Jahrbuch Machine-to-Machine-Kommunikation Globale Entwicklung der M2M-Technologie.

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1 TM Jahrbuch Machine-to-Machine-Kommunikation Globale Entwicklung der M2M-Technologie

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3 Editorial Editorial Eric Schneider 1 st Chairman M2M Alliance Liebe Leserinnen und Leser Dear Readers hier ist es nun. Frisch aus der Presse. Mit vielen lesenswerten Beiträgen und aktuellen Berichten. Mit tief greifenden Einblicken und kontroversen Meinungen: das erste Jahrbuch der M2M Alliance. Mit unserem Jahrbuch wollen wir Ihnen auf 88 Seiten einen Überblick über die verschiedenen Entwicklungen, Blickwinkel, Aspekte und Meinungen zu Machine-to-Machine (M2M) und natürlich über die Arbeit der M2M Alliance geben. Dass dies bei einer schier endlos wirkenden Bandbreite an Themen kein leichtes Unterfangen ist, versteht sich von selbst. Die Zeiten, in denen sich M2M auf Insellösungen innerhalb einzelner Unternehmen und Branchen beschränkte, sind schließlich vorbei. Die jährlichen Wachstumsraten von M2M liegen bei 30 bis 40 Prozent. Von Heizungssystemen über LKW-Flotten bis hin zu Parkscheinautomaten verfügen immer mehr Maschinen und Geräte über die Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren. Aber auch Alltagsprodukte wie Unterhaltungselektronik, Digitalkameras oder Autos nutzen bereits M2M-basierte Lösungen. Mitunter rettet M2M-Kommunikation sogar Leben, weil chronisch kranke Patienten medizinisch besser betreut werden können. Die Liste der Beispiele lässt sich nahezu unendlich fortführen. Kurzum: M2M-Anwendungen werden bereits nahezu in allen Lebens- und Arbeitsbereichen eingesetzt. Am gleichen Strang ziehen allerdings nur die wenigsten M2M-Entscheider. Und das, obwohl alle Seiten davon profitieren würden. Entsprechend wichtig ist es, die Kräfte zu bündeln und einheitliche Strukturen aufzubauen. Als größter M2M-Branchenverband haben wir uns genau das auf die Fahnen geschrieben. Unser oberstes Ziel ist die Förderung von M2M-Technologien und -Lösungen über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Wir setzen uns aktiv für die wirtschaftlichen Belange unserer Mitglieder ein und fördern die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichsten Firmen und Märkten. Wir verstehen uns als Plattform und Sprachrohr für Anbieter und Anwender von M2M-Lösungen. Wir stoßen Themen an und stärken Positionen. Wir wecken Faszination und Begeisterung für M2M. Und indem wir im konstanten Austausch mit Wirtschaft, Forschung und Politik bessere Rahmenbedingungen für attraktive und lukrative M2M-Lösungen schaffen, vertreten wir die Interessen der gesamten M2M-Industrie. Bis hin zum Internet der Dinge. Eines unserer aktuell wichtigsten Ziele ist es, weitere Brücken zwischen den Ländern zu bauen und internationale Kooperationen anzuregen. Dabei gehen wir mit gutem Beispiel voran: Im September haben wir uns auf eine Zusammenarbeit mit der M2M Zone geeinigt. Durch die Kooperation mit einer der weltweit größten Organisationen im M2M-Umfeld wollen wir den einzelnen Mitgliedern den Zugriff auf Partnernetzwerke und somit auch auf wichtige Informationen erleichtern. Unter anderem werden sich die M2M Alliance und die M2M Zone bei der Planung und Durchführung verschiedener Events unterstützen. Der Erfolg des in den vergangenen Jahren gemeinsam organisierten M2M Zone Pavillon auf der CeBIT hat gezeigt, M2M Jahrbuch

4 Editorial Editorial Um international noch mehr Aufmerksamkeit zu erzielen In order to gain even more international attention dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen gut funktioniert. Die Nachfrage war so groß, dass die Fläche des M2M Zone Pavillons 2012 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden konnte. Um international noch mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, haben wir uns zudem dazu entschieden, dass der von uns organisierte M2M Summit im nächsten Jahr erstmals komplett auf Englisch stattfinden wird. Bereits in diesem Jahr zog die Veranstaltung über 700 Fachteilnehmer aus 34 verschiedenen Ländern an. Doch wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft noch mehr Länder an einen Tisch bzw. Ort holen können. Einen Rückblick auf den M2M Summit 2012, auf dem wir einen neuen Teilnehmerund Ausstellerrekord verzeichnen konnten, finden Sie übrigens auf Seite 74. Was wir dagegen nicht brauchen, ist eine übertriebene Standardisierung auf Biegen und Brechen. Um Innovationen zu fördern, individuelle Projekte erfolgreich zu machen und die Vielzahl an Möglichkeiten voll auszuschöpfen, ist vielmehr eine Harmonisierung notwendig. Zum jetzigen Zeitpunkt geht es in erster Linie darum, individuelle Lösungen in bestehende Systeme zu integrieren. Standardisierungen bilden hier schnell ein hinderliches Korsett und schränken zu stark ein. Vor allem dann, wenn sie aufgezwungen sind. Verstehen Sie mich nicht falsch: Staatliche Regulierung ist in einigen Fällen durchaus sinnvoll und willkommen. Wenn sie die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen allerdings durch unnötige und mitunter unsinnige Auflagen stark beeinträchtigt, ist niemandem geholfen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Schutzprofil für Smart Meter oder besser gesagt: deren unbeliebte Richtlinie. Mehr Weitblick ist auch an anderer Stelle gefragt. Denn trotz der rasanten Entwicklung der letzten Jahre hat M2M immer noch ein immenses Potenzial, das ungenutzt ist. Um dieses auszuschöpfen, ist der Austausch von Mensch zu Mensch unverzichtbar. Denn erst, wenn sich die intelligentesten Köpfe der gesamten Industrie zusammentun, kann die intelligenteste Technik entwickelt werden. Allerdings gehört zur Entwicklung außergewöhnlicher Technologien und Ideen auch eine große Portion Leidenschaft. Die meisten Innovationen entstehen deshalb auch nicht in bürokratischen Arbeitskreisen. Nein, Innovationen werden durch die Lust auf Neues geboren. Pioniergeist und mutige Entscheidungen werden dazu führen, dass immer mehr Innovationen unser Leben bereichern werden und sicherer machen. Gerade das Internet bietet hier einzigartige Möglichkeiten. Täglich kommen Neuheiten auf den Markt, die M2M-Anwendungen unterstützen. Und die Strukturen werden sich weiter verändern. M2M ist ein elementarer Baustein für das Internet der Dinge und wird die Vernetzung der Welt auf Dauer prägen. Das liegt auch daran, dass M2M unabhängig von einzelnen Übertragungstechnologien wie Mobilfunk oder Festnetz ist. Zudem ist M2M beliebt, weil mit M2M Umwelt und Ressourcen geschont werden können. Und nicht zuletzt hilft M2M, die Sicherheit und den Komfort von Millionen von Menschen zu erhöhen. Und genau deshalb bin ich mir sicher: Im Vergleich zu dem, was noch kommen wird, stehen wir immer noch am Anfang einer Entwicklung. Denn letztlich wird der automatische Austausch von Informationen zwischen Maschinen unseren Alltag verändern wie einst die Einführung des Internets. Ganz so weit sind wir noch nicht. Aber wir sind auf einem guten Weg. Das spiegelt sich auch in unserem Jahrbuch wider. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Ihr Eric Schneider 1. Vorsitzender der M2M Alliance 4 M2M Jahrbuch

