Regie: Lina Frei-Baselgia, Musikalische Leitung: Manuela Gava Aufführende: Jugendliche Theater Muntanellas, picanto, ad hoc Orchester

Transkript

1 Regie: Lina Frei-Baselgia, Musikalische Leitung: Manuela Gava Aufführende: Jugendliche Theater Muntanellas, picanto, ad hoc Orchester

2 Jedermann Jedermann? Jedermann! Jedefrau! Jedermann und Jedefrau trägt in sich das grösste Geheimnis: das LEBEN, gewoben aus dem Stoff von Raum und Zeit, Produkt der Materie Gesegnet seist du, undurchdringliche Materie, du, die du, überall zwischen unsere Seelen und die Welt der Wesenheiten gespannt, uns vor Verlangen schmachten lässt, den nahtlosen Schleier der Phänomene zu durchstossen. Gesegnet seist du, tödliche Materie, du, die du uns, eines Tages in uns zerfallend, mit Gewalt in das Herz selbst dessen einführen wirst, was ist. (Aus der Hymne an die Materie von Pierre Teilhard de Chardin) Unsere Katholische Kirchgemeinde, Thusis, freut sich auf die Inszenierung des Jedermann und dankt von Herzen allen, die dazu beitragen. Giovanni Crameri

3 Das Stück: Jerdermann Jedermann von Hugo von Hofmannsthal ist ein Meisterwerk der Weltliteratur. Weltberühmt wurde die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Jedermann durch die Salzburger Festspiele. Bereits im ersten Auftritt Jedermanns wird deutlich, woran das Herz des reichen Mannes in besonderer Weise hängt: Am Geld. Trotz seiner Liebe zu Besitz und Geld ist Jedermann, kein primitiver oder habgieriger Mensch, sondern ein energischer, kluger Mann auf der Höhe des Lebens. Geschickt und überlegt geht er mit seinem Reichtum um. Sein Wort hat Gewicht. Er versteht es, seine Angestellten sicher und selbstbewusst anzuleiten. Sein Lebensstil entspricht seiner sozialen Stellung. Er zeigt jedoch nur wenig Mitgefühl für seine Mitmenschen. Im weiteren Verlauf lässt Jedermann ein großes Festmahl für seine Freunde und Verwandten vorbereiten. Die Ermahnungen seiner betagten Mutter, die schon am Rand des Grabes steht, sich zu besinnen, dass auch ihn selbst jederzeit und unvorbereitet der Tod treffen könne, versucht er zwar unwillig beiseite zu schieben, doch schon befällt ihn leise Melancholie. Da tritt die Geliebte fröhlich heran, um ihn zum Festmahl zu geleiten. Sie versucht, ihm die trüben Gedanken an den Tod zu verscheuchen. Plötzlich hört er seinen Namen rufen. Der Tod erscheint und kündigt sein nahes Ende an. In grenzenloser Furcht erbettelt er eine Frist. Diese wird ihm gewährt unter der Mahnung, sie zu nutzen, um einen Begleiter zu finden. Die "Freunde" und Verwandten fliehen - ehe er und sein Gewissen zum Frieden finden.

4 Gedanken zur Inszenierung Kann ein Stück wie Jedermann noch mit dem Gedankengut heutiger Jugendlicher in Übereinstimmung gebracht werden? Anna Barbara Koch-Spinnler adaptierte den Originaltext und übersetzte ihn aus der alten Reimform in ein Deutsch, welches unserem heutigen Kulturkreis entspricht. Abgesehen von einigen Kürzungen arbeitete sie möglichst textgetreu. Hofmannsthal hat ein Mittelalter erfunden, das unsere Gegenwart meint: Den Kampf von Gott gegen Geld in uns und jene kindlich märchenhafte Hoffnung, beides erlangen zu können das volle Diesseits und das ganze Jenseits. Die Frage bleibt: Wie geht der Mensch mit seinem Tod um? Der Autor: Hugo von Hofmannsthal Geboren am in Wien. Sohn eines Bankiers. Familie österreichisch-jüdischlombardischer Herkunft. Gymnasium in Wien, 1892 Jurastudium, ab 1895 Romanistik Dr. phil., Verkehr mit Arthur Schnitzler und Stefan George ( ). Militärdienst, politische Mission im 1. Weltkrieg. Viele Reisen. Ab 1906 Zusammenarbeit mit R. Strauss, der seine Operntexte vertonte. Hofmannsthal starb am in Rodaun bei Wien. Bedeutender österreichischer Lyriker, Erzähler, Essayist und Dramatiker. Seine Opernlibretti, wie zum Beispiel der»rosenkavalier«, und seine Komödien erweisen sich bis heute als ausserordentlich wirkungsvoll.

