PREMIERE: Gretchen 89ff

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Heini Schmidt
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theaterwerkstatt ulm e.v. Schillerstrasse 1 89077 Ulm theaterwerkstatt ulm e.v. ***** Pressemitteilung für Premiere am 07.02.2014 ****** Schillerstrasse1 Obere Donaubastion 2.

1 theaterwerkstatt ulm e.v. Schillerstrasse Ulm theaterwerkstatt ulm e.v. ***** Pressemitteilung für Premiere am ****** Schillerstrasse1 Obere Donaubastion 2. Stock (links) Ulm Tel.: 0731/ theaterwerkstatt-ulm-ev@online.de PREMIERE: Gretchen 89ff Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, Ihnen die Premiere unserer Eigenproduktion Gretchen 89ff. ankündigen zu können. In der Komödie von Lutz Hübner treten in sieben Szenen Darsteller/innen und Regisseur/innen unterschiedlichster Couleur aufeinander. Doch alle haben ein Ziel: Sie proben die Kästchenszene aus Goethes Faust. Freuen Sie sich auf einen Blick hinter die Kulissen einer Theaterproduktion! Wir freuen uns auf Ihr Kommen am Freitag, den 07. Februar 2014 um Uhr! Vorberichten sehen wir entgegen. Das angehängte Bildmaterial darf kostenlos verwendet werden. Weitere Termine in diesem Jahr: Im Februar: , 14. und , Im März: 21. und sowie am 28. und Herzlich Elvira Lauscher Pressesprecherin Seite 1

2 ***** Pressemitteilung Premiere Gretchen 89ff. ****** Kurzinformation Was passiert hinter der Bühne? So fragen Sie sich sicher manches Mal, wenn das TheaterEnsemble Ihnen wieder einmal ein neues Stück präsentiert. Wir zeigen es Ihnen in sieben Szenen. Hier treffen die unterschiedlichsten Darstellerinnen und Regisseur/innen aufeinander. Alle proben die Kästchenszene aus Goethes Faust. Mehr oder weniger gelungen folgen die Darstellenden den Anweisungen der Regisseure: Die Diva, die Anfängerin, die Schüchterne oder die Rabiate. Aber auch die Regisseure haben unterschiedliche Vorstellungen zur Umsetzung des Textes. Sie treiben die Schauspielerinnen zur Weißglut oder lassen sie einfach durch die nicht vorhandene Wand brechen. Hier werden Gefühle hervorgelockt, hier wälzen sich die Darstellerinnen auf der Bühne, hier muss der Text fleischlich gedacht werden! Und all das kreist um ein Requisit: um eine Zigarren-Kiste Marke Dannemann Import Kuba Spezial. Ein äußerst vergnüglicher Theaterabend! Es spielen: Luisa Arbeiter, Regina Arbeiter, Ansgar Innig, Dagmar Kloske, Anton Rüggenmann Regie: Adi Hübel Licht und Technik: Rolf Schairer Maske: Silvia Huber, Dietlinde Sehl Szenen-Ablaufplan von Schauspiel Gretchen 89ff. von Lutz Hübner Spieldauer insgesamt ca. 90 Minuten Die Diva Dagmar Kloske/Ansgar Innig Das Tourneepferd Regina Arbeiter/Anton Rüggenmann Die Anfängerin Luisa Arbeiter/Ansgar Innig Die Dramaturgin Dagmar Kloske/Anton Rüggenmann Seite 2

3 ***** Pressemitteilung Premiere Gretchen 89ff. ****** Pause Der Schmerzensmann Regina Arbeiter/Ansgar Innig Der Streicher Luisa Arbeiter/Anton Rüggenmann Die Schauspielerin an sich/der Requisiteur Dagmar Kloske/Ansgar Innig Informierendes Bildmaterial: Das Tourneepferd Spieler: Anton Rüggenmann und Regina Arbeiter Foto: Adi Hübel Seite 3

4 Die Diva Spieler: Ansgar Innig und Dagmar Kloske Foto: Dietmar H. Herzog Texte aus dem Off: 1. Text aus dem Off Meine sehr verehrten Damen und Herren, Im Theater sitzend hörte ich einmal kurz vor der Vorstellung eine gepflegte ältere Dame zu ihrer Begleiterin sagen: Hoffentlich spielen sie es so wie es ist! Aber, wie ist es denn? Was hat sie erwartet? Ist es spannend? Erschütternd? Tragisch oder komisch? Es gibt Schauspieler und Schauspielerinnen, die das Branchen-Verzeichnis von Remscheid so ergreifend wie, sagen wir mal, wie Othello spielen können. Das ist natürlich auch umgekehrt möglich. Aber, das dürfen wir nicht vergessen, auch die Regie bietet ungeahnte Möglichkeiten. Seite 4