5 Editorial Editorial Here it is, hot off the press. Featuring many articles and current reports worth reading; with profound insights and controversial opinions: the first Yearbook of the M2M Alliance. With 88 pages in this Yearbook, we would like to offer you an overview of the various developments, perspectives, issues and opinions on M2M and of course the work of the M2M Alliance as well. It goes without saying that this is not an easy task with an almost seemingly endless range of topics. The times in which M2M was limited to being an isolated application within solitary companies and industries are finally over. The annual growth rate for M2M is around 30 to 40 percent. From heating systems to truck fleets and parking meters, more and more machines and devices have the ability to communicate with each other. Additionally, everyday products such as consumer electronics, digital cameras and cars already use M2M-based solutions. Sometimes M2M communication even saves lives, as patients with chronic conditions can be better cared for medically. The list of examples could go on and on nearly endlessly. In short, M2M applications are already being used in almost all fields of life and work. Only a few M2M decision makers are pulling in the same direction, however, all sides would benefit from working together. It is important to join forces and build uniform structures. As the largest M2M industry association we have taken up precisely that cause. Our primary goal is to promote M2M technologies and solutions across corporate and industry boundaries. We re actively campaigning for our members economic interests and promoting cooperation and the exchange of experience among the widest variety of businesses and markets. We see ourselves as a platform and voice for suppliers and users of M2M solutions. We tackle issues and strengthen positions. We arouse interest and enthusiasm for M2M. And, through the creation of better conditions for attractive and lucrative M2M solutions in constant interaction with industry, research and policymakers, we represent the interests of the entire M2M industry including the Internet of Things. One of our current main objectives is to build more bridges between countries and to foster international cooperation. For this, we have set a good example: in September, we agreed on cooperation with the M2M Zone. Through this cooperation, with one of the world s largest organizations in the M2M field, we want to facilitate individual members access to partner networks and to important information. Among other things, the M2M Alliance and the M2M Zone will assist each other in the planning and execution of various events. The success of the jointly organized M2M Zone Pavilion at CeBIT over the past few years has shown that the cooperation between the two organizations has worked well. The demand was so great that the size of the M2M Zone Pavilion doubled in 2012 compared to the year before. In order to gain even more international attention, we have also decided that our own M2M Summit that we will organize next year, will take place completely in English for the first time. Already this year, the event attracted more than 700 expert participants from 34 different countries. But we are sure that we can bring more countries to the table in the future. On page 74 you can find a review of the M2M Summit 2012, where we set a new record for participants and exhibitors. What we do not need, however, is an excessive standardization at all costs. In order to encourage innovation, make individual projects successful, and to fully tap the variety of options, a greater degree of harmonization is necessary. At this stage, it is primarily a matter of integrating individual solutions into existing systems. Standardizations in this area quickly become obstructive and too restrictive especially if they are forced. Don t get me wrong though, government regulation is, in some cases, quite reasonable and welcome. However, if they strongly interfere with the economic interests of businesses through unnecessary and sometimes nonsensical regulations, that helps nobody. A good example for this is the protection profile for smart meters or better put, their unpopular guidelines. More vision is needed elsewhere. In spite of its rapid development in recent years, M2M still has an immense potential that remains untapped. To exploit this, the exchange of ideas among people is essential. It is only when the brightest minds across the entire industry come together that the smartest technology can be developed. The development of exceptional technologies and ideas also includes a large amount of passion. Most innovations don t come about from bureaucratic working groups. No, innovations are born from the desire for something new. A pioneering spirit and courageous decisions will lead to ever more innovations that enrich our lives and make them safer. The Internet offers precisely those unique opportunities. Every day there are new innovations on the market that support M2M applications, and their structures are changing continually. M2M is a fundamental building block for the Internet of Things, and will help define the interconnectedness of the world in the long run. This is also because M2M is independent of any single transmission technology such as mobile communications or fixed-line networks. In addition, M2M is popular because it can conserve the environment and resources. Last but not least, M2M helps to increase security and comfort for millions of people. That s exactly why I m sure that, compared to what is to come, we are still at the beginning of a trend. Since ultimately the automated exchange of information between machines will change our everyday lives, just as the introduction of the Internet has. We re not quite that far yet, but we are on the right track. This is also reflected in our Yearbook. In this sense, I hope you enjoy reading it. Sincerely, Eric Schneider 1 st Chairman of the M2M Alliance M2M Jahrbuch

6 If you can think it, it s possible with M2M. Explore the future of your success. M2M is changing our lives in many areas. When machines communicate with one another, it s people who benefit most of all. M2M makes driving safer, ensures packages reach their destinations faster, and enables electricity to be used more efficiently and that s only the beginning. Explore the opportunities for your company.