5 Musik: Requiem von Karl Jenkins Jenkins, 1944 in Wales geboren, verwendet für sein Werk eingängige Melodien, kraftvoll homophone Chorsätze sowie komplexe, aber gut nachvollziehbare Rhythmen. Der picanto Chor, unterstützt von weiteren Sängerinnen und Sängern, begleitet von einem ad hoc Orchester, singt aus Karl Jenkins Requiem die traditionellen, lateinischen Requiemtexte: Dies Irae, Lacrimosa und Lux Aeterna. Im Gesamtwerk verbindet Komponist Jenkins den traditionellen, lateinischen Requiemtext mit einer Reihe von japanischen Kurzgedichten («Haikus») zum Thema Tod. Das «Requiem» ermöglicht ein meditatives und sinnliches Erlebnis im Umgang mit der Sterblichkeit des Menschen. Hana to mishi yuki wa kinouzo moto no mizu The snow of yesterday tha fell like cherry blossoms is water once again.

6 Auf der Bühne Stimme Gottes Arigoni Mjriam Arigoni Nina Nold Lea Tod Crucitti Gabriel Jedermann Mainetti Ricardo Jedermanns guter Freund Andric Dario Jedermanns Mutter Decurtins Martina Hausverwalter Lötscher Sandro Koch Wyss Cécile Armer Nachbar Hossmann Anja Schuldner Meier Luana Geliebte Sciamanna Rosanna Dicke Cousine Curtins Seraina Magere Cousine Rezzoli Nina Liebe Caviezel Laura Hoffnung Caviezel Dea 1. Dame Caduff Cornelia 2. Dame Frehner Livia

7 Musik Musikalische Leitung Chor Orchester Manuela Gava picanto unterstützt von weiteren Sängerinnen und Sängern ad hoc Orchester Hinter der Bühne Kulissen Regie Regieassistent Bühnenbild Projektionen Kostüme Maske Technische Leitung Produktionsleitung Aufführungsrechte Lina Frei-Baselgia Raban Iten Philipp Lenz, Lina Frei-Baselgia 1. Real Thusis, Erhard Brenn Lilo Kuhn Teodora Tempone Philipp Lenz Orgelkommission der Katholischen Kirchgemeinde Thusis Plaususverlag Theaterverlag, Bonn

8 Dies Irae Dies irae, dies illa solvet saeculum in favilla, teste David cum Sibylla. Quantus tremor est futurus, quando iudex est venturus, cuncta stricte discussurus! Tuba mirum spargens sonum per sepulcra regionum, coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura, cum resurget creatura, iudicanti responsura. Liber scriptus proferetur, in quo totum continetur, unde mundus iudicetur. Iudex ergo cum sedebit, quidquid latet apparebit, nil inultum remanebit. Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum rogaturus? Cum vix iustus sit securus. Tag der Rache, Tag der Sünden, wird das Weltall sich entzünden, wie Sibyll und David künden. Welch ein Graus wird sein und Zagen, wenn der Richter kommt, mit Fragen streng zu prüfen alle Klagen! Laut wird die Posaune klingen, durch der Erde Gräber dringen, alle hin zum Throne zwingen. Schaudernd sehen Tod und Leben sich die Kreatur erheben, Rechenschaft dem Herrn zu geben. Und ein Buch wird aufgeschlagen, treu darin ist eingetragen jede Schuld aus Erdentagen. Sitzt der Richter dann zu richten, wird sich das Verborgne lichten, nichts kann vor der Strafe flüchten. Weh! Was werd ich Armer sagen? Welchen Anwalt mir erfragen, wenn Gerechte selbst verzagen?

9 Lacrimosa Lacrimosa dies illa, qua resurget ex favilla. Iudicandus homo reus: Huic ergo parce Deus. Pie Iesu Domine, dona eis requiem. Amen Tag der Tränen, Tag der Wehen, da vom Grabe wird erstehen zum Gericht der Mensch voll Sünden, lass ihn, Gott, Erbarmen finden. Milder Jesus, Herrscher Du, schenk den Toten ew ge Ruh. Amen Lux aeterna Lux aeterna luceat eis, Domine: Cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr: Bei deinen Heiligen in Ewigkeit, denn du bist mild. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.

10 Die Liebe hört niemals auf. (1 Kor 13,8) Was bleibt vom Beruf? Was bleibt vom politischen Engagement? Was bleibt von der humanistischen Einstellung und persönlichen Selbstverwirklichung? Was bleibt vom christlichen Glauben? Alles, was Liebe ist!

11 Benefizveranstaltung Katholische Kirche Thusis und Theater Muntanellas Freitag Samstag Sonntag 7. März Uhr 8. März Uhr 9. März Uhr In der Katholischen Kirche Thusis Eintrittspreise CHF 25.-/20.-/15.-

12 Kontakt Orgelkommission der Katholischen Kirchgemeinde Thusis Giovanni Crameri 7430 Thusis Wir danken allen Helfern und Sponsoren, die das Projekt ermöglicht haben.