WWF Österreich. Protokoll über die aktuellen Ereignisse: der Bär in Vorarlberg, Tirol und Bayern. Report: WWF Österreich.

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1 WWF Österreich. Protokoll über die aktuellen Ereignisse: der Bär in Vorarlberg, Tirol und Bayern. Report: WWF Österreich. Keywords: 8AT/8DE/Bruno/dispersal/JJ1/Malme/recolonization/Ursus arctos Abstract: This report describes precisely the trip of the bear named JJ1 ("Bruno") in Austria and Germany during sommer 2006, from the 5th to the 29th of May. Detailed maps and a table with the sites and the nature of the observations are included at the end of the report.

2 Protokoll über die aktuellen Ereignisse: Der Bär in Vorarlberg, Tirol und Bayern WWF Österreich, Ottakringer Straße , A-1160 Wien Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft Universität für Bodenkultur Wien Peter-Jordanstr. 76/ Wien Mai 2006

3 Der Bär in Vorarlberg - Tirol Bayern und wieder Tirol - Protokoll über die bisherigen Ereignisse Stand : : Oberinntal bei Tösens: Der Bär wird zum ersten Mal gesehen und beim Bärenanwalt gemeldet. Zw.05.& : Meldungen aus Klösterle und Schruns Schaden an Wildfütterung 09./ : Galgenuel/St.Gallenkirch: Bär dringt in der Nacht auf Mittwoch (10.05.) in eine Wohnsiedlung vor, bricht in einen Stall ein und reißt dort ein Schaf; zwei notgeschlachtet, mehrere wurden verletzt. 10./ : Gargellen: In der Nacht auf Donnerstag (11.05.) tötet der Bär einen Zuchtwidder in Siedlungsnähe. Danach setzt Meister Petz seine Wanderung in Richtung Schweiz fort, kehrt aber vor der Grenze auf über 2.000m Seehöhe wieder um. Außerdem bricht der Bär in einen leeren Schweinestall ein, in dem Plastikfässer mit Speiseabfällen gelagert wurden. 11./ : Bei Gargellen: In der Nacht auf Freitag beschädigt das Wildtier einige Siloballen eines Landwirts. Nach Angaben des Bludenzer Bezirkshauptmanns Leo Walser drang der Bär aber nicht in den Stall des Bauern ein. Gesehen wurde der Bär im Montafon nach wie vor noch nicht. Zudem wurde ein Schaden an einer Wildfütterung gemeldet : Zeinisjoch/Nähe Kop-Stausee/Galtür im Tiroler Paznauntal: Bär wird auf Vorarlberger Seite gesichtet. Auch auf Tiroler Seite wird eine Fährte gesehen. Der Bär bewegt sich Richtung Tirol! Am Samstag früh wird er um 6:00 Uhr von Jägern (auf einem Pass Richtung Tirol) gesichtet. Das bedeutet, die Verhandlungen für den Einsatz der Eingreiftruppe müssen eventuell mit den Tiroler Behörden geführt werden : St. Anton: Ein totes und angefressenes Schaf wird gefunden, die Verletzungen am Kadaver sind nicht typisch für einen Bären-Riss, ein Bärenschaden ist aber trotzdem möglich.

