Wanderung von Kreuzeck über Hahnenklee und Granetalsperre nach Goslar

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1 Wanderung von Kreuzeck über Hahnenklee und Granetalsperre nach Goslar Am Dienstag, 13. September 2011, trafen sich 44 Wanderer der Wandergruppe 71um 8.40 Uhr am Goslarer Bahnhof. Mit einem Bus fuhren sie um 8.50 Uhr zum Kreuzeck. Dort in der Nähe des Hotels erläuterte ich den Streckenverlauf. Da die drei Wanderführer unserer Gruppe verhindert waren und auch zwei weitere angesprochene sonstige Wanderer nicht zur Verfügung standen, hatte ich kurzfristig die Wanderführung übernommen. Zunächst wanderte die Gruppe auf bekannten Wegen am Campingplatz Kreuzeck und am Cafe Egerland vorbei über den Damm zwischen dem Oberen und dem Mittleren Grumbacher Teich, die zur Oberharzer Wasserwirtschaft in ein System von sechs Teichen gehören, die sich vom Berggasthaus Auerhahn hintereinander bis nach Bockswiese erstrecken und daher die Auerhahn-Kaskade genannt werden. Sie dienten der Wasserkraftversorgung der Erzgruben in der Nähe von Bockswiese. Durch den Wald wanderte man weiter nach Hahnenklee. Der Ort wurde an der Nordischen Stabkirche, der Gustav-Adolf-Kirche, erreicht. Diese nach Plänen des Konsistorialbaumeisters Prof. Karl Mohrmann, Hannover, erbaute Holzkirche wurde 1908 eingeweiht. Sie ist seit über 100 Jahren das Wahrzeichen von Hahnenklee und wurde als Hochzeitskirche weithin bekannt. Ca Besucher kommen jährlich in die Kirche. Zu der im Riesengebirge befindlichen weiteren Stabkirche, der Kirche Wang, bestehen partnerschaftliche Beziehungen. Dort habe ich in der Kirche bei einem Besuch in Polen ein Bild der Hahnenkleer Kirche gesehen. Von der Kirche führte die Wanderung weiter die Rathausstraße hinunter bis zur Abzweigung in die Poststraße. Dort auf dem Paul-Lincke-Platz sind wir an der Bronzebüste des Berliner Komponisten und Kapellmeisters Paul Lincke vorbeigegangen, der auf dem Friedhof in Hahnenklee begraben ist. Paul Lincke wohnte in Hahnenklee ab dem 1. Juli 1946 und ist am 3. Sep-

2 tember 1946 im Krankenhaus Clausthal im Alter von fast 80 Jahren verstorben. Ein weiteres Denkmal ziert den Paul-Lincke-Platz. Es zeigt das frühere Symbol Hahnenklees, einen Hahn aus Metall mit einem vierblättrigen Kleeblatt im Schnabel auf einem großen Brunnenfelsen thronend. Rechts von dem Platz ist die Talstation der Bocksbergseilbahn und eine Litfaßsäule mit den Namen der Paul-Lincke- Ring-Träger zu sehen. Von der Poststraße aus erreichte die Gruppe die Parkstraße am Kurpark, in dem sich der Kleine Kranicher Teich mit vier Fontänen und der Große Kranicher Teich mit dem Striegelhaus in alter Form befinden. Beide Teiche sind ehemalige Bergbauteiche. Das Striegelhaus, das einige Meter vom Teichdamm des Großen Kranicher Teiches entfernt im Wasser steht, dient der Wasserabflußregelung. Am Kurhaus wurde eine kurze Pause eingelegt. Vor dem Kurhaus ist eine alte Erzlore aufgestellt, auf der Schlägel und Eisen sowie die Worte Glück auf zu sehen sind; zur Erinnerung an die Bergbauvergangenheit des Ortes. Hahnenklee hat sich von einem kleinen Bergmannsdorf aus bescheidenen Anfängen zum Kurort mit vielen Übernachtungen entwickelt kamen die ersten Gäste. Daher konnte im Jahr 2007 die 125-Jahrfeier des Kurortes stattfinden. Die Wanderung ging weiter auf der Hindenburgstraße am Hotel Hahnenkleer Hof vorbei. Im Park vor dem Hotel wurde im Jahr 1998 eine von der Firma Alape, Hahndorf, gestiftete Tafel aufgestellt, die an den im Schulhaus, das auf dem Hotelgelände stand, 1818 geborenen Goslarer Zeichenlehrer und Maler Wilhelm Ripe erinnert, der viele Zeichnungen von Goslar und dem Harz angefertigt hat, die als Vorlage für Stahlstiche gedient haben. Ripe wird der Merian des Harzes und auch Vater der Harzer Ansichtskarte genannt ist er in Goslar verstorben. Sein Grab ist auf dem Alten Friedhof in Goslar noch vorhanden. Die Hindenburgstraße mündet in die Rathausstraße, wo das ehemalige Rathaus zu sehen ist. Vor dem Gebäude-Eingang ist das Wappen des Ortes angebracht. Es ist ein balzender Auerhahn mit

