind jedoch auch Spuren von schwereren Atomkernen und neutralen Atomen vorhanden). Die Zusammensetzung des Sonnenwinds liefert Informationen über die Bestandteile des Urnebels, aus dem sich das Sonnensystem gebildet hat: Der Sonnenwind stammt aus den äußeren Bezirken der Sonne. Im Inneren verändern Kernfusionsprozesse ständig die Elementzusammensetzung. Da sich das Innere der Sonne jedoch nicht mit dem Äußeren mischt, entspricht die Isotopenhäufigkeit dort immer noch der des Urnebels Entstehung Es herrscht ein starker Temperaturgradient zwischen Photosphäre ( 5800K) und Korona ( K K); die Korona ist thermisch instabil.

5 Quellen kosmischer Strahlung Seite 5 Abbildung 1: Aufbau der Sonne Quelle: www1.physik.uni-greifswald.de/lehre/plasmaphysik/2007-ssseminar/sonnenwind-polarlicht.pdf Plasmateilchen werden stark erhitzt und auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt (größer als Fluchtgeschwindigkeit). Die Folge ist ein stetiger, die Sonne verlassender Strom von Materie (ca kg ). Man unterscheidet dabei zwischen dem langsamen s ( 400 km) und dem schnellen ( km ) Sonnenwind, der im Bereich von s s koronalen Löchern austritt. Koronale Löcher sind Bereiche in der Korona der Sonne, die eine niedrigere Temperatur und Dichte als die Umgebung aufweisen (Dichte ca. um Faktor 100 niedriger). Im Normalfall sind die magnetischen Feldlinien der Sonne im Äquatorbereich geschlossen und hindern das Plasma am Austreten. Wegen des ausgeprägt lokalen Charakters der Magnetfeldstrukturen kann es jedoch vorkommen, dass Bereiche mit gleicher magnetischer Polarität nebeneinander liegen, weswegen die magnetischen Feldlinien nicht mehr in einem kurzen Bogen zurück zur Sonne führen, sondern weit in den interplanetaren Raum hinausragen. Dort wird das Plasma also nicht mehr vom Magnetfeld auf der Sonne gehalten und kann entlang dieser Feldlinien mit hoher Geschwindigkeit entweichen:

6 Quellen kosmischer Strahlung Seite 6 Abbildung 2: Magnetfeldlinien auf Sonnenoberfläche Quelle: Wikipedia 2.2 Sonneneruptionen, Rekonnexion Im Plasma liegen Elektronen und Ionen getrennt vor, wobei die Elektronen wegen ihrer viel kleineren Masse ( Faktor 10 4 ) eine größere mittlere Geschwindigkeit aufweisen. Es fließt also ein elektrischer Strom, der ein Magnetfeld induziert. Das Plasma strömt nun entlang dieser Magnetfeldlinien (genauer gesagt auf Spiralbahnen um diese), die, wie in Abbildung 2 zu sehen ist, einen Bogen auf der Sonnenoberfläche beschreiben. Da die Sonne jedoch nicht wie ein starrer Körper rotiert, sondern verschiedene Zonen unterschiedliche Winkelgeschwindigkeiten haben, erfährt das Magnetfeld eine Scherung und damit verbunden eine Erhöhung der Feldenergie. Durch Verkürzung sich berührender Feldlinien kann das Magnetfeld wieder in einen Zustand niedrigerer Energie übergehen (Rekonnexion), wobei elektromagnetische Energie frei wird, die zur Beschleunigung von geladenen Teilchen führt (Geschwindigkeiten bis zu 3000km/s sind möglich; dies entpricht ev für ein Proton). Es wurden gewaltige Eruptionen von heißem Plasma in zeitlichem Zusammenhang mit Rekonnexion beobachtet.

7 Quellen kosmischer Strahlung Seite 7 Abbildung 3: Sonneneruption Quelle: Treffen antiparallele Feldlinien aufeinander, so kann es passieren, dass sich oberhalb der Rekonnexionsregion Bereiche mit geschlossenen Feldlinien ablösen. Das darin enthaltene Plasma kann sich so von der Sonne ablösen und entweichen: Abbildung 4: Magnetische Rekonnexion Quelle:

8 Quellen kosmischer Strahlung Seite Anomale kosmische Strahlung Als anomale (oder ungewöhnliche) kosmische Strahlung bezeichnet man die Komponente der kosmischen Strahlung, die nicht durch Sonnenwind und -eruptionen erklärbar und deren Energie kleiner ist als die der galaktischen kosmischen Strahlung. Zur Erklärung ihrer Herkunft: Unser Sonnensystem befindet sich in einer riesigen Blase aus Gas (geschätzter Radius: AE), der sogenannten Heliosphäre, in der das interstellare Medium durch den Sonnenwind verdrängt wurde: Zu den weiteren Bezeichnungen: Abbildung 5: Heliosphäre unseres Sonnensystems Quelle: Wikipedia, erstellt von NASA Termination Shock: Dies bezeichnet die Grenze, an welcher der Sonnenwind vom ISM abrupt abgebremst und aufgeheizt wird. Sonnenscheide (Heliosheath): 1 In diesem Bereich beginnt der Sonnenwind sich mit dem ISM zu vermischen. Dort befindet sich zur Zeit die Raumsonde Voyager1. Heliopause: Die Heliopause bildet den äußersten Rand der Heliosphäre (= Grenze unseres Sonnensystems), also das Gebiet, in dem der Sonnenwind endgültig nicht mehr in der Lage ist, das ISM zu verdrängen. Die Heliosphäre kann man sich wie einen Wasserstrahl vorstellen, der in ein Waschbecken fällt: 1 Die Sonnenscheide trägt viel zum Schutz vor der kosmischen Strahlung bei, da die magnetischen Turbulenzen in der Sonnenscheide viel kosmische Strahlung ableiten, bevor sie überhaupt das innere Sonnensystem erreicht.

9 Quellen kosmischer Strahlung Seite 9 Vom Auftreffpunkt im Becken (Sonne) fließt das Wasser in einer perfekt runden Form nach außen (Sonnenwind), wird im Verlauf der Ausdehnung immer dünner und wird zu einem trägen, turbulenten Ring (Sonnenscheide). Es wird vermutet, dass die anomale Komponente der kosmischen Strahlung durch Wechselwirkung des Sonnenwinds mit der interstellaren Materie im Bereich des Termination Shocks entsteht: Schockwellen übertragen Energie auf Teilchen und beschleunigen diese. 3 Galaktische kosmische Strahlung Als galaktische kosmische Strahlung bezeichnet man die Komponente der kosmischen Strahlung mit Energien von ev. Bei diesen Energien haben die Teilchen einen Zyklotronradius, der kleiner ist als der Durchmesser der Milchstraße, weswegen sie höchstwahrscheinlich aus unserer Galaxie stammen (siehe unten: Propagation der kosmischen Strahlung). 3.1 Fermi-Mechanismus 2.Ordnung Der Fermi-Mechanismus zweiter Ordnung stellt einen sogenannten Nachbeschleunigungsmechanismus dar: Teilchen mit ultrarelativistischen Energien (E pc) streuen an zufällig verteilten magnetisierten Plasmawolken im interstellaren Raum, die sich mit Geschwindigkeiten u i bewegen. Für die nachfolgende Rechnung wird angenommmen, dass die Beträge der Geschwindigkeiten der Plasmawolken gleich sind. Abbildung 6: Streuung eines Teilchens an einer magnetischen Plasmawolke Quelle: www-zeuthen.desy.de/ kolanosk/astro0506/skript.html Ein Teilchen der Geschwindigkeit v 1, v 1 c streut an einer Wolke der Geschwindigkeit u, dann gilt: u v 1 = uv cos Θ 1

10 Quellen kosmischer Strahlung Seite 10 Wie bereits erwähnt sei die Energie des Teilchens ultrarelativistisch, also E 1 p 1 c. Nach der Streuung tritt das Teilchen mit Energie E 2 unter dem Winkel Θ 2 aus. Im Schwerpunktsystem der Wolke ist die Streuung isotrop und es gilt (mit β = u; c 1 γ = 1 β 2 ): E 1 = γe 1 (1 β cos Θ 1 ) Außerdem sei noch angenommen, dass die Streuung im Wolkensystem vollkommen elastisch ist, also : E 1 = E 2 Eine Rücktransformation ins Laborsystem liefert dann: E 2 = γe 2(1 + β cos Θ 2) = γ 2 E 1 (1 + β cos Θ 2)(1 β cos Θ 1 ) (1) Um die mittlere Energieänderung zu berechnen, muss man nun noch über alle möglichen Relativgeschwindigkeiten und Streuprozesse mitteln (also über alle Winkel Θ 1 und Θ 2). Wegen der Isotropie der Streuung im Wolkensystem gilt nun: < cos Θ 2 >= 0 Für die Mittelung über die Relativgeschwindigkeiten ist es aber wichtig, dass die Stoßwahrscheinlichkeit von diesen abhängig ist (ein Stoß mit einer auf das Teilchen zukommenden Wolke ist wahrscheinlicher als ein Stoß mit einer Wolke, die vom Teilchen weg fliegt): dn dtd cos Θ 1 v rel = v u cos Θ 1 < cos Θ 1 >= 1 1 d cos Θ 1(v u cos Θ 1 ) cos Θ d cos Θ 1(v u cos Θ 1 ) = u 3v β 3 Hierbei wurde v c verwendet. In (1) eingesetzt ergibt dies: < E 2 >= E β2 1 β 2 = E 1( β2 + O(β 4 )) Der Energiezuwachs ist also von 2.Ordnung in der Geschwindigkeit der Plasmawolke (deshalb der Name "Fermi-Mechanismus 2.Ordnung"). Nun noch ein paar Abschätzungen: Energiezuwachs: Der Energiezuwachs durch diesen Mechanismus ist sehr klein, da β 10 4 ist. Der Energieverlust (z.b. Stoßprozesse mit ISM) ist ähnlich groß.

