Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen: Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2016
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- Krista Schubert
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1 Pressekonferenz am 13. Dezember 2017 im Pressezentrum des Landtags in Düsseldorf anlässlich der Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs 2017 Schwerpunktthema: Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen: Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2016 Statement von Hans-Josef Fischer, Präsident von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Damen und Herren, ab heute steht das Statistische Jahrbuch 2017 für Nordrhein-Westfalen für Sie bereit. Es ist eine umfassende Faktensammlung mit Statistikergebnissen aus allen gesellschaftlichen Bereichen von A wie Außenhandel bis Z wie Zugezogene. Es enthält Daten für Nordrhein-Westfalen, seine e, Städte und Gemeinden. Wir nehmen die Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs traditionell zum Anlass, um aus der Fülle der statistischen Ergebnisse einen Schwerpunkt intensiver zu beleuchten. In diesem Jahr haben wir als Schwerpunkt das Thema Landwirtschaft in Nordrhein- Westfalen gewählt. Datenbasis der nachfolgenden Ergebnisse ist weitgehend die Agrarstrukturerhebung 2016, die zum Stichtag 1. März 2016 durchgeführt wurde. Landwirtschaft wird nicht als erstes mit Nordrhein-Westfalen in Verbindung gebracht, doch auch sie prägt unser Land: Mehr als 42 Prozent der Landesfläche oder 1,44 Millionen Hektar sind landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das waren 8,6 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands. Der Anteil NRWs liegt damit hinter Bayern (18,8 Prozent) und Niedersachsen (15,6 Prozent), aber noch vor Baden-Württemberg (8,5 Prozent) auf dem dritten Platz. Innerhalb von NRW ist der Steinfurt flächenmäßig die Nummer zwei im Land und weist mit nahezu Hektar die größte landwirtschaftlich genutzte Fläche auf. Das entspricht einem Anteil von 55,3 Prozent an der gesamten fläche. Den höchsten Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche hat mit dem Warendorf (64,6 Prozent) ebenfalls ein im Münsterland. 1
2 Abb. 1: Landwirtschaftlich genutzte Fläche in den Flächenländern Deutschlands 2016 * Bayern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland Anteil an der jeweiligen Gesamtfläche des Landes Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% *) Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2016 Quelle: Destatis Grafik: IT.NRW Karte 1: Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche 1 an der Anteil in Prozent Gesamtfläche 2 NRWs 2016 bis unter bis unter 25 Minden-Lübbecke 25 bis unter 40 Steinfurt 40 bis unter 50 Herford 50 und mehr Borken Münster Bielefeld Lippe Coesfeld Warendorf Gütersloh Kleve Wesel Bottrop Recklinghausen Hamm Paderborn Höxter Heinsberg Städteregion Aachen Viersen Düren Krefeld Duisburg Rhein- Neuss Ennepe-Ruhr- Rhein-Erft- Mülh./ Ruhr Bochum Essen Mettmann Leverkusen Köln Remscheid Oberhausen Gelsenkirchen Herne Solingen Bonn Rheinisch- Bergischer- Wuppertal Mönchengladbach Düsseldorf Rhein-Sieg- Dortmund Hagen Oberbergischer Unna Märkischer Soest Hochsauerlandkreis Olpe Siegen-Wittgenstein kreisfreie Städte und e Euskirchen Regierungsbezirke Land 1) nach Agrarstrukturerhebung ) nach Katasterfläche vom GeoBasis-DE/BKG 2017 Grafik: IT.NRW 2
