Spaziergang-Route. Triumphpforte

Transkript

1 Triumphpforte Unser Spaziergang durch Innsbruck beginnt am südlichen Ende der Maria- Theresien-Straße vor der Triumphpforte. Dieser Triumphbogen wurde unter Maria Theresia aus Anlass der Vermählung ihres Sohnes Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica errichtet. Die 1774 von Balthasar Moll angefertigten Marmorreliefs an der Südseite erinnern an dieses freudige Ereignis, jene an der Nordseite an den Tod seines Vaters, Kaiser Franz Stephan I., der bei der Hochzeit in Innsbruck verstarb. Wir gehen nun in Richtung Norden, wo wir bald rechter Hand das prachtvolle Alte Landhaus sehen. Altes Landhaus Der prunkvolle Barockbau des Alten Landhauses wurde zwischen 1725 und 1728 vom Hofbaumeister Georg Anton Gumpp erbaut. Sehenswert sind die Treppen, die in den 1. und 2. Stock führen; in den seitlichen Mauernischen befinden sich Statuen und Büsten antiker Götter. Sehenswert ist die Kapelle zum Hl. Georg im Hof des Landhauses, ein 1730 eingeweihter Barockbau, zu Ehren eines der beiden Landespatrone Tirols. Wenige Schritte weiter in Richtung Norden führen uns zur Annasäule.

2 Annasäule Die Annasäule in der Mitte der Maria-Theresien-Straße wurde zum Dank für die Befreiung vom bayerischen Einfall am Tag der Heiligen Anna (26. Juli) 1703 von den Tiroler Landständen gestiftet. An der Spitze der korinthischen Säule aus rotem Marmor thront eine Statue der Maria Immaculata auf einer Mondsichel. Das Podest umgeben die Statuen der Heiligen Kassian, Vigilius, Georg und Anna, die vom Bildhauer Christoforo Benedetti aus Trient geschaffen wurden. Wenn wir die Maria-Theresien-Straße weiter in Richtung Norden gehen, stoßen wir an ihrem Ende auf die Spitalskirche. Spitalskirche in der Maria-Theresien-Straße Die nach dem ehemaligen Stadtspital benannte Spitalskirche fügt sich malerisch in die Häuserfassaden der Maria-Theresien-Straße. Der heutige Neubau geht auf Johann Martin Gumpp zurück, wurde 1701 geweiht und ist mit reichen barocken Stukkaturen ausgestattet. Von hier überqueren wir nun den alten Stadtgraben und gehen in die mittelalterlich erhaltene Altstadt von Innsbruck hinein. Die nach Herzog Friedrich IV. benannte Gasse führt uns zum Stadtturm. Stadtturm Der Stadtturm wurde als weithin sichtbarer Rathausturm erbaut und ist von einer 100 Jahre später ergänzten Turmhaube gekrönt. Darunter befand sich bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts die Wohnung des Turmwächters. 148 Stufen führen zu einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt und die umliegende Bergwelt. Wenn wir den Stadtturm verlassen, sehen wir vor uns das Wahrzeichen Innsbrucks: das Goldene Dachl. Goldenes Dachl Das Goldene Dachl, Innsbrucks berühmtes Wahrzeichen, liegt inmitten der mittelalterlichen Altstadt. Kaiser Maximilian I. ließ den Prunkerker mit feuervergoldeten Kupferschindeln an der ehemaligen Residenz Herzog Friedrichs IV. errichten. Steinreliefs zeigen zwischen wilden, akrobatischen Moreskentänzern Maximilians erste Frau, Maria von Burgund, und seine zweite Gemahlin, Bianca Maria Sforza von Mailand. Das Goldene Dachl beherbergt nicht nur das gleichnamige Museum (mit Blick vom Prunkerker!), in dem die Zeit Maximilians vorgestellt wird und ein informativer Film zu Maximilian zu sehen ist, sondern auch das Ständige Sekretariat der internationalen Alpenkonvention. Gleich neben dem Goldenen Dachl zieht das reich geschmückte Helblinghaus die Blicke auf sich. Helblinghaus Das spätmittelalterliche Haus, in dem Sebastian Helbling im 19. Jahrhundert ein Café führte, wurde 1730 mit einer prachtvollen Stuckfassade von Anton Gigl geschmückt. Akanthusblätter, Fruchtgehänge, Muscheln, Putten, Masken und viele weitere Dekorationen bezaubern auf Wänden und Erkern vom ersten bis zum 4. Stock und am großen barocken Giebel. Rechts vom Goldenen Dachl gehen wir nun die Hofgasse (Richtung Osten) entlang, wo wir bald zum Eingang der Hofburg und ihrem großen, prächtigen Hof gelangen.