11 Quellen kosmischer Strahlung Seite 11 Zahl der Kollisionen: Die mittlere freie Weglänge der Teilchen beträgt einige pc, es kommt nur zu ungefähr einer Kollision pro Jahr Dies bedeutet, dass diese Art der Beschleunigung nicht für die beobachteten sehr großen Energien verantwortlich sein kann. Es muss also Mechanismen geben, deren Energiezuwachs linear in β und bei denen die mittlere freie Weglänge viel kleiner ist. 3.2 Galaktische Quellen und ihre Beschleunigungsmechanismen Supernova-Überreste (SNR) Abbildung 7: Supernova Quelle: Genau solche Prozesse findet man in den äußeren Schalen von SNR. Die Schockwellen, die durch die Supernovaexplosion entstehen, haben eine Vorzugsrichtung, weswegen hier die Mittelung über cos Θ 2 ungleich null ist. Schockbeschleunigung in SNR: Zunächst einmal zum Begriff der Schockwelle: Eine Schockwelle ist eine Störung, die sich mit einer Geschwindigkeit ausbreitet, die größer ist als die Schallgeschwindigkeit des Mediums in dem sie sich bewegt (bzw. größer als die Alfvén-Geschwindigkeit 2 ). Wellen (z.b. Druckwellen) bewegen sich im Medium langsamer als die Schockfront, haben also auf deren Ausbreitung bzw. auf die Materie vor der Schockfront keinen Einfluss. Vielmehr erfährt die Materie bei Auftreffen der Schockfront eine beinahe instantane Änderung von Temperatur, 2 Die Alfvén-Geschwindigkeit ist ein Begriff aus der Plasmaphysik. Das Plasma wird als schwingungs- und störungsfähig angesehen, so dass ionisierte Gasteilchen um ihre Ausgangsposition schwingen können. Die Alfvén-Geschwindigleit ergibt sich dann aus dem Ansatz, dass kinetische und magnetische Energiedichte gleich groß sind zu v A = B 2 ρµ 0

12 Quellen kosmischer Strahlung Seite 12 Druck und Dichte. Im Falle der Schockfronten, die bei SN-Explosionen entstehen, treffen die Schockwellen auf das interstellare Gas und beschleunigen dieses. Abbildung 8: Links Ruhesystem des interstellaren Gases; rechts: Ruhesystem der Schockfront: Quelle: www-zeuthen.desy.de/ kolanosk/astro0506/skript.html Dabei charakterisiert man das Gas vor (i=1) und hinter (i=2) der Schockfront durch Druck (P i ), Dichte (ρ i ) und Temperatur, (T i ), die durch die drei Schockbedingungen verknüpft sind: Massenerhaltung: j = ρ 1 v 1 = ρ 2 v 2 Energieerhaltung: P ρ 1(v c 2 1) = P ρ 2(v c 2 2) dies entspricht der Bernoulli-Gleichung für strömende Flüssigkeiten; die c i sind die Schallgeschwindigkeiten vor bzw. nach der Schockfront Impulserhaltung: P 1 + ρ 1 v 2 1 = P 2 + ρ 2 v 2 2 Anmerkung: Das Gas hinter der Schockfront hat eine kleinere Geschwindigkeit als die Schockfront selbst, weil die Schockfront interstellares Gas aufsammelt und sich dadurch relativ zum nachfolgenden Gas nach vorne bewegt.

13 Quellen kosmischer Strahlung Seite 13 Nun zur Beschleunigung: Abbildung 9: Beschleunigung an Schockfront Quelle: www-zeuthen.desy.de/ kolanosk/astro0506/skript.html Auch hier gilt wieder: E 2 = γ 2 E 1 (1 + β cos Θ 2)(1 β cos Θ 1 ) Nun ist wieder über die Winkel zu mitteln, wobei nun nur über die jeweilige Hemisphäre gemittelt wird (also diejenige, in der das Teilchen im Beschleunigungsprozess verbleibt): < cos Θ 1 >= 0 1 d cos Θ 1 cos Θ d cos Θ 1 = < cos Θ 0 2 >= d cos Θ 2 cos Θ 2 1 d cos = 1 0 Θ 2 2 Damit ergibt sich für die gemittelte Teilchenenergie nach der Streuung: < E 2 >= E 1 ( β)2 1 β 2 E 1 (1 + β + O(β 2 )) Der Energiezuwachs ist hier also von 1.Ordnung in β (Fermi-Mechanismus 1.Ordnung). Daraus kann man das resultierende Energiespektrum berechnen: Allgemein gilt: (mit η = 1 + β) E k E k 1 = η und somit: E k = E 0 η k

14 Quellen kosmischer Strahlung Seite 14 Die Wahrscheinlichkeit P, dass ein Teilchen nach einem Stoß im System verbleibt, sei konstant. Dann gilt: N k := N(E = E k ) = N 0 P k und damit: bzw. ln N k N 0 ln E k E 0 N k N 0 = = ln P ln η ( Ek E 0 ) ln P ln η Hieraus ergibt sich dann das Energiespektrum: (mit N(E 0 )=N 0 ) dn de = dn ( ) ln P E de (E ln η 1 0) E 0 Da P und η Konstanten sind, ergibt sich also für das Energiespektrum ein Potenzgesetz, was auch beobachtet wird. Macht man einige weitere Annahmen, erhält man ln P 1 2, 1. Dies ist kein Widerspruch zu der Beobachtung, dass das gemessene ln η Spektrum steiler verläuft, weil die kosmische Strahlung durch Wechselwirkung mit dem ISM Energie verliert. Es gibt einige Argumente, die für SNR als Quellen der galaktischen kosmischen Strahlung sprechen: Effizienz: Bei einer erwarteten Rate von einer SN-Explosion in 30 Jahren in unserer Galaxie müsste nur in etwa 10% der Energie der Stoßwelle auf die Teilchen übertragen werden, um die Energiedichte der kosmischen Strahlung in der Milchstraße zu erreichen. Theoretische Berechnungen haben gezeigt, dass dies durchaus möglich ist. Energiespektrum: Die Beschleunigung in SNR erklärt auf eine einfache Art und Weise das Energiespektrum ( unabhängig von Besonderheiten der SN): Die Teilchen haben je nach Verweildauer in den Schalen der SNR unterschiedliche Energien. Die maximal erreichbare Energie ist im Wesentlichen durch die Lebensdauer der Schockwellen gegeben (=maximale Beschleunigungszeit, im Mittel a) und beträgt ev. Zusammensetzung: Die Elementzusammensetzung der kosmischen Strahlung ist der Zusammensetzung der Materie in unserem Sonnensystem sehr ähnlich, was auf einen gemeinsamen Ursprung hindeutet. Die Entstehung unseres Sonnensystems wurde höchstwahrscheinlich auch durch eine SN-Explosion ausgelöst. Diese plausiblen Argumente sind der Grund dafür, dass man heutzutage davon ausgeht, dass die SN-Explosionen die Quellen des Großteils der galaktischen kosmischen Strahlung sind.

15 Quellen kosmischer Strahlung Seite Pulsare Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne, bei denen die Symmetrieachse des Magnetfelds von der Rotationsachse abweicht, weswegen sie Synchrotronstrahlung entlang der Dipolachse aussenden. Abbildung 10: Überlagerung der Aufnahmen eines Pulsars im Krebsnebel mit sichtbarem Licht (rot) und mit Röntgenlicht (blau) Quelle: Wikipedia Nach Maxwell induziert ein veränderliches Magnetfeld ein elektrisches Feld, in dem dann geladene Teilchen beschleunigt werden können. Da die Phänomene in der Magnetosphäre sehr komplex sind, kann man vereinfachend annehmen, dass Drehachse und Magnetfeldachse parallel sind (Goldreich-Julian-Modell). Weitere Annahmen dieses Modells sind: Das Magnetfeld ist statisch und das eines punktförmigen Dipols. Die Sternmaterie ist ein idealer Leiter Die Berechnungen in diesem Modell ergeben dann folgende Magnetosphäre: Abbildung11: Schematische Darstellung der Magnetosphäre eines Pulsars Quelle: www-zeuthen.desy.de/ kolanosk/astro0506/skript.html ; Kapitel 5

16 Quellen kosmischer Strahlung Seite 16 Oberhalb einer kritischen Feldlinie fließen negativ und unterhalb davon positiv geladene Teilchen nach außen. Die Komponente des elektrischen Felds, die parallel zu den Magnetfeldlinien ist, beschleunigt die Teilchen. Die elektrische Feldstärke auf der Sternoberfläche ist von der Ordnung O(10 12 V ), weswegen die resultierende elektrische Kraft viel größer ist als die Gravitationskraft, und die Teilchen können auf m hohe Energien beschleunigt werden Doppelsternsysteme Doppelsternsysteme bestehen aus zwei einander umkreisenden Sternen. Liegen sie sehr nahe beieinander (Abstand unterhalb der Roche-Grenze) und besteht das System aus einem massereichen, kompakten Stern (z.b. Neutronenstern) und einem großen Begleitstern (z.b. roter Riese), so akkretiert das Massereiche Objekt Materie vom Begleitstern. Abbildung 12: Doppelsternsystem mit Akkretion Quelle: Wikipedia Dabei bildet sich eine Scheibe aus Materie um das massereiche Objekt und Jets (siehe Kapitel "Jets") schießen senkrecht dazu weit in den interstellaren Raum hinaus. Innerhalb der Jets bilden sich Stoßwellen aus, in denen Teilchen auf Energien bis ev beschleunigt werden können.