3 zwei dreiblättrigen Kleeblättern. Ein weiterer Auerhahn aus Metall ist auf dem Dach des Hauses in der Wetterfahne angebracht und über der Haustür erfreut ein aus Stahldrähten gefertigter Auerhahn die Besucher. Von der Rathausstraße gingen die Wanderer in den Oberförster- Hermann-Müller-Weg, der außerhalb der Ortslage unter der Bezeichnung Langeliether Grabenweg weiterführt, bis das im Januar 1940 eingeweihte Oberförster- Müller-Denkmal und die Schutzhütte erreicht sind. Dort war für die Wanderer die Bananen-(Frühstücks-) pause. Man ist vorbeigegangen an dem Paul-Lincke- Haus, an dessen Giebel zu lesen ist: Früher wohnte hier der Komponist Paul Lincke. Heute ist für Sie reserviert. Außerdem sind am Weg Infotafeln aufgestellt, auf denen Tiere des Waldes und die Funktion des Waldes vorgestellt werden. Wer war nun der Oberförster Müller, dem zu Ehren ein Weg gewidmet ist und ein Denkmal aufgestellt ist? Neben seiner beruflichen Tätigkeit, wo er im Staatsdienst von 1907 bis 1921 Forsten bei Hahnenklee in der Größe von 619 ha betreute, war der Oberförster Müller vielfältig für das Gemeinwohl ehrenamtlich tätig. Er war ehrenamtlich der erste Kurvorsteher

4 (Kurdirektor) von Hahnenklee. Im Harzklub-Zweigverein war er Vorsitzender, später Ehrenvorsitzender. Nebenbei war er auch Schweißhundführer und -züchter ist Oberförster i.r. Müller im Alter von 85 Jahren verstorben. Das 1940 eingeweihte Denkmal weist folgende Inschriften aus: OBERFÖRSTER HERMANN MÜLLER * NICHTS SCHÖNRES GIBTS AUF DIESER WELT ALS JAGEN JAGEN IN WALD UND FELD UM DEN SCHWEISSHUND SICH BEMÜHN ZUR ZEIT WENN DEUTSCHE EICHEN BLÜHN Richard Engelhardt Dem Altmeister der Führung des Hannoverschen Schweißhundes auf kalter Fährte. Die Hirschmänner u. seine Freunde. Hahnenklee - Hirschbrunft Nach der Pause machte sich die Wandergruppe auf in Richtung Norden auf dem Hexenbankweg, von dem nach einigen Metern der Ochsenweg abzweigt, wie auf einem Holzschild zu lesen war. Es sollte auch das einzige Hinweisschild sein, das auf der Wanderung bis zur Granetalsperre gesehen wurde. Über den Namen Ochsenweg gibt es eine Sage, die in drei mir vorliegenden Goslarer Sagenbüchern zu lesen ist. Die Verfasser sind: Friedrich Wilhelm Hartmann (1922), Heinrich Karstens (1968), Hans-Günther Griep (1996). Der Ochsenweg bildet die westliche Grenze der Goslarer Stadtforst, die sich einmal bis vor die Tore von Osterode erstreckte. Heute noch hat Goslar die größte Stadtforst in Niedersachsen, die immerhin bis vor Hahnenklee reicht. Der Sage nach hatte der Herzog von Braunschweig nach einem Streit mit der Stadt Goslar wegen des Bergwerkes im Rammelsberg und wegen der Stadtforst angeordnet, die Forstgrenzen neu festzusetzen. Die Stadt sollte nur soviel von dem Wald behalten, wie ein Ochse, der eine zentnerschwere Glocke am Hals zu tragen hatte, an einem Tag umrunden konnte. Die Goslarer hatten den stärksten Ochsen ausgesucht, der im Okertal hochging, und dann über die Berge den Auerhahn erreichte. Der Ochse war müde und schaffte es noch über den Bocksberg in Richtung Hahnenklee, wo er über seine eigenen Beine stolperte und mit der schweren Glocke in das Granetal hinunterfiel. Dabei brach er sich den Hals. Der Grenzverlauf wurde trotzdem anerkannt.

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6 Doch zurück zur Wandergruppe, die oberhalb des Granetales am Rande des Grotenberges zur Granetalsperre hinunterwanderte. Der Wald des Grotenberges sowie des benachbarten Lütjenberges gehört übrigens den Landwirten in Jerstedt, die der Interessentenschaft Jerstedt angehören. Die Granetalsperre ist die jüngste Talsperre des Harzes. Sie wurde 1969 fertiggestellt und kann 46 Millionen cbm Trinkwasser aufnehmen. Da es sich um eine Trinkwassersperre handelt, ist der Uferbereich sauber zu halten, wie auf Schildern mit der Überschrift Kleine Bitte zu lesen ist.

7 Auf dem um die Granetalsperre führenden Rundweg wurde beim Weiterwandern der Bach Grane überquert und auf dem Unteren Klippenweg ging es über den Platz unter den Eichen zur Juniorhütte und zum Waldspielplatz, auch Abenteuerspielplatz genannt, mit dem großen modernen Kletterturm am Steinberg, wo die Gruppe bei herrlichem Spätsommerwetter eine längere Pause einlegte. Die Teilnehmer an der Wanderung gingen dann individuell im Trülketal durch die Wiesen- und Weidenlandschaft nach Goslar zurück. Man kam unterwegs unterhalb des ehemaligen Forsthauses Königsberg an der neuen Waldgaststätte Steinbergalm zum Rösner vorbei. Leider konnte die Gaststätte nicht besucht werden, da die Eröffnung erst einige wenige Tage später vorgesehen war.

8 Dafür entschädigte der Blick auf die im Sonnenschein liegende Stadt Goslar die dankbaren Wanderer. Da an diesem Wandertag nicht fotografiert wurde, habe ich mich im Oktober d.j. aufgemacht, um zur Illustration dieses Berichtes einige Bilder aufzunehmen. Arnold Neumann, Astfeld