Filzmanagement auf Rasenflächen

Transkript

1 Dr. Gerhard Lung Filzmanagement auf Rasenflächen fundiertes und aktuelles Wissen zum Download

2 Inhalt Die Ursachen für einen stetigen Aufbau an negativem, unerwünschtem Rasenfilz können sehr unterschiedlich sein Auswirkungen einer negativen, unerwünschten Filzschicht im Rasen Mechanische Maßnahmen zur Reduktion von Rasenfilz durch Entnahme Vertikutieren Vertikutier-Striegeln Vertikutieren mit rotierenden Stahlfedern bzw. Messern Vertikutieren mit Vertikalfräsmessern Aerifizieren Abfräsen Pflegemaßnahmen, die keine direkte mechanische Filzentfernung zur Folge haben, die sich jedoch indirekt positiv auf das Filzmanagement auswirken können Aerifizieren Besanden von Rasenflächen Biologische Maßnahmen Phasen des Streuabbaus Abbauprozesse im Boden Zufuhr von organischen Substanzen Organische Dünger, Extrakte pflanzlicher Herkunft Komposteluate Natürlicher Filzabbau durch spezielle Bodenmikroorganismen Zusammenfassende Beurteilung Anhänge Abbildungsverzeichnis Literaturverzeichnis Zur Person [3]

3 1 Rasenfilz wird auf fast jeder Rasenfläche angetroffen, sei es in einem gewöhnlichen Hausgartenrasen oder aber auf intensiv genutzten Funktionsflächen wie Sportrasen, Golfrasen etc. Dieser Rasenfilz besteht überwiegend aus abgestorbenen Pflanzenteilen (Schnittgut, abgestorbenen Blättern, Stängeln und Wurzeln), aber auch aus unterirdischen Ausläufern (Rhizome) und aktiven Wurzeln. Deshalb muss man zwischen positivem und negativem Rasenfilz unterscheiden. Der positive, erwünschte Rasenfilz besteht vor allem aus unterirdischen Ausläufern (Rhizome) und aus aktiven Wurzeln. Durch ihn erhält die Rasennarbe eine gewisse Scherfestigkeit, die insbesondere bei Sportrasenflächen von großer Bedeutung ist. Da inzwischen immer mehr Hybrid-Rasensysteme mit einer Kunststofffaser-Armierung in der Rasentragschicht angeboten wird, verzichtet man häufig auf Rhizom bildende Gräserarten, wie die sich langsam etablierende, aber sehr belastbare Poa pratensis (Wiesenrispe), die sich durch eine intensive Rhizombildung auszeichnen. Andere belastbare, schnell etablierende Gräserarten wie Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) werden bevorzugt, auch wenn sie nur Horst bildend sind. Die Funktion der Scherfestigkeit wird in diesem Fall nicht vom positiven Rasenfilz, sondern von der in die Rasentragschicht eingebauten Kunstfaser-Armierung übernommen. Abb. 1: Rasenfilz mit ausgeprägter Rhizombildung und aktiven Wurzeln aus einer Sportrasenfläche. Daneben sind auch noch braun gefärbte, abgestorbene Wurzeln erkennbar. Abb. 2: Rasentragschicht eines Golfgrüns mit nur schwach ausgeprägter Filzschicht an der Oberfläche. Agrostis stolonifera bildet oberirdische Ausläufer (Stolone). Dieser positive Rasenfilz ist auch bei der Rollrasenproduktion von entscheidender Bedeutung. Rollrasen, der ausschließlich Horst bildende Gräser enthielte, ist nicht möglich, weil sonst die geschnittene Sode sofort auseinanderbrechen würde. Aus diesem Grund werden in die Rollrasenmischungen immer Rhizom bildende Gräser wie Poa pratensis (Wiesenrispe) und/oder [4]

