Gott, du mein Gott, dich suche ich
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- Hermann Brauer
- vor 7 Jahren
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1 Gott, du mein Gott, dich suche ich Anregungen und Impulse für die Gestaltung von eucharistischer Anbetung 1
2 Inhaltsverzeichnis Vorwort von Diözesanbischof DDr. Klaus Küng 3 Hinführen zur Stille (Axel Isenbart) 4 Eucharistiefeier Anbetung (P. Pius Maurer OCist) 5 Gestaltungstipps (Axel Isenbart) 7 Elemente für die Anbetung 9 - Gebete 9 - Litaneien 16 - Segen 21 - Liedvorschläge 22 Quellenhinweis 23 Herausgeber: Pastorale Dienste der Diözese St. Pölten (Katholische Aktion und Berufungspastoral). Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Gerhard Reitzinger Layout: Christian Baumgartner Herstellung: Hausdruckerei der Diözese St. Pölten Alle: Klostergasse 15 17, A-3101 St. Pölten 2. überarbeitete Auflage 2011 Titelbild: Tabernakel im Seniorenzentrum Haag, Erwin Kastner 2
3 Vorwort Bei den österlichen Begegnungen der Jünger mit dem Auferstandenen ist es mehrmals passiert, dass sie ihn anfangs nicht erkannten. So heißt es z.b. bei Johannes: Die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war (Joh 21,4). Wenn wir auf die Heilige Hostie schauen, sagt uns der Glaube, er ist es, sein Leib, sein Blut, seine Menschheit, seine Gottheit. Er selbst, der den Tod erlitten hat und auferstanden ist und nun zur Rechten des Vaters sitzt. Es ist ein großes Geheimnis, das uns der Herr durch die Eucharistie geschenkt hat. Es freut mich, dass die eucharistische Anbetung sich von neuem stärker verbreitet. Das ist wichtig. Wir brauchen es: Stillwerden, uns Jesus, und damit Gott, zuwenden; erkennen, dass er uns erwartet; hören lernen, was er uns sagt, was er von uns möchte. Was willst Du, dass ich tue?, lautet unsere Frage. Eine besondere Freude bereitet mir die Belebung der Pfingstnovene durch Pflege der eucharistischen Anbetung gerade auch in diesen Tagen. Die Eucharistie macht uns bewusst: Er kann, was wir nicht können. Er kann weggehen, heim zum Vater, und doch dableiben, in einer einmaligen Weise Gott mit uns sein. Wir bedürfen aber des Heiligen Geistes, damit er unseren Verstand erleuchtet und wir fähig werden, Jesus, der uns in vielen Weisen entgegentritt, zu erkennen, seine Worte zu verstehen, auch ihren Bezug zu unserem Leben und den konkreten Situationen des Alltags. Auch unser Wille sollte durch das Feuer des Heiligen Geistes entflammt werden, damit wir liebende Menschen sind zur Tat geneigt. Das große Thema unseres Betens heißt Berufung Sende Arbeiter in deinen Weinberg, denn der Weinberg ist groß, aber der Arbeiter sind wenige, lautet eine der dringenden Bitten. Wie eine vertrocknete Erde nach Wasser lechzt, so braucht eine säkularisierte Gesellschaft und eine in Not geratene Kirche dringend Priester, die fest in Gott verankerte, frohe, heiligmäßige Hirten sind. Und die eigene Berufung? Wie entspreche ich ihr? Was erwartest du von mir? Wie heißt es in der Apostelgeschichte: Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern (Apg 1,14). Wenn wir sie nachahmen, gibt es Hoffnung Bischof von St. Pölten 3
4 Hinführung zur Stille Ruhelos ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir Dieses Bekenntnis des Heiligen Augustinus eignet sich gut, um über Eucharistische Anbetung nachzudenken, die ich als ein Verweilen bei Jesus beschreiben möchte. Jesus, der in der Hostie wahrhaftig gegenwärtig ist, wohnt auch im Herzen jedes Menschen. Wir alle sehnen uns danach, innere Ruhe zu finden, ganz bei uns zu sein, und in dieses Suchen hinein sagt Augustinus: Wenn ich ganz bei mir bin, bin ich auch ganz bei Gott. Es gibt verschiedene Arten von Eucharistischer Anbetung, ich beschränke mich hier auf diese persönliche und innere Art des Gebetes, die von vielen Menschen ersehnt und gesucht wird. Das innere Gebet bedeutet konkret eine Herzensbeziehung zu Jesus aufzubauen, die tragfähig ist und durch das Leben begleitet. Beten ermöglicht mir vor Gott mein Leben auszubreiten, ihm mein Herz zu öffnen, ihm all meine Freuden, Sorgen und Probleme anzuvertrauen. Im Gebet fühle ich mich von Gott verstanden und angenommen, so wie ich bin. Stille suchen Das innere Gebet braucht Stille und genau das ist die Schwierigkeit. Einen ruhigen Raum