2014 ein neues Jahr hat begonnen. Eine neue Zeit steht vor uns. Lasst uns mit Gottvertrauen in die Zukunft blicken.

Transkript

1 2014 ein neues Jahr hat begonnen. Eine neue Zeit steht vor uns. Lasst uns mit Gottvertrauen in die Zukunft blicken. "Gott nahe zu sein ist mein Glück", so steht es in der Jahreslosung aus dem 73. Psalm. Vor einiger Zeit hatte ich bei einem Freund einen neu erschienen Ratgeber in der Hand. Es handelte sich um ein Trainingsprogramm, wie es häufig bei der Ausbildung von Managern und leitenden Angestellten Anwendung findet. Es war ein Ratgeber, der verschiedene Handlungsanweisungen gab, wie man glücklich, zufrieden und erfolgreich werden kann. Gott nahe sein, ist mein Glück, so lautet die Jahreslosung. Welchen Rat gibt der Leitfaden für Manager? Als ich das Buch durchblätterte blieb ich an einem Artikel hängen, der sich mit dem Thema Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschäftigte. Wir lassen die Vergangenheit des zurückliegenden Jahres hinter uns und blicken in die Zukunft eines neuen Jahres. Hier in der Gegenwart, in den Gottesdiensten zum Jahresschluss und zum neuen Jahr, wird uns das besonders bewusst. In dem Handbuch für Manager fand ich folgenden Rat: Man solle die Vergangenheit komplett hinter sich lassen und stattdessen ausschließlich in der Gegenwart leben, dann findet sich das Glück in der Zukunft von ganz allein. Hier und Jetzt, Carpe diem, nutze den Tag, so lauten die Titel vieler Bücher, die ähnliche Ratschläge geben. Sicher, wer in seiner eigenen Leidensgeschichte aus der Vergangenheit versinkt, und nichts als Angst auch irrationale Angst vor der Zukunft hat, dem mögen solche Sprüche über den Tag helfen. Ein ganzes Leben können sie aber nicht tragen. Gott nahe sein, das ist mein Glück. Gott ist zu groß und zu wunderbar, als dass er in das Fenster eines einzigen Tages - nutze den Tag - oder eines einzigen Momentes - Hier und Jetzt - passen könnte.

2 In solcher Art Theorien ist kein Platz für Gott. Der Erfolg muss sich sofort einstellen und es muss schnell gehen, dann lösen sich alle Probleme wie von selbst. Wir Menschen haben es in der Hand, wir können das Glück herbeiführen, wir brauchen nur die richtige Technik anwenden. So ist die moderne Denkweise. Nein, wir haben unser Leben nicht in der Hand, wir können es nicht gestalten wie wir wollen und wir sind nicht allein unseres Glückes Schmid. Wir sind nicht selber Gott sondern sind und bleiben Geschöpfe Gottes und sind von seiner Gnade abhängig. Das gilt seit Anbeginn der Welt, seit den ersten Tagen der Menschheit. Alles, was wir von Gott wissen, wissen wir aus der Vergangenheit. Menschen haben ihre Erfahrungen mit Gott gemacht und haben es aufgeschrieben. Mache Texte in der Bibel sind über 3000 Jahre alt. Über Generationen wurde dieses Wissen an uns weitergegeben und unsere eigenen Eltern haben sich als sie uns zur Taufe in die Kirche brachten, in diese Tradition unseres Glaubens gestellt. Gott nahe zu sein ist mein Glück. Sie haben ihr Kind in die Nähe Gottes gebracht und um seinen Segen für ihren Täufling gebeten. Sie selbst, die Eltern wollten die Nähe Gottes spüren an diesem Tag der Taufe, damit sie vertrauensvoll in die Zukunft blicken können. Nichts ist schädlicher für die Menschheit als der Versuch die eigene Vergangenheit zu verdrängen oder gar komplett zu vergessen, wie es die modernen Ratgeber empfehlen. Immer wieder wird in der Bibel betont, dass die Menschen ihr Wissen über Gott und über sich selbst vermittelt bekommen haben, von ihren Vorfahren über Generationen hinweg. Die Vergangenheit ist so wichtig, weil wir nur aus der Vergangenheit etwas lernen können. Ein Mensch, der seine Vergangenheit verleugnet, seine Traditionen, seine Herkunft, den Glauben seiner Eltern, der ist ein vereinzeltes isoliertes Wesen im Kampf ums Dasein.