7 Inhaltsverzeichnis Contents Inhalt Contents Mobilität Mobility Energie Energy Internet der Dinge Internet of Things Anwendungen weltweit Use cases worldwide M2M 2020 Vision der Zukunft M2M 2020 vision of the future M2M Alliance in eigener Sache On our own behalf 3 Vorwort Foreword 8 Grußworte Messages of greeting 10 M2M verkauft sich nicht M2M doesn t sell itself 12 M2M: Aus der Nische in die Mitte! M2M: From niche to the centre 15 Die dritte industrielle Revolution The third industrial revolution 17 M2M als Bestandteil der Wertschöpfungskette M2M as a component of the value-added chain 20 M2M sorgt für effizienteren Individualverkehr M2M provides for more efficient individual transportation 22 Eine Lösung für Elektrofahrzeuge in gewerblichen Fuhrparks The solution for electric vehicles in commercial fleets 26 Forschungsperspektiven M2M bei Energiesystemen Research perspectives M2M for energy systems 30 M2M Best Practice Award 2012 Innovation M2M Best Practice Award 2012 Innovation 32 Eine dreifache Win-Situation A triple win situation 38 Das Internet der Dinge in der Logistik: Intelligente Objekte und flexibler Transport The Internet of Things in logistics: Intelligent objects and flexible transport 42 Der weltweite M2M-Markt: die Chance auf 1,2 Billionen US-Dollar The global M2M market: A USD 1.2 trillion opportunity 44 Internet der Dinge die Vernetzung hat begonnen! The Internet of Things the network has begun! 46 Heimvernetzung über Hersteller- und Branchengrenzen hinweg Home networking across manufacturers and sectors 50 Schweizer Uhr mit M2M-Lösung von Telit bietet Notruf per Knopfdruck Swiss watch with M2M solution by Telit can make an emergency call by pressing a button 52 Java für M2M-Module: Clever, klein und kostengünstig Java embedded M2M wireless modules: Smart, small, cost-optimized 54 Alles im Blick Everything in sight 55 Wann, wenn nicht jetzt? If not now, when? 57 M2M 2012 Der Weg für komplexere Lösungen im Jahr 2013 ist bereitet M2M in 2012 Paving the way to more complex solutions in Smart Metering: Mit M2M enorme Sparpotenziale ausschöpfen Smart metering: Leverage major savings potential with M2M 62 Der Pfad der Entwicklung: M2M und das Internet der Dinge A path of progression: M2M and Internet of Things 65 Die M2M Initiative Deutschland auf dem Nationalen IT-Gipfel 2012 The M2M Initiative Deutschland at the National IT Summit Ende-zu-Ende-Datenschutz in M2M-Lösungen mehr als ein Hygienefaktor End-to-end data protection in M2M solutions more than a hygienic factor 71 Generation Smartphone Marketing von Morgen mit M2M Generation smartphone The marketing of tomorrow with M2M 74 Großes internationales Interesse: M2M Summit 2012 feiert Teilnehmerund Ausstellerrekord Huge international interest: M2M Summit 2012 celebrates record numbers of participants and exhibitors 77 Über die M2M Alliance About the M2M Alliance 78 Vorteile Ihrer Mitgliedschaft in der M2M Alliance Benefits of your membership in the M2M Alliance 79 Der Vorstand Management Board 80 Mitglieder liste Members 87 Impressum Imprint M2M Jahrbuch

8 Grußworte Messages of greeting Neelie Kroes Vice-President of the European Commission Commissioner for Digital Agenda eine Revolution innerhalb einer Revolution a revolution within a revolution Das Internet der Dinge, und die M2M-Kommunikation allgemein, ist eine Revolution innerhalb einer Revolution. Es verändert schon jetzt unser tägliches Leben und das Potenzial ist bisher kaum erschlossen. Deshalb freue ich mich auf die Innovationen, den Nutzen und den neuen Komfort, die die Mitglieder der M2M Alliance in unser Leben bringen werden. Und es ist mir sehr wichtig, dass Ihr technologischer Fortschritt einhergeht mit einer Debatte auf breiter Basis, welche sozialen und ethischen Dimensionen es hat, Milliarden Geräte mit dem Internet zu verbinden. Diese Debatte ist eine Chance, jedem die Augen zu öffnen für die Wunder der digitalen Welt und dazu beizutragen, dass die Menschen das Gefühl haben, ihr Verhältnis zur Technik selbst bestimmen zu können, anstatt sich ihr ausgeliefert zu fühlen. The Internet of Things, and M2M communication generally, is a revolution within a revolution. It is already changing our daily life, and the potential is hardly tapped. So I look forward to the innovations, the efficiencies, the new convenience that members of the M2M Alliance will bring to our lives. And I am very keen that your technological progress happens alongside a broader debate about the social and ethical dimensions of having billions of devices connected to the Internet. This debate is a chance to open the eyes of everyone to the wonders of the digital world, and to help people feel in control of their relationship with technology instead of feeling at the mercy of it. Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das Land der großen Konzerne. Nordrhein-Westfalen ist vor allem auch das Land der kleinen und mittelständischen Unternehmen, denen es gelingt, den Bogen zu schlagen zwischen regionaler Verwurzelung, Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden und innovativer Leistungsfähigkeit. Das spiegelt sich auch in der Branche für Informations- und Kommunikationstechnologie wider: Hier sorgen kleine und mittelständische Unternehmen dafür, dass NRW in vielen Bereichen der IKT eine Vorreiterrolle einnimmt. Der Mix aus einer KMU-geprägten IKT- Wirtschaft mit international agierenden Big Playern macht unser Land bei der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung von M2M-Lösungen und -Geräten so erfolgreich. Mit der Deutschen Telekom und Vodafone haben die zwei größten Telekommunikationsanbieter Deutschlands ihren Sitz in NRW. Darüber hinaus sind namhafte Unternehmen wie E-Plus, ERICSSON und HUAWEI zwischen Rhein und Ruhr vertreten, die die M2M-Kommunikation und insbesondere die Verbreitung von LTE vorantreiben. Die große Stärke und das beträchtliche Zukunftspotenzial des Standortes NRW liegen vor allem in der einmaligen Verschränkung der traditionell starken Industriezweige mit innovativer Informations- und Kommunikationstechnologie. Durch die intelligente Zusammenführung von IKT mit Anwenderbranchen wie Produktion, Automotive, Logistik und Energie Branchen, die die Wirtschaftsmotoren im Land sind und das Unternehmensbild hier in NRW maßgeblich prägen entstehen Lösungen und Produkte made in NRW, die wirtschaftliche und auch gesellschaftliche Herausforderungen erfolgreich angehen. Dabei geht es um die wachstumsstarken Märkte für Morgen: Mit funkbasierten M2M-Verbindungen werden bei jährlichen Steigerungsraten von 27 Prozent nach Expertenschätzungen im Jahr 2016 Umsätze in Höhe von 35 Milliarden USD erzielt. Weit mehr als die Hälfte davon wird auf neue Lösungen für die Automobilbranche und den entstehenden Smart-Energy-Sektor entfallen. Nordrhein-Westfalen ist dafür gut vorbereitet: Die Leitmarktstrategie der 8 M2M Jahrbuch