aufzusuchen ist nicht schwer, schwieriger ist es in der Stille zu bleiben. Wenn Sie mal versuchen, eine halbe Stunde lang still zu bleiben, werden Sie merken, dass ständig Gedanken auftauchen, die Sie weiterdenken wollen, Probleme auftauchen, die Sie lösen wollen, allerlei Dinge, die Sie hindern still zu verharren. Und nach der vorgenommenen halben Stunde ärgern Sie sich, weil Sie glauben nicht richtig gebetet haben. Es gibt einige Hilfen, um in diese innere Stille oder Sammlung zu gelangen. Wenn ich das Gebet beginne, versuche ich mir erstmal zu vergegenwärtigen, dass ich jetzt Jesus begegnen will, versuche sozusagen anzukommen und das andere zurückzulassen. Dieser Einstieg kann mit einem Psalm oder einem anderen meditativen Text, den ich langsam lese, erfolgen. Je nach persönlicher Vorliebe können auch Atemübungen helfen, um in diese innere Aufmerksamkeit zu gelangen. 4
5 Loslassen Nach so einem Einstieg ins innere Gebet unternehme ich aber nur noch wenig Anstrengung um in der Stille zu bleiben, sonst wäre ich die ganze Zeit damit beschäftigt, Gedanken und Gefühle zu verdrängen. Solcherart Anstrengungen würden eher in eine Verkrampfung als zum Gebet führen, bei dem es darum geht, in eine Haltung des Loslassens zu kommen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Ablenkungen zu akzeptieren und sein zu lassen. Theresa von Avila sprach in diesem Zusammenhang von Fliegen, die sie verscheuchte, die aber immer wiedergekommen sind. Manchmal erlebe ich in der Anbetung Sternstunden, Momente des Angenommenseins, die Wahrnehmung der Schönheit Gottes, eine Liebe, die mich berührt darüber freue ich mich. Genauso erlebe ich aber auch eine Leere in mir, ein Himmel der sich nicht öffnet, eine Gebetszeit, in der ich nur zerstreut bin, ein Kreisen um mich selber. Aber wenn ich nicht wenigstens ab und zu eine Zeit des inneren Gebetes halte fehlt mir etwas. Inneres Gebet kann ich überall pflegen, wo ein geeigneter Rahmen vorhanden ist, aber Eucharistische Anbetung ist sicherlich ein bevorzugter Ort für inneres Gebet, weil dort Christus in besonderer Weise gegenwärtig ist. Axel Isenbart Eucharistiefeier - Anbetung Bereits in der Alten Kirche war es den Christen bewusst gewesen, dass das einmal konsekrierte Brot der Leib Christi bleibt. Das eucharistische Brot wurde daher für die Kranken aufbewahrt. Deshalb erwies man ihm wenn auch nur in einfachen Formen Ehrfurcht. Im Mittelalter trat das Bewusstsein um die eucharistische Gegenwart Christi in eine neue Dimension. Sowohl die Erfahrung der Heiligen als auch neue theologische Ansätze führten dazu, dass den Christen die Gegenwart Christi in der Eucharistie mit einer ganz neuen Intensität aufging. Der Tabernakel entstand. Die Anbetung des Allerheiligsten und der Eucharistische Segen wurden verbreitet. Im Laufe des Spätmittelalters führten viele Ortskirchen das Fronleichnamsfest ein. 5
6 Wichtig ist es, die tiefe Beziehung zwischen Kommunion und eucharistischem Kult zu sehen. Wenn der Leib Christi bei der Kommunion gegessen wird, so besteht dieses Essen nicht in einer rein leiblichen Aufnahme von Speise. Die Kommunion ist vor allem ein spiritueller Vorgang, der aber den ganzen Menschen mit einbezieht. Es geschieht hier eine tiefe Begegnung zwischen Jünger/in und dem Herrn. Dieses Ineinandertreten ist ihrer Natur nach von einer Atmosphäre der Vertraulichkeit, Danksagung und Anbetung geprägt. Das bewusste, aufrichtige Kommunizieren erhöht und verwandelt die Christin und den Christen, es stärkt ihren/seinen Anteil an Christus und die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Jünger/innen des Herrn. Eucharistischer Kult kann die Intensität der Begegnung, wie sie bei der Kommunion geschieht, nicht ersetzen; dennoch kommt es beim eucharistischen Kult zu einer höchst vertrauten Begegnung mit dem Herrn. Eucharistische Anbetung lässt die Vertrautheit zwischen Jünger/in und Herrn wachsen, aber auch die Verwurzelung der Jüngerin und des Jüngers in der Kirche ihres/seines Herrn. So steht Anbetung nicht gegen Kommunion, auch nicht neben ihr, sondern Kommunion erreicht ihre Tiefe nur, wenn sie getragen und umfangen ist von der Anbetung (RATZINGER, J., Der Geist der Liturgie, Freiburg 2000, 78). P. Pius Maurer OCist 6
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