feingesägt oder gehobelt?

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Alfred Thomas
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feingesägt oder gehobelt? Die beste Oberfläche für einen Anstrich Außenholzbekleidungen der Fassaden erfreuen sich in jüngster Zeit einer zunehmenden Beliebtheit.

1 feingesägt oder gehobelt? Die beste Oberfläche für einen Anstrich Außenholzbekleidungen der Fassaden erfreuen sich in jüngster Zeit einer zunehmenden Beliebtheit. Als Teilholzbekleidung, als Fassadenmix und auch für die ganze Fassade. Komplette Holzbekleidungen für die Außenfassade können bei etwas Geschick des Architekten reizvoll und zeitlos aussehen, auch ohne Anstrich. Der Holzbau hat zu lange gezögert, sich zu seinem angestammten Werkstoff auch im Fassadenbereich zu bekennen. Sicher es ist eine Geschmacksache, ob nun die Außenholzbekleidung farblich behandelt werden soll oder unbehandelt bleiben soll um natürlich zu verwittern mit der daraus resultierenden Patina der äußeren Oberfläche. Rustikal oder in modernen Farben gestrichen das ist letztendlich Geschmacksache. Wenn allerdings ein im Wesentlichen deckender Anstrich für die Außenholzbekleidung vorgesehen ist, dann entbrennt der Streit an der Art der Materialoberfläche. Feingesägt oder gehobelt das ist stets die Frage!

2 2 Welche Holzart? Zunächst muss klargestellt werden, dass alle Nadelhölzer, sofern sie als Fassadenbekleidung eingesetzt werden und statisch unwirksam sind, keinen verpflichtenden chemischen Holzschutz oder Anstrich benötigen. Die Dauerhaftigkeit ist, eine korrekte Konstruktion und Ausführung der Bekleidung vorausgesetzt, im Regelfall auch ohne gegeben. Eine kleine Ausnahme mag hier Kiefernsplintholz darstellen. Natürlich ist mit Hölzern einer besseren Resistenz (Resistenzklasse 3 oder besser nach DIN bzw. DIN EN 350 2) eine wesentlich höhere Dauerhaftigkeit zu erzielen, wenn auf einen Anstrich verzichtet werden soll. Geeignete Hölzer hierfür sind Lärche, Douglasie, Kiefernkernholz, Zeder, sowie einige in der Praxis seltener anzutreffende Hartholzarten. Je nach Witterungsbeanspruchung bzw. Orientierung bzgl. der Himmelsrichtung und evtl. vorhandener stärkerer Beschattungen stellt sich der Vergrauungseffekt unterschiedlich schnell ein. Dies kann ggf. in den ersten Jahren zu großen Farbschwankungen im Fassadenbereich führen. Im Weiteren ist zu beachten, dass Holz seine Feuchtigkeit dem jeweiligen Klima anpasst und auch Feuchtigkeit aus Schnee und Regen aufnimmt. Daraus resultiert eine gewisse Schwankungsbreite der Holzfeuchtigkeit, welche bei unbehandelten bzw. nicht gestrichenen Holzoberflächen heftiger ausfällt als bei gestrichenen Flächen. Wird also auf einen Anstrich verzichtet und stattdessen ein Holz hoher Resistenz eingesetzt, muss dieser Umstand akzeptiert werden. Er zeigt sich meist in größeren Formänderungen und Schüsselungen. Welche Aufgabe hat der Anstrich? Der Anstrich hat im Wesentlichen drei Aufgaben zu erfüllen und zwar: Den Feuchteschutz, Verringerung der Holzfeuchteschwankung Den Schutz vor UV-Strahlung, wenn Vergrauung unerwünscht Die dekorative Wirkung

3 3 Extreme Sonneneinstrahlung im Sommer kann bei unbeschichteten Hölzern zu Schüsselungen führen. Die Qualität eines guten Anstrichs ist von vielen Parametern abhängig, wie z.b. Farbmaterialart, Farbmaterialqualität, Holzart, Holzfeuchtigkeit, Dampfdruckgefälle im Holzquerschnitt, Pigmentierungsgrad, Farbton, die Belastung durch das Außenklima, d. h. die Exposition und natürlich auch der Qualität der zu behandelnden Oberfläche des Holzes. Auch ein noch so guter Anstrich unterliegt einer Wartung. Die erforderlichen Instandsetzungsintervalle bei Freiluftklima II (direkter Außenbewitterung) reichen von < 1 Jahr, bei farblosen bzw. gering pigmentierten Oberflächen bis zu ca. 4 bis 5 Jahren, bei deckenden Lacken mit fungizider Grundierung. Welche Holzoberfläche? Bei den Oberflächen von Fichten- und Tannenholz müssen wir relativieren womit wir vergleichen. Üblich sind heute bei den Holzoberflächen: gehobelt hydrogehobelt geschliffen sägerau Gehobelte Oberflächen zeigen häufig so genannte Schläge, d. h. auch Quetschungen des Holzes. Hier können sich Beschichtungsstoffe nur ungenügend in der Holzoberfläche verankern. Dazu kommt, dass die Schichtdicken üblicherweise sehr gering sind, so dass nach einer Befeuchtung die einzelnen Hobelschläge überproportional anquellen. Anstrichschädigungen sind die Folge.

