MULTIRESISTENTE ERREGER NUR IM KRANKENHAUS ODER SCHON IM ALLTAG ANGEKOMMEN?
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- Melanie Heintze
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1 MULTIRESISTENTE ERREGER NUR IM KRANKENHAUS ODER SCHON IM ALLTAG ANGEKOMMEN? DR. KATHARINA HENDRICH REGIONALKRANKENHAUSHYGIENIKERIN DER PARACELSUS-KLINIKEN 1
2 WOHER KOMMEN DIE SOGENANNTEN KRANKENHAUSKEIME? - Jeder Mensch ist mit Keimen besiedelt - Diese leben mit dem Organismus in friedlicher Koexistenz - Deswegen werden sie als apathogen = nicht krankmachend bezeichnet - Das größte Organ welches unser Immunsystem steuert ist der Darm - Im menschlichen Darm leben Millionen von Bakterien friedlich miteinander - Je mehr Bakterienarten dort zu finden sind, desto gesünder ist der Mensch 2
3 GESCHICHTE UNSERER IMMUNABWEHR - Greifen wir nun in dieses Gleichgewicht z.b. mit Antibiotika ein, kommt es zu Turbulenzen - Diese äußern sich z.b. mit Durchfall oder Pilzinfektionen nach AB Gabe - Bereits hier muss der behandelnde Arzt aufpassen und sehr genau überlegen, ob und welches AB eingesetzt werden muss - Desweiteren muss die Dosierung und die Länge der Einnahme festgelegt werden 3
4 WAS KANN JEDER SELBST TUN? - Das bedeutet für Sie als potentielle Patienten, dass Sie den Anordnungen Ihres Arztes unbedingt folgen müssen ( kein eigenständiges Absetzen nach Bes- serung oder Weitergabe an Freunde und Bekannte etc. ) - Je öfter Sie AB einnehmen müssen, desto größer ist die Gefahr, dass Sie mit multiresistenten Keimen besiedelt werden, da durch diese Medikamente die sogenannten guten Bakterien zu Gunsten der MRE s abgetötet werden - Wenn Sie in unser Krankenhaus eingewiesen werden, müssen Sie einen Fragebogen mit 8 Fragen beantworten ( dort fragen wir unter anderem danach, ob Sie vor Kurzem im KH lagen und z.b. dort auch AB bekommen haben etc. ) 4
5 WIE KANN ICH ZUM GELINGEN BEITRAGEN? - Sollten Sie eine Frage mit Ja beantworten, dann gelten Sie für uns als Risikopatient u. werden auf MRSA abgestrichen ( Nasenvorhof, Rachen etc. ) - Nach Eingang des Ergebnisses wird entschieden, ob Sie isoliert werden müssen oder nicht - In jedem Fall führt der behandelnde Arzt ein ausführliches Gespräch mit Ihnen und erklärt Ihnen das weitere Vorgehen und weist Sie in persönliche Hygieneregeln ein ( Aushändigung eines Merkblattes ) 5
6 ERKENNTNIS - Sie sehen also, diese multiresistenten Keime können auch von außen in ein KH eingeschleppt werden - Was für Sie auch wichtig ist, ist das Wissen darum, dass z.b. ein MRSA nicht dramatischer für Sie ist, als ein normaler Staphylokokkus, nur die Behandlungs- möglichkeiten werden eigeengt - Aber auch Sie selbst können etwas zur Vorsicht beitragen, wenn Sie geplant in ein KH zu einer Operation wie z.b. dem Einsetzen eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks gehen, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Orthopäden bitten, sie auf z.b. MRSA zu untersuchen, um gegebenenfalls dann im Vorfeld eine Dekolonisierung durchzuführen 6
7 VORBEUGUNG - Die in unserer Klinik operierenden Beleg Orthopäden gehen genauso vor und schützen Ihre Patienten so vor postoperativen Wundinfektionen - Es gibt bereits in Apotheken fertig zusammengestellte Sets zur Beseitigung des MRSA`s auf Haut und Schleimhaut ( diese müssen gekauft werden, da noch keine Kassenübernahme ) - Man hat herausgefunden, dass ca. 30% der Normalbevölkerung mit Staphylokokken im Nasenvorhof besiedelt sind und daraus kann sich unter bestimmten Voraussetzungen auch ein MRSA entwickeln 7
