Gasschweißen und Flammwärmen. Diese Betriebsanweisung gilt für alle Bereiche der Fachhochschule in denen o.g. Tätigkeiten ausgeführt werden.

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Ingelore Kuntz
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1 Tätigkeitsbezogene Betriebsanweisung nach der Unfallverhütungsvorschrift BGV-D 1, 26 Abs. 1 und 30 Abs. 4 und der GUV-Regel GUV-R 500, Kapitel 2.26, Abschnitt 3.1 Gasschweißen und Flammwärmen Diese Betriebsanweisung gilt für alle Bereiche der Fachhochschule in denen o.g. Tätigkeiten ausgeführt werden. Begriffsbestimmungen Beim Gasschweißen und Flammwärmen - ist die Wärmequelle eine Flamme, - wird die Flamme von einem Brenngas-Sauerstoff-Gemisch gespeist, - wird das Brenngas-Sauerstoff-Gemisch nach dem Austreten aus dem Brenner verbrannt. Beim Gasschweißen - wird als Brenngas ausschließlich Acetylen verwendet, - wird mit oder ohne Schweißzusatz geschweißt. - wird der stabförmige Zusatzstoff von Hand zugeführt und in der Flamme abgeschmolzen. Beim Flammwärmen - werden neben dem Acetylen auch andere Brenngase wie Erdgas und Flüssiggas(Propan/ Butan) verwendet, - wird meist mit sauerstoffüberschüssiger Flamme gearbeitet. Wesentliche Gefahren Als wesentliche Gefahren sind zu beachten: - Brand/Explosion durch Brenngas/Sauerstoff, - optische Strahlung, - Lärm - Schadstoffe (Gas/Rauche). Gase Zündfähig sind Brenngas-Luft-Gemische mit - Acetylen bei C, - Erdgas bei C, - Propan bei C. Explosionsgefahr besteht für Brenngas-Luft-Gemische ab 2 Vol.-% Brenngasanteil 1

2 Im Vergleich zu Luft sind - Acetylen und Erdgas leichter, - Propan und Butan wesentlich schwerer. Sauerstoff - ist selbst nicht brennbar, - fördert jede Verbrennung erheblich, - führt zu schneller und intensiver Verbrennung, - macht die Flamme heißer, - kann Öl und Fett schlagartig zünden. Deshalb - Sauerstoff niemals zweckentfremden! - Nie mit Sauerstoff belüften. - Nie mit Sauerstoff die Kleidung ausblasen. - Nie mit Sauerstoff kühlen. - Nie unnötig Sauerstoff aus dem Brenner strömen lassen. - Nie Öl oder Fett an Sauerstoffarmaturen. - Nie Öl oder Fett in den Sauerstoffstrom bringen. - Nie mit öligen oder fettigen Händen in den Sauerstoffstrom greifen. Geräte Undichtigkeiten führen oft zu unbemerktem Austreten von Brenngas oder Sauerstoff Deshalb Stets auf Dichtigkeit aller Verbindungen achten, angeschlossene Brenner nicht in den Werkzeugkasten legen, Gasschläuche gegen Abrutschen von den Schlauchtüllen sichern (Bild), poröse oder beschädigte Schläuche auswechseln (Bild), 2

3 Gasschläuche gegen Überfahren schützen (Bild), - Gasschläuche vor glühenden Metallteilen und Schlacketropfen schützen, - nur mit intakten Geräten arbeiten, - vor dem Anschließen der Druckminderer Gasflaschenventile durch kurzes Öffnen ausblasen, - Flaschenventile langsam und zügig öffnen, In Deutschland werden zum Gasschweißen und Flammwärmen fast ausschließlich Injektorbrenner (Saugbrenner) benutzt (Bild). Beim Anschließen von Saugbrennern stets Saugprobe durchführen (Bild): - Sauerstoffschlauch an Brennergriff anschließen, - Sauerstoffventil am Brenner öffnen, - Brenngasventil am Brenner öffnen, - Saugwirkung am offenen Brenngasanschluß prüfen. Injektorbrenner wie folgt zünden: - Sauerstoffventil am Brennerhandgriff öffnen, - Brenngasventil am Brennerhandgriff öffnen, - ausströmendes Gasgemisch zünden, - Flamme einregulieren, - zum Abstellen zuerst Brenngasventil schließen. Bei Fehlbedienung der Brenners oder Benutzung eines defekten Gerätes kann ein Flammenrückschlag auftreten. Mögliche Folgen: - Schlauchzerknall - Brandverletzungen. 3

