Universität Koblenz 9./10. September 2005 Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig
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- Clemens Rosenberg
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1 Meinungsforschung und Meinungsmache am Beispiel des Bundestagswahlkampfs 2005 Zur prognostischen Zuverlässigkeit zeitnaher Vorwahl-Umfragen Was taugt die Sonntagsfrage? Universität Koblenz 9./10. September 2005 Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 1
2 Vorbemerkung Das Folgende ist eine Kurzfassung, denn die Redezeit ist auf Minuten beschränkt. Das Gesamtmanuskript kommt als Handout und ist ab sofort im Internet eingestellt unter: / Staatssekretär Ich präsentiere im Folgenden erstmals die Ergebnisse meiner Evaluation über den prognostischen Wert aktueller Sonntagsfragen für die Vorhersage der tatsächlichen Wahlergebnisse. Wobei als aktuell nur jene Umfragen in Betracht kommen, die frühestens 10 Tage vor der Wahl (= zeitnah zur Wahl) veröffentlicht und in einer speziellen Internet-Datenbank ( / Umfragen) dokumentiert wurden. 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 2
3 Zum Beispiel: Der ARD-Deutschland-Trend (Infratest dimap, 8. September 2005) 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 3
4 Zum Beispiel: Das ZDF-Politbarometer (Forschungsgruppe Wahlen, 9. September 2005) FGW-Projektion Eine schwarz-gelbe Koalition würde jetzt mit 48 Prozent eine Mehrheit im Bundestag knapp verfehlen. Quelle: ZDF, Uhr 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 4
5 Die aktuellen, veröffentlichten Sonntagsfragen Datenquelle im Internet: / Umfragen Stand: , Uhr 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 5
6 Die Botschaft der aktuellen Sonntagsfragen Knappe Mehrheit für Schwarz-Gelb ist möglich. Allerdings: Seit dem Fernseh-Duell stabile Trendwende! Wie belastungsfähig sind Prognose auf der Basis zeitnaher Vorwahlumfragen? Für 19 Wahlen werden 47 Umfragen ( ) Prognosetauglichkeit getestet. Ausgangspunkt des Tests: Jede Verallgemeinerung einer Stichprobe (hier zumeist: N = 1.000) auf die Grundgesamtheit (hier: alle Wahlberechtigten = 61,5 Millionen) ist mit einem Fehlerrisiko behaftet. Er ist in einer statistischen Fehlertoleranz- Tabelle nachlesbar (Signifikanzniveau: 5 Prozent). 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 6
7 Fehlertoleranz - Tabelle (Quelle: Infratest dimap, Deutschland-Trend, August 2005) 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 7
8 Fehlertoleranz am Beispiel von Infratest dimap (8. September 2005) Fehlertoleranzen Deutschland-Trend ,0 Joachim Hofmann-Göttig 52,1 50,0 40,0 41,0 44,0 38,0 47,5 42,9 Prozent 30,0 Projektion Höchst Niedrigst 20,0 10,0 6,5 8,1 4,9 0,0 CDU/CSU FDP CDU/CSU+FDP 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 8
9 Fehlertoleranz am Beispiel des aktuellen ZDF-Politbarometers (9. September 2005) Fehlertoleranz Politbarometer ,0 Joachim Hofmann-Göttig 52,6 50,0 48,0 40,0 41,0 44,0 38,0 43,4 Prozent 30,0 Projektion Höchst Niedrigst 20,0 10,0 7,0 8,6 5,4 0,0 CDU/CSU FDP CDU/CSU+FDP 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 9
10 Zur Methode des Tests Wahlkalender: Deutschland Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen Nr. Wahl in Am Zahl der getesteten Umfragen Summe der Fehlertoleranz Summe des mittleren Fehlers 1 Nordrhein-Westfalen ,3 6,0 2 Schleswig-Holstein ,7 8,5 3 Brandenburg ,6 17,4 4 Sachsen ,7 17,1 5 Saarland ,6 9,8 6 Thüringen ,3 19,9 7 Europawahl ,5 18,7 8 Hamburg I ,2 5,7 9 Bayern ,9 4,2 10 Bremen ,4 15,4 11 Niedersachsen ,4 4,3 12 Hessen ,7 3,4 13 Mecklenburg-Vorpommern ,7 7,5 14 Bundestagswahl ,8 6,2 15 Sachsen-Anhalt ,3 16,7 16 Berlin ,1 14,7 17 Hamburg II ,3 11,0 18 Baden-Württemberg ,6 8,9 19 Rheinland-Pfalz ,8 4,1 Summe 47 11,9 10,5 Joachim Hofmann-Göttig 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 10
