Rundballenpressen: Welche Kammer für welchen Einsatz?

Transkript

1 Krone-Workshop Rundballenpressen: Welche Kammer für welchen Einsatz? Das Funktionsprinzip der semivariablen Festkammerpresse Comprima F 155 Bernd Pawelzik Die Presse im Einsatz: Das Messfahrzeug daneben erfasst die wichtigen Leistungsparameter online.

2 Der diesjährige Krone-Workshop für die Fachjournalisten aus acht europäischen Ländern widmete sich der Pressdichte bei Rundballenpressen. Gerade das Stroh gewinnt als Einstreu oder Heizmaterial, zur Pilzzucht oder auch in der Cellulose- oder Krafstoffgewinnung zunehmend an Bedeutung. Preise zwischen 70 bis 110 Euro je Tonne machen den Handel mit Stroh attraktiv und beleben auch den überregionalen Transport von Strohballen aus den Getreideanbaugebieten in die Veredelungsregionen, zum teil sogar über Ländergrenzen hinweg. Der europäische Rundballenpressenmarkt besteht aus Einheiten pro Jahr (siehe Karte). Frankreich ist hier mit 4500 Einheiten der bedeutenste Einzelmarkt, in Deutschland sind es jährlich gut 1600 Rundballenpressen, die an den Mann gebracht werden. Die zentrale Frage für Landwirte und Lohnunternehmer lautet: Wie erreiche ich die geringst möglichen Kosten je Tonne Erntegut bei möglichst hoher Schlagkraft? In der Versuchsanstellung zur Klärung dieser Frage schickte Krone seine konventionelle Festkammerpresse Round Pack 1550, die semivariable Presse Comprima F 155 und die variable Presse Comprima V 150 bei der Versuchsanstellung ins Rennen. Alle drei Pressen nahmen ein identisch geformten Schwad Weizenstroh mit einer Geschwindigkeit von 6 km/h auf und pressten einen Ballen. Der Traktor vor der Presse wurde von einem Messfahrzeug mit Ingenieuren des österreichischen Landtechnikinstituts der BLT Wieselburg begleitet, um über einen an der Zapfwelle angebrachten Kraftmesser den Leistungsbedarf während des Pressvorgangs online in Echtzeit zu protokollieren. Der dann gepresste Ballen wurde vermessen und gewogen. Über ein Penetrometer wurde vor Ort mittels Eindringwiderstand die Ballendichte bis zur Ballenmitte gemessen. Neben den Messfahrten mit 6 km/h wurde zusätzlich eine Messfahrt mit der V 150 mit 10 km/h, also praxisüblich durchgeführt. Ballenmaß war bei allen Verfahren 1,50 m. Die Ballen wurden mit drei Umwicklungen genetzt.