4 Wirksamer Schutz: Einbau einer Sicherung gegen Gasrücktritt und Flammenrückschlag (entweder Gebrauchsstellenvorlage oder Einzelflaschensicherung, Bild), - vorgeschrieben für Acetylenflaschen an wechselnden Arbeitsplätzen, - empfehlenswert auch für ortsfest eingesetzte Acetylenflaschen, für andere Brenngasflaschen und für Sauerstofflaschen. Acetylenflasche mit Druckminderer und Gebrauchtstellenvorlage Zusätzlich drohen Gefahren durch - Funken und Spritzer. - Stichverletzungen der Augen durch Stabenden. Deshalb freies Stabende umbiegen Optische Strahlung Die Flamme erzeugt Strahlung im sichtbaren und infraroten Bereich. Insbesondere die Blendwirkung ist zu beachten. Schutz bietet: - Schweißerschutzbrille (DIN Verwendungsbereich 6 oder 7) mit Schweißerschutzfilter (DIN 4647 Teil1, Schutzstufe zwischen 4 und 7 je nach Gasdurchsatz). Lärm Gasschweißen ist geräuscharm (kleiner Brennereinsatz) Deshalb - Gehörschutz meist nicht erforderlich. Flammwärmen mit dem Schweißbrenner ist oft lärmintensiv (oft großer Brennereinsatz). 4

Deshalb - spezielle Wärmeeinsätze mit Mehrlochdüsen (lärmarm) einsetzen, - Gehörschutz beim Flammwärmer nutzen. Schadstoffe Bei der Verbrennung entstehen Schadstoffe.

5 Deshalb - spezielle Wärmeeinsätze mit Mehrlochdüsen (lärmarm) einsetzen, - Gehörschutz beim Flammwärmer nutzen. Schadstoffe Bei der Verbrennung entstehen Schadstoffe. Die wesentlichen Gefährdungen gehen von nitrosen Gasen aus. Nitrose Gase (= Stickstoffoxide = Stickoxide = NO x ) - sind im wesentlichem ein Gemisch aus NO 2 (MAK: 5 ml/m 3 ) und NO, N 2 O 3, N 2 O 4, - sind Reizgase mit stechendem Geruch, - können Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen, - können zu schweren Lungenschäden führen Die Menge von nitrosen Gasen - hängt ab von der Flammenlänge und Brenndauer (Bild), - ist beim Flammwärmen groß (großer Brennereinsatz, lange Flamme), - ist beim Gasschweißen relativ klein (kleiner Brennereinsatz, kurze Flamme). Deshalb: - Flamme nicht unnötig brennen lassen, - Brenner auch in kurzen Pausen zwischen Arbeitsgängen abstellen, Sicherheitsmaßnahmen Eine gute allgemeine Raumlüftung ist beim Gasschweißen und Flammwärmen wichtig (freie Lüftung oder technische Lüftung) Wegen des Auftriebs der heißen Gase Entlüftungsöffnungen und Ventilatoren oben anordnen, Zuluftöffnungen unten anordnen. 5

6 Werkstücke möglichst so positionieren, daß sich der Schweißer nicht über die Schweißstelle beugen muß (Bild) Giftige Rauche sind zu beachten - beim Verarbeiten von Blei- und Kupferwerkstoffen, - beim Bearbeiten verzinkter oder cadmierter Teile, Bleche, und Rohre, - beim Bearbeiten farb- oder kunststoffbeschichteter Teile. Wenn giftige Rauche entstehen können reicht eine Technische Raumlüftung nicht aus. Eine Absaugung der Schweißrauche im Entstehungsbereich ist notwendig. Dabei kommt es auf möglichst vollständige Erfassung an, also geringer Abstand zwischen Erfassungselement und Schweißstelle. Bei flexiblen Absaugeinrichtungen bedeutet das: Ständiges Nachführen des Erfassungselementes (Bild). - Nur einwandfreies Gerät verwenden, - keine Manipulationen vornehmen, - für Geräte-Instandhaltung sorgen. Allgemein gilt: 6

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