Franziska Großmann. Die Rolle der Frau und die Erziehung im Alten Ägypten. Ein historischer Vergleich mit dem Antiken Griechenland.
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1 Franziska Großmann Die Rolle der Frau und die Erziehung im Alten Ägypten Ein historischer Vergleich mit dem Antiken Griechenland disserta Verlag
2 Franziska Großmann Die Rolle der Frau und die Erziehung im Alten Ägypten: Ein historischer Vergleich mit dem Antiken Griechenland ISBN: Herstellung: disserta Verlag, Hamburg, 2013 Covermotiv: laurine45 Fotolia.com Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. disserta Verlag, ein Imprint der Diplomica Verlag GmbH Hamburg 2013
3 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Einleitung Fragestellung und Aufbau Quellenlage Einführung in den Themenbereich Ägypten Gründung Ägyptens Wohnverhältnisse der alten Ägypter Weisheitslehrer als Idealbild Verhältnis zur Götterwelt Herrscher Ägyptens Die Familie im Alten Ägypten Stellung der Frau im Alten Ägypten Rechte und Pflichten der Frauen im Alten Ägypten Titel der Frauen in der altägyptischen Gesellschaft Verpflichtungen der Dienerinnen Aufgaben der Hausherrin Frauen im Tempelkult Über die Gattenwahl zur Ehe bis das der Tod sie scheidet Wahl des Ehepartners Geschwisterehe Polygamie Vielehen Mehrehen Weitere Variationen der Ehe in Altägypten Eheverträge, Ehebruch und Scheidung Kinder Segen der Familie Erziehung der Kinder Ausbildung der Jungen und Erziehung der Mädchen Der Götterglaube der alten Ägypter Religion oder Aberglaube? Charakterisierung einiger Gottheiten Anthropomorphe (menschliche) Gottheiten Amenophis Sohn des Hapu Amun und Amun-Rê Atum Osiris Isis Hathor... 76
4 Ma at Hybride oder bimorphe Gottheiten Horus Rê Priesterschaft und Götterkult Prozessionen zu Ehren der Götter und Göttinnen Pharaonen Herrscher über Altägypten Vermittler zwischen Menschen und Göttern Die bedeutendsten Könige Osiris Cheops Pepi II. (Amasis) Ahmose (Ahmosis I.) Amenophis I Amenophis III Echnaton (Amenophis IV.) Ramses II. der Große Ramses III Der König in Gleichsetzung mit Osiris und Rê Der Pharao als Osiris Der Pharao als Rê Königinnen Macht oder Ohnmacht? Der göttliche Aspekt der Königinnen Die großen Königinnen des Alten Ägyptens Ahhotep I Ahmes-Nefertari Hatschepsut eine Ausnahmeherrscherin Teje Nofretete Nefertari Die Rolle der Gottesgemahlinnen Gottesgemahlin des Amun Regentschaft der Gottesgemahlinnen Ptolemäische Königinnen in Ägypten Antikes Griechenland Ein historischer Vergleich Erziehung in der Antike Bildung in Athen Die Solonische Verfassung Vorschulische Erziehung
5 Bildung der Knaben Erziehung der Mädchen Ausbildung in Sparta Vorschulische Erziehung Ausbildung der Knaben Erziehung der Mädchen Vergleich der ägyptischen Erziehung mit Sparta und Athen Rollenverteilung im historischen Griechenland Gleichberechtigung in Sparta Unterdrückung in Athen Vergleich der Rolle der Frau mit dem Alten Ägypten Der Götterglaube im antiken Griechenland Der Olymp der Götter Zeus Hera Poseidon Demeter Apollon Artemis Athene Aphrodite Gottesverehrung am Beispiel Spartas Rolle der Kinder im Götterkult Verhältnis zu den Gottheiten in Griechenland und Ägypten Schlussgedanken Anhang Abbildungsnachweis Literaturverzeichnis
