Beijing Institute of Technology WS15/16 Marius Müller. Zunächst hatte ich mich für das Programm TUM-Exchange im Herbst 2014 beworben.

Transkript

1 1. Bewerbungsphase Zunächst hatte ich mich für das Programm TUM-Exchange im Herbst 2014 beworben. Da ich Anfang Dezember eine Absage für die Region China bekam habe ich mich im Anschluss beim Partneruniversitätenprogramm Fakultät für Wirtschaftswissenschaften beworben. Mitte Februar kam dann die Zusage vom International Office der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU München zur Nominierung für einen Austauschplatz am Beijing Institute of Technology. Das BIT war meine 3. Präferenz nach Shanghai und einer anderen Uni in Peking. Nach Bestätigung dieser Nominierung musste ich mich im Anschluss bei der Partneruniversität über das Onlineportal bewerben, was aber meiner Meinung nach lediglich formalen Charakter hatte. Neben den Standarddokumenten die hier hochgeladen werden müssen, kann bereits die Semestergebühr überwiesen werden (ca. 100 ). Diese kann aber auch, wie ich später vor Ort erfuhr, am ersten Tag bei der Einschreibung bezahlt werden. Fazit: Alles in allem läuft die Bewerbungsphase von Seiten der TU München sehr strukturiert und nachvollziehbar ab. Lediglich die Fristen sind bereits frühzeitig im Voraus zu beachten und einzuhalten. Das International Office, insbesondere Frau Ute Helfers hat für jegliche Angelegenheiten bzw. Fragen stets ein offenes Ohr und hilft gerne weiter. 2. Vorbereitung Die Visumsvorbereitungen für China sind verglichen mit zum Beispiel den USA relativ simpel und flott erledigt. Nach erfolgreicher Bewerbung am Beijing Institute of Technology bekommt man von diesem eine sogenannte Admission Notice. Mit diesem kann man ohne Termin zum chinesischen Visazentrum in die Lutzstraße (nähe Laim) und dort sein X2 Visum beantragen. Reisepass und Passfotos nicht vergessen (Passfotos können auch vor Ort erstellt werden). Das X2 Visum berechtigt zur einmaligen Einreise nach China und zum Verbleib von 180 Tagen. Ein Visum zur mehrmaligen Einreise nach China, kann man aus Deutschland leider nicht

2 beantragen. Hier helfen euch aber die Angestellten des International Office am BIT gerne weiter. Solltet ihr also in Asien in andere Länder reisen wollen und wieder nach China zurückkehren, müsst ihr unbedingt ein neues Visum beantragen vor Ort. Wendet euch hierzu am besten an das International Office in China, die euch alle Schritte erklären. Die Anreise erfolgt in Eigenregie. Wichtig ist nur, dass ihr rechtzeitig zur Einschreibephase ankommt. Diese dauert i.d.r. 2-3 Tage, ihr müsst also nicht unbedingt am 1. Tag erscheinen. Schaut frühzeitig nach günstigen Flügen, manchmal gibt es Direktflüge von München nach Peking bereits für 500. Schaut bei der Auswahl der Flüge ebenso, dass eure Tickets bestenfalls flexibel sind, damit ihr das Rückflugdatum ändert könnt. Einige von uns sind bereits vor Weihnachten zurückgekehrt, andere wiederum haben noch Reisen in andere Länder Asiens angeschlossen. Empfehlen kann ich euch zur Vorbereitung auf das Semester in Peking bereits einen Sprachkurs für Anfänger an der TU München zu absolvieren. Dieser stattet euch mit den Basics des Mandarins aus und sensibilisiert euch etwas für die Sprache. Vor Ort habt ihr dann einen Kurs der 2 Mal in der Woche stattfindet. Ich empfehle, diesen regelmäßig zu besuchen und möglichst viel mitzunehmen. Vergisst nicht: Peking ist nicht Shanghai. Ihr werdet euch schwer tun nur mit Englisch am alltäglichen Leben in Peking teilzunehmen. Hier ist Shanghai im Bezug auf die englische Sprache viel weiter. Aber keine Sorge auch ohne ausreichende Kenntnisse der chinesischen Sprache werdet ihr euch zurechtfinden. Seid einfach nur drauf eingestellt, dass euch ein Taxifahrer in 90% der Fälle nicht weiterhelfen kann wenn ihr ihm auf Englisch versucht zu erklären wohin er euch fahren soll. Hier kann ich nur empfehlen euch bereits im Vorfeld etwaige Handyapps (U-Bahnnetz, Straßennetz, etc.) herunterzuladen. Vergisst nicht, die Zensur im Internet ist in China sehr stark. Jegliche Dienste von Google (also auch ) und die meisten westlichen Websites werden in Peking ohne eine funktionierende VPN

