BEDIENUNGSANLEITUNG EINBETTEN VON GLASSCHEIBEN MIT SELBSTNIVELLIERENDER POLYURETHANVERGUSSMASSE

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1 EINBETTEN VON GLASSCHEIBEN MIT SELBSTNIVELLIERENDER POLYURETHANVERGUSSMASSE

2 EINSATZZWECK UND ALLGEMEINE INFORMATIONEN Dieses Dokument enthält Empfehlungen und Hinweise für die Verarbeitung von selbstnivellierenden Polyurethan-Produkten, die zum Eingießen von Glasscheiben verwendet werden. Diese Bedienungsanleitung bezieht sich auf folgendes Produkt: SikaGlaze GG-735 Ist ein zweikomponentiges Polyurethan, mit langer Offenzeit, einfacher Handhabung, hoher mechanischen Festigkeit, strukturellem Einbau für minimale Bewegung der oberen Glaskanten. Die Informationen in dieser Broschüre sind nur für den allgemeinen Gebrauch bestimmt. Da die Einbettung von Glasscheiben, die damit verbundenen Sicherheitsanforderungen und die große Bandbreite von Gläsern und deren Oberflächeneigenschaften eine kritische Anwendung darstellen, muss der oder die AnwenderIn die Eignung der Konstruktion und der verwendeten Materialien garantieren. Wir empfehlen daher, vor einer Anwendung Sika zu kontaktieren. Für weitere Informationen über spezielle Vergussmassen und Mittel zur Oberflächenbehandlung verweisen wir auf die letztgültige Versionen unserer Produktdatenblätter (PDB) und Sicherheitsdatenblätter (SDB) auf Ein Anwendungsvideo finden sie unter

3 INHALTSVERZEICHNIS Einsatzzweck und allgemeine Informationen 2 Allgemeine Gesundheits- und Sicherheitshinweise 4 Einleitung 4 1 Auslegung der Klebefuge und Verbrauch 5 2 Produkteigenschaften SikaGlaze GG Lagerung und Arbeitsplatzbedingungen 7 4 Oberflächenbehandlung Oberflächenbehandlung zur Vermeidung des Adhäsionsaufbaus für einfache Glasreparatur Oberflächenvorbehandlung für eine gute Adhäsion zum Glas 7 5 Verarbeitung Vorbereitung der Elemente Vorbereitung des Produktes und Applikation SikaGlaze GG Entfernung Schutz vor UV-Strahlung bei Außenanwendungen 10 6 Dokumentation 11 7 Glasreparatur 11 3

4 ALLGEMEINE GESUNDHEITS- UND SICHERHEITSHINWEISE Sicherheitshinweise Vorbehandlungsprodukte und Klebstoffe sind chemische Produkte. Bitte folgen Sicherheitshinweise: Tragen Sie chemikalienbeständige Handschuhe und eine Schutzbrille. Sicherheitsdatenblätter und Gebrauchsanweisungen (Produktdatenblätter) müssen strikt eingehalten werden. EINLEITUNG SikaGlaze GG-735 ist ein selbstnivellierendes, zweikomponentiges Polyurethanprodukt für die Einbettung von Glasscheiben in einen U-Profilrahmen (z. B. aus eloxiertem Aluminium, pulverbeschichtetem Aluminium, galvanisiertem Stahl oder Edelstahl) oder in eine passende Nut im Beton. Diese Technik ist auch als Glaswandverguss bekannt. SikaGlaze GG-735 härtet nach der Applikation in den Klebespalt aus und fixiert die Glasscheibe unter minimalen mechanischen Spannungen in der Nut. Das Produkt wurde bereits in vielen Anwendungen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen getestet und eignet sich auch hervorragend zur Einbettung von gebogenen Glasscheiben (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Verwendung bei gebogenen Glasscheiben 4