5 Warum ein Stück so wird, wie Sie es erleben und oft auch erleiden müssen, liegt an der seligen oder unseligen Kombination von Regie und Schauspiel, zwei von alters her natürlichen Angstgegnern. Der Intendant, der weder gut noch böse ist, führt die beiden zusammen, wirft einen Text in die Arena und wartet hoffnungsfroh, was sich daraus entwickelt. Genießen Sie unsere kleine Versuchsanordnung: Faust 1, Gretchenszene, Seite neunundachtzig folgende. 2. Text aus dem Off Die Diva Die Diva ist immer empört über die Rollen, die man ihr gibt und empört über die Rollen, die man ihr nicht gibt. Die Diva ist immer empört. Der vorige Regisseur war immer der bessere und das vorige Theater immer das professionellere. Die Diva ist immer das Opfer eines Komplotts: Kostümbildnerinnen, Bühnenbildner, Dramaturginnen, Regieassistenten, Regisseure, Soufleurinnen, die ganze boshafte und dilettantische Kleinwelt des Theaters, arbeitet der Diva entgegen. Die Diva leidet. Die Begabung zur Diva ist angeboren. Erste Anzeichen dieses außergewöhnlichen Talents lassen sich meist schon bei Anfängerinnen erkennen. Das Schlimmste, was einer Diva passieren kann, ist ein unerfahrener Regisseur. Das Schlimmste, was einem unerfahrenen Regisseur passieren kann, ist eine Diva. 3. Text aus dem Off Das Tourneepferd Ein Regisseur, herausgeputzt wie ein kolumbianischer Drogenbaron, der ständig etwas versprüht, was er selbst für Charme hält. Es hat den Anschein, als ob das Tourneepferd Proben für das lästige, aber unvermeidliche Vorgeplänkel eines geselligen Heurigenabends hält. Das Tourneepferd möchte von allen geliebt werden, vor allem von den jungen Schaupielerinnen. Deshalb geht ein nicht unerheblicher Teil der Regiegage für Versuche drauf, die jungen Hascherl in der Theaterkantine abzufüllen. Eins weiß das Tourneepferd allerdings ganz genau: Wenn man s im Blut hat, spielt sich s von alleine. Seite 5

6 4. Text aus dem Off Die Anfängerin Die Anfängerin betritt die Schauspielschule mit einem darstellerischen Talent und verlässt sie mit einem Diplom. Mit missionarischem Eifer betreten diese Lichtgestalten das Theater, um zwei Spielzeiten später, zwölf Heulkrämpfen, zehn Inszenierungen, fünf Liebhaber und acht Vollräuschen später eine Ahnung davon zu bekommen, dass sie sich vier Jahre Schule und fünf sündhaft teure Workshops hätten sparen können. 5. Text aus dem Off Die Dramaturgin Kaum einer kann erklären, was eigentlich die Aufgabe einer Dramaturgin am Theater ist. Na ja, sie sucht überflüssige Texte für das Programmheft zusammen, kungelt mit der Leitung, organisiert manchmal Matinees, die einem den schönen spielfreien Sonntag versauen. Im Übrigen sind sie an allem Schuld. Für was der Dramaturg auch beim Intendanten votiert, er scheitert fast immer mit seinen Konzepten und Vorschlägen. Dabei sind Dramaturgen und Dramaturginnen oft Menschen mit Visionen eines neuen Theaters, Stürmer und Dränger, die mehr wollen als nur Textcollagen zum Welt-Aids-Tag zu erstellen. Deshalb muss eine Dramaturgin mit Hang zu eigenem künstlerischen Wirken oft in den Bereich der Kleintheater um ihren alten Traum zu verwirklichen, nämlich ein Faustprojekt Querstrich Gretchen Querstrich Deutschland. Allerdings hier mit Schauspielern, die nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit, auf Theaterdeutsch freier Arbeit, mürbe genug sind, den Visionen des verkannten Genies willig zu folgen. Pause 6. Text aus dem Off Der Schmerzensmann Ein Regisseur mittleren Alters, mit akutem Karriereknick, leidet an der Welt im Allgemeinen und dem Theater im Besonderen. Es hasst alle Schauspieler und Schauspielerinnen wie sich selbst. Er klammert sich an die Idee eines anderen, eines grausamen Theaters. Diese Idee seines Theaters glaubt er aber mit normal sterblichen Darstellerinnen und Darstellern nicht verwirklichen zu können. Er sucht das Extrem! Seite 6

7 7. Text aus dem Off Der Streicher Der Streicher ist sich bewusst, das Theater anachronistisch ist, eine lästige Pflichtübung, die unangenehme Großtante in der Familie der Unterhaltungsindustrie. Seine Vision eines Theaters ist die einer dezenten Veranstaltung, die möglichst nicht auf die Nerven geht und keinesfalls länger als eineinhalb Stunden dauern sollte. Das schlechte Gewissen gegenüber der breiten Masse einerseits und den Ansprüchen der Theaterarbeit andererseits, bestimmt die Probenatmosphäre und führt zu einer Grundstimmung harmonischer Ratlosigkeit. 8. Text aus dem Off Die Schauspielerin an sich Großes Theater findet oft nur vor oder nach den Proben statt. Da entladen sich im Handumdrehen Gefühle um die man auf der Probe verzweifelt gerungen hat. Die Anlässe dazu sind meistens banal: Die chronisch unterversorgte Kaffeekasse, nicht zurückgegebene Bleistifte oder durchgesickerter Kantinentratsch. Sie brauchen zum Beispiel einem Schauspieler nach einer Premiere nur fünf Kritiken in die Hand zu drücken, vier davon schäumend vor Begeisterung und ein Verriss. Sie werden erleben, dass er an diesem Tag zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Er raucht und trinkt mehr als ihm gut tut, zweifelt an seinem Talent, an der Gerechtigkeit der Welt im allgemeinen und ist auch durch Zitate aus den guten Kritiken nicht aus seinem Selbstmitleid heraus zu holen. Es sei denn, eine der guten Kritiken steht in THEATER HEUTE, dem goldenen Himmelsbuch, dem Fachblatt der Branche. Ein lobender Satz genügt, zum Beispiel: überzeugend Birgit Kowalski als Gretchen. Das wird ihnen die Schauspielerin noch auf dem Sterbebett mit belegter Stimme zitieren. Seite 7

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