17 Quellen kosmischer Strahlung Seite 17 4 Extragalaktische kosmische Strahlung Oberhalb von ev reichen die bisher besprochenen Mechanismen nicht aus, um diese extremen Energien zu erreichen. Zur Erklärung dieser Energien gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: Top-Down-Mechanismen: Es gibt Urknallrelikte (X-Teilchen) mit Masse m X ev, die in hochenergetische Folgeprodukte zerfallen. Bottom-Up-Mechanismen: Die Teilchen werden durch einen Mechanismus auf ultrahohe Energien beschleunigt. Die Bedingungen in diesen Quellen müssen extrem sein, um diese Energien zu erreichen. Da über die Existenz (oder Nichtexistenz) der Top-Down-Mechanismen nicht viel bekannt ist, soll im Folgenden nur auf die Bottom-Up-Mechanismen eingegangen werden. 4.1 Jets Jets treten bei allen Prozessen mit Akkretion auf, von der Bildung von Sternen aus Gaswolken bis hin zu den superschweren schwarzen Löchern im Zentrum vieler Galaxien. Im Folgenden wird die Akkretion durch ein massereiches, kompaktes Objekt betrachtet. Da Teilchen i.a. nicht direkt (d.h. ohne Drehimpuls) auf den Akkretor (= massereiches, kompaktes Objekt) stürzen, erwartet man, dass sich eine Scheibe um das massereiche Objekt bildet, die lokal mit der Keplergeschwindigkeit ( r 1 2 ) rotiert. Durch Reibung heizt sich die Scheibe sehr stark auf und die Materie in ihr ist teilweise oder vollständig ionisiert, was wegen der differentiellen Rotation zu elektrischen Strömen und damit zu Magnetfeldern führt. Reibung bedeutet jedoch auch eine Drehimpulsabgabe, weswegen die Teilchen langsam Richtung Zentrum wandern. Die sehr komplexen Rechnungen zur Physik der Akkretionsscheiben basieren auf den Gleichungen der Magnetohydrodynamik, wobei für den innersten Teil der Scheibe zusätzlich die Feldgleichungen der ART wichtig sind. Die Prozesse, die dann zur Ausbildung der Jets führen, sind momentan Gegenstand intensiver Forschung. Mit großer Wahrscheinlichkeit spielen Magnetfelder eine zentrale Rolle, die durch die differentielle Rotation der Scheibe aufgewickelt und dadurch verstärkt werden können. Sie können dann wie eine Feder wirken, die das Plasma entlang der Rotationsachse (also senkrecht zur Scheibe) wegbeschleunigt, und zwar in zwei entgegengesetzt gerichteten, relativ engen Kegeln.

18 Quellen kosmischer Strahlung Seite Aktive Galaktische Kerne (AGN) Die AGN s gelten als die wahrscheinlichsten Quellen von Teilchen mit Energien von bis zu mehreren ev. Ein sehr massereiches schwarzes Loch (typisch: 10 9 M ) im Zentrum einer Galaxie akkretiert Materie aus dieser (dies ist sozusagen die energiereichere Version eines Doppelsternsystems). Senkrecht dazu schießen relativistische Jets enorm weit in den Weltraum hinaus (einige 10 5 Lichtjahre sind möglich). Abbildung 13: Jet aus schwarzem Loch im Zentrum der Galaxie M87 Quelle: Die Stoßwellen in den Jets beschleunigen die Teilchen dann auf höchste Energien. Jedoch gibt es bei diesen hohen Energien ein Problem: Wir empfangen zwar Licht von AGN, die 10 9 Lichtjahre entfernt sind, diese kommen wegen des GZK-cutoff jedoch nicht als Quellen der hochenergetischen Teilchen infrage. Dieser schränkt die maximale Entfernung der Quellen zur Erde auf Lichtjahre ein, die hochenergetischen Teilchen können also bestenfalls aus Nachbargalaxien kommen (zum Beispiel ist unsere nächste Nachbargalaxie, die Andromeda-Galaxie, in etwa 2, Lichtjahre entfernt). 4.3 Gamma-Ray Bursts Als Gamma-Ray Bursts bezeichnet man gewaltige Energieausbrüche, mit denen große Mengen an γ-strahlung einhergehen. Diese Ausbrüche dauern in der Regel zwischen einigen Sekunden und mehreren Minuten, wobei sie dabei so viel Energie freisetzen wie die Sonne in mehreren Milliarden Jahren.

19 Quellen kosmischer Strahlung Seite 19 Abbildung 14: Gamma Ray Burst GRB ; Quelle ist scheinbar außerhalb der Milchstraße Quelle: Die beobachteten Energien lassen sich nur dann erklären, wenn die Gammablitze nur in einer Vorzugsrichtung ausgesandt werden, z.b. in zwei engen, entgegengesetzt gerichteten Kegeln. Als Quellen für diese extremen Ausbrüche kommen verschmelzende Neutronensterne und spezielle Supernova-Explosionen, sogenannte Hypernovae infrage. Hypernovae sind extrem massereiche Sterne (M > 20M ), deren Kernbereich zu einem extrem schnell rotierenden schwarzen Loch kollabiert. Es bildet sich eine Akkretionsscheibe und senkrecht dazu entstehen Jets, in denen die starke γ-strahlung erzeugt wird.

20 Quellen kosmischer Strahlung Seite 20 5 Die Suche nach den Quellen 5.1 Propagation der KS Um die Quellen der kosmischen Strahlung zu identifizieren muss man die experimentellen Daten (Zusammensetzung der Strahlung, Energie, Richtung der Detektion) richtig deuten. Es gilt aus diesen Messungen und der Untersuchung des galaktischen Magnetfelds Propagationsmodelle abzuleiten, um den Weg der Strahlung zurückzuverfolgen und damit die Quellen zu identifizieren. Abbildung 15: Schema der Prozesse bei der Ausbreitung kosmischer Strahlung Quelle: Die Rolle galaktischer Magnetfelder Die kosmische Strahlung besteht zum Großteil aus geladenen Teilchen, auf die im Magnetfeld (typische Feldstärke der galaktischen Magnetfelder O(µG)) eine Kraft F L = m v B wirkt, was einem Bahnradius r = p entspricht, der Bahnradius qb sin Θ wächst also mit dem Impuls. Dies hat folgende Konsequenzen: Es gibt einen Grenzimpuls p gal, ab dem Teilchen, für deren Impuls p > p gal gilt, mit großer Wahrscheinlichkeit extragalaktischen Ursprungs sind, während Teilchen mit p < p gal mit großer Wahrscheinlichkeit galaktischen Ursprungs sind, da ihr Bahnradius kleiner ist als der Radius der Milchstraße. Zum Beispiel ergibt sich für ein Proton der Energie ev ein Bahnradius von der Größenordnung O(10 17 m), was in etwa mal kleiner ist als der Durchmesser der Milchstraße. Bisher sind jedoch weder theoretische Modelle noch