5 1 AUSLEGUNG DER KLEBEFUGE UND VERBRAUCH Die Klebefugen müssen im Vorhinein passend dimensioniert werden, da Änderungen nach der Konstruktion bzw. dem Klebstoffeintrag schwierig sind. Basis der Fugendimensionierung sind das Fließverhalten und die Aushärtebedingungen der Vergussmasse, wie auch die Umweltbedingungen der Bauelemente, deren Konstruktion und Größe sowie die zu erwarteten auftretenden Kräfte durch zum Beispiel Schläge, Windlasten oder Temperaturschwankungen. Für eine einfache Einbringung der Vergussmasse (vergleichbar mit flüssigen Honig) soll die Breite der Fuge bzw. der Abstand zwischen Glas und Trägerprofil 10 mm nicht unterschreiten. Wenn die Injektion nur von einer Seite durchgeführt werden kann, wird eine minimale Breite der Fuge von 12 bis 15 mm in Abhängigkeit der Oberflächenrauheit empfohlen, damit das Material auch die nicht zugängliche Seite optimal ausfüllen kann. Der Abstand zwischen unterer Glaskante und Profilboden soll ebenfalls mindestens 10 mm betragen. Eine Fugentiefe von mehr als 150 mm soll vermieden werden. Für weitere Details beachten Sie bitte die Abbildungen 2 und 3. VERBRAUCH Spalt 10 mm, Füllhöhe 100 mm: 2,5 l pro Laufmeter Spalt 15 mm, Füllhöhe 150 mm: 5,3 l pro Laufmeter Handlaufprofil aus Metall entsprechend bautechnischen Gegebenheiten Elastomer, druckresistent Sikasil WS Wetterversiegelung VSG 2x10 mm ESG oder TVG + 1,52 mm PVB Glaswandvergussmasse SikaGlaze GG-735 U-Profil aus Metall, entsprechend den bautechnischen Gegebenheiten mindestens 8 mm Stahl oder mindestens 10 mm Aluminium Tragklotz für Eigengewicht des Glases Abbildung 2: Allgemeine Details für ein rechteckiges Handlaufprofil 5

6 Handlaufprofil aus Metall entsprechend bautechnischen Gegebenheiten mit Sikasil SG-500 komplett ausgefüllt VSG 2x10 mm ESG oder TVG + 1,52 mm PVB Sikasil WS Wetterversiegelung Trenmittel Glaswandvergussmasse SikaGlaze GG-735 Stützprofil aus Metall, entsprechend den bautechnischen Gegebenheiten mindestens 8 mm Stahl oder mindestens 10 mm Aluminium Glaswandvergussmasse SikaGlaze GG-735 Abbildung 3: Allgemeine Details für ein rundes Handlaufprofil 2 PRODUKTEIGENSCHAFTEN SikaGlaze GG-735 Eigenschaften Komponente A Komponente B SikaGlaze GG-735 SikaGlaze GG-735 Chemische Basis Polyole, gefüllt Isocyanatderivate Farbe (CQP * 001-1) Beige Braun Farbe (gemischt) Beige Dichte (CQP 006-5) ca. 1,6 g/cm 2 ca. 1,2 g/cm 2 Dichte (gemischt, berechnet) ca. 1,5 g/cm 2 Mischungsverhältnis (nach Gewicht) 100 : 19 Verarbeitungstemperatur C Verarbeitungszeit (CQP 536-3) ca. 35 Minuten Aushärtezeit vor Transport (bei +20 C) ca. 12 Stunden Shore D Härte ** (CQP 537-2) ca. 80 D Haltbarkeitsdauer (bei Lagerung 12 Monate 9 Monate zwischen +10 C und +30 C) Verpackung Eimer 5 kg Eimer 25 kg Dose 1 kg Dose 5 kg * CQP = Corporate Quality Procedure ** +23 C / 50% r.f 6

7 3 LAGERUNG UND ARBEITSPLATZBEDINGUNGEN Die Produktverpackungen müssen trocken zwischen +10 C und +25 C gelagert werden. Vermeiden Sie Frost oder direkte Sonnenbestrahlung. Nach dem Öffnen der Verpackung muss der Inhalt gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Die minimale Transporttemperatur beträgt 0 C über maximal 6 Stunden. Der Arbeitsplatz soll möglichst staubfrei sein, bei idealen Bedingungen von +23 C und 50% relativer Feuchte. Da diese Bedingungen gewöhnlich nur in Laborräumen erreicht werden, sollten die Bedingungen bei der Verarbeitung so nah wie möglich am Idealzustand sein. SikaGlaze GG-735 darf zwischen +5 C und +35 C verarbeitet werden. Alle Fügeteile müssen vor dem Fügen und der Verarbeitung von SikaGlaze GG-735 für mindestens 24 Stunden unter den gleichen Bedingungen (z. B. +5 C bis +35 C) gelagert werden. Durch die höhere Viskosität bei tieferen Temperaturen sollte SikaGlaze GG-735 bei der Verarbeitung mindestens eine Temperatur von +15 C haben. Daher sollten beide Komponenten der Vergussmasse für mindestens 24 Stunden vor der Verarbeitung bei mindestens +15 C gelagert werden. 4 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG 4.1 OBERFLÄCHENBEHANDLUNG ZUR VERMEIDUNG DES ADHÄSIONS AUFBAUS FÜR EINFACHE GLASREPARATUR Für einen einfachen Austausch der Scheibe im Falle eines Glasbruches kann das Trägerprofil vor der Injektion der Vergussmasse mit einem Trennmittel wie beispielsweise Sika Trennmittel-815 oder Silikonspray beschichtet werden. Dies verhindert die Anbindung der Vergussmasse an das Profil, sodass das Glas vom Profil nur gehalten wird und später wieder leicht entfernt werden kann. 4.2 OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG FÜR EINE GUTE ADHÄSION ZUM GLAS Wenn eine gute Adhäsion der Vergussmasse zum Glas gefordert wird (z. B. durch individuelle Konstruktionsbedingungen oder regionale Normen), muss die Oberfläche sauber, trocken und frei von Öl, Fett und Staub sein. Die vorbehandelte Oberfläche sollte in keiner Phase der Verarbeitung verschmutzt werden. Im Falle einer Verschmutzung muss die Oberflächenbehandlung wiederholt werden. Hinweise zu speziellen Oberflächenvorbehandlungsmethoden, basierend auf Laborprüfungen können auf Anfrage gegeben werden. Bitte beachten Sie, dass mit Ausnahme von klarem Floatglas, Sika die Tests für die Adhäsionseigenschaften der Vergussmasse nur mit den Originalmaterialen aus der Produktion für das spezifische Projekt durchführen wird. Die Verwendung der im Testbericht empfohlenen Vorbehandlungsmittel ist verpflichtend. Im Falle einer Adhäsion zum Glas und dem U-Profil müssen die Spannungen, die sich in der Konstruktion aus der Wärmeausdehnung der Materialien ergeben berücksichtigt werden. Diese müssen auf den maximal erreichbaren Temperaturen während der gesamten Lebensdauer basieren. 7

