FOTOCOLLAGEN SYLVIA TRAU

Transkript

1 FOTOCOLLAGEN SYLVIA TRAU

2 SYLVIA TRAU FOTOCOLLAGEN Ich bin berührt von der Natur in ihrer vielfältigen Erscheinung. Mich faszinieren die Wuchsformen der Äste, wie ein Buchenzweig nach außen strebend die Fläche beschreibt oder ein Eichenast, richtungswechselnd, suchend sich ausbreitet; die Entfaltung der Blätter, mal aufgefächert, oder, wie das Eichenblatt, ganz klein schon in seiner charakteristischen Form... Das Wunder des Lebens, des Werdens und Vergehens und die Geschöpfe dieser Erde berühren und erstaunen mich jeden Tag. So berühren mich auch einige Haiku beseelt von einer tiefen Liebe zur Natur, tauchen sie auf in manchen Bildern. In den Portraits erforsche ich den wunden Punkt. Erinnerungen, Sehnsüchten und der Zerbrechlichkeit des Daseins auf der Spur. In einem Spiel aus Farbe, Licht und Schattenbildern entwickeln wir uns zu vielschichtigen Wesen, immer auf der Suche nach dem Neubeginn. Aus Freude an der Vielschichtigkeit, an dem Spiel aus Farbe, Licht und Schatten entstehen seit 2015 Fotocollagen in Kombination mit zeichnerischen Elementen und manchmal Text.

3 Stiehl diesen, sagt das Mondlicht, diesen Pflaumenblütenzweig! Issa Kobayashi Issa zählt zu den Großen Vier der japanischen Haiku Dichtkunst: Matsuo Bashō, Buson, Shiki, Issa. Arm geboren, konnte sich Issa nie aus den bescheidenen Verhältnissen befreien. Die Haiku Issas zeichnen sich durch eine tiefe Liebe zur Natur, selbst zu kleinsten und unbedeutenden Wesen aus. Weinbergschnecken, Frösche, Schwalben, Spatzen, Mäuse oder Heuschrecken flicht er ganz selbstverständlich in seine Werke ein. Issas Haiku zeigen seinen Respekt und seine Achtung vor diesen Mitgeschöpfen. Fröhlichkeit, buddhistische Genügsamkeit und Zufriedenheit bestimmen seine Werke. Lockruf des Frühlings 80 x 40 cm 2015

4 Komm in die Hütte, und bring vom Winde mit, der durch die Fichtenzweige weht. Bashō (?) Gräser 1+2 (Komm herein und bring vom Winde mit, der durch die Gräser weht.) 126 x 75,5 cm 2016 Matsuo Bashō gilt als bedeutender Vertreter der japanischen Versform Haiku. Bashō und seine Schüler erneuerten die bis dahin humorvoll spielerische Haikai Dichtung und erhoben sie in den Rang ernsthafter Literatur. Die Struktur seiner Haiku spiegelt die Einfachheit seiner meditativen Lebensweise wider. Er versah viele seiner Verse mit einer mystischen Qualität und versuchte, die großen, weltbewegenden Themen durch einfache Naturbilder auszudrücken, vom Vollmond im Herbst bis zu den Flöhen in seiner Hütte. Bashō gab dem Haiku eine ganz neue Anmut. Er vertiefte im Haiku den Zen Gedanken und begriff Poesie als einen eigenen Lebensstil. Er war der festen Überzeugung, Poesie könne eine Quelle der Erleuchtung sein.

5 Gräser hoch 76 x 202 cm 2016 Waldrand 2 73 x 40 cm 2016

6 Eichenast 140 x 50 cm 2015 Phasmatodea 124 x 47 cm 2015

7 Ratten sind sehr reinliche, soziale und gesellige Tiere, die als Hausratten eine sehr enge Bindung mit ihren Menschen eingehen können. In der Traumdeutung werden weiße Ratten allgemein positiv gedeutet. Eine weiße Ratte steht im Regelfall für Erfolg. Schwierigkeiten werden überwunden, das nagende Tier erscheint in der Farbe der Reinheit. Der Kranich ist ein Meister des Fliegens: leicht, scheinbar schwerelos fliegt er in eleganter Gestalt graziös gedehnt und gestreckt. Schlafend steht er stabil auf einem Bein auf der Erde. In vielen Kulturen ist er ein Symbol der Wachsamkeit und Klugheit und gilt als Vogel des Glücks. Wegen seines hohen Fluges galt der Kranich als Vermittler zwischen Himmel und Erde. In der Heraldik symbolisiert er Vorsicht und schlaflose Wachsamkeit. Weiße Ratten 126 x 72 cm 2016 Kraniche 100 x 50 cm 2016

8 Kauz 74 x 119 cm 2016 Portrait Danilo 54 x 85 cm 2016

9 Ist einer Welt Besitz für dich zerronnen, sei nicht in Leid darüber, es ist nichts; und hast du einer Welt Besitz gewonnen, sei nicht erfreut darüber, es ist nichts. Vorüber gehn die Schmerzen und die Wonnen, geh' an der Welt vorüber, es ist nichts. aus den Anwari Soheili, Hussein Waës Kaschefi Anwari Soheili (Lichter des Canopus), neupersische Übersetzung des Bidpai (Buch der Beispiele alter Weisen: altindische Fabel und Novellensammlung). Nicht dem Sanscrit, sondern der arabischen Übersetzung Kalilah wa Dimnah nachgebildet. Portrait mit Baum und Fliesen 58 x 178 cm 2016 Der wunde Punkt 2016

10 Portrait Danilo quer 2016 Portrait mit Kranichen 70 x 40 cm 2016

11 Drahtkörper mit Figur 2016 Drahtkörper 2016

12 Sylvia Sophia Trau geboren 1966 in Köln wohnhaft in Münster Studium Grafik Design/Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Aachen Freie Kunst an der Kunstakademie Münster Meisterschülerin von Ulrich Erben Ausstellungen/Ausstellungsbeteiligungen 1994 Kunst in der Region, Tecklenburg 1996 Galerie Annelie Brusten, Wuppertal 2002 Kunstverein Ahlen 2010 Galerie im Mertenshof, Rheda Wiedenbrück 2010, 11, 12, 14 Bildhauerwerkstatt Rolf Stahr, Gievenbeck 2012 Windart Travemünde 2015 Oberfinanzdirektion Münster 2016 Alter Hof Schoppmann, Darup Freie Arbeiten: Fotocollage, Skulptur, Zeichnung trau.de Angewandtes Grafik Design und Fotografie

13