KOMPAS Projekt 2011 Schweden Munkagardsgymnasiet/Tvaaker und Gymnasiet in Dingle
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- Arnim Hafner
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1 KOMPAS Projekt 2011 Schweden Munkagardsgymnasiet/Tvaaker und Gymnasiet in Dingle Teilnehmerinnen: Brigitte Bitto (LFS Langenlois) Regina Pribitzer (LFS Obersiebenbrunn) Zeitraum: 7.5. bis Bericht: Wir haben im Zuge unseres Schwedenbesuches zwei Schulen besucht, die etwa 150 km voneinander entfernt sind und ähnliche Schulschwerpunkte haben. Nach der Anreise entlang der Westküste mit Zwischenstationen in Helsingborg, Falkenberg und Göteborg wurden wir von der Direktorin Cecilia Koch in ihrem Sommerhaus in der Nähe von Lysekil begrüßt. Hier konnten wir während unseres Besuches in der Schule in Dingle wohnen. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, auch am Abend über das schwedische Schulsystem zu diskutieren und Wissenswertes über Land und Leute zu erfahren.
2 Die Schule in Dingle hat die Schwerpunkte Gartenbau, Landwirtschaft, Pferdewirtschaft, Heimtier- und Hundebetreuung. Es werden ca. 200 SchülerInnen ausgebildet. Die Ausbildung ist 3-jährig inkl. 15 Wochen Praktikum. Der Abschluss berechtigt zum Besuch der Universität. Für die rund 80 Erwachsenen werden Ausbildungen wie Headgreenkeeper, Landschaftsgärtner, Pferdebetreuung, usw. angeboten. Die Schule bewirtschaftet rund 200 ha Ackerland und 40 ha Forst. Neben der Schweine-, Rinder- und Pferdehaltung gibt es seit 1998 Anlagen für Kleintiere und seit 2009 Anlagen für die Hundeausbildung. Für die Gartenbauausbildung stehen moderne Glashäuser sowie Arbeitshallen für den GALA-Bau zur Verfügung. Dadurch ist die intensive praktische Ausbildung möglich. Die SchülerInnen müssen praktisch alle anfallenden Arbeiten verrichten. Dies wird durch den geblockten Praxisunterricht bzw. durch div. Tierbetreuungsdienste ermöglicht. Der Schule ist direkt ein Internat angeschlossen. An dieser Schule verbrachten wir interessante Tage um danach die Weiterfahrt nach Varberg anzutreten. Auf der Fahrt machten wir Halt im Vogelschutzgebiet Hornborgasjön.
3 Am Mittwoch wurden wir von Carl-Johan Hortling und Bo Andersson in Munkagard erwartet um die dortige Schule zu besichtigen. Diese Schule bildet ca. 300 SchülerInnen in den Fachrichtungen Landwirtschaft, Gartenbau, Floristik sowie Haustier- und Zootierhaltung aus. Die Erwachsenenbildung spielt hier mit 20 Personen eine geringere Rolle. Die 300 SchülerInnen werden von 37 LehrerInnen unterrichtet. Die Schule hat eine Partnerschule in Halmstad, in der Pferdewirtschaft und Landtechnik angeboten werden. Beide Schulen unterstehen einem Direktor, der von je zwei Vizedirektoren unterstützt wird. Auch hier steht zur praktischen Ausbildung ein Betrieb mit 165 ha Ackerland, 75 Milchkühen, 140 Zuchtsauen + Ferkel sowie ein Bereich mit Heim- und Zootieren sowie ein 3,5 ha großer Park und Glashäusern zur Verfügung. Bei der technischen Ausstattung fallen in beiden Schulen die im Vergleich zu uns große Anzahl der Traktoren (16 Stk. teilweise Fahrschultraktoren) und der Mähdrescher (je 3 Stk.) auf. In Munkagard direkt gibt es kein Internat. Dieses ist in Tvaaker angesiedelt und wird von Erziehern betreut. Die Schüler müssen sich dort selbst verpflegen, nur die 1. Jahrgänge bekommen in der Schule ein Frühstück. Generell bekommen alle Schüler bis zum Alter von 20 Jahren vom Staat ein Mittagessen bezahlt, welches jeweils in der Schulkantine bereitgestellt wird. Im Rahmen der Aufenthalte in beiden Schulen wurden auch div. Pflanzenbetriebe besucht. Von sehr kleinen Betrieben mit nur 4 Angestellten bis zu Handelsketten. In allen Betrieben ist uns das ausgesprochen qualitativ hochwertige und sehr vielfältige Pflanzenangebot aufgefallen.
