WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND -CHANCEN SCHWEDEN

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1 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND -CHANCEN SCHWEDEN

2 Schweden (November 2015) Wichtiger Standort für Forschung und Entwicklung / Hohe Kaufkraft der Konsumenten Stockholm (gtai) - Als wirtschaftlich bedeutendstes Land im Norden Europas verfügt Schweden über starke Industriezweige mit einem hohen Bedarf an Ausrüstungsgütern, Maschinen und anderen technischen Produkten. Das Land zeichnet sich durch ein hohes Maß an Innovationen und neuen Technologien aus. Offenheit und Transparenz sind von großer Bedeutung. Der Außenhandel hat aufgrund des begrenzten Inlandsmarkts einen hohen Stellenwert. Deutschland ist Schwedens wichtigster Handelspartner. Schweden im globalen und regionalen Kontext Schweden ist Nordeuropas größte Volkswirtschaft und wichtigster Wirtschaftsstandort in der Region. Das Königreich zählt weltweit zu den transparentesten Ländern und gilt trotz beachtlicher Lohnkosten und des hohen Abgabenniveaus als wirtschafts- beziehungsweise unternehmensfreundlich. Das EU-Mitglied ist bekannt für aufgeschlossene, technikaffine Kunden und Verbraucher mit hoher Kaufkraft und für international wettbewerbsfähige, global agierende Unternehmen sowie für bemerkenswerte Innovations- und Qualitätsansprüche. Die zentrale Lage in Nordeuropa und die regional beachtliche Wirtschaftskraft machen das Land zu einem wichtigen Investitionsstandort. Die Wirtschaftsstruktur ist geprägt von starken Industriezweigen mit hohem Bedarf an Ausrüstungsgütern und Maschinen. Wichtige technische Kernbranchen sind unter anderem die Metall- und Elektroindustrie, der Maschinenbau, die Kfz- Branche und die Elektrotechnik, die IT-Sparte, die Chemie- und Papierindustrie sowie Energiewirtschaft und Medizintechnik. Schweden ist ein beliebter Standort für technische und forschungsintensive Bereiche. Für arbeitsintensive Fertigungen bestehen gegenüber Osteuropa oder Asien wegen des hohen Lohnniveaus Nachteile. Der Ostseeanrainer ist aufgrund der guten Erreichbarkeit, hoher Nachfrage und der Bedarfsstrukturen der Industrie sowie der hohen Kaufkraft der Abnehmer ein lukrativer Absatzmarkt für deutsche Produkte. Umgekehrt ist Deutschland Nummer 1 für Schwedens Exporte. Für viele große schwedische Konzerne ist Deutschland sogar wichtiger als der heimische Absatzmarkt. Eckdaten im Überblick Schweden Deutschland Bevölkerung (Mio.) 9,7 1) 81,2 1) Bruttoinlandsprodukt (BIP; Mrd. Euro) 430,6 2) 2.915,7 2) Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP (%) 14,9 3) 22,6 2) Anteil der Dienstleistungen am BIP (%) 52,6 3) 73,6 2) 1) Ende 2014; 2) 2014; 3) 2013 Quellen: Schwedisches Statistikamt SCB, Statistisches Bundesamt Germany Trade & Invest 1