3 Betriebsgrößen Wenn wir von Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen sprechen, denken wir meist an das Ruhrgebiet. Aber auch die Struktur der Landwirtschaft wandelt sich seit Jahrzehnten und passt sich den veränderten Rahmenbedingungen an. Die Zeiten der kleinen Bauernhöfe mit ein paar Hühnern, Schweinen, Kühen und Schafen sowie ein paar Hektar Land sind längst vorbei. Seit 1991 ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von um 44,7 Prozent auf zurückgegangen. Dabei war der Rückgang in den letzten zehn Jahren niedriger als in den 1990er Jahren. Da die Größe der landwirtschaftlich genutzten Fläche insgesamt verhältnismäßig moderat gesunken ist, führte dies zu einem Anstieg der durchschnittlichen Betriebsgröße: Rein rechnerisch bewirtschaftete im Jahr 2016 jeder landwirtschaftliche Betrieb in Nordrhein-Westfalen 42,8 Hektar. Vor 25 Jahren hatte die bewirtschaftete Fläche noch bei durchschnittlich 25,2 Hektar gelegen. In Nordrhein-Westfalen bilden die Betriebe von 20 bis unter 50 Hektar Nutzfläche seit 1991 unverändert die am stärksten besetzte Gruppe. Ihr Anteil ist aber von 1991 (damals: 37,7 Prozent aller Betriebe) bis 2016 auf 27,0 Prozent gesunken. Auch die Zahl der kleineren Betriebe mit weniger als 20 Hektar Nutzfläche hat sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten mit einem Rückgang um 54,8 Prozent mehr als halbiert. Dagegen hat sich die Zahl der Großbetriebe mit einer Flächenausstattung von 100 und mehr Hektar mehr als vervierfacht. Dementsprechend hat sich auch die Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Fläche von Nordrhein-Westfalen gewandelt: 1991 bewirtschafteten diese Großbetriebe noch 7,4 Prozent der Fläche 2016 waren es bereits 34,5 Prozent. Tabelle 1: Landwirtschaftliche Betriebe in NRW von 1991 bis 2016 nach Betriebsgröße Landwirtschaftliche Betriebe mit bis unter Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche Jahr insgesamt 100 unter und mehr ) ) repräsentative Agrarstrukturerhebung, Angaben gerundet Grafik: IT.NRW 3
4 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft Nordrhein-Westfalens Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten noch fast 40 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland in der Landwirtschaft mittlerweile hat sich der Anteil auf knapp zwei Prozent verringert. Im Jahr 2016 waren in der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft rund Personen mit betrieblichen Arbeiten beschäftigt. Neben Betriebsinhaberinnen und -inhabern und weiteren Familienarbeitskräften arbeiteten Personen als ständige familienfremde Arbeitskräfte und Personen als nichtständige (Saison-)Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Insgesamt Arbeitskräfte waren mit 40 und mehr Wochenarbeitsstunden vollzeitbeschäftigt, während der überwiegende Teil von Arbeitskräften teilzeitbeschäftigt war. Tabelle 2: Arbeitskräfte in der Landwirtschaft Nordrhein-Westfalens ) ) ) Arbeitskräfte Personen Arbeitsleistung Personen "Arbeitsleistung" Personen Arbeitsleistung Anzahl in AK-E 4) Anzahl in AK-E 4) Anzahl in AK-E 4) Insgesamt davon Familienarbeitskräfte darunter Betriebsinhaber ständige Arbeitskräfte nichtständige (Saison-)Arbeitskräfte ) Ergebnisse aus dem allgemeinen Teil der Landwirtschaftszählung 2) Ergebnisse aus der repräsentativen Agrarstrukturerhebung 3) Ergebnisse aus dem repräsentativen Teil der Agrarstrukturerhebung 4) Leistung einer im landwirtschaftlichen Betrieb vollbeschäftigten und nach ihrem Alter voll leistungsfähigen Person Grafik: IT.NRW Nach wie vor bleibt die Arbeit für landwirtschaftliche Betriebe eine überwiegend männliche Domäne: 61 Prozent der in der Landwirtschaft tätigen Personen waren Männer. Bei den Betriebsinhaber(inne)n lag der Männeranteil bei 91 Prozent. Die beruflichen Qualifikationen in der Landwirtschaft sind sehr vielfältig. Rund zwei Drittel der Betriebsleiterinnen und -leiter verfügten über einen landwirtschaftlichen und/oder gärtnerischen Abschluss als höchsten Berufsabschluss. Insgesamt 32,8 Prozent hatten dagegen keinerlei berufliche Qualifikation im landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Bereich und griffen stattdessen auf praktische Erfahrung zurück. Drei von vier Personen dieser Gruppe leiteten ein Einzelunternehmen im Nebenerwerb. Bei der Betrachtung nach Altersgruppen lässt sich ein Trend zu höheren Abschlüssen erkennen. Jüngere Betriebsleiterinnen und -leiter haben zu hohen Anteilen einen Studienabschluss (14,7 Prozent) oder einen Abschluss an einer höheren Landbauschule, Technikerschule oder Fachakademie (28,9 Prozent). 4