21 Quellen kosmischer Strahlung Seite 21 experimentelle Daten (vor allem über die Struktur der galaktischen Magnetfelder) hinreichend, um den Grenzimpuls genau zu bestimmen. Jedoch gilt es als sicher, dass Teilchen mit E < ev galaktischen Ursprungs sind. Die Teilchen der kosmischen Strahlung werden nach ihrer Entstehung vielfach von magnetischen Feldern abgelenkt, deren Verteilung und Stärke nicht im Detail bekannt ist. Die Messung der Richtung, aus der diese Teilchen kommen, beinhaltet also keine Information über die Herkunft. Im Experiment sieht man dies daran, dass die kosmische Strahlung isotrop auf die Erde trifft. Ausnahmen sind jedoch Teilchen mit sehr großen Impulsen, denn sie werden durch galaktische Magnetfelder kaum abgelenkt. Eine Messung der Herkunftsrichtung liefert also direkt Informationen über den Entstehungsort Wechselwirkung mit dem Interstellaren Medium Die Propagation kosmischer Strahlung wird auch durch die Wechselwirkung mit dem ISM beeinflusst. Durch Stöße kann die kosmische Strahlung Energie verlieren oder sogar aus der galaktischen Scheibe gestreut werden. Desweiteren kommt es zu Spallationsprozessen: Schwerere Kerne der kosmischen Strahlung stoßen mit Protonen des ISM und zerfallen in leichtere, teilweise radioaktive Kerne. Diese Wechselwirkungen erklären warum das Spektrum der kosmischen Strahlung steiler verläuft als es theoretische Berechnungen vorhersagen und die Elementzusammensetzung von der erwarteten abweicht Kosmische Uhren Die sogenannten kosmischen Uhren stellen eine Methode zur Untersuchung des Alters der kosmischen Strahlung dar. Diese wird vor allem auf Verhältnisse zwischen Spallationsprodukten und dominanten primären Isotopen (z.b. 10 Be ; 36 Cl ) bzw. zwischen radioaktiven und nicht radioaktiven Spallationsprodukten (z.b. 26 Al ) unter- 27 Al 12 C 54 F e sucht, deren (bekannte) Halbwertszeiten und Zerfallsarten Rückschlüsse auf Alter und Zeit zwischen Erzeugung und Beschleunigung erlauben. Man unterscheidet zwischen drei Uhren: Primäre Isotope: Die enthaltenen Elemente zeigen, welche Nukleosyntheseprozesse am Ort der Entstehung abgelaufen sein müssen. Damit kann man die Zahl möglicher Quellen eingrenzen. Beschleunigungsuhren: Die Beschleunigungsuhren liefern Informationen darüber, wie viel Zeit zwischen Entstehung und Beschleunigung der Teilchen vergangen ist. Dazu wird der Anteil an primären Isotopen, die unter Elektroneneinfang zerfallen, untersucht. Der Anteil ihrer Folgeprodukte ist dann ein Maß für die vergangene Zeit zwischen Entstehung und Beschleunigung.

22 Quellen kosmischer Strahlung Seite 22 Propagationsuhren: Propagationsuhren sind im Wesentlichen β ± -Strahler. Aus dem Verhältnis der Edukte und Produkte des Zerfalls kann man mit Hilfe der bekannten Halbwertszeiten das Alter der kosmischen Strahlung bestimmen. 5.2 Gammastrahlenastronomie γ-strahlung eignet sich aus zwei Gründen hervorragend zur Suche nach den Quellen hochenergetischer kosmischer Strahlung: Zum einen wird sie durch elektromagnetische Felder nicht abgelenkt und zum anderen wird sie durch Wechselwirkungen zwischen hochenergetischen Teilchen der kosmischen Strahlung erzeugt. Ihre Flugrichtung zeigt also direkt zum Ort ihrer Entstehung zurück und ihre Quellen sind sehr wahrscheinlich auch die von kosmischer Strahlung. Wegen dieser Vorteile suchen heutzutage weltweit viele verschiedene Experimente (sehr aktuell z.b. AUGER) nach den Quellen dieser hochenergetischen γ-strahlung. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass unsere Atmosphäre für γ-strahlung undurchsichtig ist, weswegen eine direkte Beobachtung nur mit Satelliten funktioniert. Bis ev sind die Photonenflüsse noch groß genug, um mit auf Satelliten realisierbaren Detektorflächen noch genügend Ereignisse zu messen. Darüber sind die Photonenflüsse jedoch sehr gering, was riesige Nachweisflächen nötig macht und deswegen nur noch bodengestützte Experimente realisierbar sind, die die γ-strahlung indirekt über ihre Sekundärprodukte nachweisen und lokalisieren. Eine sehr erfolgreiche Methode ist die der abbildenden Cherenkov-Teleskope: Trifft sehr hochenergetische γ-strahlung auf unsere Atmosphäre, so entsteht ein Luftschauer (Schauer aus Folgeprodukten), dessen Teilchen sich mit einer Geschwindigkeit bewegen, die größer ist als die Lichtgeschwindigkeit im Medium. Die geladenen Partikel des Luftschauers senden dabei kegelförmig (Mach-Kegel) ein bläuliches Licht aus (Cherenkov-Licht, entspricht im wesentlichen einem Überschallknall), das am Boden aufgezeichnet wird. Damit kann man ein Bild des Luftschauers erstellen, mit dessen Hilfe man nun die Flugrichtung des auslösenden γ-quants und damit evtl. die Quelle der Entstehung bestimmen kann. Abbildung 16: Prinzip der abbildenden Cherenkov-Teleskope Quelle:

23 Quellen kosmischer Strahlung Seite Neutrinoastronomie Um die Quellen kosmischer Strahlung zweifelsfrei nachzuweisen, benötigt man Teilchen, die zum einen nur durch Wechselwirkung von Protonen und Atomkernen entstehen und deren Messung eine Ortung der Quelle möglich macht. Die Neutrinos erfüllen genau diese Voraussetzungen: Sie sind elektrisch neutral (keine Ablenkung durch elektromagnetische Felder) und können Materie problemlos durchdringen, da sie nur durch Gravitation und die schwache Wechselwirkung beeinflusst werden. Das große Durchdringungsvermögen ist aber gleichzeitig ein großer Nachteil, da der Aufwand zur Detektion enorm ist. 5.4 Jüngste Ergebnisse Der Himmel über HESS Mit HESS (im Khomas-Hochland in Namibia) gelang 2005 der Beweis, dass in den Schalen von Supernova-Überresten (SNR) Elektronen oder Protonen auf Energien von ev beschleunigt werden. In der folgenden Abbildung ist die Schalenstruktur der beiden SNR schön zu erkennen. Abbildung 17: Aufnahme von den Supernova- Überresten RX J und RX J im Infrarotbereich (oben), optischen Bereich (mitte) und mit hochenergetischer γ-strahlung (unten) Quelle: Es bleibt jedoch noch zu zeigen, dass die SNR wirklich die Quellen der Protonen (dem Hauptbestandteil der kosmischen Strahlung) sind, und ob die Mechanismen

24 Quellen kosmischer Strahlung Seite 24 effizient genug sind, auch Teilchenenergien von bis zu ev hervorzubringen. Die γ-strahlung kann nämlich sowohl von Elektronen als auch von Protonen erzeugt werden: Bei der Wechselwirkung von Protonen mit Materie entstehen neutrale Pionen, die in Photonen zerfallen. Auch hochenergetische Elektronen können γ-strahlung erzeugen, nämlich durch Streuprozesse mit niederenergetischen Photonen, wobei dieser Prozess stark von den Magnetfeldern am Ort der Beschleunigung abhängt: Bei starken Magnetfeldern verlieren die Elektronen wegen ihrer kleinen Masse sehr schnell ihre Energie durch Synchrotronstrahlung. Starke Magnetfelder unterdrücken also den Anteil an γ-strahlung, der durch Streuprozesse von Elektronen mit Photonen entsteht. Die Magnetfelder im Bereich von SNR sind nicht genügend genau bekannt, um dies abzuschätzen. Jedoch deuten die gemachten Beobachtungen unter plausiblen Annahmen darauf hin, dass in der Schale von SNR Protonen beschleunigt werden AUGER Das noch im Aufbau befindliche Pierre-Auger-Observatorium in der argentinischen Pampa (auf der Norhalbkugel ist ein noch größeres Observatorium in den USA geplant) hat bereits jetzt Hinweise darauf gefunden, dass aktive galaktische Kerne die Quelle der höchstenergetischen Teilchen der kosmischen Strahlung sind. Nach seiner Fertigstellung wird es möglich sein, im Bereich oberhalb von ev etwa 100 Ereignisse pro Jahr zu messen und damit die Datenlage in diesem Bereich erheblich zu verbessern und damit vielleicht sogar die Quellen der kosmischen Strahlung eindeutig zu identifizieren. 6 Zusammenfassung und Ausblick Trotz beinahe 100 Jahren Forschung gibt es immer noch viele ungeklärte Fragen. Vor allem die Mechanismen, die zur Beschleunigung von Teilchen auf extrem hohe Energien jenseits von ev führen, sind noch nicht im Detail verstanden. Jedoch wurden seit der Entdeckung der kosmischen Strahlung große Fortschritte gemacht: Die Entstehung der solaren kosmischen Strahlung ist inzwischen sehr gut verstanden. Für die galaktischen Quellen erweisen sich Supernovae als die wahrscheinlichsten Kandidaten und auch das Rätsel um die Quellen der hochenergetischsten Teilchen scheint der Lösung nahe. Dazu ein Zitat von Prof. Christian Stegmann, Professor für Astroteilchenphysik an der Universität Erlangen-Nürnberg: "Wir erleben eine Zeit, in der von verschiedenen Seiten versucht wird, den Ursprung der Kosmischen Strahlung zu enträtseln. Gammastrahlungsexperimente vermessen die möglichen Quellen mit bisher nicht erreichter Präzision. Neutrinoteleskope werden in naher Zukunft die Empfindlichkeit erreichen, die es ermöglichen sollte, erste Quellen hochenergetischer Neutrinos zu entdecken. Und das Observatorium AUGER wird in den nächsten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Frage der Kosmischen