3 Verbindung nicht funktionieren. Schaut also bereits im Vorfeld mit welchem VPN ihr arbeiten wollt und ladet euch diese noch in Deutschland herunter. Die Wohnungssuche in Peking auf eigene Faust gestaltet sich als sehr schwer. Solltet ihr nicht auf dem Campus untergebracht sein wollen, kann ich euch aus eigener Erfahrung empfehlen erst vor Ort tätig zu werden. Aus Deutschland eine Wohnung in Peking zu finden ist sehr schwer. Generell kann jeder Austauschstudent auf dem Campus wohnen zusammen mit einem anderen Austauschstudent im Zimmer. Allerdings waren zu meiner Zeit die Wohnanlagen in Liangxiang, südlich von Peking und ca. 1h mit dem Bus entfernt vom Hauptcampus, an dem die Vorlesungen stattfanden. Solltet ihr euch privat eine Wohnung suchen, kann ich euch den Osten Pekings empfehlen. Hier sind die Hotspots wie das Sanlitun Viertel, das Workers Stadium sowie eine direkte Zuganbindung an den Flughafen. Von der Haltestelle Sanyuanqiao braucht ihr ca. 45 min in den Hörsaal. In den Hotspots seid ihr aber in min. Seid euch jedoch bewusst, dass wenn ihr euch selber eine Wohnung sucht, ihr etwas isoliert vom Rest der Austauschstudenten seid, die immer sehr viele Aktivitäten zusammen organisieren. 3. Ankommen vor Ort Die Begrüßung vor Ort während den Einschreibungstagen war sehr herzlich und freundlich. Man bekommt am ersten Tag eine Checkliste in die Hand, die es dann gilt abzuarbeiten. Angefangen von der Erstellung des Studienausweises bis hin zur Krankenversicherung wird alles am ersten Tag geregelt. Leider war die Organisation seitens der chinesischen Partneruniversität etwas ausbaufähig. Macht euch gefasst auf etwas längere Wartezeiten als ihr aus Deutschland gewohnt seid. Als Ansprechpartner vor Ort habt ihr zwei ganz nette Damen im International Office die ihr zu jederzeit kontaktieren könnt. Jeglicher Kontakt in China findet über die App WeChat statt, dem Pendant zu Whatsapp. Ladet euch die App bereits in Deutschland runter, dann seid ihr