5 Viehhaltende Betriebe Fast drei Viertel (73,1 Prozent) der landwirtschaftlichen Betriebe verfügten 2016 über Viehbestände. Damit hat sich die Zahl der viehhaltenden Betriebe in den letzten 25 Jahren mehr als halbiert ( 52,2 Prozent). Abb. 2: Viehhaltende Betriebe in NRW von 1991 bis Rinder Schweine Legehennen Grafik: IT.NRW Bezogen auf die einzelnen Nutzvieharten ist der Rückgang der Betriebe noch deutlicher zu erkennen: Die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung ist seit 1991 um 73,1 Prozent, die der Betriebe mit Legehennen um 70,6 Prozent und die der Betriebe mit Rinderhaltung um 63,1 Prozent zurückgegangen. Abb. 3: Viehbestände * in Nordrhein-Westfalen Hühner Schweine Truthühner Rinder Schafe Einhufer = Tiere Ziegen *) Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung Grafik: IT.NRW 5
6 Insbesondere bei der Haltung von Rindern, Schweinen und Legehennen ist eine zunehmende Spezialisierung auf nur eine Tierart zu erkennen: Hielten 1991 mit 54,7 Prozent noch über die Hälfte aller damaligen Betriebe mehrere dieser Nutzvieharten, waren es 2016 nur 19,4 Prozent. Bei Betrieben mit sowohl Schweine- als auch Rinderhaltung und bei Betrieben, die alle drei Tierarten hielten, war der Rückgang besonders deutlich waren noch auf mehr als jedem zehnten Hof (11,7 Prozent) Rinder, Schweine und Legehennen zu finden, während das 2016 nur noch bei 2,3 Prozent der Betriebe der Fall war. Allerdings ist auch die Zahl der viehhaltenden Betriebe, die sich auf nur eine Tierart spezialisiert haben rückläufig, wenn auch in geringerem Umfang: 1991 gab es Betriebe, die ausschließlich Rinder, Schweine oder Legehennen hielten; 2016 waren es mit Betrieben 22,3 Prozent weniger. Abb. 4: Spezialisierung in der Viehhaltung in NRW 1991 und 2016 Spezialisierte viehhaltende Betriebe in NRW 1991 und 2016 nach Art der Viehhaltung Betriebe mit Mischviehhaltung in NRW 1991 und 2016 nach Art der Viehhaltung Rinder Schweine Legehennen Rinder, Schweine und Legehennen Schweine und Legehennen Rinder und Legehennen Rinder und Schweine Grafik: IT.NRW Mit Betrieben gab es 2016 im Regierungsbezirk Münster die mit Abstand meisten viehhaltenden Betriebe; hier wurden überwiegend Rinder oder Schweine gehalten. 6
7 Abb. 5: Rinder- und Schweinebestand in NRW 2016 Rinderbestand in NRW 2016 nach Regierungsbezirken Düsseldorf Köln Münster Detmold Arnsberg Schweinebestand in NRW 2016 nach Regierungsbezirken Düsseldorf Köln Münster Detmold Arnsberg Grafik: IT.NRW Ökologische Landwirtschaft Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe Nordrhein- Westfalens nahm zwar weiter zu, aber der Anteil war im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft weiterhin gering. Bei der Agrarstrukturerhebung 2016 wurden im Bereich der Bodennutzung Betriebe ermittelt, die Hektar Landwirtschaftsfläche nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschafteten. Die Zahl der Öko-Betriebe erhöhte sich damit gegenüber der Landwirtschaftszählung 2010 um 9,5 Prozent; die ökologisch bewirtschaftete Fläche wurde im gleichen Zeitraum um 11,6 Prozent ausgedehnt. Der Anteil des ökologischen Landbaus an der gesamten Landwirtschaft lag im Jahr 2016 sowohl bei der Zahl der Betriebe als auch bei der Fläche bei 4,2 Prozent. Von der ökologisch bewirtschafteten Fläche waren mit Hektar zwei Drittel Dauergrünland und ein Drittel Ackerland ( Hektar). Auf dem Ackerland wurden auf 