25 Quellen kosmischer Strahlung Seite 25 Strahlung bei den höchsten Energien liefern. Uns stehen sehr spannende Zeiten bevor, und es ist durchaus möglich, dass das Rätsel der Beschleuniger der Kosmischen Strahlung seinen einhundertsten Geburtstag nicht mehr erleben wird." 7 Literatur www-zeuthen.desy.de/ kolanosk/astro0506/skript.html ; Skript der Vorlesung Astroteilchenphysik von Prof. Dr. Hermann Kolanoski, Kapitel 5 Schneider, Peter: Einführung in die Extragalaktische Astronomie und Kosmologie Collins, P. D. B., Martin, A. D. und Squires, E. J.: Particle Physics and Cosmology sonne.pdf Vortrag: Gamma-Astronomie von Wolfgang Pfleger und Andreas Kodewitz zum Seminar Kerne und Sterne 2007 (Homepage von Prof. Gebhardt) www1.physik.uni-greifswald.de/lehre/plasmaphysik/2007-ss-seminar/sonnenwind- Polarlicht.pdf (viele schöne Bilder in der Galerie)

Entstehung der kosmischen Strahlung

Entstehung der kosmischen Strahlung Entstehung der kosmischen Strahlung Galaktische und intergalaktische Kosmische Strahlung Im Folgenden soll nur die Komponente der kosmischen Strahlung betrachtet werden, die nicht solaren Ursprungs ist.

Mehr

1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung

1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung 1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung Der Fluss ist eine Größe, die beschreibt, wie viele Teilchen in einem Energieintervall auf einer Fläche in einem Raumwinkelintervall und einem Zeitintervall

Mehr

Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie

Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie Ulrich Husemann Humboldt-Universität zu Berlin Sommersemester 2008 Kapitel 9.2 Kosmische Beschleuniger Energiespektrum Ein Teilchen

Mehr

Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums. Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16.

Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums. Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16. Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16. Juli 2009 Kosmische Strahlung: wie alles anfing 1912: Victor Hess entdeckt

Mehr

Beschleunigungsmechanismen

Beschleunigungsmechanismen Kapitel 7 Beschleunigungsmechanismen Das gemessene Spektrum der Kosmischen Strahlung (Abb. 3.4) erstreckt sich bis zu Energien von mehr als 10 20 ev. Solche Energien können nicht mehr thermischen Ursprungs

Mehr

1) Teilchendetektion über Cherenkov-Strahlung

1) Teilchendetektion über Cherenkov-Strahlung 1) Teilchendetektion über Cherenkov-Strahlung Eine Methode, Teilchen zu identifizieren und energetisch zu vermessen, ist die Detektion der durch sie hervorgerufenen Cherenkov-Strahlung. Sie entsteht, wenn

Mehr

Kosmische Strahlung. Seminarvortrag am Scheinseminar zur Astro- und Teilchenphysik. Markus Ostler

Kosmische Strahlung. Seminarvortrag am Scheinseminar zur Astro- und Teilchenphysik. Markus Ostler Kosmische Strahlung Seminarvortrag am 17.12.2007 Scheinseminar zur Astro- und Teilchenphysik Markus Ostler Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Übersicht Kosmische Strahlung Geschichte Energiespektrum

Mehr

Quellen von Gamma- und Röntgenstrahlung

Quellen von Gamma- und Röntgenstrahlung Quellen von Gamma- und Röntgenstrahlung Übersicht Ein paar Fakten Kontinuierliche Gamma-Strahlungsquellen (GRS) Gamma-Strahlen-Blitze (Gamma-Ray-Bursts (GRB)) Röntgen-Quellen 2 Ein paar Fakten 3 Ein paar

Mehr

Beschleunigungsmechanismen

Beschleunigungsmechanismen Kapitel 5 Beschleunigungsmechanismen Das gemessene Spektrum der Kosmischen Strahlung (Abb. 3.4) erstreckt sich bis zu Energien von mehr als 10 20 ev. Solche Energien können nicht mehr thermischen Ursprungs

Mehr

Exkurs: Veränderliche Sterne (5)

Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Symbiotische Sterne Symbiotische Sterne (engl. symbiotic stars) sind Doppelsternsysteme und eine Untergruppe veränderlicher Sterne. Sie bestehen aus einem Riesenstern und

Mehr

Teilchenphysik mit kosmischen und mit erdgebundenen Beschleunigern

Teilchenphysik mit kosmischen und mit erdgebundenen Beschleunigern Teilchenphysik mit kosmischen und mit erdgebundenen Beschleunigern 01. Einführung 15.04.2013 Prof. Dr. Siegfried Bethke Dr. Frank Simon Ziel der Vorlesung Aktuelle und zukünftige Teilchenbeschleuniger

Mehr

Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen

Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen Lord of the Rings Sonne Roter Überriese Nördliche Hemisphäre Nördliche Hemisphäre Südliche Hemisphäre Die 150 nächsten Sterne 60 Lichtjahre

Mehr

Ergebnisse der TeV Gammastrahlungsastronomie

Ergebnisse der TeV Gammastrahlungsastronomie Ergebnisse der TeV Gammastrahlungsastronomie Was ist Gammastrahlungsastronomie? Detektoren auf der Erde (H.E.S.S., Magic) Woher kommt Sie? Zukunft (Magic( II, H.E.S.S. II) 1 Was ist TeV Gammastrahlungsastronomie?

Mehr

Hochenergie-Astro-Teilchen- Physik. Vorlesung SS 2006 Hans J. Pirner

Hochenergie-Astro-Teilchen- Physik. Vorlesung SS 2006 Hans J. Pirner Hochenergie-Astro-Teilchen- Physik Vorlesung SS 2006 Hans J. Pirner 2. Standard Model der Teilchenphysik Gliederung 1. Einleitung 2.Standard Modell der Teilchen Physik 2.1 Teilchen Inhalt 2.2 Symmetrien

Mehr

Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute. Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011

Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute. Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011 Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011 Inhalt des Vortrags Beschreibung des heutigen Universums Die Vergangenheit des Universums Ausblick: die Zukunft

Mehr

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare Massive Sterne: Gravitationskollaps-, & Uni Mainz Vortrag in Astroteilchenphysik im WS 10/11 18. Januar 2011 Überblick 1 Gravitationskollaps- und Entstehung von n 2 Eigenschaften von n 3 Was ist ein Pulsar?

Mehr

Beschleunigungsmechanismen

Beschleunigungsmechanismen Kapitel 7 Beschleunigungsmechanismen Das gemessene Spektrum der Kosmischen Strahlung (Abb. 3.4) erstreckt sich bis zu Energien von mehr als 0 0 ev. Solche Energien können nicht mehr thermischen Ursprungs

Mehr

Dunkle Materie: von Urknall, Galaxien und Elementarteilchen

Dunkle Materie: von Urknall, Galaxien und Elementarteilchen Dunkle Materie: von Urknall, Galaxien und Elementarteilchen KIT, 30. Okt. 2017 Prof. Thomas Schwetz-Mangold Institut für Kernphysik Theoretische Astroteilchenphysik KIT-Zentrum Elementarteilchenund Astroteilchenphysik

Mehr

Einführung in die Astroteilchenphysik. Hermann Kolanoski Institut für Physik, Humboldt-Universität zu Berlin

Einführung in die Astroteilchenphysik. Hermann Kolanoski Institut für Physik, Humboldt-Universität zu Berlin Einführung in die Astroteilchenphysik Hermann Kolanoski Institut für Physik, Humboldt-Universität zu Berlin ... Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis iv 1 Einführung 1 2 Die Entwicklung des Universums

Mehr

Indirekte Suche nach Dunkler Materie mit VHE Gamma Strahlung

Indirekte Suche nach Dunkler Materie mit VHE Gamma Strahlung Indirekte Suche nach Dunkler Materie mit VHE Gamma Strahlung 6. Oktober 2012 Indirekte Suche nach Dunkler Materie mit VHE Gamma Strahlung 1 / 17 Introduktion Eine der wichtigsten offenen Fragen in der

Mehr

Dunkle Energie Und was Physiker damit meinen

Dunkle Energie Und was Physiker damit meinen Dunkle Energie Und was Physiker damit meinen Axel Maas 13. Dezember 2017 @axelmaas axelmaas.blogspot.com Überblick Überblick Dunkle Energie : Worum geht es? Überblick Dunkle Energie : Worum geht es? Die

Mehr

, Nikolaus Heners

, Nikolaus Heners 03.07.2009, Nikolaus Heners 1 Merkmale der kosmischen Strahlung Spektrum Zusammensetzung Energiebetrachtung Astrophysikalische Quellen kosmischer Strahlung Leistungsfähigkeit möglicher Quellen Fermi-Beschleunigung

Mehr

Galaktische Röntgen- und Gammaquellen (Quellen der kosmischen Strahlung?) Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik Matthias Schindler

Galaktische Röntgen- und Gammaquellen (Quellen der kosmischen Strahlung?) Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik Matthias Schindler Galaktische Röntgen- und Gammaquellen (Quellen der kosmischen Strahlung?) Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik Matthias Schindler 01.07.2010 Inhalt 1. Motivation 2. Erzeugung der Strahlung 2.1. Schwarzkörperstrahlung

