Verhaltensauffällige Kinder beobachten und verstehen

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1 FORUM VERLAG HERKERT GMBH Mandichostraße Merching Telefon: 08233/ Verhaltensauffällige Kinder beobachten und verstehen Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage, wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Produkte interessieren. Im Folgenden finden Sie eine Leseprobe aus unserem Softwareprodukt Verhaltensauffällige Kinder beobachten und verstehen. Falls Sie noch nähere Informationen wünschen oder gleich über die Homepage bestellen möchten, klicken Sie einfach auf den Button In den Warenkorb oder wenden sich bitte direkt an: FORUM Verlag Herkert GmbH Mandichostr Merching Telefon: / Telefax: / service@forum-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Ausdruck, datentechnische Vervielfältigung (auch auszugsweise) oder Veränderung bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlages.

2 Seite Hans Werner Schule Superweg Musterwald Telefon: 0123/45678 Telefax: 0123/ Musterwald, den Bericht von Alexander Mustermann, geb. am in Musterwald Ansprechpartner(-innen): Schulleitung: Frau Bravo Klassenlehrer(-in): Herr Fürstenfeld Alexander besucht seit dem unsere Hans Werner Schule und ist seit dem von 7.30 bis Uhr in der Klasse 3b. Dort nimmt er mit 22 Kindern am Unterricht teil. Die Muttersprache des Kindes ist Deutsch. In unserer Schule werden zzt. 297 Kinder in zehn Klassen betreut. Unsere Unterrichtszeiten sind von 8.00 bis Uhr. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, ein Mittagsessen und eine Nachmittagsbetreuung bis 16 Uhr zu nutzen. Alexander nimmt wöchentlich an der Sport- AG in unserer Schule teilt. Es findet ein regelmäßiger Austausch mit den Eltern statt. Außerdem trainiert Alexander zweimal wöchentlich im Fußballverein. Gesamteindruck Alexander zeigt unsicheres, nicht altersgemäßes Verhalten im sozialen Miteinander. Das Selbstbewusstsein ist nicht stabil, er versucht, Kontakte über Distanzlosigkeit, leicht aggressive Neckereien und Körperlichkeit aufzubauen.

3 2.3.2 Seite 2 Alexander wirkt oft kränkelnd, ermüdet, unkonzentriert, blass, ggtl. gereizt oder aggressiv. Hinsichtlich der körperlichen Konstitution zeigt er sich wenig belastbar und hat oft keine große Kondition. Alexander hat leichtes Untergewicht. Damit gemeinsames Spielen und Lernen Erfolg und Selbstbewusstsein vermittelt, bedarf Alexander der Unterstützung durch andere, individueller Lern- und Erziehungsziele sowie der unmittelbaren Erfahrung des eigenen Erfolges, des Lobs und der Bestätigung. Dies kann seine Ursache in der emotionalen Befindlichkeit von Alexander (Über- und Unterforderung, Grundstimmung, ) oder in einer überfürsorglichen, vernachlässigenden Erziehung haben. Elternberatung und Therapie sind anzuraten. Soziale Kompetenz Kontaktaufnahme Alexander zeigt übertriebene Anhänglichkeit und sucht unangemessenen Kontakt zu Mitschülern und zur Lehrkraft. Alexander reagiert im Unterricht, in Gesprächssituationen und bei Kontaktaufnahmen immer unsicher als Klassenkaspar, macht sich lustig, ist motorisch auffällig unruhig. Alexander erhält dann die Aufmerksamkeit der Lehrkraft, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt. In Rollenspielen oder über Texte kann das Verhalten von Alexander und dessen Wirkung thematisiert und über Modelllernen zu Veränderungen führen. Eine Überprüfung von Hyperaktivität/ADHS und entsprechende therapeutische Behandlung sind bei Alexander medizinisch notwendig.

4 Seite Konfliktverhalten Alexander ist häufig in Konflikte verwickelt und hat keine adäquaten Verhaltensmuster bereit, um den Konflikt verbal angemessen zu lösen. Mit der Intention des Modelllernens hebt die Lehrkraft erfolgreiche Konfliktbewältigung anderer hervor. Alexander benötigt klare Grenzsetzung seitens der Lehrkraft sowie eine deutliche Verhaltenssteuerung im Konfliktfall und in der Lösung. Kompromissfähigkeit Alexander lehnt Kompromisse ab und geht eher in den Konflikt oder verweigert die gemeinsame Arbeit oder das Spiel. In wiederkehrenden Ritualen stellt sich Alexander dem Wechsel von Tätigkeiten und Aktivitäten. Kritikfähigkeit Die Kritik auch vertrauter Personen wertet Alexander immer als persönlich. Er neigt dazu, sich der Kritik zu entziehen. Mit viel Zuwendung und Hilfestellung durch die Lehrkraft geht er die Behebung des Kritikpunktes an. Alexander schätzt sich anhand des eigenen individuellen, vorab bestimmten Lern- und Erziehungsziels ein, erhält unmittelbar die konkrete Rückmeldung durch die Lehrkraft. Diese regt Alexander zur Verbesserung und Änderung mit konkreten Vorschlägen an. Übernahme sozialer Verantwortung Alexander erkennt selten, dass Mitschüler Hilfe benötigen. An gemeinschaftlichem Handeln beteiligt er sich selten aktiv und ist nicht bereit, für die Konsequenzen Verantwortung zu zeigen.