8 5 VERARBEITUNG 5.1 VERARBEITUNG DER ELEMENTE Schützen sie die Umgebung weitestgehend vor Verschmutzungen. Vor der Mischung der beiden Komponenten der Vergussmasse achten Sie darauf, unmittelbar angrenzende Flächen mit beispielsweise Abdeckbändern vor einer Verschmutzung mit Klebstoff zu schützen. Im Falle einer Verunreinigung durch die Vergussmasse, reinigen Sie diese sofort, da ausgehärtetes Material nur mehr mechanisch entfernt werden kann. Richten sie das Glas durch Fixierblöcke im Trägerprofilkanal und mittels Keile an den Seitenflächen aus. Die Klötze sollten maximal die Shore-Härte des ausgehärteten Produkts aufweisen (SikaGlaze GG-735: 80 Shore D). Wenn die Klötze und Keile aus dem gleichen Material wie die Vergussmasse gefertigt wurden, können diese auch nach dem Aushärten in der Konstruktion verbleiben. Dies führt zu einer gleichmäßigen Spannungsverteilung entlang der Glasscheibe. Abbildung 4: Fixierblöcke im U-Profil Abbildung 5: Beispiel für eine vorläufige Fixierung des Glases durch Keile (A) und Klammern (B) 8

9 5.2 VERARBEITUNG DES PRODUKTES UND APPLIKATION SikaGlaze GG-735 Beide Komponenten von SikaGlaze GG-735 werden in Metallbehältern geliefert. Für die Mischung der Komponenten A und B benutzen Sie bitte einen passenden anderen Behälter. Rühren Sie die Basiskomponente vor dem Gebrauch gründlich auf. Wiegen Sie die Basiskomponente und den Härter in einem Verhältnis von 100 : 19 ab. Geben Sie die Härterkomponente im angegebenen Mischungsverhältnis hinzu. Rühren Sie die beiden Komponenten gleichmäßig und inklusive dem Material am Boden und den Seitenwänden des Behälters durch, bis eine homogene Mischung nach etwa 3 Minuten bei einer Drehzahl von 600 und 800 U/min., in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur (je tiefer, desto längere Rührzeit), entsteht. Verwenden Sie vorzugsweise einen Butterflymixer oder Korbrührer zum Mischen der Komponenten, ein Spiralrührer ist jedoch auch möglich. Wenn möglich, bringen Sie die Vergussmasse nur von einer Seite des Glases ein, sodass die Flüssigkeit auf der anderen Seite von selbst aufsteigen kann, um Einschlüsse zu verhindern. Durch vorsichtiges Rühren mit einer Metallstange kann das Ausfüllen beschleunigt werden. Abbildung 6: Mischen von SikaGlaze GG-735 Abbildung 7: Einfache Einbringung von SikaGlaze GG-735 mit Hilfe eines schräg gehaltenen Bleches 9