Mehr

Das Zentrum der Milchstrasse spuckt kosmische Strahlung

Das Zentrum der Milchstrasse spuckt kosmische Strahlung Das Zentrum der Milchstrasse spuckt kosmische Strahlung [29. März] Unser Planet wird ständig von hochenergetischen Teilchen [1] (Protonen, Elektronen und Atomkernen [1]) kosmischen Ursprungs bombardiert;

Mehr

1) Teilchenbeschleunigung am LHC und im Kosmos

1) Teilchenbeschleunigung am LHC und im Kosmos 1 Übungsblatt 06112013 1) Teilchenbeschleunigung am LHC und im Kosmos Kosmische Beschleuniger wie aktive galaktische Kerne, sog AGN s (active galactic nuclei), beschleunigen Teilchen auf Energien von bis

Mehr

Astronomische Einheit

Astronomische Einheit Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2016 Musterlösung Nützliche Konstanten Astronomische Einheit Parsec Gravitationskonstante Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Lichtgeschwindigkeit Hubble Konstante

Mehr

Gamma-Blitze. Ihre Entdeckung und Entstehung. Seminar: Aktuelle Probleme der Astrophysik - SS2010

Gamma-Blitze. Ihre Entdeckung und Entstehung. Seminar: Aktuelle Probleme der Astrophysik - SS2010 Gamma-Blitze Ihre Entdeckung und Entstehung Seminar: Aktuelle Probleme der Astrophysik - SS2010 18.05.2010 Fachbereich Physik Gamma-Blitze aus dem Universum Christian Schmidt 1 Gliederung 1. Motivation

Mehr

Von explodierenden Sternen und schwarzen Löchern. Vortrag 22 Uhr

Von explodierenden Sternen und schwarzen Löchern. Vortrag 22 Uhr Von explodierenden Sternen und schwarzen Löchern Vortrag 22 Uhr Von explodierenden Sternen und schwarzen Löchern Ullrich Schwanke Humboldt-Universität zu Berlin Galileio Galilei (1564-1642) Galileio Galilei

Mehr

Neutronensterne. Belegarbeit von. Steven Kirchner

Neutronensterne. Belegarbeit von. Steven Kirchner Neutronensterne Belegarbeit von Steven Kirchner 2006 Inhaltsverzeichnis 1. Was ist ein Neutronenstern? 2. Die Entstehung eines Neutronensterns 3. Die Eigenschaften eines Neutronensterns 4. Das Magnetfeld

Mehr

Gigantische Explosionen

Gigantische Explosionen Gigantische Explosionen Gammaastronomie - das Universum bei höchsten Energien Gernot Maier Credit: Stephane Vetter (Nuits sacrees) Kollidierende Galaxien Licht = Elektromagnetische Strahlung Welle Teilchen

Mehr

Blazare. von Markus Kobold.

Blazare. von Markus Kobold. Blazare von Markus Kobold Www.nasa.gov Gliederung Einführung: AGNs und Jets Definition Blazar verschiedene Blazare typisches Spektrum Energie Diagramm Synchrotronstrahlung relativistischer Dopplereffekt

Mehr

Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre

Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre Die Sonne ein Stern im Detail (2) Die Photosphäre Plasma der Stoff, aus dem die Sonne ist Ab einer Temperatur von 10000 K liegt die Materie vollständig im Plasmazustand vor. Dieser spezielle 4. Aggregatzustand

Mehr

Die dunkle Seite der Kosmologie

Die dunkle Seite der Kosmologie Die dunkle Seite der Kosmologie Franz Embacher Fakultät für Physik Universität Wien Vortrag im Rahmen von UNIorientiert Universität Wien, 16. September 2010 Kapitel 1 Schwarze Löcher Nebel, WeißerZwerg,

Mehr

Netzwerk Teilchenwelt

Netzwerk Teilchenwelt Netzwerk Teilchenwelt Ziel: moderne Teilchenphysik entdecken und erleben 18.10.2011 Carolin Schwerdt, Netzwerk Teilchenwelt c/o DESY Spuren hochenergetischer Teilchen im CMS-Detektor Spuren kosmischer

Mehr

Suche nach gepulster TeV-Gammastrahlung von Pulsaren mit H.E.S.S.

Suche nach gepulster TeV-Gammastrahlung von Pulsaren mit H.E.S.S. Suche nach gepulster TeV-Gammastrahlung von Pulsaren mit H.E.S.S. Fabian Schmidt, HU Berlin September 2004 Überblick 1. Pulsare 2. Theorien der Pulsar-Hochenergieemission 3. H.E.S.S. und die Cherenkov-Technik

Mehr

Und es werde Licht. Die kosmische Hintergrundstrahlung

Und es werde Licht. Die kosmische Hintergrundstrahlung Und es werde Licht Die kosmische Hintergrundstrahlung Vermessung der Hintergrundstrahlung WMAP COBE Planck Planck Foto des Urknalls COBE Foto des Urknalls WMAP Foto des Urknalls Planck Was sehen wir? Zustand

Mehr

y =y z =z (1) t = x = Gamma-Faktor

y =y z =z (1) t = x = Gamma-Faktor Gamma-Faktor Warum kann man eine Rakete nicht auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen? Diese Frage führt unmittelbar zur Speziellen Relativitätstheorie und zu den Lorentz- Transformationen. Die Lorentz-Transformationen

Mehr

ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT

ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT ÜBER DIE AKTIVITÄT DER SONNE UND DEREN EFFEKTE: DAS PHÄNOMEN POLARLICHT SONNENKORONA DIE MASSE, DIE BEI DER KERNFUSION IM INNEREN DER SONNE VERLOREN GEHT, WIRD IN FORM VON ENERGIE RADIAL IN DEN WELTRAUM

Mehr

Die Entwicklung des Universums

Die Entwicklung des Universums Die Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen September 2003 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Blick ins Universum: Sterne und Galaxien Die

Mehr

Dieter Suter Physik B3

Dieter Suter Physik B3 Dieter Suter - 421 - Physik B3 9.2 Radioaktivität 9.2.1 Historisches, Grundlagen Die Radioaktivität wurde im Jahre 1896 entdeckt, als Becquerel feststellte, dass Uransalze Strahlen aussenden, welche den

Mehr

Kosmische Strahlung. Hochenergetische Teilchen aus dem Weltall. Thomas Hebbeker RWTH Aachen Seniorenstudium

Kosmische Strahlung. Hochenergetische Teilchen aus dem Weltall. Thomas Hebbeker RWTH Aachen Seniorenstudium Kosmische Strahlung 1.0 Hochenergetische Teilchen aus dem Weltall Thomas Hebbeker RWTH Aachen Seniorenstudium 14.10.2009 http://www.physik.rwth-aachen.de/~hebbeker/ oder: google hebbeker Kosmische Strahlung

Mehr

Kosmologie: Die Expansion des Universums

Kosmologie: Die Expansion des Universums Kosmologie: Die Expansion des Universums Didaktik der Astronomie SS 2008 Franz Embacher Fakultät für Physik Universität Wien 13 Aufgaben Kosmologisches Prinzip, Skalenfaktor, Rotverschiebung Kosmologisches

Mehr

Der Urknall und die Kosmische Hintergrundstrahlung

Der Urknall und die Kosmische Hintergrundstrahlung und die Kosmische Hintergrundstrahlung Seminar Astroteilchenphysik in der Theorie und Praxis Physik Department Technische Universität München 12.02.08 und die Kosmische Hintergrundstrahlung 1 Das Standardmodell

Mehr

Teilchen aus den Tiefen des Kosmos

Teilchen aus den Tiefen des Kosmos - Belina von Krosigk - 1 Bild: NASA Eine Frage, bevor wir in den Kosmos schauen... 2 Was sind eigentlich Teilchen? 3 Was sind Teilchen? 0,01m 10-9m 1/10.000.000 10-10m 1/10 10-14m 1/10.000 10-15m 1/10

Mehr

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie

Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Kosmische Strahlung in unserer Galaxie Das Interstellare Medium Gas Staub Sternentstehung und -entwicklung Interstellares Photonenfeld Wechselwirkung von kosmischer Strahlung Photonen geladene Komponente

Mehr

Dunkle Materie und dunkle Energie

Dunkle Materie und dunkle Energie Dunkle Materie und dunkle Energie Franz Embacher Fakultät für Physik der Universität Wien Vortrag am Vereinsabend von ANTARES NÖ Astronomen St. Pölten, 9. 9. 2011 Die Bestandteile Woraus besteht das Universum?

