Anhörung CDU Leistungsniveau an niedersächsischen Schulen erhalten Stellungnahme Petra Wiedenroth, Geschäftsführerin
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- Bernhard Waldfogel
- vor 7 Jahren
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1 - - Verband der Elternräte der Gymnasien e.v Geschäftsstelle Petra Wiedenroth, Tischlerbreite 3, Hameln Anhörung CDU Leistungsniveau an niedersächsischen Schulen erhalten Stellungnahme Petra Wiedenroth, Geschäftsführerin Sehr geehrter Herr Thiele, sehr geehrter Herr Hillmer, sehr geehrter Herr Seefried, sehr geehrte Abgeordnete, sehr geehrte Damen und Herren, herzlichen Dank für die Einladung zu dieser öffentlichen Anhörung, der wir sehr gerne gefolgt sind. Danken möchte ich Ihnen ebenfalls für den Antrag Leistungsniveau an niedersächsischen Schulen erhalten, dem wir weitgehend zustimmen. Lohnt sich Leistung an Schulen in Niedersachsen noch? Diese provokante Frage beantworten wir sehr gerne. Der Verband der Elternräte der Gymnasien betrachtet mit Sorge die aktuelle schulpolitische Entwicklung und die verschiedenen Entscheidungen und Ankündigungen der neuen Landesregierung. Täglich erreichen die Geschäftsstelle zahlreiche Anfragen von irritierten Eltern zu diesem Thema. Insbesondere nach der Ankündigung des Ministerpräsidenten Weil vor der Wahl die Gymnasien haben von uns nichts zu befürchten, sehen Eltern nach noch nicht einmal 100 Tagen Regierungszeit, dass gravierende Änderungen für diese Schulform bevorstehen und durch die Bevorzugung der Gesamtschulen zahlreiche Gymnasien in ihrem Bestand gefährdet sein können.
2 Grundsätzliches zur Bewahrung von Leistungsstandards/zukünftige Ausrichtung Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben und dazu gehört insbesondere eine solide gymnasiale Schulbildung, die die Allgemeinbildung und Studierfähigkeit absichert. Dazu gehören insbesondere fundierte Kenntnisse in den Fächern Deutsch, Englisch und im Fach Mathematik, da ohne diese Fächer ein Studium nicht erfolgreich verlaufen kann. Aus diesem Grund fordern wir als Verband eine entsprechende Verständigung zwischen den Gymnasien und den Hochschulen, zu denen wir als Verband mit beitragen möchten und wir bitten die CDU-Fraktion dieses zu initiieren. Wichtig ist dabei, dass die Fächer Physik, Biologie und Chemie als eigenständige Fächer erhalten bleiben und nicht durch ein Sammelfach Naturwissenschaften zu ersetzen. Gleiches gilt für Geschichte, Erdkunde und Politik Gymnasiale Bildung lebt vom hohen Gehalt des fachlichen und bei Beibehaltung der Leistungsstandards. Gymnasiale Bildung, wie sie eben beschrieben ist, kann nur gelingen bei einer entsprechenden Lehrerausbildung und einer hinreichenden Lehrerversorgung.
3 Lehrerversorgung und Lehrerausbildung Die von MP Weil im Koalitionsvertrag formulierte Absichtserklärung, die Ausbildung der gymnasialen Lehrer so zu verändern, dass eine Stufenlehrerausbildung vorgesehen ist führt im Verband zu großen Bedenken. Der gymnasiale Lehrer muss auch Fachlehrer sein. Dieser neue Einheitslehrer hat die Studierfähigkeit nicht mehr vor Augen. Gleichzeitig sehen wir zukünftig große Probleme die gute Unterrichtsversorgung an den Gymnasien zu halten. Wenn man sich die Zahlen der Neueinstellungen ansieht, dann sind von 705 ( Sept. 12) zu 225 (Aug. 13) Planstellen an den Gymnasien vorgesehen und an den Gesamtschulen vom 525( Sept.12) zu 370 ( Aug.13). D.h. die Gymnasien erhalten noch nicht einmal 1/3 der Stellen des letzten Jahres. Die Zahlen der Pensionierungen werden nicht offengelegt. Bisher provitieren die Gymnasien noch von der guten Unterrichtsversorgung, die bisher sichergestellt war. Unterrichtsausfälle waren kein Thema, das kann sich spätestens nach den Herbstferien ändern! Wenn Unterricht ausfällt, dann werden die Eltern wach, das werden sie sich nicht gefallen lassen, das war schon immer ein hochbrisantes Thema! Dabei darf nicht die Unterrichtsversorgung in den Mangelfächern (MINT) aus dem Blick verloren werden. Schullaufbahnempfehlung Nach den Erfahrungen aus dem Gymnasien erweisen sich Schullaufbahnempfehlungen in einem hohen % Satz ( über 80%) als richtig. Diese Gutachten haben also für die spätere Beschulung im Gymnasium, sowie für die Eltern bei der Entscheidung für die spätere Schulform, einen hohen Stellenwert.