11 Die Testkonstruktion Am Beispiel der LTW NRW vom Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Institut Quelle Zeitraum Datum CDU SPD Grüne FDP Sonstige Summe Amtl. Ergebnis ,8 37,1 6,2 6,2 5,7 100,0 Forsa RTL/n-tv ,0 36,0 7,0 7,0 7,0 100,0 Infratest dimap WDR ,0 37,0 7,5 7,5 5,0 100,0 Infas Infas ,0 36,0 7,0 8,0 6,0 100,0 FGWahlen ZDF ,0 35,0 9,0 7,0 5,0 100,0 Diff. Forsa -1,8-1,1 0,8 0,8 1,3 5,8 Diff. Infratest -1,8-0,1 1,3 1,3-0,7 5,2 Diff. Infas -1,8-1,1 0,8 1,8 0,3 5,8 Diff. FGW -0,8-2,1 2,8 0,8-0,7 7,2 Mittlere Diff. 1,6 1,1 1,4 1,2 0,8 6,0 Statistische Fehlertoleranz in Prozentpunkten 3,1 3,0 1,4 1,4 1,4 10,3 Absolute Zahl der positiv getesteten Werte 18 Absolute Zahl der negativ getesteten Werte 2 Relative Bilanz (Anteil der positiv getesteten Werte in Prozent) 90,0 Umfragedaten aus: im Internet am ; eigene Berechnungen; Joachim Hofmann-Göttig 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 11
12 Die meisten Umfragen bewegen sich im tolerablen Fehlerbereich Saldo der Summe von "Fehlern" in Umfragen von der Summe der statistischen Fehlertoleranzen 10,0 8,0 6,0 6,5 6,7 6,1 7,3 5,6 6,7 Differenz in %-Punkten 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0 4,3 4,2 3,2 2,3 2,7 1,4 0, ,6-3,0-3,4-3,8-3,4-6,0-8,0-7,6-6,2 Joachim Hofmann-Göttig -10,0 19 untersuchte Wahlen nach Wahlkalender und Durchschnitt 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 12
13 2/3 der Messwerte: tolerabel Ergebnis der Testung der Einzelwerte in % Joachim Hofmann-Göttig 31,5 Negativ getestete Werte Positiv getestete Werte 68,5 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 13
14 Sonntagsfrage : Im Westen zuverlässig, im Osten nicht Positiv geteste Werte in Prozent 90,0 80,0 Joachim Hofmann-Göttig 79,0 70,0 63,3 60,0 Prozent 50,0 40,0 44,2 30,0 20,0 10,0 0,0 Osten Westen Osten, Westen, Überlappungen Überlappungen 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 14
15 Ampel-Farben für die Zahl der getesteten Umfragen Benchmarking der Institute Name Institut Zahl der Umfra -gen Posi -tive Werte Neg. Werte Sum. Rel. pos. Anteil % Höchster neg. Wert Psephos ,0 1,2 IfD Allensbach ,3 2,1 Infas ,0 1,8 Uni Kiel ,7 5,5 Leipziger IfM ,8 6,0 Emnid ,2 3,6 FGW ,0 7,5 Forsa ,8 6,6 Infratest dimap ,1 7,5 Summe ,5 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 15 Joachim Hofmann-Göttig
16 Benchmarking im grünen Bereich: Forsa Infratest - FGW Positiv geteste Werte in % 100,0 100,0 Joachim Hofmann-Göttig 90,0 80,0 84,2 83,3 80,0 Prozent 70,0 60,0 70,8 68,1 66,7 62,0 50,0 40,0 30,0 30,8 20,0 Psephos Emnid IfD Infas Forsa Infratest Uni Kiel FGW Leipziger 9./10. September 2005 Allensbach Die "Sonntagsfrage" dimap IfM 16 Getestete Institute
17 Wer viel arbeitet, macht viele Fehler. Aber: Wer hätte schon mit 7,5 Punkten gerechnet? Höchste Abweichung eines Umfragewertes vom Wahlergebnis 8,0 Joachim Hofmann-Göttig 7,5 7,5 7,0 6,6 6,0 5,5 6,0 5,0 Prozentpunkte 4,0 3,0 3,6 2,0 1,2 1,8 2,1 1,0 0,0 Psephos Infas IfD Allensbach Emnid Uni Kiel Leipziger IfM Forsa Infratest dimap 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" Institut 17 FGW
18 Fazit zur BTW am 18. September 2005: Hat Schwarz-Gelb schon gewonnen? Nein. Selbst, wenn sich der neueste Trend wieder wendet: 1/3 der 47 Umfragen ( ) hatten intolerable Fehler. Selbst wenn sich die Fehler der aktuellen Umfragen im tolerablen Bereich bewegen sollten, ist die Mehrheit der Mandate nicht sicher. Davor schützt auch nicht die Übereinstimmung der Institute in der Tendenz: Gelegentlich anderer Wahlen (z.b. LTW in Schleswig- Holstein, Baden-Württemberg) mussten nach der Wahl alle Institute intolerable Fehler eingestehen. Ein Sieg von Schwarz-Gelb ist zwar nach Lage der Umfragen weiterhin möglich, keineswegs aber sicher, der Trend wechselt. Faktoren: Stärke der Linkspartei, Zutrauen in Kompetenz Union. 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 18
19 Es ist erstaunlich viel Bewegung im Wählermarkt Forsa dementiert sich selbst 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 19
20 Ein Service zum Schluss! Dieser Power Point Vortrag und die Langfassung der Studie sind auf meiner Internet- Homepage zu finden unter: / Staatssekretär Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. 9./10. September 2005 Die "Sonntagsfrage" 20
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