6 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Karte vom Land der Pharaonen Abb. 2: Grundriss und Querschnitt eines Hauses aus der Arbeitersiedlung in Deir el-medineh Abb 3.: Männliche und weibliche Musiker und Tänzer beim Tempelkult Abb 4.: Göttin Seschat Abb 5: Neunheit von Heliopolis Abb. 6: Graphitstatue des Amenophis Abb. 7: Anthropomorpher Amun Abb. 8 : Tempel des Amun in Karnak, Blick vom Heiligen See auf die Obelis ken von Hatschepsut und Thutmosis I Abb. 9: Atum mit Doppelkrone Abb. 10: Szene des Totengerichts aus der 20. Dyn Abb. 11: Osiris mit der Weißen Krone und seinen Hauptattributen, Krummstab und Fliegenwedel Abb. 12: Isis bekrönt mit dem Hieroglyphenzeichen für Thron und dem Anch-Zeichen in der Hand Abb. 13: Hathor mit Sonnen-Scheibe, Kuhhörner und Geierhaube Abb. 14: Ma at mit der symbolischen Feder Abb. 15: Horus als Falkenköpfiger Gott mit der Doppelkrone Abb. 16: Geierköpfiger Rê gekrönt mit der Sonnenscheibe Abb. 17: Die königliche Familie bringt dem Gott Aton Opfer dar Abb. 18: Wadjet (li.) und Nechbet (re.) krönen den König mit der Krone von Ober- und Unterägypten Abb. 19: Ahhotep I Abb. 20: Ahmes-Nefertari Abb. 21: Hatschepsut Abb. 22: links der Tempel des Nebhepetra Mentuhotep II., rechts der Djeser Djeseru von Hatschepsut Abb. 23: Statue Senenmuts mit Neferura Abb. 24: Kopf einer Statue der Königin Teje Abb. 25: Büste der Nofretete aus dem Ägyptischen Museum in Berlin Abb. 26: Nofretete mit Geierhaube (!) Abb. 27: Nefertari mit der Geierhaube Abb. 28: Kleiner Tempel von Abu Simbel, die Statuen stellen Nefertari und Hathor dar Abb. 29: Teil der Sargkammer im Grab der Königin Nefertari Abb. 30: Kleopatra mit der Geierhaube
7 1 Einleitung Wenn wir an Ägypten denken, fallen uns vermutlich zuerst die gewaltigen Pyramiden und die mächtigen Pharaonen dieses schönen Landes am Nil ein. Auch die prächtigen Tempel, die die alten Ägypter ihren vielen Göttern errichtet haben, mögen uns in den Sinn kommen. Was jedoch nur Wenigen bewusst ist, ist die nahezu einzigartige Stellung der Frauen in der ägyptischen Gesellschaft. Zu Beginn meiner Recherchen für dieses Buch über das Alte Ägypten, sollte mein Schwerpunkt auf den verschiedenen Gottheiten der Ägypter liegen, doch schnell wurde mir bewusst, dass die Stellung der Frauen mein Interesse genauso wenn nicht gar mehr wie die Götterwelt auf sich zog. Dies mag wohl an dem unerwarteten Aspekt dieser Tatsache liegen, da man mit dem Begriff das Alte Ägypten eher altmodisch, veraltet und in Verbindung mit Frauen wohl eine Unterdrückung der Frauen assoziiert. Doch die Alten Ägypter waren für die damalige Zeit alles andere als zurückgeblieben. Ein nettes Beispiel hierfür ist, dass die Ägypter Salz zu ihrem Lampenöl hinzufügten und so sorgten sie vor 3300 Jahren besser für Umweltschutz als das technokratische 20. Jahrhundert Fragestellung und Aufbau Fast alle Sitten und Gebräuche der Ägypter sind der Lebensweise der anderen Menschen entgegengesetzt, so wundert sich der griechische Historiker Herodot, als er im fünften vorchristlichen Jahrhundert Ägypten besuchte. Bei ihnen sitzen die Weiber zu Markt und handeln, die Männer aber bleiben zu Hause und weben 2 Dieses Zitat des immer wieder erwähnten Historikers Herodot zeigt sehr deutlich, die Verwirrung, die das Verhältnis von Mann und Frau in Ägypten zur damaligen Zeit zu Tage förderte. Auch heute stößt man, basierend auf dem Wissen über andere Gesellschaften zu dieser Zeit, auf Unverständnis aber auch auf Staunen. 1 Brunner-Traut (1998), S Zitiert nach: Stein, Heinrich (Hrsg.): Herodot, Neun Bücher der Geschichte, o. J., S. 35; Zitiert in: Schulze (1987), S