4 Bei einer Abschaffung ist zu befürchten, dass für die Eltern die Orientierung für die Schullaufbahn verloren geht. Die Gymnasien wiederum sind auf Schüler aus den Grundschulen angewiesen, auf deren Leistung sie aufbauen können und die sie individuell Fördern. Notengebung/Lernstandsberichte Nicht nur für die Grundschule, sondern besonders für die weiterführenden Schulen wie das Gymnasium gilt, dass sich das Instrument zur Notengebung zur Lernstandsbeschreibung bewährt hat. Noten werden von einer breiten Eltern-und Schülerschaft gefordert, Lernentwicklungsberichte können diese in ihrer Transparenz nicht ersetzen. Sitzenbleiben Lediglich ca. 2-3 % der Schüler eines Jahrgangs an den Schulen in Niedersachsen erreicht das Klassenziel nicht. Eine große Schülerumfrage hat ergeben, dass die Schüler selbst im Falle des Sitzenbleibens, diese Zeit als wichtig empfunden haben. Denn es sind nicht immer fachliche Gründe die dazu führen, dass Schüler das Klassenziel nicht erreichen. Oft sind auch in Phasen von Trennungen der Eltern oder Pubertät andere Dinge wichtiger, so dass diese Schüler durch die Wiederholung eine Chance erhalten in ihrem Tempo die Leistung zu erbringen.
5 Die Gymnasiasten bilden übrigens nicht die größte Gruppe unter den Wiederholern. Viel Größer ist der Anteil der Haupt-und Realschüler, die aufgrund des fortgesetzten Schulschwänzens sitzenbleiben und die werden nicht deshalb am Unterricht teilnehmen, weil das Sitzenbleiben abgeschafft ist. Wir begleiten unsere Schüler an den Gymnasien durch individuelle Förderung in einigen Fächern, bevor sie das Klassenziel nicht erreichen und auch im Wiederholungsfall. Aber dem sind auch Grenzen gesetzt. Uns Eltern muss einfach klar werden, dass wir nicht jeden Schüler zum Abitur führen können. Und wir können nicht jeden Schüler so lange auf einem Leistungsniveau fördern, das der Schüler gar nicht erbringen kann ( wie will man das eigentlich bezahlen?). Wenn Schüler dann an den Gymnasien Sitzenbleiben oder die Schule verlassen müssen, dann heißt es gleich Abschulung. Im Grunde genommen ist der Wechsel vom A- Kurs an der Gesamtschule in den C-Kurs nichts anderes, nur es fällt nicht so auf und weckt falsche Hoffnungen bei den Eltern. Abschließend möchte ich einen Blick auf die anderen Länder werfen, die immer wieder als Beispiel dafür aufgeführt werden, dass man auch ohne Sitzenbleiben gute Schulsysteme entwickeln kann. Am Beispiel England kann man sagen, dass Schüler, die z.b. in der Oberstufe im Fach Mathe schwach sind, dann dieses Fach abwählen können und soziale Wissenschaften wählen. Dann hat man aber keine Vergleichbarkeit der internationalen Abschlüsse. In Finnland gibt es auch kein Sitzenbleiben, aber eine starke Selektion um in die Oberstufe zu kommen und dann auch später, um die Zugangsberechtigung für die Universitäten zu erhalten. Also, alles hat seine Vor und Nachteile und wir sprechen uns für die Fortführung des jetzigen Systems aus.