46,5 Prozent der Ackerfläche Getreide, auf 28,8 Prozent Pflanzen zur Grünernte, auf 10,1 Prozent Gemüse, Erdbeeren und andere Gartengewächse sowie auf 4,6 Prozent Hackfrüchte angebaut. Im Regierungsbezirk Arnsberg wirtschaftete 2016 schon fast jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb (9,3 Prozent) nicht mehr konventionell. Mit Hektar wurden hier 8,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bestellt. Im Regierungsbezirk Köln wurde von 6,7 Prozent der Betriebe und auf 6,0 Prozent der Fläche ökologischer Landbau betrieben. Mit Abstand folgten die Regierungsbezirke Detmold und Düsseldorf mit Flächenanteilen von 4,3 Prozent bzw. 2,1 Prozent. Den niedrigsten Anteil gab es im Regierungsbezirk Münster mit 1,3 Prozent ökologischer Landwirtschaftsfläche. 7
8 Karte 2: Anteil der in ökologischer Wirtschaftsweise landwirtschaftlich genutzten Fläche in NRW im Jahr 2016 kreisfreie Städte und e Regierungsbezirke Land Steinfurt Minden-Lübbecke Herford Borken Münster Bielefeld Lippe Coesfeld Warendorf Gütersloh Kleve Wesel Bottrop Recklinghausen Hamm Paderborn Höxter Heinsberg Städteregion Aachen Viersen Düren Krefeld Rhein- Neuss Ennepe-Ruhr- Rhein-Erft- Euskirchen Duisburg Mülh./ Ruhr Bochum Essen Mettmann Leverkusen Köln Remscheid Oberhausen Gelsenkirchen Herne Solingen Bonn Rheinisch- Bergischer- Wuppertal Mönchengladbach Düsseldorf Rhein-Sieg- Dortmund Hagen Oberbergischer Unna Märkischer Soest Hochsauerlandkreis Olpe Siegen-Wittgenstein Anteil in Prozent keine ökologische Bewirtschaftung mehr als 0 bis unter 1 1 bis unter 2,5 2,5 bis unter 8 8 bis unter und mehr GeoBasis-DE/BKG 2017 Grafik: IT.NRW Bodennutzung Nach den Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung 2017 war Getreide ( Hektar) mit einem Anteil von 57,7 Prozent am gesamten Ackerland nach wie vor die bedeutendste Ackerfrucht in NRW. Drei Viertel ( Hektar) des Getreides wurden in Westfalen angebaut. Der überwiegend als Brotgetreide angebaute Winterweizen beanspruchte mit Hektar mehr als ein Viertel (25,1 Prozent) der Ackerfläche und bleibt damit die am häufigsten ausgesäte Getreideart. Wintergerste ( Hektar; 13,0 Prozent) ist das am zweithäufigsten auf nordrheinwestfälischen Äckern anzutreffende Getreide. Auf den Plätzen drei und vier folgten Körnermais ( Hektar) und Triticale ( Hektar). Neben diesen vier Getreidearten waren Silomais ( Hektar), Zuckerrüben ( Hektar) und Winterraps ( Hektar) die häufigsten angebauten Kulturen in Nordrhein- Westfalen. 8
9 Um Ihnen hier auch mal die Vielfalt der amtlichen Statistik zu demonstrieren, haben wir im Folgenden zum Thema Landwirtschaft passende Daten aus einigen anderen statistischen Erhebungen aufbereitet: Industrie In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2016 Maschinen und Maschinenteile für die Land- und Forstwirtschaft im Wert von 2,1 Milliarden Euro hergestellt. Der NRW-Anteil am bundesdeutschen Produktionswert lag damit bei 24,2 Prozent. Es wurden Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft im Wert von 1,6 Milliarden Euro hergestellt; hierzu gehören u. a. Schlepper und Anhänger sowie Bodenbearbeitungs- und Ernte maschinen. Außerdem wurden Teile für Maschinen, Apparate und Geräte für die Land- und Forstwirtschaft mit einem Absatzwert von 493 Millionen Euro produziert. Mehr als zehn Prozent der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe entfielen auf den Bereich Nahrungs- und Futtermittel (29,5 Milliarden Euro). Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln um rund 19 Prozent gestiegen. Bei der Betrachtung der gesamten Industrieproduktion nach Gütergruppen lagen Fleisch (ohne Geflügel) mit einem Produktionswert von 6,2 Milliarden Euro auf Platz acht und Verarbeitetes Fleisch mit 4,9 Milliarden Euro auf Platz neun. Schlachtungen und Außenhandel In den nordrhein-westfälischen Schlachthöfen wurden im Jahr 2016 nahezu 19,4 Millionen Schweine und fast Rinder geschlachtet. 