4 vom ersten Tag an startklar. Auch Kursmaterialien werden über WeChat zur Verfügung gestellt. Die beiden Damen vom International Office haben immer ein offenes Ohr und versuchen eure Probleme stets zu lösen. Wendet euch bei Fragen aller Art einfach an Sie. 4. Studium Solltet ihr von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften kommen, könnt ihr euch 12 Credits aus dem Ausland anrechnen lassen. Am BIT werden Kurse im Umfang von 2 oder 4 Credits angeboten. Ich habe also 3 Kurse mit 4 Credits gewählt um auf meine 12 Credits zu kommen. Die Kurse sind hauptsächlich MBA Kurse und finden daher entweder am Wochenende oder am Abend unter der Woche statt. In der Regel finden die Kurse in Blöcken statt, sodass es schon einmal vorkommt dass ihr eine Vorlesung 4-5h am Tag habt, die Vorlesungen dann aber nach 4-5 Wochen auch schon wieder rum ist. Die Auswahl der Kurse erfolgt vor Ort. Ihr bekommt eine Liste mit der euch zur Verfügung stehenden Kurse und könnt dann auswählen. Macht euch also keine Sorgen wenn Ihr im Onlineportal aus Deutschland zunächst nicht wisst, was ihr angeben sollt bei Kursen. Das regelt sich alles wenn ihr drüben an der Uni seid. Bei der Auswahl empfehle ich euch auch nach den Daten der Prüfungen zu schauen. Einige Prüfungen fanden bereits vor Weihnachten statt, weshalb einige Studenten bereits vor Weihnachten wieder abreisten. Im Unterschied zu den Kursen in Deutschland bestehen die Kurse in China zumeist aus verschiedenen Teilleistungen, d.h. in der Regel müsst ihr ein Individual Assignment, ein Group Assignment sowie letztendlich die Klausur belegen. Ebenso fließt die Anwesenheit zu einem geringen Anteil in die Note mit ein. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn ihr die gleiche Arbeitsmoral an den Tag legt wie in Deutschland, ihr gute Noten erzielen könnt und zudem das Leben in und um Peking herum genießen könnt. Die MBA Kurse finden in Klassen zwischen 30 und 70 Leuten statt und sind durch den bunten Mix von Kulturen durchaus interessant. Seid offen, neue Kulturen kennen zu lernen.

5 5. Leben an der Uni und in der Stadt/Land Die Universität ist gut ausgestattet, mit zahlreichen Mensen, kleinen Supermärkten für den täglichen Bedarf, Copyshops sowie Sporteinrichtungen. Für das leibliche Wohl ist in den Mensen bestens gesorgt, die Auswahl an essen ist groß und die Preise sehr günstig. Die Essgewohnheiten der Chinesen haben mit unseren europäischen Vorstellungen von Essen natürlich sehr wenig gemeinsam. Jedoch empfand ich die Esskultur viel variantenreicher (wenn nicht gleich immer leckerer) als bei uns in Deutschland. Aufgrund der Größe des Landes variieren die Gerichte von Region zu Region sehr stark (Shanghai z.b. sehr süß, Sichuan z.b. sehr scharf). Generell ist es von Vorteil nicht heikel zu sein. Aber auch eine sehr heikle Person kommt durch, sei es mit Nudeln, Reis oder westlichen Fast Food Ketten die es inzwischen auch an jeder Ecke in Peking gibt. Um den gewohnten Lifestyle in Peking aufrecht halten zu können kommt ihr mit weniger Geld aus als in Deutschland. Beim Weggehen abends werdet ihr wenig Geld brauchen als Europäer, wollt ihr davor jedoch europäisch essen gehen, solltet ihr etwas mehr Geld einplanen als in Deutschland. Generell empfand ich die Lebenshaltungskosten in Peking als etwas geringer verglichen zu Deutschland. Mieten sind jedoch enorm hoch in Peking, jedoch wurde meines Wissens für die Unterkunft im Studentenwohnheim keine bzw. nur eine sehr kleine Aufwandspauschale erhoben. Kulturell hat die Hauptstadt Chinas enorm viel zu bieten, von Sommerpalast über Tiannamen Square bis hin zur verbotenen Stadt um nur ein paar Must-Sees zu nennen. Ich empfehle verlängerte Wochenenden auf alle Fälle zu nützen für Ausflüge in andere Städte Chinas z.b. Chengdu, Qingdao oder natürlich Shanghai. Am besten bewegt ihr euch in China mit dem Zug fort. Innerchinesische Flüge haben leider oft sehr viel Verspätung, wohingegen die Züge immer pünktlich sind (und vor allem schnell). Im Anhang lass ich euch ein paar Bilder da, um einen besseren Eindruck von der Stadt zu bekommen. Ich wünsch jedem der sich für Peking entscheidet eine tolle, erlebnisreiche Zeit. Ihr werdet es nicht bereuen. Beste Grüße Marius

6 Anhang: Peking bei Dämmerung; Hinten zu sehen der CCTV-Tower

7 Vogelnest auf dem Olympiagelände von 2008

8 Traditionelles chinesisches Abendessen

9 Verkehr im Szeneviertel Sanlitun