... in Ewigkeit. Amen

Transkript

1 Matthäus 6, 13 esdienst zum Ewigkeitssonntag am 21. November 2009, 9.30 Uhr in Affoltern am Albis Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer sein Vertrauen auf mich setzt, wird leben, auch wenn er stirbt; jeder der lebt und mir vertraut, wird in Ewigkeit nicht sterben. Johannes 11, 25 Gebet Du rüefsch eus zu dir. Nöd erscht dänn, wän euses Läbe am Ändi isch, sondern jetzt, hüt, zur Bsinnig am Ewigkeitssunntig. Mir sind da, und au du bisch Gägewärtig. Mer wänd eus i din Schärme stelle Und uf dis Wort lose. Das Wort wo ewig Bestand häd. Lases in eus zur Läbenschraft werde. Du weisch, wie verletzlich und vergänglich euses Dasii isch. Chum du mit Diner heilende Hand und berüer eus sanft. Nöd dases vo neuem weh tuet, sondern das mer en Schritt wiiters chömed uf em Wäg zum Läbe. Und wän eus de Wäg au immer wider Träne entlockt, dän tröscht eus. Grad jetzt wän mer Schutz sueched under im Schärme. Gedenken Von fernher erschien ihm und sprach: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus Güte. Jeremia 31, 3 Eis isch sicher wie d Geburt nöd de Afang vom Läbe beschriibt, beschriibt au de Tod nöd s Ändi. S Läbe schriibt en wiitere Boge als das, wo mir mit eusne Auge chönd gsee. Ewig aber, isch und bliibt nur und was in ihm ufghobe isch.

2 Wir leben gefärdet Und sterben gehalten Wir leben begrenzt Und sterben bewahrt Wir leben und wir sterben Geliebt Vom einen in allem Vom Anfang im Ende Von In Ewigkeit Predigt Liebi Gmeind Mit dene drü Wort änded das Gebät, wo eus verbinde tuet mit Mänsche, wo längschtens gstorbe sind und villicht au mit Mänsche, wo no nanig gläbt händ. Es verbindet eus au mit Mänsche rund um de Erball i dem Augeblick. Mit dene drü Wort schlüssed mir s UnserVater. Ewigkeit. Es unfassbars Wort, wo Gränze sprängt. Und das schiint en Grundatriib z sii vom Mänsch. Gränze spränge. Scho i de ältischte Mythe vo früene mänschliche Kulture suecht de Mänsch es Mittel, zum d Vergänglichkeit z überwinde oder am Tod es Schnippli z schla. In ere in Keilschrift verfasst uralte Gschicht us einere vo de erschte mänschliche Hochkulture im Zweistromland suecht de Gilgamesch nach em Rezäpt oder de Essänz, wo unsterblich macht. Im alte Äegypte erfindet mer mit de Mumifizierig und andere Tricks, wie em Bau vo de Pyramide, Wäg, am Tod us em Wäg z ga. Und i de hütige Ziit versuecht die modern Medizin und Forschig am Alter und em Sterbe uf de Grund z ga und allefalls das Gen, z verändere, wo de Prozäss vom Abbou bewürkt. Ewigi Jugend und Schönheit, ewigi Vitalität und Individualität, schiined de Mänsch mit immer neue Idee wiiter z füere. Oder villicht isches nöd d Ewigkeit, wo reizt, sondern d Vergänglichkeit, wo mer nur schwär chönd akzeptiere, wo aber zugliich unuswiichlich in euses Schicksal ine gschribe isch. Einisch müend mer alles losla, au das wo eus lieb worde isch uf dere Erde.

3 Keis Wunder, das sich au villi biblischi Tegscht in Mythe, Gschichte, Gedicht oder wiisheitliche Abhandlige mit de Vergänglichkeit usenandsetzed. De Mänsch isch vergänglich nur d Götter sind ewig. Im Mytos vo de Paradieserzählig chunt de Griff nach de Unsterblichkeit genau die Bedüütig über. Nachdem d Mänsche d Frücht vom Baum vo de Erkänntnis gässe händ, sind ihne d Auge ufgange. Si händ s Läbe i siner Verletzlichkeit, Nacktheit und Begränztheit wargno. Näbed em Glück i de erfahrene Liebi händ si Schmerz und Tod als Teil vom Läbe bewusst erfasst und so s Paradies verlore. I dere Paradieserzählig heissts dän, das en Ängel vor s Tor vom Paradiisgarte gsetzt häd, demit de Mänsch nöd au no Frücht vom Läbensbaum isst und dademit d Unsteblichkeit günt. Dänn würd de Mänsch ja nüüt me underscheide vo. De Mänsch wär wie. Opfel und Bire, Frücht zum driibiisse, demit mer werded wie, unsterblich. Drum will das im Mythos vo de Paradieserzählig verhindere. Wär das so schlimm? Ich glaube ja. Öpfel und Bire. Grad in Affoltere hetted mer e überfülli a Götter, au nach de Schlüssig vo de Moschti. Oder villicht wär gar niemert vo eus da. Dän de Tod isch eine vo de zäntrale Motor für d Enfaltig vom Läbe. Neus Läbe chan nur entstaa, wän anders Läbe siich hiigit. D Begränztheit isch drum en wichtige Teil, das s Läbe sich chan entfalte oder wies de Psalm 104 seit, das siich s Gsicht vo de Erde chan erneuere. Ich weiss nöd, aber irgendwie isch das au e schreckensvorstellig, es Läbe mit Afang und ohni Ändi. Ein Tag wo siich an andere Reiht immer und immer wiiter, unufhörlich, ohni es Ändi. Es Läbe, wo mer nie öppis verpasst, well mer ja alli Ewigkeit Ziit häd. Mer chan es paar hundert Jaar verblääterle, isch ja gliich. Mer häd ja ändlos Ziit. Irgendeinisch häd mer doch au gnueg vom Läbe. Wie bimene guete Ässe. Wän mer au die einzelne Gäng guet iiteilt, einisch isch mer voll. Und dän chan de dritti Dessert no so fein sii, er isch eim zwider. Wän öppert nach erfülltem Läbe chan sterbe, nöd überfüllt, erfüllt, dän entspricht das dem, wo für eus dänkt häd. Es Läbe begränzt aber erfüllt. Ewig meint drum nöd ohni Ändi. Wän d Bible vo Ewigem Läbe ret, dän meint si nöd es Läbe mit Afang und ohni Ändi. Si ret villme vo de Qualität vom Läbe. Jedes Läbe häd sin bliibende Wert. Jedes Läbe bewürkt öppis uf de Erde. Jedes Läbe schriibt siich ine in Himmel. Das versueched die biblische Tegscht zur Ewigkeit zu Usdruck z bringe. Die biblische Tegscht sind nöd spekulativi wältfremdi Himmelsgschichtli. Die biblische Tegscht sind bodenäch. Si wüssed um d Gfärdig vom Läbe. 15 Des Menschen Tage sind wie das Gras; er blüht wie die Blume des Feldes:

4 16 wenn der Wind darüber geht, so ist sie dahin, und ihre Stätte weiss nichts mehr von ihr. Schriibt de Dichter vom Psalm 103. Zugliich lueged die Tegscht aber au under d Oberflächi und fräged nach em Unvergängliche im Läbe. 17 es Gnade währt immer und ewig und seine Treue geht weiter über die Kinder zu den Enkelkindern. Schriibt de Dichter wiiter. D Gnad vo, sini hingebendi, vorbehaltlosi und liideschaftlichi Liebi zu jedem einzelne Läbe. Die isch Ewig. Und well weder s Läbe no de Tod eus vo dere Liebi träne chan, isch die Liebi au s Ewig in eusem Läbe. Si isch s himmlisch Brot und s lebändig Wasser, wo s Läbe erfüllt, und nöd d Längi vom Läbe, d Jahr, wo mer uf em Buggel händ. Grad letscht Wuche hani öppertem derfe gratuliere, wo 90gi worde isch. D Jubilarin seit mir: Wän mer lueget, was alles i somene Läbe drin Platz häd, a schönem und truurigem, dän wird eim bewusst, das mer scho lang läbt. Nöd d Längi vom Läbe isch entscheidend, villmeh was mer alles a schönem und schwirigem erläbt händ. D Gnad oder d Liebi vo git am Läbe sin bliibende Wert und nöd die unbeholfene Versüech d Falte i de Huut z glette. Die Liebi isch Grundlag und Ziel vom Läbe und nöd s Ahüfe vo irdische Güeter und Macht. D Liebi vo De Tod ghört zum Läbe. Und dademit au de Schmerz, de Abschiid und d Trännig. Ewig isch nöd euses Läbe, ewig isch d Liebi vo. I dere Liebi sind au all die, wo mer um si truured, ufghobe. Und ich vertraue druf, das si guet ufghobe sind im ewige Huus. Nüüt, wo ihrem Läbe Wert git, gaat verlore. Drum chan Jesus im Johannesevangelium säge: Jeder der lebt und mir vertraut, wird in Ewigkeit nicht sterben. Wer druf vertaut, das gränzelos liebt, de weiss, das sis Läbe ufghobe isch i de Händ vomene guete, au wän er stirbt. Das Vertraue hilft läbe, liebe, heile und au sterbe. Wer liebt de läbt, au wän er stirbt. Gebet

5 Mir bringed eusi Bitte vor dich, im Vertraue druf, das du offni Ohre häsch für das, wo eus bewegt. Mir bitted dich für die Mänsche, wo mer im letschte Jahr händ müesse Beerdige. Bewahr du ihres Läbe uf i dene güetige Händ. Mir bitted dich für die Mänsche, wo zeichnet sind dur Truur. Verbind du d Wunde mit diner Liebi und schänk Auge für alles Neue, wo grad dur de Abschiid zum Läbe findt. Mir bitted dich für die Mänsche, wo nach emene Läbe ohni Ändi sueched. Schänk ihne en Blick uf s Ewige i de Spure vo diner Liebi. Mir bitted dich für die Mänsche, wo sich im Novämber und Dezämber im Dunkle verlüüred. Schänk ihne s Vertraue, das dis Liecht grad i de Nacht ufschiint und devo verzellt, das au die Nacht amene nächschte Tag Platz macht. Mir bitted dich für die Mänsche, wo suechend sind. Las du si das finde, wo si bruched demit si zumene erfüllte Läbe finded. Mer bitted dich für die Mänsche, wo einsam sind. Schänk ihne e Gmeinschaft, wo treit, Muet macht und zu neuem Läbe begleited. schänk eus das Vertraue das du s letschtlich guet meinsch das du eus das Läbe schänksch das mer Glück derfed erläbe im Wüsse zwar, das Schmerze und Schatte dezue ghöred Hilf das mer lerned fürenand da z sii Und gib eus de Muet zur Hiigab, ohni d`angscht, das mer eus verlüüred debii.