3 Kaiserliche Hofburg Die Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Kaiserliche Hofburg wurde unter Kaiserin Maria Theresia zu einer monumentalen spätbarocken Residenz umgebaut. Zu den zahlreichen, mit wertvollem Mobiliar und Gemälden ausgestatteten Schauräumen gehört der Riesensaal, der als der prächtigste Fest- und Zeremoniensaal der Alpenregion gilt und in dem das einstige herrschaftliche Leben immer noch lebendig ist. Die vor kurzem renovierten Prunkräume sind nun in ihrer ganzen einstigen Pracht wieder zu bewundern, in den Schauräumen geben zahlreiche Exponate Einblick in das höfische Leben von einst. Auch das Alpenvereinsmuseum hat mit seiner Schau Berge eine unverständliche Leidenschaft eine vorübergehende Heimstätte gefunden. Wenn wir die Hofgasse weiter Richtung Osten gehen und durch das ehemalige Stadttor die Altstadt verlassen, stehen wir vor der Hofkirche. Hofkirche Die Hofkirche birgt das einzigartige (leere) Grabmal Kaiser Maximilians I., der Innsbruck prägte und der in Wiener Neustadt begraben liegt. 30 Jahre nach Maximilians Tod waren 28 überlebensgroße Bronzestatuen vollendet, die von bedeutenden Künstlern wie Albrecht Dürer entworfen und dann in Bronze gegossen wurden. Da die Statuen nicht nach Wiener Neustadt gebracht wurden, stellte man sie in der 1553 bis 1563 erbauten Hofkirche auf. In der Silbernen Kapelle liegen Erzherzog Ferdinand II. und seine bürgerliche Gemahlin Philippine Welser begraben. Andreas Hofers Gebeine wurden 1823 von Mantua nach Innsbruck gebracht und sind ebenfalls in der Hofkirche beigesetzt. Gleich daneben befindet sich das einzigartige Tiroler Volkskunstmuseum. Hofkirche und Museum können unabhängig voneinander oder gemeinsam mit einem Kombiticket besichtigt werden. Tiroler Volkskunstmuseum Das Gebäude, in dem sich das Tiroler Volkskunstmuseum befindet, wurde von den Franziskanern als Neues Stift erbaut und dient seit 1929 als Heimat für eine der bedeutendsten volkskundlichen Sammlungen des Alpenraums. Nach einem umfangreichen Umbau 2008/09 präsentiert sich das Museum in einem völlig neuen Gewand. Die vielfältigen Ausstellungsbereiche umfassen die Miniaturen des Evangeliums (Krippen), das Pralle Jahr, das Prekäre Leben, Schein und Sein (Trachten), die Studiensammlung und die bauernstuben. Außerdem werden die Besucher mit einer eindrucksvollen Vorschau auf die Hofkirche vorbereit. Von Volkskunstmuseum und Hofkirche führt Richtung Osten die Universitätsstraße in wenigen Minuten zur Jesuitenkirche. Jesuitenkirche Für die seit 1561 in Innsbruck wirkenden Jesuiten wurde im 17. Jahrhundert eine frühbarocke Kirche errichtet, zu der auch eine Grablegestätte für Erzherzog Leopold II. und seine Familie gehört. In der begehbaren Gruft liegen auch berühmte Jesuiten wie Professor Karl Rahner begraben. Von der Jesuitenkirche gehen wir die Universitätsstraße zurück Richtung Westen zum Hofgarten.