Mehr

Spezielle Relativität

Spezielle Relativität Spezielle Relativität Gleichzeitigkeit und Bezugssysteme Thomas Schwarz 31. Mai 2007 Inhalt 1 Einführung 2 Raum und Zeit Bezugssysteme 3 Relativitätstheorie Beginn der Entwicklung Relativitätsprinzip Lichtausbreitung

Mehr

Wechselwirkung mit dem Weltraum: Sonnenwind und kosmische Strahlung

Wechselwirkung mit dem Weltraum: Sonnenwind und kosmische Strahlung Numerische Plasma Simulation @ TU Braunschweig Wechselwirkung mit dem Weltraum: Sonnenwind und kosmische Strahlung Uwe Motschmann Institut für Theoretische Physik, TU Braunschweig DLR Institut für Planetenforschung,

Mehr

Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden

Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden Historische Einführung Das Alter des Universums Warum eine dunkle Seite? Was ist die dunkle Seite? Wie kann man sie nachweisen? Inka-Kultur Navajo-Indianer

Mehr

Ferienkurs Experimentalphysik 3

Ferienkurs Experimentalphysik 3 Ferienkurs Experimentalphysik 3 Wintersemester 2014/2015 Thomas Maier, Alexander Wolf Lösung 4 Quantenphänomene Aufgabe 1: Photoeffekt 1 Ein monochromatischer Lichtstrahl trifft auf eine Kalium-Kathode

Mehr

Neues aus Kosmologie und Astrophysik 1.0

Neues aus Kosmologie und Astrophysik 1.0 Neues aus Kosmologie und Astrophysik 1.0 Unser Universum Sterne und Galaxien Hintergrundstrahlung Elemententstehung Das Big-Bang-Modell Prozesse im frühen Universum Fragen und Antworten (?) Dunkle Materie

Mehr

Uli Katz Moderne Physik am Samstagmorgen,

Uli Katz Moderne Physik am Samstagmorgen, Teilchen aus dem Weltraum und ihre Botschaften Uli Katz Moderne Physik am Samstagmorgen, 17.01.2015 Die nächsten 45 Minuten: Was für Teilchen? Teilchen aus dem Weltraum und wie wir sie messen Was verraten

Mehr

5.4.2 Beschleunigung in Schockwellen

5.4.2 Beschleunigung in Schockwellen 5.4. SCHOCKBESCHLEUNIGUNG IN SUPERNOVA-RESTEN 147 Abbildung 5.6: Fermi-Beschleunigung 1.Ordnung an einer Schockfront. 5.4.2 Beschleunigung in Schockwellen Die Beschleunigung in einer Schockwelle (Abb.

Mehr

Effekt der Rotverschiebung. X 0 = beobachtete Größe X=X(t) Größe zur kosmologischen Zeit t

Effekt der Rotverschiebung. X 0 = beobachtete Größe X=X(t) Größe zur kosmologischen Zeit t Olber sche Paradoxon Wenn das Universum seit jeher eine unendliche Zahl an gleichmäßig verteilten Sternen besitzt, dann gilt: Die Gesamthelligkeit eines Sterns ist unabhängig von der Entfernung des Beobachters

Mehr

Der Lebensweg der Sterne

Der Lebensweg der Sterne Der Lebensweg der Sterne Wahrscheinlich durch die Überreste einer nahen Supernova konnte sich die Sonne samt Planeten bilden. Nach einem Milliarden Jahre langen Leben bläht sie sich nachdem der Wasserstoff

Mehr

Kapitel 3. Kosmische Strahlung. 3.1 Einführung 1

Kapitel 3. Kosmische Strahlung. 3.1 Einführung 1 Kapitel 3 Kosmische Strahlung 3.1 Einführung 1 Die Erde wird fortwährend von hochenergetischen Teilchen aus dem Weltall getroffen. Dieses Phänomen wurde 1912 von dem österreichischen Physiker Viktor Franz

Mehr

Astroteilchenphysik I

Astroteilchenphysik I Astroteilchenphysik I Wintersemester 2013/14 Vorlesung # 07, 05.12.2013 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik Experimentelle Techniken - Cherenkov-Arrays - TeV Gamma-Quellen: leptonisch/hadronisch

Mehr

Licht vom Anfang der Welt

Licht vom Anfang der Welt Licht vom Anfang der Welt Können Sternexplosionen das Universum vermessen? Wolfgang Hillebrandt MPI für Astrophysik Garching Licht vom Anfang der Welt Licht ist die kürzeste Verbindung zweier Ereignisse

Mehr

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1 Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2010 Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde. Außer eines Taschenrechners sind keine Hilfsmittel erlaubt. Alle

Mehr

= Synthese der leichten Elemente in den ersten 3 min nach Urknall (T = 10 MeV 0.1MeV)

= Synthese der leichten Elemente in den ersten 3 min nach Urknall (T = 10 MeV 0.1MeV) 3. Primordiale Nukleosynthese = Synthese der leichten Elemente in den ersten 3 min nach Urknall (T = 10 MeV 0.1MeV) Kern Bindungsenergie Häufigkeit (MeV) (% der der sichtbaren Masse) 1 H(= p) 0 71 a) 2

Mehr

Der Teilchenzoo wächst Intermezzo Kosmische Strahlung

Der Teilchenzoo wächst Intermezzo Kosmische Strahlung Der Teilchenzoo wächst Intermezzo Kosmische Strahlung Entdeckung neuer Teilchen die niemand brauchte... Elementarteilchen (von lat. elementum Grundstoff ) sind die Bausteine der Materie. So besteht die

Mehr

Galaxien (2) - Scheibengalaxien

Galaxien (2) - Scheibengalaxien Galaxien (2) - Scheibengalaxien Galaxien, die aus einem Bulge und einer flachen Scheibe bestehen, auf denen ein spiralförmiges Muster aufgeprägt ist, werden heute gewöhnlich als Scheibengalaxien bezeichnet.

Mehr

Pulsare und Pulsarwindnebel

Pulsare und Pulsarwindnebel Luisa Steines 14.12.2009 Pulsare und Pulsarwindnebel Seminar Astro- und Teilchenphysik WS09 Entdeckung 1967 Cambridge: Jocelyn Bell und Anthony Hewish Pulsierende Strahlung mit Periode P=1,34s [c] erster

Mehr

Einführung in die Astroteilchenphysik

Einführung in die Astroteilchenphysik Einführung in die Astroteilchenphysik Hermann Kolanoski Institut für Physik, Humboldt-Universität zu Berlin Wintersemester 2009/10 Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis v 1 Einführung 1 2 Die Entwicklung

Mehr

Dunkle Materie und Dunkle Energie. Claus Grupen 2014

Dunkle Materie und Dunkle Energie. Claus Grupen 2014 Dunkle Materie und Dunkle Energie Claus Grupen 2014 Motivation für Dunkle Materie: Klassische Erwartung Radiale Dichteverteilung der Dunklen Materie? Was könnte die Dunkle Materie sein? Gaswolken? oder

Mehr

Urknall und Entwicklung des Universums

Urknall und Entwicklung des Universums Urknall und Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen University Dies Academicus 11.06.2008 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.0 Blick ins Universum:

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 6: Die Milchstraße Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 50 Die Milchstraße 2 / 50 Übersicht

Mehr

Eine neue Ära der Astronomie hat begonnen

Eine neue Ära der Astronomie hat begonnen Eine neue Ära der Astronomie hat begonnen Vor gut zwei Jahren (14.9.2015) konnten zum ersten Mal Gravitationswellen bei der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher beobachtet werden. Das war fast genau 100

Mehr

GmM = r². mv² r. GM r M

GmM = r². mv² r. GM r M 1. Das Problem Galaxien zeigen ein unerwartetes Rotationsverhalten: Selbst in großen Abständen vom Zentrum bleibt die Bahngeschwindigkeit der Objekte (Sterne, Gase usw.) etwa konstant, obwohl eine Keplerrotation

Mehr

Untersuchung der kosmischen Höhenstrahlung mit dem AMS01- Detektor im Weltraum

Untersuchung der kosmischen Höhenstrahlung mit dem AMS01- Detektor im Weltraum Untersuchung der kosmischen Höhenstrahlung mit dem AMS01- Detektor im Weltraum Henning Gast I. Physikalisches Institut B Diplomfeier Aachen, 28. Januar 2005 Der AMS01-Detektor im Weltraum AMS01 geflogen

Mehr

Pamela findet Antimaterie

Pamela findet Antimaterie Pamela findet Antimaterie Die Satellitenmissionen Pamela und Fermi, und das Gammastrahlen-Teleskop H.E.S.S. in Namibia haben Signale von Antiteilchen und Gammaquanten gefunden, die im Hinblick auf Dunkle

Mehr

1 Physikalische Grundbegriffe

1 Physikalische Grundbegriffe 1 Physikalische Grundbegriffe Um die Voraussetzungen der physikalischen Kenntnisse in den nächsten Kapiteln zu erfüllen, werden hier die dafür notwendigen Grundbegriffe 1 wie das Atom, das Proton, das

Mehr

Kosmologische Konstante. kosmischer Mikrowellen-Hintergrund. Strukturbildung im frühen Universum

Kosmologische Konstante. kosmischer Mikrowellen-Hintergrund. Strukturbildung im frühen Universum Kosmologische Konstante kosmischer Mikrowellen-Hintergrund und Strukturbildung im frühen Universum Philip Schneider, Ludwig-Maximilians-Universität 31.05.005 Gliederung Geschichte: Die letzten 100 Jahre

Mehr

Die Bausteine der Natur

Die Bausteine der Natur Die Bausteine der Natur Teilchenwelt - Masterclass 2011 Matthias Schröder, Jan Thomsen Fragen der Teilchenphysik Woraus bestehen wir und unsere Welt? Was sind die fundamentalen Kräfte in unserem Universum?