5 2.3.2 Seite 4 Alexander lernt bei Gemeinschaftsaufgaben und Konflikten Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, indem er die Ergebnisse des eigenen Handelns kontrollieren lernt und nach Verbesserungen/Lösungen mit Unterstützung sucht. Werteverständnis Die allgemeingültigen Tugenden des Zusammenlebens wie Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit hat Alexander noch zu wenig eingeübt und beherrscht diese somit auch in bekannten, lebensnahen Situationen nicht erfolgreich und sozialverträglich. Für Alexander muss die Lehrkraft als ein Vorbild hinsichtlich der allgemeingültigen Tugenden handeln, die Lern- und Entwicklungsaufgabe für Alexander durchführbar beschreiben und durch eigenes Tun erfahrbar werden lassen (mit Belohnung), z. B. Ordnung auf dem Schreibtisch. Arbeitsverhalten In der Arbeitsausführung hat er keine Vorstellung von der planvollen Erledigung der Aufgabenstellung. Die Reihenfolge der Arbeitsschritte ist nicht zeitlich logisch, unvollständig oder nicht zu Ende geführt. Er unterbricht die Aufgabe immer wieder und kann keine Aufgabe zu Ende bringen. Häufig hängt er Tagträumereien nach, beschäftigt sich mit unterrichtsfremden Dingen und zeigt motorische Unruhe (Aufstehen; Arbeitsmaterial fällt runter etc.) Aufgrund von Schwächen in der Zielsetzung und der Handlungsplanung kommt Alexander zu ungenauen Arbeitsergebnissen. Im Allgemeinen planvoll durchdacht, verwechselt er ggtl. die Abfolge oder vergisst einzelne Arbeitsschritte

6 Seite Die Zeitdauer für eine Aufgabe wird Alexander visualisiert. Alexander erhält immer ein akustisches od. taktiles Signal zum Beginn und zur Beendigung mit der klaren Aufforderung zur abschließenden Arbeit/Arbeitsorganisation. Alexander erhält einen abgeschirmten Arbeitsplatz, nur das nötigste Arbeitsmaterial sowie immer nur eine Aufgabe (Lernkartei, Abdecken anderer Aufgaben). Bei Abschreibproblemen von der Tafel erhält er eine Tischvorlage. Kleine Phasen der Ausdauer (vorab Dauer vereinbart) werden unmittelbar positiv verstärkt, durch Verstärker oder durch Rabattbuch, Kontoauszug (Anzahl der bewältigten Lesezeiten im Bücherwurm angesammelt, visualisiert). Alexander kann nach einer vorgeführten Handlung die einzelnen Teilschritte in der Reihenfolge richtig benennen und beim Handlungsvollzug auf die Visualisierung zurückgreifen und sich meist selbst korrigieren. Konzentration- und Merkfähigkeit Durch äußere Reize lässt sich Alexander leicht ablenken. Bei Alltagstätigkeiten ist er häufig vergesslich. P: Reizabschirmung im Klassenzimmer (Ruhe, Sichtwand, wenig Aushänge, aber mit Merksätzen,...), Einzeltisch (vorne), feste räumliche Zuordnungen von Material P: Signale für Aufmerksamkeit, Zeitangaben, Abdecken von Aufgaben, Markierungen im Heft Aufgabenverständnis Es fällt Alexander leichter, wenn mündlich formulierte Anweisungen zusätzlich schriftlich dargeboten werden. Alexander erläutert die schriftlichen Anweisungen in eigenen Worten.

7 2.3.2 Seite 6 Abschluss Die Überprüfung der Lernausgangslage ergab deutliche Schwierigkeiten in allen Bereichen Konzentration, Aufgabenverständnis, Handlungsplanung und der Sozialkompetenz. Daher ist eine Abklärung ggf. auf AD(H)S und SIND entsprechende verhaltenstherapeutische Fördermaßnahmen und medizinisch-psychiatrische Maßnahmen nötig.