4 Festuca rubra rubra (Ausläufer-Rotschwingel) zugemischt, denn erst durch die Rhizome dieser Gräserarten erhält man eine stabile, schälfähige und verlegbare Sode. Um bei der Rollrasenproduktion nicht ausschließlich auf die Rhizombildung der entsprechenden Gräserarten angewiesen zu sein, werden von einigen Rollrasenproduzenten Kunststoffgewebe in der Rasentragschicht eingearbeitet, um auf diese Art schneller zu einer schälfähigen Sode zu gelangen, denn für die Ausbildung einer ausgeprägten positiven Filzschicht mit zahlreichen Rhizomen bedarf es einer entsprechenden zeitlichen Entwicklung des Gräserbestandes, abhängig von den klimatischen Faktoren. Der negative Rasenfilz kann bei allen Gräserarten entstehen, unabhängig davon, ob sie Horst bildend oder mit ober- sowie unterirdischen Ausläufern (Stolone und Rhizome) versehen sind. Wie eingangs schon aufgeführt, besteht dieser negative Rasenfilz aus abgestorbenen Pflanzenteilen (Schnittgut, abgestorbenen Blättern, Stängeln und Wurzeln). Negativ beeinträchtigend wird dieser Rasenfilz jedoch erst, wenn mehr abgestorbene Pflanzenteile anfallen, als abgebaut werden. Bei manchen Gräserarten, wie z.b. Agrostis stolonifera (Weißes Straußgras), kann der Anteil an abgestorbenen Pflanzenteilen auf Golfgrüns intensiver ausfallen, als bei anderen Gräserarten. Dann gibt es noch Gräserarten wie Festuca rubra sp. (Rotschwingelgräser), die einen hohen Ligninanteil besitzen. Lignin kann nur von bestimmten Bodenorganismen abgebaut werden, die wiederum nur unter bestimmten Bedingungen vorkommen. Dies bedeutet, dass der Abbau der anfallenden abgestorbenen Pflanzenteile abhängig ist von seiner Menge, von der Zusammensetzung des Pflanzengewebes sowie von den physikalischen, chemischen und klimatischen Bodenbedingungen. Abb. 3: Hellbraune, bis zu 4 cm dicke ausgeprägte Filzschicht auf einem Golfgrün, wie man sie häufig antrifft. Abb. 4: Sehr helle Filzschichten (links oben), aber auch mittelbraune (links unten) bis dunkelbraune Filzschichten (rechts). Die helle Filzschicht ist durch anaerobe Verhältnisse entstanden. Sie war zudem noch relativ trocken, während die dunklen Filzschichten der beiden anderen Ausstiche relativ feucht waren. [5]

5 4 Biologische Maßnahmen Das Ziel der biologischen Maßnahmen ist die Verringerung des Rasenfilzes durch Förderung seines mikrobiellen Abbaus. Die oben beschriebenen Maßnahmen haben vorrangig das mechanische Entfernen des Filzes im Fokus. Allerdings schaffen sie teilweise und oft ohne Kenntnisse des Anwenders - auch die Voraussetzungen für einen mikrobiellen Abbau, denn die mechanische Bearbeitung des Filzhorizontes und der Rasentragschichte fördert den Gasaustausch und das Besanden und Topdressen optimiert die Struktur in der Filzschicht i ht ur für die Pflanzenwurzeln, sondern auch für das sonstige Bodenleben des Edaphons. Die Resultate eines optimalen Gasaustausches sowie das Schaffen eines ausgewogenen Porenverhältnisses und eines optimierten Porenvolumens können - sofern auch die bodenchemischen Voraussetzungen erfüllt sind - eine erhöhten Mikroorganismentätigkeit und tatsächlich ein optimierter Filzabbau sein! Die mechanischen Maßnahmen können daher die Mikroorganismentätigkeit anregen (siehe Abbildung ) und optimieren! Ergänzend dazu muss auch eine bedarfsgerechte Düngung erfolgen, denn sie dient nicht nur den Pflanzen, sondern auch den Mikroorganismen. Diese benötigen genauso mineralische Nährstoffe wie die Pflanzen. Abb. 26: Pilzwachstum nach dem Aerifizieren Abb. 27: Mycel in den Aerifizierlöchern sowie Fruchtkörper, die aus den Aerifizierlöchern herauswachsen. Außerdem benötigen sie für ihre optimale Aktivität in der Rasentragschicht ausreichend Feuchtigkeit sowie den richtigen ph-wert. Ist der ph-wert zu niedrig, muss die Fläche notfalls aufgekalkt werden, da ein niedriger ph-wert die Bodenpilze begünstigt und die Bodenbakterien beeinträchtigt. [21]

6 Der vollständige Textbeitrag steht für Sie auf dem Portal zum Download bereit! Preis: 9,90 netto (= 10,59 brutto) Ein Angebot der KGK Kluth Galabau Kompetenz GmbH Waldstr. 118a Bochum