4 : 9.00 Uhr: Eine Losungs- und drei Haarproben werden zur DNA- Analyse ins Labor für molekulare Systematik des Naturhistorischen Museums Wien gebracht : Lechtal/Holzgau: Montagabend wird der Bär im Lechtal bei Holzgau gesichtet. Er quert bei der Ortstafel Holzgau die Straße und hält sich kurze Zeit im gegenüberliegenden Feld auf. Gegen Uhr verschwindet er in den Wald in Richtung Jöchelspitze : Häselgehr/Tiroler Lechtal: Der Bär wird am Abend in der Nähe eines Stalls beobachtet, das Tier zeigt zeigt Interesse am Wachsschmelzer (Gerät zum Verarbeiten von Imkerei-Produkten). In der Nacht zerstört der Bär einen Bienenstock : Martinau/bei Elmen: Nachts: Bär wird dabei beobachtet, wie er einem Bienenstand, der sich im geschlossenen Siedlungsgebiet befindet, ein Fenster eindrückt Gehren-Alm früh 7:10 Uhr der Bär wird von einer Almhütte aus beobachtet und fotografiert (bislang das einzige Foto des Bären) : Das Ergebnis der DNA-Analysen stellt eindeutig fest, dass es sich bei dem Bären nicht um JJ2 handelt. Sie Untersuchungen bestätigen aber, dass es sich wie vermutet, um ein männliches Tier handelt. Die Vergleiche mit den genetischen Daten der österreichischen Bären zeigen zudem, dass das Tier nicht aus der Bärenpopulation der nördlichen Kalkalpen zwischen dem Ötscher und dem OÖ Satzkammergut kommt. Eine der untersuchten Haarproben hat funktioniert. Diese wurde vom Amtstierarzt aus Bludenz bei Galgenuel gesammelt. Bezahlt und in Auftrag gegeben wurden die labortechnischen Untersuchungen vom Landesrat Schwärzler (Vorarlberg). Zur weiteren Abklärung wird das Testergebnis nun nach Italien übermittelt. Dort wird das Genmaterial mit den Daten der Trentino- Bären verglichen. Da in Italien andere Untersuchungsmethoden angewandt werden, müssen die Proben für eine eindeutige Bestimmung nochmals analysiert werden, der zeitliche Rahmen hierfür kann noch nicht abgeschätzt werden. 18./ : Pflach: Freitagnacht quert der Bär erneut Siedlungsgebiet, es können eindeutige Fährten gefunden werden; außerdem hinterläßt der Bär Spuren, als er an einem Haus den Zaun überwindet. In derselben Nacht versucht der Bär an Honig und Bienenwaben in einem Bienenstand nördlich von Pflach zu gelangen. In der Folge überquert der Bär die Grenze zu Deutschland!!!

5 DEUTSCHLAND 19./ : Graswang: Der Bär reißt südlich des Orts 3 Schafe, die Verletzungen der Schafe sind sehr untypisch für einen Bären, da auch keine Fährten oder Haare gefunden werden können, wird vorerst von einem Übergriff durch einen großen Hund ausgegangen : Der Bär wird auf einem Paß zwischen Grasswang und Garmisch- Partenkirchen gehört diese Beobachtung kann nicht überprüft oder bestätigt werden. 20./ : Reschberg westlich von Farchant: Der Bär tötet drei Schafe (2 ausgewachsene und ein Lamm) und verletzt ein Lamm, so dass es geschlachtet werden muss. Auch hier sind die Verletzungen der Schafe sehr untypisch dem Fall in Grasswang sehr ähnlich; da aber Bärenfährten und Haare gefunden werden, muss davon ausgegangen werden, dass der Bär die Schafe getötet bzw. verletzt hat. Am Abend wird die Röhren-Falle am Ort des Geschehens aufgestellt Teile eines der gerissenen Schafe dienen als Köder - erster Fangversuch! 21./ : Grainau/Richtung Eibsee: Während man am Reschberg versucht, den Bären zu fangen, dringt dieser in einen Hühnerstall im geschlossenen Gemeindegebiet von Grainau ein. Dabei reißt er 6 Hühner und 4 Tauben. Einen Hahn verzehrt er unter dem Vordach des Wohnhauses im Kampfgetümmel durchbricht er den Holzgartenzaun. Nachbarn bemerken den Lärm gehen glücklicherweise aber nicht nachschauen, so wird der Schaden erst am Morgen bemerkt. Später in der gleichen Nacht tötet der Bär zwischen Grainau und Eibsee drei Schafe und verletzt ein weiteres, so dass es geschlachtet werden muss dieser Schaden kann auf Grund des Medienauflaufs nicht begutachtet werden. Der Braunbär wird in Oberbayern aus Sicherheitsgründen zum Abschuss freigegeben : Keine weiteren Spuren des Bären. In der Hoffnung, dass sich der Bär noch in der Nähe der letzten Übergriffe aufhält, wird die Röhrenfalle an der deutsch/österreichischen Grenze nahe des Eibsees installiert. Abschussfreigabe auch für den Bezirk Reutte.