3 Schweden (November 2015) Sektorale Struktur Schweden ist ein hochindustrialisiertes Land mit stark diversifizierten Branchen, darunter Kfz-Industrie, Elektro- und Metallbranchen, Informationstechnologie, Papier-, Bio-/Medizintechnik, Verpackungs- oder Chemieindustrie. Doch am stärksten trägt der Dienstleistungssektor mit der Finanzdienstleistungsbranche, wirtschafts- und haushaltsnahen Dienstleistungen, der Gesundheitsfürsorge oder dem Einzelhandel zur Wirtschaftskraft bei. Zu den größten, global ausgerichteten Firmen gehören Volvo, Ericsson, Vattenfall, Skanska, H&M, TeliaSonera, Electrolux, ICA, IKEA, AstraZeneca und Tetra Pak. Ferner zählt die schwedische Wirtschaft mit einer Ausfuhrquote von 45% zu den exportstärksten der Welt. Aber auch die Bedeutung wissensintensiver Wirtschaftsbereiche ist vergleichsweise hoch. Die Ausgaben des Staates für Güter und Dienste machen 57% des Bruttoinlandsproduktes aus. Schwerpunkte der staatlichen Nachfrage sind Bildung, Erziehung und Gesundheit. Bedeutung der Wirtschaftssektoren (Anteile in %) Sektoren (nach SNI) Anteil am BIP Anteil am BIP Anteil an den Beschäftigten 2008 Anteil an den Beschäftigten 2013 Verarbeitende Industrie (C10 16,8 14,9 15,0 12,6 bis C33) Land- und Forstwirtschaft 1,4 1,2 2,0 2,3 (A01 bis A03) Baugewerbe (F41 bis F43) 5,4 4,8 6,5 6,9 Handel (G45 bis G47) 9,4 9,4 11,7 11,8 Verkehr und Logistik (H49 4,5 4,0 5,3 5,0 bis H53) Finanzen/Versicherungen 3,1 4,0 2,1 2,0 (K64 bis K66) Bergbau (B05 bis B09) 0,6 0,5 0,2 0,2 Quelle: SCB In der Entwicklung der Sektoren ist eine weiter wachsende Bedeutung des Dienstleistungssektors und die abnehmende Rolle des verarbeitenden Gewerbes zu beobachten. Ein übermäßiger Strukturwandel konnte in den letzten Jahren nicht beobachtet werden und wird auch mittelfristig nicht erwartet. Interessant und wichtig für deutsche Unternehmen ist die große Bedeutung des produzierenden Gewerbes mit einem Fokus auf technischen Industriezweigen - vor allem im Bereich der Metall- und Elektroindustrie. 2 Wirtschaftsstuktur und -chancen

4 Regionale Struktur Schweden ist mit einer Fläche von über qkm ein sehr großes Land, hat aber nur 9,7 Mio. Einwohner und ist damit sehr dünn besiedelt. Da mehr als 85% der Einwohner im südlichen Drittel des Landes wohnen, ist der nördliche Teil mit Ausnahmen weniger Gebiete quasi menschenleer mit riesigen Distanzen zwischen besiedelten Regionen - insbesondere im Binnenland. Um dennoch allen Einwohnern in Nord und Süd vergleichbare Lebensbedingungen zu bieten, ist im ganzen Land die Infrastruktur hervorragend ausgebaut. Es gibt ein umfassendes Straßen- und Wegenetz, weitreichende Zugverbindungen, ein landesweit gutes Transport- und Logistiksystem, Krankenhäuser, Ausbildungseinrichtungen und Ähnliches. Die wichtigsten geschäftlichen Zentren des Landes sind Stockholm, Göteborg und Malmö - alle im südlichen Teil des Landes. Stockholm ist Hauptstadt und Sitz der Regierung und vieler Konzernzentralen, Verbände und Organisationen. Auch industriell ist der Großraum Stockholm gut entwickelt. Kfz-Industrie, Medizin- und Elektrotechnik sind wichtige Branchen in und um Stockholm. Daneben sind der Dienstleistungs- und Handelssektor wichtige Säulen der Wirtschaftskraft der Hauptstadt. Viele ausländische Konzerne haben ihren regionalen Hauptsitz in Stockholm. Göteborg, zweitgrößte Stadt des Landes, ist mit der Präsenz von Volvo Trucks und Volvo Cars der wichtigste Standort der Kfz-Industrie in Nordeuropa. Die Westküstenstadt verfügt über den größten Hafen Skandinaviens und ist daher auch ein wichtiger Logistikstandort. Aber auch andere Branchen aus der Elektro- und Metallindustrie sind im Großraum Göteborg vorhanden und gut entwickelt. Schwedens südlichste Großstadt Malmö ist Brückenkopf nach Dänemark und Westeuropa und daher wichtiger Logistik- und Handelsstandort. Zudem gibt es in Malmö und in Göteborg wichtige Cluster im Bereich der Biotechnologie und Medizintechnik. In Nordschweden hat der Bergbau eine relativ große Bedeutung. Hier liegen Europas wichtigste Eisenerzfelder (Kiruna) sowie nennenswerte Gold, Zink- und Kupfervorkommen. Die Holz- und Holz verarbeitende Industrie ist üblicherweise in der Nähe der Rohstoffe angesiedelt. Die Betriebe der Zellstoff- und Papierindustrie liegen daher an den mittelschwedischen Waldgebieten, am Bottnischen Meerbusen und am Vänersee. Die schwedische Eisen- und Stahlindustrie ist zum Teil in Berglagen konzentriert. Große Produktionsstätten liegen ferner bei Oxelösund und Lulea. Industrie- und Technologieparks wurden vor allem um die Großstädte Stockholm, Malmö und Göteborg angesiedelt. Eine Vielzahl großer Bürostandorte und sogenannte Business Parks sind entstanden. In den letzten Jahren haben sich vielerorts fachbezogene Büro- und Gewerbegebiete entwickelt - insbesondere in Hightech- und forschungsintensiven Sparten wie Biotech, Medizintechnik, Pharma und IT. Germany Trade & Invest 3