8 WELCHE ERREGER SPIELEN EINE ROLLE Weitere bedeutsame Erreger sind z.b. multiresistente Darmkeime Diese kann man unbemerkt im Darm tragen Die Aufnahme kann z.b. im Ausland erfolgen ( Griechenland, Türkei etc. ) In diesen Ländern kommen diese Erreger schon jetzt häufiger vor als bei uns Auch bei der ganz normalen Nahrungsaufnahme verspeisen wir diese Erreger mit 8
9 AUFNAHME DER ERREGER - Z.B. beim Verzehr von Geflügel können wir einen E. coli - ESBL aufnehmen - ESBL bedeutet, dass dieser Erreger ein Enzym bildet, welches viele gängige AB unwirksam macht - Diese ESBL Bildner kommen sehr häufig in Geflügel vor - Der Grund dafür liegt in der Massentierhaltung, wobei bei einem erkrankten Tier alle Tiere des Bestands mit AB behandelt werden 9
10 URSACHENFORSCHUNG - Kaufe ich Bioprodukte ( am besten vom Bauern nebenan ) werden diese Tiere nicht massenhaft mit AB bombardiert, und die Gefahr dieser Erregerbildung ist wesentlich geringer - Außerdem muss auf eine strenge Küchenhygiene geachtet werden - Bitte keine Holzbretter verwenden, Geflügel ( generell Fleisch ) getrennt von anderen Lebensmitteln zubereiten, gut durchgaren und immer wieder Hände waschen - Auch den Geschirrspüler lieber bei 60 C betreiben, da es somit zu einer thermischen Desinfektion kommt 10
11 MAßNAHMENKATALOG - Wenn Menschen aus Risikoländern stammen oder vor kurzem dort waren, werden sie vor Aufnahme in ein deutsches Krankenhaus auf bestimmte Erreger gescreent - Da diese Erreger gern im Darm sitzen, wird bei Aufnahme ein Rektalabstrich gemacht - Bis zum Eingang des Ergebnisses wird der Betroffene zur Sicherheit isoliert - Auch Menschen die einen Harnweg-Dauerkatheter tragen, sind gefährdet,einen solchen Erreger in der Blase zu beherbergen 11
12 MÖGLICHKEITEN DER AUFNAHME - Für den Betroffenen selbst entsteht daraus in der Regel kein gesundheitliches Problem - Jedoch muss in einer Klinik vermieden werden, dass es zur Weitergabe dieser Erreger an andere Patienten kommt - Das beste Hygieneinstrument ist eine gute Händehygiene, besonders vor Nahrungsaufnahme und nach Toilettenbenutzung - Betroffene werden im KH explizit in diese Problematik eingewiesen 12
13 REGELN FÜR DEN ALLTAG - Bitte im häuslichen Bereich keine Desinfektionsmittel, Hygienespüler etc. einsetzen - Gründliches Händewaschen mit ausreichend Seife und warmem Wasser genügen - Wenn Sie Angehörige im KH besuchen, desinfizieren Sie sich die Hände vor und nach dem Besuch - Sollte Ihr Angehöriger isoliert sein, so ist sein Zimmer gekennzeichnet, und Sie müssen sich vorm Betreten beim Personal melden - In der Regel können Sie ohne Schutzkittel das Zimmer betreten 13
14 REGELN FÜR DEN ALLTAG II - Besuchen Sie Ihren Angehörigen nicht, wenn Sie selbst krank sind - Wenn Ihr Angehöriger Ihnen mitteilt, dass es auf Station z.b. Durchfallerkrankungen gibt, oder er selbst Durchfall hat, verzichten Sie die nächsten 3 Tage auf einen Besuch - Niesen Sie nicht in die Hand, sondern in Ihre Armbeuge, auch so kann eine Erregerübertragung sinnvoll vermieden werden - Wechseln Sie Ihre Zahnbürste mindestens alle 4 Wochen, da die Mundhöhle mit Bakterien besiedelt ist und diese sich dann an der Bürste vermehren 14
15 FAZIT - Der Begriff Krankenhauskillerkeime ist falsch! - Jeder Einzelne kann viel tun, damit die Allgemeinheit gesund bleibt - Erkundigen Sie sich bevor Sie in ein KH gehen, ob es dort eine Hygieneabteilung gibt - Wir fühlen uns für Ihr Wohlergehen verantwortlich und schulen das gesamte Personal regelmäßig zu Fragen der Basishygiene und stehen auch gerne für Ihre Fragen zur Verfügung Ich hoffe, dass ich mit diesen kurzen Ausführungen Angst vorm KH abbauen konnte 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 16
Multiresistente Erreger (MRE) Informationen für Patienten und Besucher. Düsseldorf. MRE-Ne zwerk. MRE-Broschüre.indd
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