6 ÖSTERREICH : Thiersee Der Bär soll am Abend von einem Jäger bei Thiersee gesehen worden sein die Beobachtung wird erst am bekannt - bei einem Lokalaugenschein am konnte kein Hinweis auf die Anwesenheit eines Bären gefunden werden. Da noch keine Spur des Bären bekannt ist, wird die Röhrenfalle an einen strategisch günstigen Ort südlich von Grasswang (D) installiert Thiersee Jugendliche finden in der Nähe des Orts der angeblichen Sichtung des Bären bei Thiersee vermeintliche Bärenhaare und ein Abdruck bei der Überprüfung der Haare am , können diese als Rehhaare identifiziert werden, der Abdruck kann nicht wiedergefunden werden. Steinberg am Rofan Am Abend beobachtet ein Jäger den Bären bei Steinberg am Rofan bei der Überprüfung der Sichtung am kann nur eine undeutliche Fährte gefunden werden, die Sichtung klingt aber plausibel. Da am Abend nur die unsichere Beobachtung vom bei Thiersee bekannt ist, wird die Röhrenfalle nochmals bei nahe Grasswang (D) installiert Schwaz Der Bär wird gegen 5:00 beim Überqueren der Inntalautobahn (A12) zwischen Schwaz und Jenbach gesehen. Bei der Überprüfung der Sichtung können keine Hinweise gefunden werden. 26./ Fügen Der Bär bricht in Bienenhütte ein und zerstört einen Bienenstock bei Fügen. Am Bienenstock können Haare gefunden werden. Auf seiner weiteren Wanderung hinterläßt er am Kellerjoch eine eindeutige Fährte. 27./ Fügen Der Bär tötet zwei Ziegen in der Nähe von Fügen, eine weitere Ziege ist verschwunden und könnte ebenfalls auf das Konto des Bären gehen Schwaz Spuren des Bären werden in der Nähe des Inns gefunden der Bär hat den Inn und die Inntalautobahn offensichtlich neuerlich erfolgreich gequert.

7 Achenkirch Ein Taxilenker sichtet den Bären gegen 03:00 in der Nähe des Achensees bei der Überprüfung der Meldung vor Ort können keine Spuren gefunden werden, die Meldung wirkt aber in Zusammenhang mit den Spuren am Inn plausibel.

8 Fortsetzung auf Seite / Sichtbeobachtung; Bienenstände / Sichtbeobachtung; Bienenstände / Sichtbeobachtung vor / Wildfütterung 9.5. / Wildfütterung / Schafriss (?) / Schafriss in Schafstall / Schafriss; Futter aus Saustall 13 5 / Sichtbeobachtung; Fährten 5.5. / Sichtbeobachtung / Siloballen; Wildfütterung 4.5. / Hühnerstall

9 19./20.5./Nähe Pflach: Fährte;Bienenstand 18.5./Gehren-Alm: Sichtbeobachtungen 20./21.5./Nähe Graswang: Schafrisse 21.5./Nähe Graswang: gehört (?) 21.5./Reschberg bei Farchant: Schafrisse Fortsetzung auf Seite 3 21./22.5./zw. Grainau und Eibsee: Hühner, Tauben, Schafe 17.5./Martinau: Sichtbeobachtung/Bienenstand 16.5./Häselgehr:Sichtbeobachtung/Bienenstand 16.5./Elmen: Bienenstand Fortsetzung auf Seite 1

10 24. 5./Thiersee: Beobachtung (?) Fortsetzung auf Seite /Steinberg a.rofan: Beobachtung 21./22.5./zw. Grainau und Eibsee: Hühner, Tauben, Schafe 29.5./Achensee: Sichtung 28.5./Schwaz: 2. Querung Autobahn 26.5./Schwaz: Querung Autobahn 27./28.05./Fügen: Ziegen 26./27.05/Fügen: Bienenstock & Spuren

11 Übersicht über die Wanderbewegungen des Bären DATUM ORT ART DER BEOBACHTUNG ENTFERNUNG Luftlinie [km] Reschen/Hühnerstall Hühnerstall Tösens Sichtbeobachtung ~ 21 zw.5.05./ Schruns ~ Garguel/St.Gallenkirch Schafriss in Schafstall ~ Gargellen Schafriss; Futter aus Saustall ~ Bei Gargellen Siloballen; Wildfütterung ~ Zeinisjoch/Tiroler Paznauntal Sichtbeobachtung;Fährten ~ Nähe St.Anton bei Arlberg Schafriss ~ Holzgau Tiroler Lechtal Sichtbeobachtung ~ Häselgehr Sichtbeobachtung/Bienenstände ~ Martinau Klimm Vorderhornbach Sichtbeobachtung/Bienenstände Wildbienenstock Sichtbeobachtung am Schilift ~ Gehren-Alm (4km westlich von Reutte) Sichtbeobachtung ~ / Pflach Spuren und Bienenhütte ~ 6 19./ Graswang Schafrisse ~ / Farchant Schafrisse ~ 6 21./ Grainau / Eibsee Eindringen in Hühnerstall & Schafrisse ~ Thiersee Sichtung (?) ~ Steinberg a. Rofan Sichtung ~ Schwaz Sichtung auf Autobahn ~ / Fügen Bienenhütte und Spuren ~ 7 27./ Fügen Ziegenrisse ~ Schwaz Spuren zu Inn und Autobahn ~ Achensee Sichtung ~ 9