9 Grußworte Messages of greeting Landesregierung stellt zukunftsweisende Technologien und Anwendungen für eine starke Wirtschaft in den Mittelpunkt. Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien geht es darum, eine Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung von Embedded Systems hin zu Computer-Physikalischen Systemen zu übernehmen. Bereits heute tragen zahlreiche Verbünde aus Wirtschaft und Forschung in NRW dazu bei, den Ausbau intelligenter technischer Systeme zu forcieren. Unter dem Dach des Clusters IKT.NRW arbeiten die Akteure daran, die Stärke im Bereich der M2M- Kommunikation auszubauen: Neuartige mobile Geräte und Services müssen entwickelt werden, damit zum Beispiel die Industriesteuerung intelligenter gestaltet werden kann. Es sind vor allem diese technologischen Felder, gepaart mit industrieller Tradition, die die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der nächsten Jahre in NRW prägen und das Land auf dem Weg zu einem der weltweit innovativsten Standorte weiter unterstützen werden. North Rhine-Westphalia is not just the state of big businesses. North Rhine-Westphalia is primarily also the state of small and medium businesses that manage to bridge the gap between regional roots, responsibility for employees and customers, and innovative capacity. This is also reflected in the sector of information and communication technology: Here, SMEs ensure that North- Rhine Westphalia plays a leading role in many areas of ICT. The mixture of an SME-dominated ICT economy with internationally active big players makes our country successful in the research, development and distribution of M2M solutions and devices. North Rhine-Westphalia has both Deutsche Telekom and Vodafone, two of the largest telecommunications providers in Germany. In addition, well-known companies such as E-Plus, Ericsson and Huawei are represented in the Rhine- Ruhr region, which promote the spread of M2M communication and LTE in particular. The great strength and considerable potential for the future position of North Rhine-Westphalia are primarily in the unique interweaving of traditional heavy industries with innovative information and communications technology. Through an intelligent combination of information and communications technology with industrial sectors such as manufacturing, automotive, logistics and energy sectors that are the economic engines of the country and which largely characterize the corporate image here in NRW come made in NRW products and solutions which effectively tackle economic and social problems. This involves the growth markets of tomorrow: according to expert estimates, with annual growth rates of 27 percent wireless M2M connections will achieve sales of USD 35 billion in Far more than half of this will be attributable to new solutions for the automotive industry and the emerging smart energy sector. North Rhine-Westphalia is well prepared for this: the state government s leading market strategy is focused on trendsetting technologies and applications for a strong economy. The aim is to take on a pioneering role in the further developments in fields ranging from embedded systems to computer-physical systems. Today, there are already numerous associations in business and research in NRW to help drive the expansion of intelligent technical systems. Under the umbrella of the IKT.NRW cluster, the actors work on developing strength in the field of M2M communications: new types of mobile devices and services must be developed so that the industrial controls, for example, can be designed more intelligently. It is primarily these technological fields, coupled with industrial tradition that will characterize research and development work in NRW in the coming years, and will continue to support the country on its way to becoming one of the most innovative places in the world. Dr. Günther Horzetzky Ministry of Economy, Energy, Industry, SMEs and Trade for North Rhine-Westphalia Die Bedeutung der IKT- Branche für das Land Nordrhein- Westfalen The Importance of the ICT Sector for North Rhine- Westphalia M2M Jahrbuch