4 4 Eine wesentlich bessere Qualität stellen die so genannten hydrogehobelten Flächen dar. Diese Oberflächen sind glatt und weitgehend frei von aufstehenden Fasern und deshalb im Allgemeinen gut zu beschichten. Geschliffene Flächen sind für Beschichtungssysteme sehr gut geeignet, solange die Oberfläche durch das Schleifen nicht zu stark aufgerissen bzw. wollig ist und der Schleifstaub sorgfältig von der Oberfläche und aus den Holzporen entfernt wurde. Sägeraue Oberflächen sind durch ihre raue Struktur sehr saugfähig und nehmen ganz besonders dünnflüssige Anstrichsysteme sehr gut auf. Bei Beschichtungen mit einer hohen Viskosität kann es jedoch passieren, dass Luftpolster zwischen den einzelnen Faserbündeln verbleiben, woraus sich dann eine geringere Haftfestigkeit des Anstrichs ergibt. Der Vorteil der sägerauen Oberfläche? Forschungen, z. B. der EMPA haben ergeben, dass der Vorteil der sägerauen Oberflächen maßgeblich darin begründet liegt, dass bei derartigen Oberflächen ca. 50 bis 70 % mehr Farbe pro Flächeneinheit aufgebracht werden. Durch diese größere Anstrichmenge wird in Bewitterungstests eine gute Langzeithaltbarkeit erreicht. Wird sägeraues Holz mit der gleichen Materialmenge je m² behandelt wie eine glatte Oberfläche, so ist die Haltbarkeit bei sägerauem Holz geringer. Dies hängt vor allem mit der größeren zu benetzenden Fläche beim sägerauen Holz zusammen. In der Praxis muss dabei natürlich auch berücksichtigt werden, dass Anstrichschädigungen bei einer glatten Oberfläche optisch wesentlich früher und deutlicher wahrgenommen werden können als bei sägerauem Holz. Am Besten geschliffen Die besten Ergebnisse bei einer Oberflächenbeschichtung werden im Allgemeinen mit geschliffenen Oberflächen erreicht. Deren Anstrichhaltbarkeit ist selbst demjenigen überlegen, die bei sägerauem Holz erzielbar sind, obwohl weniger als die Hälfte der Anstrichmenge aufgetragen wurde. Hauptgrund dafür ist, dass Schleifen als Untergrundvorbereitung Unterschiede in den Holzoberflächeneigenschaften ausgleicht und so einen gleichförmigen, homogenen Farbauftrag ermöglicht. Im Frühholz verhindern die aufgerauten Zellwände ein Absinken der Farbstoffpartikel in die großen Zellen und im dichten Spätholz wird durch die Rauhigkeit eine Vergrößerung der Oberfläche und somit eine ausreichende Verankerung für die Anstrichstoffe geschaffen.

5 Darüber hinaus wird vermutet, dass die gelockerten Holzfasern eine Art Bewehrung des Farbanstrichs darstellen. Geschliffene Holzoberflächen weisen hierfür die optimale Rauhigkeit auf.

5 5 Darüber hinaus wird vermutet, dass die gelockerten Holzfasern eine Art Bewehrung des Farbanstrichs darstellen. Geschliffene Holzoberflächen weisen hierfür die optimale Rauhigkeit auf. Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass gehobelte Oberflächen sicherlich nicht optimal sind. Bei gehobelten Oberflächen ist den hydrogehobelten Flächen der Vorrang einzuräumen. Der Vorteil der feingesägten Oberfläche besteht hauptsächlich darin, dass eine wesentlich größere Materialmenge aufgebracht werden kann. Qualitativ und ökonomisch stellt die geschliffene Holzoberfläche die beste Grundlage für einen wirtschaftlichen und guten Anstrich dar. Rustikal aus ungestrichenem Massivholz oder glatt gehobelt und gestrichen das ist Geschmacksache. Dipl. Ing. E. U. Köhnke

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