6 Gesamtschulen Die bisher vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen haben aufgezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler des Gymnasialzweiges in den Kernfächern bis zu 1,5 Jahre zurückliegen. Die Pisa Untersuchungen haben aufgezeigt, dass Schüler von Gesamtschulen unterhalb von Schülern der Realschulen liegen. Diese Ergebnisse sind umso bedenklicher, als Gesamtschulen über eine gute Lehrerversorgung verfügen. Die jetzt geplanten Veränderungen an den Gesamtschulen ( mehr Planstellen als an den Gymnasien, Verlängerung der Unterrichtszeit bis zum Abitur, kleinere Klassen, mehr Schulsozialarbeiter), erhöht die Ungerechtigkeit im Vergleich zu anderen Schulformen und wird die strukturbedingten Defizite nicht beseitigen. Einführung des Gesetzes zur Änderung schulrechtlicher Vorschriften Die neue Landesregierung hat im Wahlkampf einen zukünftigen ergebnisoffenen Dialog zu führen, angekündigt. Kurz nach der Wahl wurde dieses Versprechen bereits gebrochen. Dabei war die Eile, die durch dieses Gesetz an den Tag gelegt worden ist, gar nicht erforderlich, da die Verlängerung der Schulzeit an den Gesamtschulen von 12 auf 13 Jahren den neuen 5. Jahrgang betrifft. Dieses hätte man nach ordnungsgemäßer Anhörung auch für den dann 6. Jahrgang formulieren können.
7 Gerade nach dieser Ankündigung im Wahlkampf wäre es folgerichtig gewesen, die übliche mündliche Anhörung einzuhalten. Viel wichtiger ist jedoch, dass laut Koalitionsvertrag quasi durch die Hintertür- die Gesamtschulen ab dem Schuljahr 14/15 auch ersetzende Schulform sein können und damit das Recht der Eltern nach 106 des Niedersächsischen Schulgesetzes, eine Haupt-Real- Oberschule oder eines Gymnasiums in erreichbarer Nähe zu besuchen, außer Kraft gesetzt wird. Zusammenfassung Die Landesregierung beruft sich darauf, dass in der Vergangenheit die Gesamtschulen benachteiligt gewesen wären und dass der Elternwille entscheidend sei. Ist es wirklich noch eine Wahl der Eltern, wenn Gesamtschulen eine so deutliche Priorität bei der Ausstattung im Ganztagsbereich haben und Gymnasien hier quasi leer ausgehen? Wie wird die Anwahl der Schule von den Eltern aussehen, wenn nicht ausreichend Geld für die Bildung und Ausbildung unserer Kinder zur Verfügung steht, aber die finanziellen Mittel vorrangig einer Schulform zugesprochen werden? Das ist keine richtige Wahlmöglichkeit, das ist ein klares Zeichen gegen das Gymnasium in Niedersachsen!
8 Und das erkennen die Eltern bereits nach dieser Zeit und da braucht es noch keine 100 Tage im Amt. Wir wünschen uns nicht nur Lippenbekenntnisse vor der Wahl, sondern Fakten, die unsere Schulform in ihrer Qualität sichert, die ihnen die gleichen finanziellen Mittel zusagt, wie der Gesamtschule! Wir haben nichts gegen Gesamtschulen, aber wir wehren uns gegen die innere Aushöhlung des Gymnasiums. Wir wollen an den Gymnasien auch weiterhin die Studierfähigkeit erlangen und durch unsere gute Ausbildung auch dem Fachkräftemangel vorbeugen. Auch in Zukunft soll sichergestellt sein, dass unsere niedersächsischen Gymnasien den bundesdeutschen Vergleich nicht scheuen müssen. Bildung und Ausbildung unserer Kinder ist ein hohes Gut. Diesen Wert, diese Qualität werden wir mit allen Mitteln erhalten. Dafür wird sich der Verband der Elternräte mit aller Kraft einsetzen! Wir bitten Sie, uns dabei für unsere Kinder und für unsere Gymnasien zu unterstützen! Herzlichen Dank.
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