Latein. Die Erfolgsgeschichte einer Sprache. Bearbeitet von Tore Janson, Johannes Kramer

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1 Latein Die Erfolgsgeschichte einer Sprache Bearbeitet von Tore Janson, Johannes Kramer 1. Auflage Buch. X, 262 S. Hardcover ISBN Format (B x L): 15 x 23 cm Gewicht: 472 g Weitere Fachgebiete > Literatur, Sprache > Angewandte Sprachwissenschaft > Studien zu einzelnen Sprachen & Sprachfamilien schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

2 TORE JANSON LATEIN Die Erfolgsgeschichte einer Sprache Ins Deutsche übertragen von Johannes Kramer HELMUT BUSKE VERLAG HAMBURG

3 INHALT Vorwort des Übersetzers VII Einleitung TEIL I Das Lateinische und die Römer Lingua Latina : eine erste Begegnung 3 Die Anfänge Roms 7 Wie das La teinische zum Lateinischen wurde 9 Von der Kleinstadt zur Großmacht 12 Wie schrecklich waren die Römer? 15 Eine Stimme aus dem frühen Rom 18 Die Begegnung mit Griechenland 20 Theater für das Volk 21 Das Zeitalter der Re volutionen 23 Schreiben, Lesen, Hören und Sprechen 27 Sprache, Politik und Prozesse 30 Cicero und die Rhetorik 32 Die Sprache der Geschichte 36 Imperium Romanum : Augustus und das Römische Reich 39 Name und Fa milie 40 Jahre und Monate 43 Latein wird zur Sprache Europas 45 Dichtung und Dichter 48 Philosophie: Lukrez, Cicero, Seneca 58 Die Schulen und Quintilian 62 Die Wissenschaften 64 Die Alltagssprache 66 Recht und Rechtsspra che 71 Tacitus, die Kaiser und die Randgebiete des Reiches 74 Das Christentum: Von einer gefährlichen Sekte zur Staatsreligion 76 TEIL II Das Lateinische und Europa Europa nach Rom 83 Vom Lateinischen zu den romanischen Sprachen 85 Die Missionare, das Lateinische und die fremden Sprachen 91 Das Lateinische in den Schulen 94 Aussprache und Orthographie 101 Bücher und Schrei ber 108 Hei lige und Ketzer 116 Die Bewahrer der Erinnerung 122 Nachantike Dichtung 126 Abaelard und Heloïse 131 Die Denker 135 Ärzte und ihre Sprache 139 Linné und das Lateinische 143 Physiker, Chemiker und andere Wis - senschaftler 147 Lehnwörter und Neologismen 151 Latein und Französisch 154 Latein und Englisch 157 Latein und Deutsch 160 Das Lateinische und wir 163

4 TEIL III Ein wenig Grammatik Einleitung 166 Aussprache und Betonung 166 Sätze, Verben und Substantive 169 Wörter und Wortklassen 171 Substantive 172 Adjektive 178 Pronomina 182 Die Formen des Verbs 186 Wie Wörter gebildet werden 200 ANHANG Lesetipps Vokabeln, Redewendungen und Zitate Register VI INHALT

5 EINLEITUNG 0 Dieses Buch ist für all diejenigen bestimmt, die mehr über das Lateinische erfahren wollen, sowohl über die Sprache als auch über ihre Bedeutung für die Kultur und Geschichte Europas. Dargestellt werden einige grundlegende Fakten: die Aussprache, die wichtigsten Wörter und Einiges zu den Wortformen. Man findet außerdem viele bekannte Zitate und Sätze. Latein Die Erfolgsgeschichte einer Sprache ist jedoch etwas anderes als ein Lehrbuch, denn in erster Linie geht es darum, wie und wann das Lateinische gebraucht wurde und wie es nach und nach andere Sprachen beeinflusste. Ein besonderes Vorwissen ist nicht erforderlich: Der Leser bekommt die nötigen Erläuterungen im Laufe der Lektüre. Meine Absicht besteht darin, Kenntnisse über eine Sprache und eine Kultur zu vermitteln, die eine sehr große Bedeutung für uns alle hatte und hat. Darüber hinaus hoffe ich natürlich, dass das Interesse des einen oder anderen Lesers so sehr geweckt wird, dass er gründlichere Kenntnisse des Lateinischen erwerben möchte. Zu diesem Zweck muss man aber zu Lehrbüchern oder zu Fachliteratur greifen, mein Ziel ist es lediglich, einen Überblick zu geben und Appetit zu machen. Was man hier findet, ist allerdings für alle ausreichend, die gerne die Bedeutung einzelner lateinischer Wörter und Ausdrücke wissen wollen. Darüber hinaus gibt es eine Kurzgrammatik und eine Wörterliste, die den Grundwortschatz und geläufige Sätze und Ausdrücke umfasst, sowie ein Register, welches das Auffinden von im Buch behandelten Themen ermöglicht. Das Buch soll auch denen als Nachschlagewerk dienen, die schnell Informationen zur lateinischen Sprache erhalten wollen. Das Lateinische war sowohl die gesprochene als auch die geschriebene Sprache im antiken Rom. Zwar hörte es nach und nach auf, eine 1