96,3 Prozent der Rinder und 88,9 Prozent der Schweine stammten aus deutscher Produktion. Außerdem wurden Schafe, Pferde und Ziegen geschlachtet. Im Jahr 2016 wurden von der NRW-Wirtschaft lebende Schweine mit einem Gesamtgewicht von Tonnen ins Ausland exportiert. Eingeführt wurden dagegen Tonnen. Die nahezu 19,4 Millionen in den nordrhein-westfälischen Schlachthöfen geschlachteten Schweine hatten ein Gesamtgewicht von 1,9 Millionen Tonnen. Der Anteil der eingeführten Schweine an der Gesamtschlachtmenge lag damit bei 17,6 Prozent. 9
10 Abb. 6a: Außenhandel NRWs mit lebenden Schweinen 2007 bis 2016 nach Gewicht t t t t Import Export Schlachtungen t 0 t Grafik: IT.NRW Im Jahr 2016 wurden von der NRW-Wirtschaft lebende Rinder mit einem Gesamtgewicht von Tonnen ins Ausland exportiert. Eingeführt wurde dagegen nur Tonnen. In den NRW-Schlachthöfen wurden 2016 fast Rinder mit einem Gesamtgewicht von Tonnen geschlachtet. Der Anteil der eingeführten Rinder an der Gesamtschlachtmenge lag damit bei 1,5 Prozent. Abb. 6b: Außenhandel NRWs mit lebenden Rindern 2007 bis 2016 nach Gewicht t t t t Import Export Schlachtungen t 0 t Grafik: IT.NRW Preise und Ausgaben Der Deutsche Bauernverband hat ermittelt, dass im Jahr 1900 ein deutscher Landwirt Nahrungsmittel in einem Umfang erzeugte, mit dem etwa vier Personen ernährt werden konnten. Im Jahr 2010 ernährte ein Landwirt bereits 131 Personen. Von einem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche können immer mehr Menschen ernährt werden. Der Hektarertrag von Weizen lag in Deutschland vor gut 100 Jahren bei 1,9 Tonnen. Heute liegt der Hektarertrag von Weizen in Nordrhein-Westfalen mit 8,0 Tonnen mehr als viermal so hoch. 10
11 Abb. 7a: Indizes ausgewählter Nahrungsmittelpreise 2005 bis 2016 Jahresdurchschnitte, Messziffer 2010= Frische Vollmilch 1) Eier 1) Frische Brötchen 1) Brotweizen 2) Milch 2) Eier 2) ) Verbraucherpreise (für NRW), 2) Erzeugerpreise (für Deutschland, Quelle: Destatis) Grafik: IT.NRW Im Jahr 1967 erhielten die Landwirte beispielsweise 42 Pfennig für ein Kilo Weizenmehl, 40 Pfennig für einen Liter Vollmilch und 13 Pfennig für ein Ei. Die Verbraucher mussten für Mehl 1,10 DM, für Milch 70 Pfennig und für ein Ei 22 Pfennig bezahlen. Heute zahlen Verbraucher für ein Kilo Weizenmehl zwischen 35 und 99 Cent, für einen Liter Milch 63 bis 68 Cent und für ein Ei etwa 12 (Bodenhaltung) bis 18 Cent (Freiland). Die Abbildung ausgewählter Indizes zeigt trotz nominaler Preissteigerungen im Durchschnitt eine hohe Preisstabilität. Langfristig betrachtet greifen wir in NRW heute für unsere Nahrungsmittel nicht so tief ins Portemonnaie: 1963 gab ein Durchschnittshaushalt in Nordrhein-Westfalen mit 162 DM etwa 42,5 Prozent seiner Gesamtausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke aus. Im Jahr 2013 entfielen mit 306 Euro nur noch 12,2 Prozent der Ausgaben auf diesen Bereich. Abb. 7b: Aufwendungen privater Haushalte für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren in NRW 2003 und 2013 je Haushalt und Monat * Fleisch- und Fleischwaren Brot und Getreideerzeugnisse Molkereiprodukte und Eier Gemüse, Kartoffeln alkoholische Getränke Obst Mineralwasser, Limonaden, Frucht- und Gemüsesäfte Tabakwaren Zucker, Konfitüre, Schokolade und Süßwaren Nahrungsmittel, anderweitig nicht genannt Kaffee, Tee und Kakao Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte Speisefette und Speiseöle *) Ergebnisse der Verbrauchsstichprobe (EVS) Grafik: IT.NRW 11