10 Expertenkommentar Expert commentary M2m verkauft sich nicht M2m doesn t sell itself Kommunikation ist ein Handwerk, das sich nicht automatisieren lässt. Tillmann Braun Manager Braun Europe Ltd. braun@braun-pr.com Zwischenmenschliche Kommunikation lässt sich nicht automatisieren Für jeden, der sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, liegen die Vorteile von M2M-Kommunikation auf der Hand. Und angesichts der jährlichen Wachstumsraten im mittleren zweistelligen Bereich liegt die Vermutung nahe, dass es weltweit 7 Milliarden M2M-Experten gibt. Die Wahrheit ist jedoch, dass längst nicht allen Unternehmen und Verbrauchern bewusst ist, wie viel Geld, Zeit und Nerven sie mit automatisierten Kommunikationsabläufen zwischen Maschinen und Anlagen sparen können. Denn so ausgefeilt die einzelnen Lösungen und Technologien mittlerweile auch sein mögen: sie sprechen nicht für sich. Die Gründer und Förderer der M2M Alliance sind sich dieser Situation bewusst. Die Idee hinter der M2M Alliance ist schließlich nicht nur, als Anlaufstelle für Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder anderen Institutionen zu dienen. Sie ist auch das Sprachrohr aller Mitglieder, um M2M aktiv zu fördern und so den einzelnen Mitgliedern den Weg in eine noch erfolgreichere Zukunft zu ebnen. M2M-Experten reagieren auf andere Reize als Politiker, Partner, Journalisten oder Anwender Dass die M2M Alliance bereits viel für ihre Mitglieder erreicht hat, liegt auch daran, dass sie ihre Kommunikation zielgruppengerecht ausrichtet. Innerhalb weniger Jahre hat sie den M2M Summit zu einer der wichtigsten Veranstaltungen im M2M-Umfeld gemacht, auf dem sich die führenden Köpfe der M2M-Welt die Klinke in die Hand geben. Gleichzeitig hat sie sich im Interesse ihrer Mitglieder erfolgreich bei der Entwicklung und Verabschiedung von Standards, Richtlinien und Gesetzen eingebracht. Aber auch in der breiten Öffentlichkeit hat die M2M Alliance für viel Aufmerksamkeit und Aufklärung gesorgt und M2M ein Gesicht gegeben. Einen Grund, sich zurückzulehnen, gibt es derweil nicht. Der größte Teil der Reise liegt schließlich noch vor uns. Dennoch: Die bisherige Entwicklung war alles andere als ein Selbstläufer. Vielmehr basiert dieser Erfolg auf viel Arbeit und strategischem Vorgehen und darauf, dass sich die M2M Alliance sowohl in die Rolle ihrer Mitglieder als auch in die ihrer Ansprechpartner versetzt. Im Gegensatz zu vielen M2M-Prozessen lässt sich die Kommunikation mit Menschen nämlich nicht automatisieren. Zweifelsohne helfen Instrumente wie Newsletter oder Mailing-Kampagnen mit harten Fakten und sachlichen Argumenten, um ein Anliegen, eine Idee oder auch ein Produkt zu verkaufen. Bei der zwischenmenschlichen Kommunikation sind die individuelle Ansprache und das Wecken von Emotionen aber mindestens genauso wichtig. M2M-Experten reagieren auf andere Reize und Kernbotschaften als Politiker und Beamte. Dasselbe gilt für potenzielle Partner, Journalisten oder auch Anwender. Der Köder muss dem Fisch schmecken nicht dem Angler Von der Kommunikationsstrategie der M2M Alliance lässt sich einiges lernen. Anstatt standardisierte Verkaufsargumente zu bemühen, lohnt es sich für Hersteller, M2M-Provider und Beratungsunternehmen, sich darauf einzustellen, was ihr Gegenüber tatsächlich möchte und wie viel Vorwissen dieser mitbringt. Kein Unternehmern oder Verbraucher sucht nach einer effizienten M2M-Solution. Viele potenzielle Kunden wissen noch nicht einmal, wofür M2M steht. An einer Lösung, die hilft, Energie oder Heizkosten zu sparen, ist dagegen sicherlich jeder Unternehmer und Verbraucher interessiert. Vor allem dann, wenn ihm diese in seiner Sprache schmackhaft gemacht wird. Anstatt sich also damit zu brüsten, was man kann, sollte man dem Gegenüber vor Augen führen, welche Vorteile die Lösungen ihm bieten. Auf unnötige Fachtermini sollte dabei verzichtet werden, auch wenn man diese beherrscht. Der Köder muss schließlich dem Fisch schmecken nicht dem Angler. Dieses Motto gilt auch im Umgang mit der Presse. Anstatt wahllos Pressemitteilungen zu verschicken, die vor Werbefloskeln und Selbstbeweihräucherung triefen, hilft es, kurz innezuhalten und darüber nachzudenken, was die jeweilige Redaktion und deren Zielgruppen lesen möchten. Selbstverständlich muss sich die Kommunikation auch an der Unternehmensstrategie und den Bedürfnissen des Vertriebs ausrichten. Doch um überhaupt erst eine Chance zu 10 M2M Jahrbuch

11 Expertenkommentar Expert commentary haben, veröffentlicht zu werden, muss jede Unternehmens-News zielgerichtet, informativ und nicht zuletzt glaubwürdig sein. Journalistische Beiträge sind glaubwürdiger als klassische Werbung Apropos Glaubwürdigkeit: Journalistische Beiträge werden von Verbrauchern als wesentlich glaubwürdiger eingestuft als klassische Werbung. Das Problem ist nur, dass die Redaktionen tagtäglich mit Massen- s und Pressemitteilungen überschüttet werden. Nicht zuletzt deshalb ist Kommunikation meinem Verständnis nach ein Handwerk, das sich nicht automatisieren lässt. Gute Kommunikation ist wesentlich mehr als das tausendfache Klicken der Senden - Taste. Sollte es den unterschiedlichen Branchen und Unternehmen also gelingen, die Vorteile von M2M und der einzelnen Lösungen richtig zu kommunizieren, dürfte der bisherige Erfolg trotz imponierender Zahlen lediglich die Spitze des Eisbergs sein. Interpersonal communication cannot be automated For anyone who deals with the subject a little, the benefits of M2M communications are obvious. And in view of the annual growth rates in the mid doubledigit range, it seems likely that there are 7 billion M2M experts worldwide. The truth is that far from all companies and consumers are aware of how much money, time and hassle they can save with automated communication processes between machines and systems. For as sophisticated as the individual solutions and technologies may be, they do not speak for themselves. The founders and sponsors of the M2M Alliance are aware of this situation. The idea behind the M2M Alliance is ultimately not just to serve as point of contact for companies, research institutions and other institutions. It is also the voice of all members in order to actively promote M2M and thus pave the way to an even more successful future for the individual members. M2M experts respond to other stimuli than politicians, partners, journalists or operators The fact that the M2M Alliance has achieved much for its members is also due to their well-placed communication to target groups. In just a few years, it has made the M2M Summit one of the most important events in the M2M environment where the leaders of the M2M world really have a grasp on main M2M issues. At the same time, it has successfully introduced the development and adoption of standards, guidelines and laws in the interest of its members. But also among the general public, the M2M Alliance has created a lot of attention and awareness and given M2M a face. In the meantime, there is no reason to sit back, for the bulk of the journey is ultimately yet to come. Nevertheless, the past success was anything but a foregone conclusion. Instead, this success is based on hard work and strategic approaches and on the fact that the M2M Alliance is offset in dual roles for its members as well as that of their contact points. In comparison to many M2M processes, communication with people cannot not be automated. Undoubtedly, tools like newsletters or mailing campaigns with hard facts and practical arguments help to sell a concern, an idea or a product. But in interpersonal communication, the individual approach and the awakening of emotions are just as important. M2M experts respond to different stimuli and key messages than politicians and officials. The same applies to potential partners, journalists or even operators. The bait must appeal to the fish not the fisherman The communication strategy of the M2M Alliance leaves something to be learned. Rather than attempt standardized sales pitches, it s worthwhile for the manufacturer, M2M providers and the consulting companies, to adapt to what their counterparts actually want and see how much knowledge this brings. No businesses or consumer is looking for an efficient M2M solution. Many potential customers do not Communication is a craft that cannot be automated. even know what M2M is. For a solution that helps to save energy and heating costs, on the other hand, this is certainly something every business and consumer is interested in. Especially if it is made more palatable in their language. Rather than boasting about it, what one could do, is keep the advantages in mind of what the other does and consider the solutions it offers. Even if you have mastered this, unnecessary technical terms should not be there. The bait must ultimately appeal to the fish not the fisherman. This motto also holds true in dealing with the press. Rather than indiscriminately sending press releases that reek of advertising phrases and self-congratulation, it helps to step back and think about what the editorial staffs and their respective target groups want to read. Of course, the communication must also align to the business strategy and the needs of the company. But to even have a chance to be published, all company news must be precise, informative and, not least, credible. Journalistic articles are more credible than traditional advertising Speaking of credibility: journalistic contributions are classified by consumers as more credible than traditional advertising. The only problem is that the editors are bombarded daily with mass s and press releases. Last but not least that is why communication in my understanding is a craft that cannot be automated. Good communication is much more than clicking the Send button a thousand times. Should the different industries and companies succeed in communicating the benefits of M2M and its individual solutions, the past success despite impressive numbers might just be the tip of the iceberg. M2M Jahrbuch