4 Besonders die kleineren Betriebe punkten mit einer sehr guten Beratung. Einige kleinere Betriebe bieten neben dem reinen Pflanzenverkauf auch sehr viele Gestaltungselemente in einem nett präsentierten Ambiente an. Den Abschluss der Reise bildete ein Sightseeing Tag in Kopenhagen, von wo aus wir am Samstag Abend die Heimreise antraten. Allgemeines über die Schulausbildung: Die SchülerInnen müssen im Laufe der 3 Jahre für den Schulabschluss 2500 Punkte erreichen (1 Punkt = 1 Std. Unterricht). Die Ausbildung pro Woche beträgt 26 Stunden. Der Unterricht wird in Kursform abgehalten (von Punkte je Kurs). Ca. 10% der Kurse können frei gewählt werden. Im Falle negativ beurteilter Kurse können Prüfungen nachgemacht werden, dazu wird teilweise zusätzliche Betreuung angeboten. Mit 2500 Punkten hat man die Berechtigung, die Universität zu besuchen. Derzeit läuft eine Reform, die ab September umgesetzt werden soll. Es wird in Zukunft eine Ausbildung mit 2300 Punkten geben, bei der ein größerer Wert auf die praktische Ausbildung gelegt wird. Diese Ausbildung berechtigt nicht mehr zum Besuch der Universität. Diese Reform scheint notwendig, da es auch in Schweden viele SchülerInnen gibt, die nicht lernen wollen oder nicht können.
5 Auch greift man auf das veraltete System der Noten wieder zurück. Ab September gibt es nicht mehr nur Mit ausgezeichnetem Erfolg, Gutem Erfolg, Erfolg oder Nicht bestanden sondern auch wieder Noten von A-F. Die LehrerInnen müssen 195 Tage im Jahr arbeiten. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 45 Stunden, wobei Stunden auf Unterrichtstätigkeit entfallen und der Rest für Stundenvorbereitungen bzw. sonstige Aufgaben verwendet wird. Generell müssen LehrerInnen 35 Std./Woche an der Schule anwesend sein. Der Unterricht ist wie bei uns eine Mischung aus Frontalunterricht, Projektorientiertem Unterricht, Arbeiten in Gruppen,. Es wird sehr großer Wert auf fächerübergreifende Projekte gelegt. Angenehm sind die wesentlich kleineren Gruppengrößen. Klassen mit 30 SchülerInnen sind eher die Ausnahme. Allgemeines zur Schulorganisation: Die Schulen werden von einer Direktorin/einem Direktor geleitet, der/dem je Schule 1-2 Vizedirektoren/innen zur Verfügung stehen. Des Weiteren gibt es Manager, die für die Finanzen bzw. die allgemeine Verwaltung zuständig sind. Die Schulen bekommen pro SchülerIn SKR pro Jahr. Mit diesem Geld müssen sämtliche Ausgaben (Gehälter, Schule, Ausstattung usw.) bezahlt werden. Das Schulmanagement ist dadurch entsprechend schwieriger und aufwendiger. Vor allem rückläufige Schülerzahlen in einzelnen Fachbereichen bereiten Probleme und erfordern teilweise sehr große Einsparungen bzw. auch Kündigungen.
6 Persönliche Schlussfolgerungen: Der Besuch der beiden Schulen verschaffte uns einen guten Überblick über das Ausbildungssystem in Schweden. Es zeigte uns in langen Diskussionen mit den Lehrkräften (die wir oft dankenswerter Weise beim Abendessen fortsetzen konnten) viele Möglichkeiten auf, die man auch bei uns umsetzen könnte, z.b. flexiblere Gestaltung von Praxiseinsätzen und Theorieeinheiten an die jahreszeitlichen Erfordernisse angepasst (erfordert einen höheren Planungsaufwand), vermehrte Arbeit an fächerübergreifenden Projekten, Laptops, die den Schülern gratis zur Verfügung gestellt werden anstelle von EDV-Räumen (können am Ende der Schulzeit - nach 3 Jahren - von den Schülern gegen eine geringe Gebühr gekauft werden). Wir möchten uns abschließend bei den Projektverantwortlichen bedanken, die diese Reise ermöglicht haben und alle Kolleginnen und Kollegen auffordern, die Chance solcher Reisen zu nützen. Es ist eine Bereicherung sowohl in persönlicher als auch in fachlicher Hinsicht. Neue Möglichkeiten eröffnen sich und man lernt auch, in vielen Dingen A l t b e w ä h r t e s zu schätzen. Brigitte Bitto und Regina Pribitzer,
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