8 Woher rührt also diese besondere Stellung der Frauen? In meinen Quellen wird Altägypten des Öfteren mit einem modernen Industriestaat verglichen, in dem die Frauen weitgehend berufstätig waren. 3 Denn eben die beruflichen Möglichkeiten und Chancen der Ägypterin sind es, die sie von ihren Schwestern in der Alten Welt abheben. 4 Doch wie weit reichte die Unabhängigkeit der Frauen und wie viel Machtpotential steckte wirklich in ihnen? Einige Überlieferungen belegen, dass es eine wenn auch nur geringe Anzahl von Frauen bis zum Pharaoninnen-Titel gebracht hat. Wie kam es, dass die Könige, die Herrscher über Ober- und Unterägypten und Vermittler zwischen Menschen und Göttern, ihren Platz einer Frau überließen? All diese Fragen und noch einiges mehr wobei auch die Familie, der Aspekt der Erziehung und Bildung, aber auch die Pharaonen und selbstverständlich auch meine ursprüngliche Begeisterung für die Welt der ägyptischen Götter nicht zu kurz kommen wird sollen in folgender Ausführung genauer bearbeitet werden. Der Abschluss dieses Buches widmet sich dem Vergleich einiger Faktoren mit dem antiken Griechenland, wobei vor allem bei dem Bild der Frau und der Erziehung der Kinder ein besonderes Augenmerk auf die Differenzierung zwischen Sparta und Athen geworfen wird. 1.2 Quellenlage Meine Quellen beschränkten sich hauptsächlich auf Fach- und Wissenschaftliche Bücher und Aufsätze, wobei deren Autoren ihr Wissen sowohl aus anderen bedeutenden Büchern sammelten als auch antike Texte, wie zum Beispiel verschiedene Weisheitslehren oder das Totenbuch, und antike Dokumente und erhaltene Briefe, die meist an die Toten gerichtet waren, studierten. Auch Stelen, Grabbeilagen und Grabmalereien (an Wänden, Särgen etc.) von Königen aber auch aus dem einfachen Volk lieferten wertvolle Erkenntnisse. Ebenso wie Pyramidentexte, Skulpturen, Abbildungen und Darstellungen u. a. in Pyramiden und Tempeln, sowie unzählige Papyri und Autobiographien. Zudem halfen Museen, wie das Ägyptische Museum in Kairo, das Metropolitan 3 Vgl. Schulze (1987), S Schulze (1987), S
9 Museum of Art in New York, das Museum der Universität in Leipzig und der Louvre in Paris einige Behauptungen zu belegen und mehrere Forschungsergebnisse zu vertiefen. Außerdem wurde das Internet als Quelle verwendet, wobei sich dies hauptsächlich auf Worterklärungen und Bilder beschränkte, sowie auf Ergänzungen zur Charakterisierung einiger Gottheiten. Eine Ausnahme bildet hier die Seite 13
10
11 2 Einführung in den Themenbereich Ägypten 2.1 Gründung Ägyptens Abb. 1: Karte vom Land der Pharaonen Die zunehmende Trockenheit zwang nomadischen Jäger von West und Ost nilwärts zu wandern. Sie wurden dort sesshaft und gründeten Städte. Durch die Regulierung des Wasserhaushaltes des Nils konntenn sie sich selbst ausrei- chend mit Nahrung versorgen und begründeten schließlich einen Staat. 5 Die Ägypter haben keine überragenden technischen Erfindungen gemacht, den- noch war es ihnen möglich gewesen Hochleistungen [ ] ohne nennenswerte 5 Vgl. Brunner-Traut (1998), S