12 Expertenkommentar Expert commentary M2M: Aus der Nische in die Mitte! M2M: From Niche to the Center 3 Fragezeichen der M2M-Inves on 3 ques ons for M2M investment Wer braucht eine Parkuhr mit SMS-Funktion, oder kennen Sie jemanden, der einen Kühlschrank möchte, mit dem er telefonieren kann? M2M- Lösungen werden vielfach in der Wahrnehmung von Industrie und Verbrauchern mit technischen Spinnereien (auch Nerd-Hobby, Technikfreak-Spielzeug) gleichgesetzt. Gestützt durch in den Anfangstagen unnötige, unverkäufliche oder schlicht unpraktikable Lösungen hat sich die Vorstellung weltfremder Geldverschwendung bei dem einen oder anderen technologiekonservativen Marktteilnehmer verfestigt. Dabei bietet die M2M-Industrie seit Jahren entgegen dieser Wahrnehmung hervorragende, praktikable und extrem wirtschaftliche Lösungen für die intelligente Kommunikation zwischen Maschinen, Fahrzeugen, Rechnern, Standorten und Menschen an! Von einem Nischenangebot bewegt sich M2M in die Mitte der industriellen Prozessoptimierung. Die Frage der Zukunft lautet für den verantwortungsvollen und vorausschauenden Unternehmer daher nicht: Soll ich eine M2M- Lösung nutzen? sondern Wann und welche M2M- Lösung soll ich nutzen? M2M kann in einer logischen Reihe von der Dampfmaschine über die Erfindung der Elektrizität bis hin zum Internet genannt werden und ist das neue must have für jedes zukunftsorientierte Technologie-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmen. 1. Effizienzsteigerung durch M2M? 1. Efficiency increase through M2M? 2. Zukun ssichere Technologie? 2. Future-proof technology? 3. Posi ver Business Case? 3. Posi ve business case? Ohne Einsatz von Maschinenkommunikation ist ein Effizienzschub im 21. Jahrhundert schlicht undenkbar. Vielversprechende Einsatzfelder gehen dabei weit über die naheliegenden Gebiete der Logistik, des Vending oder des mobilen Bezahlens hinaus. Vernetzung ist die Autobahn, M2M die Elektrizität der kommenden Industrienationen. Bei aller Begeisterung für die neuen Möglichkeiten muss der Unternehmer im Rahmen verantwortungsvoller ökonomischer Entscheidungen bei M2M-Konzepten eine weitreichende wirtschaftliche Vorsicht walten lassen. Der Interessent für M2M-Lösungen ist, wie auch jeder Investor in anderen Technologiefeldern, einer ständigen Investitionsunsicherheit ausgesetzt. Diese Unsicherheit kann durch drei Kernfragen beschrieben werden: 1. Kann die angebotene M2M-Lösung effizenzsteigernd in meinem Unternehmen eingesetzt werden? Die Frage der Effizienzsteigerung stellt sich bei allen Optimierungsansätzen, neue Produkte durch M2M für neue Märkte sind davon naturgemäß ausgenommen. Der Anbieter ist gefragt, den Kunden durch Use Cases vom Nutzen zu überzeugen, er will ja schließlich etwas verkaufen. Das Unternehmen wiederum wird keinen Mitarbeiter finden, der sämtliche Einkaufs-, Produktions-, Prozess- und Controllingthemen bezüglich M2M beurteilen kann. Es empfiehlt sich die Installation eines M2M-Teams, welches wie beim Target Costing (Zielkostenmanagement) abteilungs- und funktionsübergreifend Auswirkungen, Vorbereitungen, Vor- und Nachteile sowie die Arbeitsprozessauswirkungen abschätzen kann! Wird die Frage nach einer Effizienzsteigerung mit Ja beantwortet, stellt sich die weitere Frage der Zukunftssicherheit der Entscheidung. 2. Ist die aktuelle Lösung zukunftssicher oder ist meine Technologie schon in Kürze wieder überholt? Seriosität und Zukunftsfähigkeit des Anbieters, Qualität der Lösung, angebotener Service: Es sind die gleichen Kriterien wie in der IT, mit denen der Entscheidungsträger konfrontiert wird. Dabei tendieren Führungskräfte in Konzernen aufgrund der erworbenen Lebens- und 12 M2M Jahrbuch