3 Wer keine Wurzeln mehr hat, die sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte ins Erdreich gegraben haben, wie das beim Christentum der Fall ist, der wird beim nächsten Sturm abknicken und umfallen. Die Bibel ist voll von Bildern, die genau das umschrieben. Ein kluger, so hat Jesus einmal gesagt, baut sein Haus auf Felsengrund. Dieses Haus wird den Sturm überstehen. Ein Narr aber baut auf Sand und der nächste Windstoß wird das Haus umstoßen. In einem anderen Gleichnis beschreibt Jesus, wie die Saat, wenn sie nicht auf den richtigen Boden fällt, nicht ausschlagen- sondern verdorren wird. Nicht nur Gott ist wichtig für unser Glück sondern ganz entscheidend auch... Ich lade sie ein, an dieser Stelle mal selbst mit nachzudenken und gebe ihnen ein Rätsel auf, das die Antwort auf die Frage enthält, was außer Gott noch von ganz wichtiger Bedeutung ist: Das Rätsel lautet: Ein jeder hat`s. Im Grabe ruht`s. Der Herr befiehlt`s. Der Kutscher tut`s.... Ich will sie nicht länger auf die Folter spannen. Dieses Rätsel hat mir mal Herr Ackermann, der ehemalige Leiter unseres Posaunenchors aufgegeben und ich habe es auch nicht herraus bekommen. Es sind die Vorfahren: Ein jeder hat es: Die Vorfahren Im Grabe ruht es: Die Vorfahren der Herr befiehlt es: Hey Kutscher vorfahren! der Kutscher tut es: Er fährt die Kutsche vor. Sie merken hier wird mit dem doppelten Wortsinn gespielt, das Vorfahren das der Herr befiehlt und der Kutscher tut, ist nicht das, worum es uns hier geht, unsere Vorfahren, also unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.

4 Nun wird nicht jeder und jede immer mit den eigenen Eltern zufrieden sein. Ihr Jugendlichen habt euch sicher schon gegenseitig oft Geschichten erzählt, wie ihr euch über eure Eltern geärgert habt. Den Erwachsenen wird es früher nicht anders ergangen sein und auch später als aus den Kindern selber Eltern und aus den Eltern Großeltern geworden waren, wird es weiterhin immer wieder auch Probleme gegeben haben. Trotzdem, nichts macht so unglücklich als seinen Eltern oder seinen Kindern nicht mehr nahe sein zu können. Wie oft erlebe ich Familien, die sich getrennt haben. Ich meine nicht die Ehepartner, die auseinander gegangen sind. Auch da bleiben fast immer große Verletzungen zurück nachdem ein langer Leidensweg zurückgelegt wurde. Ich meine die Vorfahren, die Beziehungen zwischen den Eltern und den Kindern und später wenn alle erwachsen sind zwischen den Großeltern und den Eltern. Immer wieder bin ich in der Seelsorge auf Menschen getroffen, die die Beziehung zu ihren eigenen Eltern oder zu ihren eigenen Kindern seit Jahrzehnten nicht mehr leben. Kein gemeinsames Weihnachtsfest, keine Einladung zur Taufe, kein Besuch zum siebzigsten oder achtzigsten Geburtstag. Keine Nähe, keine Beziehung, Trennung für immer. Und ich habe gesehen und gespürt, wie sehr diese Menschen unter der Trennung leiden. Oft reden sie bei jeder Gelegenheit nur davon und von nichts anderem. Nähe Schafft Vertrauen, Trennung verschafft Schmerz. Gott nahe zu sein, ist mein Glück. Mittlerweile meint die Mehrheit der Deutschen auf Gott komplett verzichten zu können. Er gehört zu dem Ballast der Vergangenheit, der abgeworfen werden soll. Viele Menschen haben sich von Gott getrennt und meinen, selbst für ihr Glück sorgen zu können.

5 Doch das wird nicht ohne Folgen bleiben. Ein Baum, der seine Wurzeln nicht mehr in die Erde schlägt aus der er gekommen ist, der wird verdorren und früher oder später umfallen. Die Abwendung von Gott und die Absolutsetzung des Menschen hat zum Raubbau an der Natur und zur Versklavung vieler Menschen geführt. Die schlimmsten Kriege und die größten Kriegsverbrechen der Geschichte und die schrecklichsten Völkermorde sind im Namen moderner atheistischer Ideologien geschehen. Damit einher geht ein moralischer Verfall unseres Umgangs miteinander, den man im Fernsehen mit verfolgen kann, wo eine Schamgrenze nach der anderen immer weiter unterschritten wird. Die Menschheit leidet bereits in hohem Maße an ihrer Selbstüberheblichkeit und an ihrer selbstgewählten Trennung von Gott. Viele haben es aber bisher noch gar nicht gemerkt, weil sie sich im Augenblick glücklich fühlen. "carpe diem" nutze den Tag, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, die Zukunft gehört uns, den Willensstarken, denen die sich durchsetzten können. Vielleicht erinnern sie sich noch an die kleine Geschichte, die Jesus einmal von einem reichen Kornbauern erzählte. Er hatte die Scheune voll und lehnte sich zufrieden zurück und sagte bei sich selbst: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut! 20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und was wird dann übrig bleiben? Jeus beendet diese Geschichte mit dem Satz: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme doch Schaden an seiner Seele. Gott nahe zu sein ist mein Glück. In der Nähe Gottes findet die Seele ihr Glück, ihren Frieden und ihr Zuhause, gestern, heute, morgen und in Ewigkeit.