12 Hilfsmittel zu vollbringen. 6 Die schlagkräftigsten Beweise hierfür sind wohl die riesigen Pyramiden und Tempel, die die alten Ägypter uns hinterließen. Die Pyramiden von Gizeh sind so gut wie jedem bekannt, zählen sie doch unter anderem zu den sieben Weltwundern und sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike 7. Aus diesem Grund wurden sie 1979 zum Weltkulturerbe ernannt Wohnverhältnisse der alten Ägypter Genauere Informationen über Häuser und Siedlungen sind im Allgemeinen leider kaum bekannt, dennoch lassen sich die Wohnverhältnisse, anhand weniger ausgegrabener Stätten aus dem Mittleren und Neuen Reich, rekonstruieren. Dazu zählen die Stadt Kahun, in der das Personal für den Totenkult des Sesostris II. beherbergt war, die Stadt Tell el-amarna, eine Neugründung Echnatons und die Arbeitersiedlung Deir el-medineh, die die Arbeiter bewohnten, welche die Gräber im Tal der Könige bauten. 9 Letztere soll hier kurz beschrieben werden. Die Siedlungen waren an Straßen ausgerichtet, wobei die Häuser mit der Front zur Straße deuteten. 10 Die Behausungen waren rechteckig und maßen ca. fünf Mal fünfzehn Meter, wodurch sie größer als die ihnen Ähnlichen Bauten in Amarna waren. Der Eingang führte in den Vorraum, worin sich ein erhöhtes Podium befand. Nischen für Opfergaben, Stelen oder Ahnenbüsten waren in diesem Zimmer auch keine Seltenheit. Mittels eines Durchgangs gelangte man in das Hauptzimmer in dem die Decke durch eine hölzerne Säule in der Mitte des Raumes gestützt wurde. An einer der Wände befand sich ein Podest und in die Wand war eine Stele oder eine Scheintür eingelassen. Gelegentlich fand sich neben dem Podest auch eine Falltür, die in den Keller führte. Zudem schien es üblich gewesen zu sein, am Kindstod verstorbene Neugeborene unter dem Fußboden zu begraben. Der hinter Teil des Hauses weist eine Gliederung in drei weitere Zimmer auf. Das Schlafzimmer war dabei direkt aus dem 6 Brunner-Traut (1998), S Vgl. 9 Robins (1996), S. 107 f. 10 Ebd. S
13 Hauptzimmer zu erreichen. Daran angeschlossen lag ein Nebenraum, durch den man die dahinter gelegene Küche gelangen konnte. Diese beinhaltete eine Mahlvorrichtung, die unter anderem zum Backen von Brot gebraucht wurde, einen Ofen und einen zweiten Keller, der als Vorratskeller gedient haben könnte. Eine Treppe ermöglichte es das Dach zu besteigen. 11 Abb. 2: Grundriss und Querschnitt eines Hauses aus der Arbeitersiedlung in Deir el-medineh Aus der Lehre des Ani aus dem Neuen Reich erfahren wir, dass es das Ideal eines Mannes war, viele Kinder zu haben. 12 Doch wie war es möglich diese in einem so kompakten Lebensraum unterzubringen? Es muss also so gewesen sein, dass der Nachwuchs frühzeitig das Haus verließ. Das lässt sich wie folgt erklären: nur ein Sohn [konnte] die Stelle des Vaters übernehmen 13 dementsprechend mussten sich die anderen Söhne vermutlich die jüngeren eine andere Arbeitsstelle suchen, die wohlmöglich weiter von zuhause entfernt war. Die Töchter haben vielleicht das Haus verlassen, um zu heiraten oder um sich als Dienerinnen in größeren Haushalten außerhalb der Siedlung zu [arbeiten]. 14 So wäre laut Robins zu keiner Zeit die ganze Familie im Haus 11 Vgl. Robins (1996), S Robins (1996), S Ebd. S Robins (1996), S
14 untergebracht und der Platz reichte völlig aus. 15 Es trifft zu, dass die alten Ägypter, an unserem Standard gemessen, bescheiden lebten, aber in Normalzeiten waren sie vergnügt am Dasein und hatten satt. 16 Auch wenn im Alten Ägypten die Frau für die Haushaltsführung verantwortlich war, bedeutete dies nicht, dass ihre Tätigkeiten auf den häuslichen Bereich beschränkt waren. So konnten zum Beispiel Frauen aus der Oberschicht Tempeldienst leisten. Aber auch im Totenkult der Familienmitglieder spielten Frauen eine Rolle. Trotzdem gab es laut Robins eine klare Trennung zwischen den Aufgaben der Männer und der Frauen, die schon im Alten Reich vollzogen wurde und so stark verankert war, dass sie das gesamte pharaonische Ägypten hindurch gültig war. 17 Das zeigte sich, so Robins, im Aufbau des Staates, der von einer Bürokratie von schreibkundigen männlichen Beamten verwaltet wurde, die die Oberklasse bildeten. 