13 Expertenkommentar Expert commentary Leidenserfahrung häufig dazu, sehr konservativ nur mit traditionell erfolgreichen und ebenfalls konzerngebundenen Anbietern zu arbeiten. Getreu dem alten IT-Motto: Es ist noch keiner rausgeflogen, weil er IBM gekauft hat haben es innovative Neuunternehmen auch im M2M-Markt bei ihren industriellen Zielkunden häufig schwer. 3. Gibt es einen positiven Business Case für meine Investition? Konventionelle Business Cases und die für die Erstellung verantwortlichen Controller haben häufig Schwierigkeiten, die Auswirkungen der M2M-Lösung quer durch die ganze Prozesskette zu beziffern und die Wirtschaftlichkeitsberechnung valide aufzustellen. Eine zu starke Buchhaltungsorientierung vieler Controllingabteilungen trägt sicher zu dieser Problematik bei. Business Cases sind keine Entscheidungsfindungsinstrumente, sondern Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung! Durch Ursache-Wirkungsketten können positive und negative Auswirkungen benannt und bewertet werden. Wirtschaftlichkeit kann im Vorfeld weder bewiesen noch gebucht werden, Ziel ist es vielmehr, dem Entscheidungsträger glaubhaft die positiven ökonomischen Konsequenzen des spezifischen M2M- Einsatzes aufzuzeigen. Hier ist vor allem vor klassischem Dummsparen, getrieben durch starke Fokussierung auf Einkaufspreise für Hardware, zu warnen! Durch den Einsatz von M2M wird Geld verdient, hier ist der gesamte Business Case anhand der Prozesskette entscheidend und nicht nur der Einkaufspreis für die zugrunde liegende M2M-Hardware. Hochwertige Lösungen werden hochwertige Prozessergebnisse ermöglichen. Die M2M Alliance leistet einen sehr wertvollen Beitrag zur Standardisierung und damit zur Zukunftssicherheit für Anbieter und Nachfrager von M2M-Angeboten. Mit höherer Sicherheit steigt die Investitionsbereitschaft der Nachfrager, damit wird ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Marktentwicklung erbracht! Finanzperspek ve Financial perspec ves Kundenperspek ve Customer perspec ves Prozessperspek ve Process perspec ves Entwicklungsperspek ve Development perspec ves are widely equated with tech nuts (or as nerd hobbies and techie toys) in the perception of industry and consumers. Supported by in the early days unnecessary, unmarketable or simply impractical solutions, the notion of it as a colossal waste of money has entrenched itself at one or more technology-conservative market participants. Fighting this perception for years, the M2M industry offers excellent, practical and extremely economical solutions for intelligent communication between machines, vehicles, computers, locations and people! From a niche service, M2M has moved to the foreground of industrial process optimization. The question for the future for responsible and proactive entrepreneurs is therefore not: Should I use an M2M solution?, but rather, When and which M2M solution should I be using? Prozessqualität Process quality M2M can be mentioned as part of a logical sequence from the steam engine to the invention of electricity to the Internet, and is the new must have for all future-oriented technology, commercial or service companies. Without the use of machine communication, an efficiency boost in the 21 st century is simply unthinkable. Kundentreue Customer care ROCE/EVA Prozessserviceniveau Process service level Prozessneuentwurf mit M2M Process redesign with M2M Neukunden New customers Prozesskosten Process costs Ursache-Wirkungskette M2M Cause-effect chain of M2M Does anyone need a parking meter with an SMS function? Or do you know anyone who wants a refrigerator that you can make calls with? M2M solutions The promising application fields go far beyond the obvious areas of logistics, vending or mobile payment. Networking is the highway, and M2M is electricity of the industrial nations to come. Despite the enthusiasm for the new Prof. Dr. rer. pol. Georg Oecking Business Administration Controlling Fachgebiet Controlling georg.oecking@hsnr.de M2M Jahrbuch

14 Expertenkommentar Expert commentary possibilities, a business must exercise great economic prudence with respect to making responsible business decisions on M2M concepts. Potential buyers of M2M solutions are exposed to permanent investment uncertainty, as is the case with investors in other technology fields. This uncertainty can be described by three key questions: 1. Can the offered M2M solution be implemented in a way that will increase efficiency in my company? The question of efficiency arises in all optimization approaches, with a natural exception for new products through M2M for new markets. Providers are asked to convince customers of the benefits through use cases, he wants to sell something, after all. The company, in turn, will not find employees who can assess all of the purchasing, production, process and control issues relating to M2M. It is advisable to install a M2M team that, similarly to target costing (target cost management), can assess crossdepartmental and cross-functional implications, preparations, pros and cons, as well as the working process implications! If the answer to the question about an efficiency increase is yes, there is the additional question of whether the decision is future-proof. 2. Is the current solution future-proof, or is my technology already being bypassed? 3. Is there a positive business case for my investment? Conventional business cases and managers responsible for the decision often have difficulties in quantifying the impact of an M2M solution across the entire process chain and in establishing valid cost-effectiveness studies. An excessively bookkeeping-oriented outlook by many controlling departments certainly contributes to this problem. Business cases are not instruments of decision making but tools for decision support! Positive and negative effects can be identified and assessed from cause and effect chains. Profitability cannot be proven or booked in advance. The goal is rather, that decision-makers credibly demonstrate the positive economic consequences of a specific M2M application. Here one must especially be warned against classic dumb savings driven by overly focusing on hardware purchase prices! Money is earned by using M2M, here the entire business case with the help of the process chain is decisive, and not just the purchase price of the underlying M2M hardware. High quality solutions make high quality process results possible. The M2M Alliance makes a very valuable contribution to standardization and thus to future security for providers and users of M2M services. Along with higher security the willingness of consumers to invest increases, thus providing a contribution to market development not to be underestimated! Integrity and future viability of the provider, quality of the solution, services offered: these are the same criteria as in IT that decision-makers are confronted with. Corporate managers often tend, due to acquired life experience and painful experiences, to very conservatively work only with traditionally successful and corporately affiliated providers. True to the old IT motto: No one got the boot because he bought IBM, innovative young companies often have difficulty with their industrial target customers even in the M2M market. 14 M2M Jahrbuch