3 Die Konzepte im Vergleich: Die Festkammerpresse RP 1550 liegt preislich mit Euro knapp unter dem Preis einer semivariablen Comprima von Krone, die gut Euro kostet. Am teuersten ist mit Euro die variable und technisch aufwändigere V 150 XC. Die Festkammerpresse verdichtet von außen nach innen, also harte Schale, weicher Kern. Die Comprima Variokammerpresse verdichtet vom Kern her und erreicht so eine weitgehend gleiche Ballendichte im gesamten Ballen und auch bei großen Ballendurchmessern hohe Ballendichte. Nachteil ist hier die aufwendige Konstruktion, welche sich auch im Preis niederschlägt und eine im Verhältnis zur Festkammer relativ weiche Ballenschale. Das technisch jüngste und bisher nur von Krone angebotene System ist die semivariable Presse der F 155 aus der Comprima-Familie. Vom Prinzip her arbeitet sie wie eine Festkammerpresse. Mittels der neuen NovoGrip Stabförderer werden die Metallstäbe hier von einem Gummigewebeband geführt. Dank einer ausgeklügelten Bandführung ist die Ballengröße aber auch in 5 cm Schritten von 1,20 m bis 1,50 m wählbar. Die genaue Funktionsweise ist in der Skizze dargestellt. Die variable Comprima V 150 arbeitet mit dem gleichen Stabkettenriemenprinzip wie die NovoGrip. Noch ein Wert zum Leistungsbedarf: Für die Festkammerpresse war mit 73,5 kw der kleinste, für die variable Presse mit 98,5 kw der größte Traktor erforderlich. Die semivariable Presse lag bei 83,5 kw. Wird mit der variablen von Krone aber mit 10 km/h gepresst, sind bereits 123,5 kw notwendig. Dementsprechend verändern sich auch in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung der verschiedenen Pressverfahren die Vollkosten des Traktors mit Fahrer. Werden diese Kosten aber auf die Anzahl der pro Stunde gepressten Ballen bezogen, zeigt sich der Vorteil der schnelleren Pressfahrt mit 10 km/h und Traktorvollkosten von 1,61 Euro/Ballen. Für welchen Zweck und Anwender welche Verfahren laut Krone am besten geeignet ist, zeigt die Auswertung der Versuchsergebnisse. (Tabelle 1) Betrachten wir nun die Vollkosten der Presse pro Ballen im Vergleich der verschiedenen Verfahren ausgehend von 2000 Tonnen Stroh pro Jahr und einer gesamten Lebensleistung der Presse von Ballen (Tabelle 2). Wesentlicher Faktor ist hier das Gewicht des 1,50 m großen Ballens. Erreicht die Festkammerpresse 238 kg Ballengewicht, liegt die semivariable F 155 XC mit 294 kg darüber. Das sind mehr als 50 kg pro Ballen. Die variable V 150 XC bringt bei langsamer Fahrweise 320 kg im Vergleich zur Festkammer mehr als 80 kg Stroh zusätzlich auf die Waage. Bei praxisüblicher Fahrweise von 10 km/h sinkt das Ballengewicht aber auf 290 kg. Bezieht man nun die Fixkosten der Presse, wie z.b. Afa, Versicherung und die variablen Kosten wie Kraftstoff, Schmiermitttel und Netz auf die Ballen Lebensleistung ergeben sich für die RP ,18 Euro, für die F 155 1,18 Euro, für die V 150 1,31 Euro und die schnelle Variante der V 150 auch 1,31 Euro Vollkosten pro Ballen. Betrachtet man jetzt die Vollkosten Ballen und Traktor gemeinsam und bezieht dies auf die Vollkosten je Tonne Erntegut, so ergibt sich folgendes Bild: Je Tonne Stroh liegt die RP 1550 bei Vollkosten von 12,07 Euro/t, die semivariable F 155 bei 10,09 Euro/t und die variable Krone V 150 bei 10,14 Euro/t bzw. 9,55 Euro/t in der schnelleren Variante (Grafik).

4 Was ist die Schlussfolgerung? Für welche Einsätze eignen sich nun die verschiedenen Pressensysteme am besten? Die Krone-Pressenexperten geben auf diese Frage folgende Antworten: Wenn die Auslastung gegeben ist, lohnt sich eine Presse mit höherem Durchsatz und höherer Pressdichte trotz der höheren Anschaffungskosten. Da sich die Presse über die je Stunde gepressten Ballen refinanziert, lohnt eine höhere Fahrgeschwindigkeit. Dies gilt trotz der verringerten Ballendichte und eines erhöhten Leistungsbedarfs. Laut Schlussfolgerung von Krone sind moderne Variokammerpressen heute auch für die Strohernte gut geeignet. Auch die semivariable Comprima F 155 erreichte in der Krone-Versuchsanordnung annähernd die Ballendichte einer heutigen Variokammerpresse. Hohe Pressdichte und ein hoher Durchsatzbieten laut Krone weitere Vorteile, die in dieser Betrachtung monetär nicht bewertet wurden: Formstabile und schwere Ballen lassen sich in der Logistikkette besser handhaben und nutzen das Ladevolumen der Fahrzeuge besser aus. Zudem lassen sich, wie praxisnah demonstriert wurde, Rundballen aus der Variokammer und aus der semivariablen Presse im Stall besser, nahezu bis auf einen kleinen Kern, ausrollen, als Ballen aus der Festkammerpresse. Zusätzlich bietet eine höhere Pressdichte bessere Voraussetzungen bei der Grassilierung. Dennoch habe die klassische Festkammerpresse, wie es hieß, weiter ihre Berechtigung: Z.B., wenn die Ballenzahlen oder die Traktorenleistung gering ist.

5 Das Funktionsprinzip de

6 Die Kammer wird rund:

7 Ab einem Ballendurchm

8 Martin Seggering, Krone

9 Transportentfernungen n

10 *Die Länder ohne Zahle

11 Diese vier Ballen wurde

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