5 Schweden (November 2015) BIP pro Kopf nach Regionen *) Verwaltungseinheit/Region BIP pro Kopf 2013 (in tausend Euro) Stockholms län 65,0 Norrbottens län 47,5 Västra Götalands län 44,2 Uppsala län 42,7 Kronobergs län 41,6 Västernorrlands län 40,7 Jönköpings län 39,3 Örebro län 39,1 Östergötlands län 39,0 Västerbottens län 38,8 *) Auswahl der zehn Verwaltungseinheiten mit dem höchsten BIP pro Kopf Quelle: SCB Außenhandel Für Schwedens Wirtschaft sind die Exportaktivitäten aufgrund des vergleichsweise kleinen Inlandsmarkts enorm wichtig. Hauptausfuhrgüter sind Maschinen, Kfz, chemische Produkte, Stahlund Metallerzeugnisse, Elektrotechnik sowie Papier und Pappe. Die wichtigsten deutschen Ausfuhrgüter nach Schweden sind Maschinen, Kfz und -Teile, chemische Erzeugnisse sowie Elektrotechnik. Zwar war der deutsche Anteil an den gesamten schwedischen Warenimporten über mehrere Jahre leicht rückläufig, doch stieg er in den ersten acht Monaten des Jahres 2015 wieder auf knapp 18% an. Deutschland ist mit Abstand Schwedens wichtigstes Lieferland vor Norwegen (knapp 9%), den Niederlanden (8%), Dänemark (knapp 8%), dem Vereinigten Königreich (6%). Der Anteil der VR China ist in den letzten drei Jahren um über einen Prozentpunkt auf gut 5% angewachsen. Einfuhr nach Ländern (in Mio. Euro, Veränderung in %) Veränderung 2014/2013 *) Insgesamt , ,0 6,3 Deutschland , ,4 4,9 Norwegen 7.727, ,1-1,5 Niederlande 5.297, ,2 9,6 Dänemark 7.320, ,9-4,3 Vereinigtes Königreich 4.635, ,7 9,0 Russland 2.965, ,0 18,3 Finnland 4.232, ,7-3,1 VR China 3.269, ,7 14,0 Frankreich 4.198, ,5 18,2 Belgien 3.228, ,3 6,9 *) auf Grundlage der skr-ursprungswerte; Wechselkurse: 2009: 1 Euro = 10,6191 skr; 2014: 1 Euro = 9,0985 skr Quelle: auf Grundlage von SCB-Angaben 4 Wirtschaftsstuktur und -chancen

6 Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro, Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) SITC Warengruppe Veränderung 2014/2013 *) Insgesamt , ,8 6,2.Deutschland , ,4 4,9 54 Arzneimittel 2.951, ,2 1,3.Deutschland 394,2 586,2-8,3 57 und 58 Kunststoffe (Primärform 2.220, ,5 11,0 und Halbwaren).Deutschland 490,6 703,5 4,2 67 Eisen/Stahl 2.911, ,9 2,2.Deutschland 660,8 767,1-5,7 69 Metallwaren, a.n.g , ,2 7,7.Deutschland 498,1 730,4 5,0 71 bis 74 Maschinen 8.861, ,0 7,3.Deutschland 2.430, ,9 0,1 75 Büromaschinen/EDV 3.151, ,1 4,3.Deutschland 830,3 526,6 5,9 76 Nachrichtentechnik/Radio/TV 4.674, ,9 9,3.Deutschland 402,2 481,0 5,8 77 Elektrische Maschinen, Apparate, 6.098, ,6 6,4 Geräte und Einrichtungen, a.n.g., und elektrische Teile davon.deutschland 1.370, ,9 5,1 78 Straßenfahrzeuge 7.139, ,2 12,6.Deutschland 2.527, ,0 13,5 87 Mess- und Regeltechnik 1.771, ,7 5,9.Deutschland 408,1 563,1-1,6 *) auf Grundlage der skr-ursprungswerte; Wechselkurse: 2009: 1 Euro = 10,6191 skr; 2014: 1 Euro = 9,0985 skr Quelle: auf Grundlage von SCB-Angaben Germany Trade & Invest 5

7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Heiko Steinacher, Stockholm Redaktion/Ansprechpartnerin: Edda vom Dorp, Tel.: +49 (0)228/ , Redaktionsschluss: November 2015 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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