4 Hofgarten Der prachtvolle landesfürstliche Hofgarten entstand im frühen 15. Jahrhundert und ist seit dem 19. Jahrhundert für die Öffentlichkeit zugänglich. In dem in der Mitte der Parkanlage gelegenen Musikpavillon finden im Sommer Konzerte statt, auf zwei Freischachanlagen wird das ganze Jahr über Schach gespielt, und zahlreiche Bänke, der Spielplatz und das Hofgartencafé laden zum Flanieren, Schauen und Verweilen ein. Vor dem Hofgarten wurde 1957 nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister ein Denkmal für Erzherzog Eugen errichtet. Wenn wir vom Hofgarten aus zur Hofburg zurückgehen und den Rennweg überqueren, können wir durch das rechte Tor der Hofburg hindurch zum Innsbrucker Dom gehen. Dom zu St. Jakob Der reich geschmückte barocke Dom wurde 1717 bis 1724 anstelle älterer Kirchen erbaut. Am Hauptaltar befindet sich das berühmte Mariahilfbild von Lukas Cranach dem Älteren, die Deckenfresken und Stukkaturen stammen von den Gebrüdern Asam. Vom Nordturm des Domes erklingt täglich um Uhr das Innsbrucker Friedensglockenspiel. Das Grabmal von Erzherzog Maximilian III. dem Deutschmeister wurde 1629 bereits im Vorgängerbau aufgestellt. Während der Messen sind Besichtigungen und Fotografieren nicht erlaubt. Vom Dom gehen wir links in die Pfarrgasse und biegen rechts in die Badgasse ab, an deren Ende sich das Stadtmuseum von Innsbruck befindet. Stadtmuseum Stadtarchiv Innsbruck Das Stadtmuseum stellt in seiner Dauerausstellung aus den Beständen des Stadtarchivs Aspekte der Innsbrucker Stadtgeschichte vor. Besonderes und Typisches für Innsbruck wird anhand ausgewählter Themen erläutert: Lage, Stadtgründung, landesfürstliche Residenz, Stadtentwicklung, Verkehr, Gesundheit, Kultur, Sport, Tourismus, Handel, Gewerbe, Trinkwasserversorgung und Zeitgeschichtliches sind nur einige davon. Gemälde bedeutender Tiroler Künstler, Stadtansichten Innsbrucks, Panoramabilder, historische Fotografien, seltene Realien, mittelalterliche Urkunden, Plakate und Postkarten vermitteln abwechslungsreiche und informative Einblicke in das Leben der Stadt und ihrer Bewohner. Verlassen wir das Stadtmuseum durch den Haupteingang oder gehen wir am Stadtmuseum vorbei, dann kommen wir zu der am Inn gelegenen Herzog-Otto- Straße. Wir gehen links nach Westen und gelangen so zum Eingang in die Altstadt, an dem die Ottoburg mit ihren rot-weiß-roten Fensterläden gegenüber der Innbrücke liegt. Ottoburg Die vom wilden Wein bewachsene Ottoburg wurde im 15. Jahrhundert an der einstigen Stadtmauer im Bereich der ehemaligen andechsischen Burg im Auftrag Kaiser Maximilians I. erbaut. Seit langem beherbergt die Ottoburg ein gut geführtes Gasthaus mit Weinschenke. Rechts von der Ottoburg sehen wir die Claudiana. Claudiana Als Claudiana wird das ehemalige Regierungsgebäude der Tiroler Landesregierung bezeichnet, das den Namen der Landesfürstin Claudia de Medici trägt. Unter ihr wurde das Gebäude im 17. Jahrhundert umgebaut und erhielt den (nur bei Veranstaltungen) zugänglichen Saal mit der reichen Renaissance-Holzdecke. Die Porträtköpfe von Fürsten und Fürstinnen entsprechen Vorbildern des Maximiliansgrabes in der Hofkirche. Gegenüber der Claudiana liegt unsere letzte Station auf dem Spaziergang durch Innsbrucks Altstadt: das Gasthaus zum Goldenen Adler.

5 Goldener Adler Der seit 600 Jahren dokumentierte Gasthof zum Goldenen Adler gehört heute zu den führenden Hotels der Stadt, in dem seit Jahrhunderten viele Berühmtheiten übernachteten: Johann Wolfgang von Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart, Königin Juliana von den Niederlanden, John Glenn usw. Zum Abschluss dieses Spaziergangs können wir uns in einem der zahlreichen Cafés, Konditoreien oder Gasthäusern, die in der Altstadt von Innsbruck zum Genuss einladen, eine wohl verdiente Stärkung gönnen.