10 5 VERARBEITUNG ENTFERNUNG Nicht ausgehärtetes SikaGlaze GG-735 kann von Werkzeugen und Gegenständen mittels Sika Remover-208 entfernt werden. Ausgehärtetes Material kann nur mehr mechanisch entfernt werden. Hände und Haut, die mit der Vergussmasse in Berührung kommen, sollten sofort mit Sika Handclean oder passenden industriellen Reinigern und Wasser gereinigt werden. Ausgeschüttetes Material kann sofort mit einem trockenen Tuch oder Papier entfernt werden und mit Sika Handclean nachgewischt werden. Verwenden Sie keine Lösemittel! SCHUTZ VOR UV-STRAHLUNG BEI AUSSENANWENDUNGEN Um die PU-Vergussmasse bei Außenanwendungen gegen UV-Strahlung zu schützen, applizieren Sie nach der vollständigen Durchhärtung von SikaGlaze GG-735, bzw. frühestens 24 Stunden nach der Injektion, eine Raupe Sikasil WS (siehe Abbildung 8). Sikasil WS Abbildung 8: Sikasil WS-Raupe für den UV-Schutz der PU-Vergussmasse 6 DOKUMENTATION Um perfekte Resultate zu erzielen, muss jeder Fertigungsschritt sorgfältig ausgeführt werden. Sika empfiehlt daher den Anwendern, die vorliegende Verarbeitungsrichtlinie einzuhalten und alle Arbeitsschritte zu dokumentieren. Folgende Punkte sind dabei festzuhalten: Datum und Uhrzeit des Auftrages Umgebungstemperatur und Wetterverhältnisse Name des Verarbeiters Produktname, Chargennummer und Ablaufdatum der verwendeten Komponenten Bezeichnung des Trennmittels, falls verwendet Bezeichnung des Untergrunds (Glas, Trägerprofil) 10

11 7 GLASREPARATUR Wenn das Glas vor dem Einbringen der Vergussmasse mit einem Trennmittel behandelt wurde, kann die Scheibe mittels Saugnäpfen aus dem Trägerprofil gehoben werden. Schneiden Sie die Vergussmasse mit einem passenden Werkzeug (z. B. Vibrationsmesser) aus dem Profil. Befreien Sie den Spalt von Staub und Überresten des Klebstoffs. Richten Sie die neue Glasscheibe mittels frischen Klötzen und Keilen wieder ein. Bringen Sie die Vergussmasse wie unter Punkt 5 beschrieben wieder ein. Beachten Sie die empfohlenen Arbeitsplatzbedingungen und Verarbeitungstemperaturen. Bringen Sie Wetterversiegelungen (siehe ) nur nach vollständiger Durchhärtung der Vergussmasse auf. Verwenden Sie nur die Dichtmasse, die von Sika dafür empfohlen wurde. RECHTLICHE HINWEISE Die vorstehenden Angaben, insbesondere die Vorschläge für Verarbeitung und Verwendung unserer Produkte, beruhen auf unseren Kenntnissen und Erfahrungen im Normalfall, vorausgesetzt die Produkte wurden sachgerecht gelagert und angewandt. Wegen der unterschiedlichen Materialien, Untergründe und abweichenden Arbeitsbedingungen kann eine Gewährleistung eines Arbeitsergebnisses oder eine Haftung, aus welchem Rechtsverhältnis auch immer, weder aus diesen Hinweisen, noch aus einer mündlichen Beratung begründet werden, es sei denn, dass uns insoweit Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Hierbei hat der Anwender nachzuweisen, dass er schriftlich alle Kenntnisse, die zur sachgemäßen und erfolgsversprechenden Beurteilung durch Sika erforderlich sind, Sika rechtzeitig und vollständig übermittelt hat. Der Anwender hat die Produkte auf ihre Eignung für den vorgesehenen Anwendungszweck zu prüfen. Änderungen der Produktspezifikationen bleiben vorbehalten. Im Übrigen gelten unsere aktuellen Verkaufs- und Lieferbedingungen. Es gilt das jeweils neueste Produktdatenblatt, das bei uns angefordert werden sollte. 11

12 WELTWEITE SYSTEMLÖSUNGEN FÜR BAU UND INDUSTRIE Bauwerksabdichtung Schutz und Instandsetzung von Beton Betontechnologie Bodenbeschichtungen Brandschutz Dachsysteme Kleben und Dichten im Fassadenbereich Kleben und Dichten im Innenausbau Korrosionsschutz Es gelten unsere aktuellen allgemeinen Geschäftsbedingungen. Vor Verarbeitung unserer Produkte konsultieren Sie bitte das neueste Produktdatenblatt. Sika Österreich GmbH / Bedienungsanleitung Einbetten von Glasscheiben/ / Stk. SIKA ÖSTERREICH GMBH Bingser Dorfstraße 23 Telefon: Bludenz Fax: info@sika.at