6 gesprochene Muttersprache zu sein, wurde aber noch mehr als tausend Jahre nach dem Untergang des Römischen Reiches von gebildeten Menschen in ganz Westeuropa in Wort und Schrift verwendet. Da das Lateinische in der Antike eine andere Rolle spielte als in späteren Zeiten, hat das Buch zwei Hauptteile: einen über das Lateinische und die Römer in der Antike und einen über das Lateinische und Europa in der nachantiken Epoche. Immerhin ist die geschriebene Sprache im Prinzip über zweitausend Jahre unverändert geblieben, von der Antike bis in unsere Tage. Es wird hier versucht, ein Porträt dieser Spra che zu geben. Bei der Arbeit an diesem Buch halfen mir die Meinungen, Ratschläge und Hinweise von Magnus Wistrand, Hans Aili, Eva Hallchinger und besonders von Christina Westman. Sie sind jedoch nicht verantwortlich für eventuelle Fehler und Mängel. Ein Teil des Kapitels über Lukrez wurde bereits früher in der Zeitschrift Artes (2, 2000) publiziert. 2 EINLEITUNG

7 .. I. DAS LATEINISCHE UND DIE ROMER 0 Lingua Latina : eine erste Begegnung Viele lateinische Wörter sind leicht zu verstehen. Nehmen wir als erstes Beispiel fémina. Man kann schnell vermuten, dass das Wort Frau bedeutet, denn man findet deutsche Fremdwörter wie feminin, Femininum oder Feminismus, und man kennt vielleicht englisch female weiblich oder französisch femme Frau, das direkt von fémina kommt. So ist es oft. Lateinische Wörter werden häufig mehr oder weniger unverändert ins Deutsche übernommen und kommen wiederholt als Bestandteile abstrakter oder gelehrter Wörter vor. Noch mehr lateinische Elemente, oftmals über das Französische vermittelt, gibt es im Eng lischen, und eine noch weitaus größere Gemeinsamkeit liegt na türlich mit dem Französischen, Spanischen und Italienischen vor, denn diese Sprachen stammen ja unmittelbar vom Lateinischen ab. Wer also als Deutscher viele Fremdwörter kennt oder das Englische gut beherrscht, der kennt schon eine Menge lateinischer Wörter, und wer Franzö sisch, Spanisch oder Italienisch kann, dem sind noch mehr lateinische Wörter bekannt. Aber dasselbe gilt auch um gekehrt: Wer sich einen lateinischen Basiswortschatz erworben hat, kann viele aktuelle Wörter besser verstehen, sowohl im Deutschen als auch in den meisten anderen europäischen Sprachen. Fahren wir also mit etwas mehr Latein fort: fémina clara. Das ist schon etwas komplizierter. Immerhin kommt Clara als weiblicher Vorname in Deutschland wie in vielen anderen Ländern vor und das deutsche Eigenschafts wort klar ist aus dem Lateinischen entlehnt. Im Lateinischen bedeutet das Wort zu nächst hell, wie man auf Deutsch ein klarer Tag sagen kann, dann aber vor allem glänzend oder berühmt. Also bedeutet fémina clara berühmte Frau. 3

8 Das Beispiel zeigt auch, dass die Wortstellung im Lateinischen anders ist als im Deutschen. Ein Adjektiv wie clara folgt meistens dem Substantiv, zu dem es gehört. Dieselbe Wortstellung liegt auch bei lingua Latina im Titel dieses Kapitels vor. Dass lingua Sprache bedeutet, kann man aus dem Fachwort Linguistik ( Sprachwissenschaft ) erschließen, aber man kann natürlich auch an englisch language oder an französisch langue denken. Das Wort Latina ist ein Eigenschaftswort, mit großem An fangs buch staben geschrieben wie alle von Eigennamen abgeleiteten Adjektive und heißt lateinisch. Also bedeutet lingua Latina die lateinische Sprache. Diese Übersetzung könnte eine Frage aufkommen lassen, denn die lateinische Ausdrucksweise weist ja kein Element auf, das dem deutschen die entspräche; es fehlt also der bestimmte Artikel. Das Lateinische kennt keine Entsprechung zum bestimmten Ar tikel des Deutschen, und es gibt auch keinen unbestimmten Artikel, dem deutschen ein ent sprechend. Ein lateinischer Ausdruck wie fémina clara kann also mit berühmte Frau, eine berühmte Frau oder die berühmte Frau übersetzt werden, je nach dem Zu sammenhang. So ist es in vielen Sprachen der Welt, lediglich die germanischen und romanischen Sprachen weisen das Wechselspiel zwischen bestimmtem und unbestimmtem Artikel auf. Schon der Blick auf ein paar lateinische Wörter lässt also erkennen, was in dieser Sprache leicht und was schwer ist. Das Wort als solches ist oft schon bekannt, oder man kann zumindest ein lateinisches Wort oft mit irgendeinem Wort in Verbindung bringen, das man aus dem Deutschen, Englischen oder einer anderen Sprache kennt. Aber die Regeln, wie man die Wörter zu Verbindungen oder Sätzen zusammenfügt, also die Grammatik der Sprache, unterscheiden sich erheblich von dem, was man aus modernen Sprachen gewohnt ist. In diesem Buch werde ich mich im Haupttext vor allem auf Wörter konzentrieren, denn man soll das Buch lesen können, ohne sich Gedanken über Deklinationen, Konjugationen oder andere schwierige Dinge machen zu müssen. Wer sich dafür interessiert, findet die wichtigsten Regeln hierzu im Abschnitt»Ein wenig Grammatik«am Ende des Buches. 4 TEIL I