18 Dennoch gehörte die Achtung der Frau und die Liebe zu ihr [...] so tiefgehend zum ägyptischen Wesen, dass sie nicht nur in Kunst und Literatur, sondern auch in den Weisheitslehren über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg immer wieder gefordert und gepriesen werden Weisheitslehrer als Idealbild Die Verfasser der oft zitierten Weisheitslehren genossen höchstes Ansehen. Dies ist dadurch erkennbar, dass ihre Namen als die beinahe einzigen überlieferten Autorennamen der altägyptischen Literaturwerke gelten. 20 Der Weise, der mit seinen Lehren die Ordnung von Gesellschaft und Staat, das rechte Leben des einzelnen und damit den Bestand der Weltordnung sichert, war das Idealbild ägyptischen Menschentums, nicht der Kriegsheld. 21 Diese Sichtweise eines Idealbildes, das sei hier schon bemerkt, unterscheidet sich deutlich von dem in Sparta des antiken Griechenlands. 22 So haben also 15 Ebd. 16 Brunner-Traut (1998), S Vgl. Robins (1996), S Robins (1996), S Schulze (1987), S Vgl. ebd, S. 78, siehe ebenso Zwick (2004), S. 89 und Schwiersch (1986), S Schulze (1987), S Vgl. ebd., S
15 weise Männer [ ] das Wesen des Menschen soweit erkannt, dass sie [ ] ihre eigene Einsicht formulieren konnten Verhältnis zur Götterwelt Auf seiner mentalen Ebene gelang dem Nilvolk, so Brunner-Traut, ein Höhenflug, der kaum in der Geschichte der Welt wiederholt wurde. 24 Dennoch waren auch sie nur Menschen wie alle anderen und blieben auch nicht vor Krankheiten oder Nöten verschont oder stritten sich vor Gericht und hatten Hunger und anders Elend zu ertragen. 25 Allerdings in einem unterschieden sich die alten Ägypter von anderen Kulturen: ihr tiefgründiges Vertrauen in die Götterwelt. Was immer sie dachten und taten, war eingebettet in heilige Ordnung. 26 Nichts geschah unbegründet, denn ihr Schicksal wurde bereits im Mutterleib vorherbestimmt. 27 So hatten auch die alten Ägypter ihr Leid zu tragen, das sie sich nicht nur selbst antaten, sondern auch von den Göttern verhängt wurde. Und trotzdem war die starke Bindung, die sie in allen Nöten am Leben erhielt, [...] ihr Verhältnis zur Gottheit Herrscher Ägyptens Der Pharao, König über Ägypten, galt als das lebende Bild Gottes auf Erden 29 Er fungierte als eine Art Vermittler zwischen der menschlichen Welt und der der Götter. 30 Nirgendwo in der antiken Welt, behauptet Wilkinson, war die Ideologie des Königtums höher entwickelt als in Ägypten; und vielleicht zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte war sie stärker mit religiösen Überzeugungen verflochten. 31 Die Autorität des Pharao in Ägypten entstand im Zusammenhang mit der Göttin Ma at. Ma at, die Tochter des Gottes Re, stellte als allumfassende Ordnung [ ] die wahre, göttliche Ordnung aller Dinge dar und 23 Schwiersch (1986), S Brunner-Traut (1998), S Vgl. ebd., S Brunner-Traut (1998), S Vgl. Zwick (2004), S Brunner-Traut (1998), S Brunner-Traut (1998), S Vgl. Wilkinson (2003), S. 52, Wilkinson (2003), S
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