15 Expertenkommentar Expert commentary Wie die M2M-Branche ihr Potenzial ausschöpfen kann Ob Mobilität, Energieeffizienz oder das Altern der Gesellschaft: M2M-Kommunikation unterstützt gesellschaftliche Megatrends technologisch und durch neue Anwendungsmöglichkeiten. Das Marktpotenzial ist gigantisch. Damit M2M-Lösungen zukünftig einwandfrei und weltweit funktionieren, muss die Branche jedoch stärker kooperieren. Hätten Sie sich vor fünf Jahren vorstellen können, dass Ihnen einmal ein hosentaschengroßes Gerät mit Internetanbindung zahlreiche Herausforderungen des täglichen Lebens erleichtern wird? Ähnlich wie die Smartphones wird auch M2M eine digitale Revolution auslösen. Nahezu alle Lebensbereiche werden von der automatisierten Kommunikation zwischen Maschinen profitieren. Von Sicherheitssystemen wie Rauchmeldern oder Unfall-Detektoren in Fahrzeugen, die im Notfall selbsttätig die Rettungskräfte alarmieren, bis hin zu Lösungen für die Landwirtschaft, die Landwirten die Tier-Aufzucht erleichtern M2M hat schon heute zahlreiche Industriezweige erobert. Marktanalysten wie die Experten von Machina Research rechnen damit, dass der gesamte Umsatz mit M2M-Lösungen also Geräte, Module, Services sowie Datentarife von derzeit 200 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2022 auf 1,2 Billionen US-Dollar steigen wird. Derzeit bremsen den Markt unter anderem seine große Fragmentierung oder auch nicht einheitliche Standards aus. Kleine, innovative Entwicklerfirmen haben zudem Mühe, international Abnehmer zu finden. Die Deutsche Telekom bringt daher Entwickler, Abnehmer sowie Anbieter im M2M-Markt zusammen und etabliert Partnerschaften. Den Erfindergeist unterstützen In ihrem Online-Portal Developer Garden bietet die Telekom beispielsweise einen speziellen Bereich für Entwickler im M2M-Markt, die M2M Developer Community. Entwickler tauschen sich hier über aktuelle Herausforderungen aus, greifen auf das Wissen der M2M- Gemeinschaft zurück und finden gemeinsam zu Lösungen. Zudem betreibt die Telekom den M2M Marketplace, eine speziell auf diesen Markt zugeschnittene E-Commerce- Plattform. Zwar existieren bereits Internetportale, über die sich M2M-Produkte erwerben lassen. Häufig sind jedoch nur bestimmte Branchen oder die Produkte eines einzigen Herstellers im Sortiment verfügbar. Der M2M Marketplace dagegen ist herstellerunabhängig und global ausgerichtet. Kleinen M2M-Start-ups eröffnet das Portal ebenso einen weltweiten Vertriebsweg wie bereits etablierten Firmen. Eine weitere Herausforderung der M2M- Anbieter: Bestehende Lösungen lassen sich nicht eins zu eins auf andere Branchen übertragen. Aus diesem Grund ist das M2M Partner Portal für die Deutsche Telekom eine wichtige Plattform, um innovative Lösungen in den unterschiedlichsten Branchen hervorzubringen. Diese Partnerschaften verfolgen das Ziel, Kompetenzen für Projekte zu bündeln und den Kunden dadurch Ende-zu-Ende- Lösungen aus einer Hand anzubieten. Mobilfunkanbieter werden zu Enablern Um die Konnektivität der M2M-Geräte sollten sich letztlich weder die Entwickler und Hersteller noch die Kunden sorgen. Die Datenkommunikation zwischen den Geräten muss zuverlässig funktionieren, und zwar grenzüberschreitend und weltweit. Unter dem Namen Global M2M Association (GMA) haben daher die Deutsche Telekom, Orange und TeliaSonera eine Kooperationsgemeinschaft gebildet. Ihr Ziel ist es, die Servicequalität zu steigern und Standards für M2M- Kommunikation zu etablieren. Um das zu erreichen, stellen die Netzanbieter Interoperabilität zwischen ihren Netzwerken sicher, harmonisieren Softwareschnittstellen (APIs) und zertifizieren gemeinsam M2M-Module. Die Netzanbieter werden im M2M-Markt daher nicht nur die Datenanbindung bereitstellen, sondern werden zu Enablern dieser technologischen Revolution. Die Dritte Industrielle Revolution The third industrial revolution Thomas Kiessling Chief Product and Innovation Officer Deutsche Telekom m2m.telekom.com M2M Jahrbuch

16 Expertenkommentar Expert commentary How the M2M sector can reach its potential Whether in mobility, energy efficiency or an aging society: M2M communication supports societal megatrends technologically and through new application possibilities. The market potential is gigantic. So that future M2M solutions function flawlessly and worldwide however, the industry needs to cooperate more closely. Could you have imagined five years ago that one day a pocket-sized device with an Internet connection would facilitate the many challenges of daily life? Like smartphones, M2M will also unleash a digital revolution. Almost all areas of life will benefit from automated communication among machines. From security systems such as smoke sensors, or accident detectors in vehicles that automatically alert emergency services during emergencies, to agricultural solutions that assist farmers in animal rearing M2M has already made inroads in a number of industries. Market analysts like the experts from Machina Research expect that total revenues for M2M solutions i.e. devices, modules, data service plans will increase from the current USD 200 billion to USD 1.2 trillion by Currently the market is curbed by, among other factors, its great fragmentation or its nonuniform standards. Furthermore, small innovative development companies have difficulty finding international buyers. For this reason, Deutsche Telekom is bringing developers, purchasers and providers together in the M2M market to establish partnerships. purchased. However, often only certain industries or the products of a single manufacturer are available in the selection. By contrast, the M2M Marketplace is vendor-neutral and globally oriented. Small M2M start-ups and already established firms alike use the portal as a worldwide distribution channel. Another challenge for the M2M vendor is that existing solutions cannot be directly transferred to other sectors. For this reason, the M2M Partner Portal is an important platform for Deutsche Telekom to produce innovative solutions in the most diverse industries. These partnerships aim at bundling expertise on projects and thereby offer customers end-to-end solutions from a single source. Mobile communications vendors become enablers In order to provide connectivity for M2M devices, neither the developer nor the manufacturer should ultimately serve the customer. Data communication between devices must function reliably, and across borders and globally at that. Therefore Deutsche Telekom, Orange and TeliaSonera have formed a cooperative association under the name of the Global M2M Association (GMA). Its goal is to improve service quality and to establish standards for M2M communications. To achieve this, the network providers ensure interoperability among their networks, harmonize software interfaces (APIs) and certify common M2M modules. Therefore, network providers not only provide data connection in the M2M marketplace, but also serve as enablers of this technological revolution. Supporting the spirit of discovery In its Developer Garden online portal, Telekom offers, for example, a special area for developers in the M2M market, the M2M Developer Community. Here developers exchange details on current challenges, access the knowledge of the M2M community, and collectively find solutions. Moreover, Telekom operates the M2M Marketplace, an ecommerce platform specifically tailored to this market. To be sure, there are already Internet portals through which M2M products can be 16 M2M Jahrbuch