12 Zusammenfassung Anhand ausgewählter Ergebnisse habe ich Ihnen einige strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft Nordrhein-Westfalens vorgestellt. Festzuhalten bleibt: Die Konzentration in der NRW-Landwirtschaft schreitet fort: Rein rechnerisch bewirtschaftete im Jahr 2016 jeder landwirtschaftliche Betrieb in Nordrhein-Westfalen 42,8 Hektar. Die durchschnittliche Betriebsgröße hat seit 1991 in allen fünf Regierungsbezirken zugenommen. Dabei haben sich die Unterschiede zwischen den Regierungsbezirken in den letzten 25 Jahren tendenziell verstärkt. Während sich die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe (mit fünf und mehr Hektar) gegenüber 1991 um 44,7 Prozent auf verringerte, vervierfachte sich die Zahl der Betriebe mit 100 oder mehr Hektar im selben Zeitraum auf nunmehr Einheiten. Damit zählte 2016 bereits jeder zehnte Betrieb zu den Großbetrieben. Die von diesen Betrieben genutzte Fläche hatte mit Hektar einen Anteil von 34,5 Prozent an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. In landwirtschaftlichen Betrieben wurden im März 2016 unter anderem 1,41 Millionen Rinder, 7,26 Millionen Schweine und 11,78 Millionen Hühner gehalten. Die Zahl der viehhaltenden Betriebe in Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten 25 Jahren mehr als halbiert. Die ökologische Wirtschaftsweise nimmt in den landwirtschaftlichen Betrieben Nord rhein-westfalens weiter zu. Der Anteil des ökologischen Landbaus an der gesamten Landwirtschaft ist mit jeweils 4,2 Prozent der Betriebe und der Fläche immer noch gering. Wenn Nordrhein-Westfalen auch nicht primär als Agrarland wahrgenommen wird, so prägt doch die Landwirtschaft immer noch unser Land. Die Land- und Forstwirtschaft erbringt mit 2,4 Milliarden Euro zwar nur noch einen Anteil von 0,4 Prozent an der Bruttowertschöpfung NRWs, aber dennoch leisten unsere Bauern mit effizienten Produktionsmethoden einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung. Insgesamt Personen waren im Jahr 2016 in der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft mit betrieblichen Arbeiten beschäftigt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 12
13 Information und Technik Nordrhein-Westfalen Derendorfer Allee Düsseldorf Pressestelle 8 pressestelle@it.nrw.de Fax Pressesprecherin Kirsten Bohne ( Claudia Key ( Leo Krüll (
14 Begriffsdefinition Agrarstrukturerhebung Im Rahmen der Agrarstrukturerhebung (ASE) 2016 wurden alle land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, die mindestens eine der unter 91 Agrarstatistikgesetz festgelegten Erfassungsgrenzen erreichten, im ersten Halbjahr 2016 befragt. Zu landwirtschaftlichen Betrieben im Sinne des Agrarstatistikgesetzes gehören beispielsweise auch Wein- und Gartenbaubetriebe, gewerbliche Tierhalter oder Versuchsbetriebe, wenn sie eine der Erfassungsgrenzen erreichen. Die Agrarstrukturerhebung ist gemäß dem Agrarstatistikgesetz eine Erhebung mit Auskunftspflicht. Auskunftspflichtig sind die Inhaberinnen und Inhaber oder Leiterinnen und Leiter der befragten land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Arbeitskräfte Arbeitskräfte sind im Berichtszeitraum (März des Vorjahres bis Februar des Berichtsjahres) im landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigte Personen ab 15 Jahren. Arbeitskräfte-Einheit (AK-Einheit) Arbeitskräfte-Einheit ist die Maßeinheit der Arbeitsleistung einer im Berichtszeitraum mit Arbeiten für den landwirtschaftlichen Betrieb (landwirtschaftliche Arbeiten sowie Arbeiten in Einkommenskombinationen) vollbeschäftigten Person (Arbeitskraft). Bodennutzungshaupterhebung Die jährliche Bodennutzungshaupterhebung basiert auf einer Befragung landwirtschaftlicher Betriebe. Die Bodennutzungshaupterhebung wird sowohl als Stichprobe als auch in den Jahren 2010 und 2016 als Vollerhebung durchgeführt. Die Bodennutzungshaupterhebung dient der Differenzierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen nach Hauptnutzungsarten und Nutzungszweck, Kulturarten, Pflanzengruppen, Pflanzenarten und Kulturformen. Familienarbeitskräfte Familienarbeitskräfte sind die Betriebsinhaberin bzw. -inhaber, deren/dessen Ehepartner/-in (bzw. eine gleichgestellte Person) sowie weitere Familienangehörige und Verwandte, die auf dem landwirtschaftlichen Betrieb leben und arbeiten. 14
