Eichenprozessionsspinner

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1 Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.)

2 Sachsen-Anhalt 23 sleiterin Warndienst, Phytos. Monitoring, Prognosen, Öffentlichskeitsarbeit Sachgebiete bei den ÄLFF Altmark, Anhalt, Mitte, Süd Hoheitl. Vollzug, Pflanzengesundh., Anwend.-technik, Sachkunde Tierische Schadorganismen, Vorratsschutz, ISIP Pflanzliche Schadorganismen, Aus- und Weiterbildung Pflanzen- Schutz Herbologie, Amtl. Pflanzen- Schutzmittel- Prüfung Sonderkulturen, Lückenindikation, im Obst-, Gemüse, Zierpflanzenbau, Baumschulen, Öffentl Grün Haus- u. Kleingart. Phytopatholog. Spezialuntersuchungen im Acker- u. Gartenbau PCR-Untersuchung

3 Einteilung Überfamilie: Noctuoidea Familie: Notodontidae Unterfamilie: Thaumetopoeinae Gattung: Thaumetopoea Art: processionea Zahnspinner: mehr als 1000 Arten in Europa; 6 Arten in Deutschland

4 Eichenprozessionsspinner 1826 erstmals nachgewiesen erstes Massenauftreten in Süddeutschland Beschreibung kleiner unscheinbarer Schmetterling, welcher für Menschen ungefährlich ist Weibchen legen bis zu 300 Eier im Kronenbereich der Eichen ab und tarnen sie mit grauer Afterwolle Raupen schlüpfen zur Zeit des Blattaustriebes und durchlaufen 6 Stadien Larven leben in geselligen Familienverbänden Falter und Larven sind nachtaktiv Wanderungen in ein- bis mehrreihigen Prozessionen Larven legen arttypische Gespinstnester an

5 Eichenprozessionsspinner ab 3. Larvenstadium werden Brennhaare entwickelt, enthalten das Nesselgift Thaumetopein allergieauslösend Anzahl und Länge der Brennhaare nehmen mit jeder Häutung zu Wirkung der Haare kann bis zu 12 Jahre anhalten Brennhaare können mit dem Wind verbreitet werden verbleiben auch am Baum, wenn die Falter bereits geschlüpft sind

6 Eichenprozessionsspinner Eiablage als längliche Platten an ein- bis zweijährigen Trieben Raupen sind am Anfang grau und zeigen später eine breite dunkle Rückenlinie fressen zunächst an austreibenden Knospen Lochfraß der Blätter ab L5 Anlage von Gespinstnestern am Stamm, in Astgabelungen dienen den Raupen als Übernachtungsplatz von hieraus ziehen die Raupen in Prozessionen, zu Beginn einzeln hintereinander, später auch nebeneinander, auf Nahrungssuche. Verpuppung erfolgt in den Raupennestern und dauert 3-6 Wochen

7 Biologie insgesamt 6 Larvenstadien, Puppenruhe 3-6 Wochen bzw. Diapause 1-2 Jahre Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll l ll lll Falter Ei Ei Larven Puppe

8 Auftreten Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Sachsen-Anhalt Brandenburg Berlin Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Hessen Baden-Württemberg Bayern

9 Gegenmaßnahmen Eine chemische Bekämpfung ist bis zum 2. Larvenstadium mit den zum jeweiligen Zeitpunkt zugelassenen Mitteln möglich. Eine mechanische Bekämpfung (durch absaugen der Nester) ist möglich, sollte aber von entsprechenden Spezialfirmen durchgeführt werden.

10 Symptome beim Menschen nach Hautkontakt nach Einatmen von Gifthaaren mechanische Reizung der Haut und der Schleimhäute pseudoallergische Reaktionen auf den Giftstoff juckende, entzündliche Hautausschläge, Rötungen, Quaddeln und Bläschen (Lepidopterismus, Raupendermatitis) Entzündungen der Augenbindehaut Reizungen im Rachen, Halsschmerzen, Husten (Bronchitis-ähnlich), evtl. asthmatische Beschwerden Symptome können mehrere Wochen andauern bei Auftreten stärkerer Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden

11 Bekämpfung Bekämpfung des Prozessionsspinners zur Abwehr von flächigem Kahlfraß und Absterben von Forst-/Baumbeständen = Bekämpfung des Prozessionsspinners zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden durch Allergie auslösende Raupenhaare = Biozideinsatz

12 Eichenprozessionsspinner LLFG

13 Bekämpfungszeitpunkt Eichenaustrieb mindestens Mausohrgröße im gesamten Bestand Raupenstadium: möglichst frühzeitig, vor Ausbildung der Brennhaare

14 DIMILIN 80 WG (Wirkstoff Diflubenzuron) Häutungshemmer - greift in die Chitinsynthese ein Wirkung tritt bei der nächsten Häutung ein wirkt nur als Fraßgift wirkt nur auf sich häutende Larvenstadien von Insekten keine Giftklasse, nicht bienengefährlich hoher Wirkungsgrad (> 98 %) Abstandsauflagen zu Gewässern beachten

15 DIPEL ES (Bacillus thuringiensis var. kurstaki) wirkt nur als Fraßgift nicht bienengiftig, nicht fischgiftig Wirkung nur auf Schmetterlingsraupen keine Gewässerschutzauflagen hohe Präparatkosten nicht witterungsbeständig, evtl. 2. Behandlung notwendig Wirkungsverluste durch Niederschläge nach Ausbringung geringe UV-Stabilität Wirkung nur gut bei warmen Temperaturen (> 20 C) Raupen müssen Wirkstoff schnell und in großer Menge aufnehmen Wirkungsgrad unter günstigen Bedingungen ca. 75 %

16 Biozide Diflubenzuron 80 % NeemAzal-T/S aber neue EU-Verordnungen in Arbeit

17 PS-Amt Berlin

18 LLFG

19 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!