Mehr

Das Parkermodell des Sonnenwindes

Das Parkermodell des Sonnenwindes Das Parkermodell des Sonnenwindes Das Parkermodell des Sonnenwindes Gliederung: Entdeckung des Sonnenwindes Korona Das Chapmanmodell Das Parkermodell Diskussion der Lösungen Grenzen des Parkermodells S.

Mehr

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor 0 E x E y E z F µ = @ µ A @ A µ E = x 0 B z B y E y B z 0 B x E z B y B x 0 Die homogenen Maxwell- Gleichungen B = 0 E + @ t B = 0 sind durch

Mehr

Hands on Particle Physics International Masterclasses. WIMP's & Co

Hands on Particle Physics International Masterclasses. WIMP's & Co Hands on Particle Physics International Masterclasses WIMP's & Co Der Dunklen Materie auf der Spur Wiebke Thurow Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden Übersicht Was ist Materie? Warum muss es

Mehr

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg Supernovae Peter H. Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg sn.tex Supernovae Peter H. Hauschildt 16/2/2005 18:20 p.1 Übersicht Was ist eine Supernova? Was

Mehr

Relativitätstheorie und Kosmologie Teil 2 Unterricht

Relativitätstheorie und Kosmologie Teil 2 Unterricht Relativitätstheorie und Kosmologie Teil 2 Unterricht F. Herrmann und M. Pohlig S www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de 9 DER GEKRÜMMTE RAUM 10 KOSMOLOGIE 9 DER GEKRÜMMTE RAUM Raum und Zeit getrennt behandeln

Mehr

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2 Elektrostatik 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung Abb. 2.1 Durch Reiben verschiedener Stoffe aneinander verbleiben Elektronen der Atomhüllen überwiegend

Mehr

Mrd. Figure 2: b. Annäherungsgeschwindigkeit bei 250 GeV Es ist zu erwarten, dass die beiden Teilchen, die sich jeweils fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander zu bewegen eine Relativgeschwindigkeit

Mehr

Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms. Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie

Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms. Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie 03. Kernstruktur Page 1 Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie Elektronen erzeugt im Kathodenstrahlrohr wechselwirken mit Gasatomen im Rohr. Elektronen

Mehr

Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden

Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden Kai Zuber Institut für Kern- und Teilchenphysik TU Dresden Historische Einführung Das Alter des Universums Warum eine dunkle Seite? Was ist die dunkle Seite? Wie kann man sie nachweisen? Inka-Kultur Navajo-Indianer

Mehr

Terrestrische Wirkungen der Sonne. Christian-Weise-Gymnasium Zittau - FB Physik - Mirko Hans 1

Terrestrische Wirkungen der Sonne. Christian-Weise-Gymnasium Zittau - FB Physik - Mirko Hans 1 Terrestrische Wirkungen der Sonne Christian-Weise-Gymnasium Zittau - FB Physik - Mirko Hans 1 Überblick Lesen Sie im LB S.101 f. das Kapitel Terrestrische Wirkungen der Sonne und machen Sie sich kurze

Mehr

Moderne Methoden/Experimente der Teilchen- und Astroteilchenphysik

Moderne Methoden/Experimente der Teilchen- und Astroteilchenphysik Seminar WS 2001/2002 RWTH: Moderne Methoden/Experimente der Teilchen- und Astroteilchenphysik Flügge, Grünewald, Hebbeker, Lanske, Mnich, Schael, Struczinski, Wallraff Elementarteilchenphysik/Astroteilchenphysik

Mehr

Kosmische Strahlung. Seminar Astroteilchenphysik Am Von Janine Scherer. Friedrich- Alexander- Universität Erlangen- Nürnberg

Kosmische Strahlung. Seminar Astroteilchenphysik Am Von Janine Scherer. Friedrich- Alexander- Universität Erlangen- Nürnberg Kosmische Strahlung Seminar Astroteilchenphysik Am 25.01.2010 Von Janine Scherer Friedrich- Alexander- Universität Erlangen- Nürnberg Zur historischen Entdeckung der kosmischen Strahlung Ende 19.Jhd.:

Mehr

Historisches Messverfahren. Chemische Zusammensetzung Ausbreitung im ISM Spektrum. Das Knie Knie bis Knöchel Knöchel und UHECR.

Historisches Messverfahren. Chemische Zusammensetzung Ausbreitung im ISM Spektrum. Das Knie Knie bis Knöchel Knöchel und UHECR. Kosmische Strahlung Oskar Schneider Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik SS 2010 Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg 8. Juli 2010 Oskar Schneider (Scheinseminar Astro- und TeilchenphysikKosmische

Mehr

Die dunkle Seite der Kosmologie

Die dunkle Seite der Kosmologie Die dunkle Seite der Kosmologie Franz Embacher Workshop im Rahmen der 62. Fortbildungswoche Kuffner Sternwarte 27. 2. 2008 Fakultät für Physik Universität Wien 4 Aufgaben Aufgabe 1 Im Zentrum der Milchstraße

Mehr

Standardmodell der Kosmologie

Standardmodell der Kosmologie ! "# $! "# # % & Standardmodell der Kosmologie Urknall und Entwicklung des Universums Inhalt Einleitung Experimentelle Hinweise auf einen Urknall Rotverschiebung der Galaxien kosmische Hintergrundstrahlung

Mehr

Gravitationswellen: Erschütterungen. Ewald Müller Max-Planck-Institut für Astrophysik

Gravitationswellen: Erschütterungen. Ewald Müller Max-Planck-Institut für Astrophysik Gravitationswellen: Erschütterungen der Raumzeit Ewald Müller Max-Planck-Institut für Astrophysik Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.v. - unabhängige gemeinnützige Forschungsorganisation

Mehr

Das Rätsel der rasenden Sterne. Uli Heber

Das Rätsel der rasenden Sterne. Uli Heber Das Rätsel der rasenden Sterne Uli Heber Erlangen, 25.2.2010 t Übersicht Spiralgalaxien Die Milchstraße Wie messen wir die Bewegung von Sternen? Entdeckung der rasenden Sterne Das schwarze Loch im Zentrum

Mehr

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 In dieser Aufgabe bestimmen Sie anhand gegebener Lichtkurven von Cepheiden in der Spiralgalaxie M100 im

Mehr

Das Rätsel der Dunklen Materie Erhellendes aus Universum und Labor

Das Rätsel der Dunklen Materie Erhellendes aus Universum und Labor Das Rätsel der Dunklen Materie Erhellendes aus Universum und Labor Jun. Prof. Dr. A. Straessner TU Dresden Lange Nacht der Wissenschaften TU Dresden 18. Juni 2010 FSP 101 ATLAS Einführung Was ist Dunkle

Mehr

Urknall und. Entwicklung des Universums. Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1

Urknall und. Entwicklung des Universums. Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Urknall und Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen Dies Academicus 08.06.2005 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Blick ins Universum: Sterne

Mehr

E1 Mechanik Musterlösung Übungsblatt 6

E1 Mechanik Musterlösung Übungsblatt 6 Ludwig Maximilians Universität München Fakultät für Physik E1 Mechanik Musterlösung Übungsblatt 6 WS 214 / 215 Prof. Dr. Hermann Gaub Aufgabe 1 Zwei Kugeln der gleichen Masse mit den Geschwindigkeiten

Mehr

Die untere Abb. ist die Differenz zu einem Modell mit q 0 = 0, also (m M) = log (1 q 0 ) z +...

Die untere Abb. ist die Differenz zu einem Modell mit q 0 = 0, also (m M) = log (1 q 0 ) z +... Das Universum heute Inhalt der Vorlesung Kosmologische Konstante und Beschleunigung Die Dichte der Materie Die Dichte der Strahlung Die seltsame Rezeptur 18 Kosmologische Konstante und Beschleunigung Die

Mehr

Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern

Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern Parameter Das Sonnenspektrum Energieerzeugung Innerer Aufbau Die Sonnenatmosphäre Sonnenaktivität Sonnenwind Parameter 1. Entfernung von der Erde Aus Umlaufzeiten,

Mehr

Hochenergetische Teilchen als Boten aus dem Kosmos

Hochenergetische Teilchen als Boten aus dem Kosmos Hochenergetische Teilchen als Boten aus dem Kosmos Astroteilchenphysik von den Anfängen bis heute - Das Pierre Auger Observatorium Institut für Kernphysik KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und

Mehr

Dunkle Materie und Teilchenphysik

Dunkle Materie und Teilchenphysik Universität Hamburg Weihnachtliche Festveranstaltung Department Physik 17. Dezember 2008 Woher weiß man, dass es Dunkle Materie gibt? Sichtbare Materie in Galaxien (Sterne, Gas) kann nicht die beobachteten

Mehr

Standardmodell der Materie und Wechselwirkungen:

Standardmodell der Materie und Wechselwirkungen: Standardmodell der Materie und en: (Quelle: Wikipedia) 1.1. im Standardmodell: sind die kleinsten bekannten Bausteine der Materie. Die meisten Autoren bezeichnen die Teilchen des Standardmodells der Teilchenphysik

Mehr