15 Landwirtschaftlicher Betrieb Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist eine technisch-wirtschaftliche Einheit, die landund/oder forstwirtschaftliche Erzeugnisse produziert. Ein Betrieb ist auskunftspflichtig, wenn er mindestens 5 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen bewirtschaftet oder eine der folgenden Mindesterzeugungseinheiten aufweist: 10 Rinder, 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen, 20 Schafe, 20 Ziegen, Haltungsplätze für Geflügel (vor 2016: Stück Geflügel), 0,5 Hektar Hopfenfläche, 0,5 Hektar Tabakfläche, 1 Hektar Dauerkulturfläche im Freiland, jeweils 0,5 Hektar Rebfläche, Baumschulfläche oder Obstfläche, 0,5 Hektar Gemüse- oder Erdbeerfläche im Freiland, 0,3 Hektar Blumen- oder Zierpflanzenfläche im Freiland, 0,1 Hektar Fläche unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen oder 0,1 Hektar Produktionsfläche für Speisepilze. Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst alle landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen einschließlich der im Rahmen eines Stilllegungsprogrammes stillgelegten Flächen. Zur landwirtschaftlich genutzten Fläche zählen: Ackerland, Dauergrünland, Haus- und Nutzgärten, Baum- und Beerenobstanlagen einschließlich Flächen mit Nussbäumen, Baumschulflächen, Rebland, Weihnachtsbaumkulturen, andere Dauerkulturen (Korbweiden- und Pappelanlagen), Dauerkulturen unter Glas oder anderen begehbaren dauerhaften Schutzabdeckungen. Ökologischer Landbau Der landwirtschaftliche Betrieb produziert pflanzliche und/oder tierische Erzeugnisse nach den Grundsätzen der Verordnung (EG) Nummer 834/2007 über die ökologische/ biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen. 15
16 Ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftlich genutzte Fläche Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF), die vollständig oder teilweise auf die ökologische Wirtschaftsweise umgestellt ist. Dies beinhaltet: Umgestellte LF: Landwirtschaftlich genutzte Fläche, auf der die Umstellung auf den ökologischen Landbau nach den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nummer 834/2007 abgeschlossen ist. Die auf dieser Fläche produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse dürfen bereits als ökologische Erzeugnisse gekennzeichnet und vermarktet werden. In Umstellung befindliche LF: Landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sich nach den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nummer 834/2007 gegenwärtig in Umstellung befindet. In dieser Zeit dürfen die auf diesen Flächen produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht als ökologische Erzeugnisse gekennzeichnet und vermarktet werden. Saisonarbeitskräfte Saisonarbeitskräfte sind nicht ständig beschäftigte Arbeitskräfte mit einem auf weniger als sechs Monate abgeschlossenen Arbeitsverhältnis zum Betrieb. Hierzu zählen keine Arbeitskräfte, die im Rahmen der Nachbarschaftshilfe oder im Auftrag von Lohnunternehmen im Betrieb tätig sind. Ständige Beschäftigte Ständige Beschäftigte sind Personen, die in einem unbefristeten oder für mindestens sechs Monate abgeschlossenen Arbeitsverhältnis zum Betrieb stehen. Hierzu rechnen auch Verwandte der Betriebsinhaberin oder des Betriebsinhabers, die nicht auf dem Betrieb leben. 16
Arbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben in Nordrhein-Westfalen Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010
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